Buffy - Stories 

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Hier könnt ihr -- bis jetzt 6 -- von Buffy - Fans geschriebene "unheimliche" Stories lesen. Sie sind persönliches Eigentum von Meike Benner! Vielen Dank an Meike für die tollen Geschichten.
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung von Meike Benner ! Kopieren bzw. Ausdrucken sind nur für private Zwecke erlaubt. 
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Die Zusammenkunft   AUTOR: Meike Benner (meike-benner@web.de)
TITEL: Die Zusammenkunft
FREIGABE: ab 12
INHALT:
DISCLAIMER: Die Buffy-Charaktere gehören Joss Whendon und einigen anderen


Die Zusammenkunft

1.

Ein ungemütlicher Sturm zog über die kleine Stadt Sunnydale. Dunkle, beinahe schwarze Wolken zogen mit dem Wind über die Straßen und verdunkelten auch die High Scool. Xander, WiIlow und Cordelia rannten gerade noch rechtzeitig in die Eingangshalle der Schule, als es mit einem schweren Donnergrollen auch schon begann, wie aus Eimern zu gießen. "Na toll! Jetzt zerknittert mir meine neuste Kollektion, wenn es so bleibt!" jammerte Cordelia, die sich immer Sorgen um ihre Klamotten machte, außer, wenn sie mit den anderen auf Vampirjagd ging. Xander schaute genervt gen Himmel und stieß seine Freundin in die Rippen: "Nun reg dich ab, Cordi Du kannst froh sein, daß du dir keinen Schnupfen holst, so wie ich.. ." sagte er und ließ einen fetten Nieser ab. Angeekelt drehte ihm Cordi den Rücken zu. Willow lachte und schüttelte den Kopf über die Zwei. Sie hielt Ausschau nach Bufty, sie sahen sie in letzter Zeit nicht sooft, da sie intensiver bei Giles trainieren mußte. Es lag was in der Luft. Nur was? "Hat jemand von euch Buffy gesehen?" fragte sie ihre Freunde. Xander und Cordi verneinten wie aus einem Mund.

Plötzlich hastete, wie aufs Stichwort, eine junge Blondine an ihnen vorbei. "Hallo, Leute, entschuldigt mich, wir sehen uns heute abend im Bronze, o.k?" sagte Buffy lächelnd und ohne eine Antwort abzuwarten, lief sie in Richtung Bibliothek. Willow schüttelte ihre braun-rote Mähne: "Wow! Unsere Jägerin ist ziemlich in Fahrt, was?" Die anderen nickten stumm und begaben sich in ihre Klassen. Es war Freitag und damit Wochenende. Allerdings dauerte es noch gute vier Stunden, bis sie es genießen konnten. Atemlos kam Buffy an der Bibliothek an und atmete hörbar aus. Sie strich sich ihre blonden Strähnen aus dem Gesicht und klopfte zweimal an die Tür. "Komm herein!" hörte sie Mr. Giles von innen rufen. Er klang ernst. Und er war es in den letzten Wochen auch. Kein Lächeln und kein nettes Wort hatte er für sie. Er war wortkarg gewesen und oft abwesend. Steckte seine große Liebe und Sorge Jenny dahinter? Buffy gefiel ihm überhaupt nicht. Einerseits konnte sie durch das Training Angel besser vergessen, er ließ sich zur Zeit auch nicht blicken. Er gehörte immer noch zur anderen Seite und sie konnte diese Erlebnisse durch das intensive Üben besser verarbeiten. Sie öffnete die Tür und ging geradeaus, auf dem am Tisch sitzenden Professor zu. Wie immer, über einen dicken Wälzer gebeugt, mit einer Lupe in der Hand. Vor seinem Buch lag ein weißer Umschlag. "Hallo, Mr. Giles. Ich möchte mit Ihnen reden. Ich..." Mr. Giles sah von seinem Buch hoch "Später. Setz dich, bitte. Ich muß dringend mit dir reden, es ist etwas im Gange und es betrifft uns alle, Buffy." Sagte er und sah sie unter seiner Nickelbrille durchdringend an. Die Jägerin setzte sich gegenüber von dem antiken Sekretär und hob die Schultern. Er schob ihr den Umschlag hin, der auf einem Bücherstapel lag. "Was ist das?" fragte sie. Giles sagte, er wüßte es nicht, eine ältere Dame hätte es abgegeben und nach ihr gefragt. Buffy zog die Augenbrauen zusammen und nahm den Umschlag in die Hand. Es schien ein normaler Briefumschlag zu sein. In roter, krakeliger Schrift stand vorne nur ihr Name geschrieben. Buffy roch daran. Einmal. Und nochmals. "Was nicht in Ordnung?" wollte Giles wissen. "Das riecht nach Blut." Sagte Buffy nur, öffnete den Umschlag und gab ihn Giles, der ebenso daran schnupperte. Seine Augen weiteten sich. "Vampire?" entfuhr es ihm. Buffy las den Brief, der ebenfalls in roter, verschnörkelter Schrift geschrieben war. Langsam nickte sie und schwieg mit offenem Mund. Wörtlich war dort zu lesen:

An die Jägerin! Wenn Dir das Leben Deiner Vorgängerinnen lieb ist, komm heute nacht zum Friedhof. Die Alten, die überlebten, sind in unseren Händen. Einige hat der Meister selbst erwählt und geweiht. Ist das nicht ein Leckerbissen für Dich? Weitere werden folgen, wenn Du nicht erscheinst. Komm allein. Deine erbärmlichen Waffen können nichts ausrichten. Wir sind zu viele und wir werden immer mehr.

Buffy war kalkweiß im Gesicht geworden. "Wußten Sie davon, Giles?" stotterte die verwirrte Buffy und gab ihm den Brief. Giles überflog die Zeilen und schüttelte immer wieder den Kopf. "Nein Ich.. mir wurde gedroht, sie hat mir.. die ältere Frau, die den Brief abgab, sie war.. eine von ihnen, aber ich bin eingeschlafen und.. sie hat mich hypnotisiert, Buffy! Verdammt. Sie hat in meine Gedanken eingegriffen, sie suggerierte mir, daß alle, die aus der letzten Generation der Jägerinnen überlebten, vom Meister erwählt werden, die Stärkere erhält sein Blut und dann.. .oh, mein Gott! Sie wollen dich, Buffy, sie versuchen dich mit eigenen Waffen zu schlagen, verstehst Du?" Buffy schüttelte den Kopf. Tränen rannen der Schülerin über die Wangen. Giles erzählte es ihr. Den Rest des Nachmittags verbrachte die Jägerin damit, dem Wächter ihr Gehör zu schenken.

Sunnydale, Bezirksfriedhof, Rat des Vampirzirkels: In einer Familiengruft versammelte sich der Rat um den Meister. Angelus war unterwegs, nur er allein, wußte über seine Aufgabe Bescheid. Die anderen kümmerten sich nicht darum. Spike witterte seine Chance, seinem Herrn zu beweisen, wie wichtig er für ihn war. Sie hatten vorherige Nacht ganz Sunnydale abgesucht und zwei alte, gebrechliche Jägerinnen, die sich noch nicht einmal wehren konnten, da eine am Rollstuhl gefesselt und die andere blind war, entführt.

Martha Rimes und AIIie Calton, beide weit über siebzig Jahre alt, kauerten zwischen zwei verstaubten Särgen und hielten sich an den Händen. Sie zitterten vor Angst, ihr Atem ging schwer. Doch sie lebten und versuchten zusammenzuhalten. Sie sprachen kein Wort sondern drückten nur tapfer ihre Hände aneinander und erduldeten das Kitzeln der Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen. Sechs andere alte Frauen waren um den Meister versammelt, ihre Kehlen waren mit Bißwunden übersät, sie lagen in Trance um ihn herum, stöhnend, hustend, ihre Münder waren mit dem Blut des Meisters verschmiert. "Meine Kinder, es fehlen noch vier Jägerinnen und dann ist unser Schachzug perfekt. Das Ritual wird gegen Mitternacht vollendet. Wo bleibt unser Späher?" Damit war Spike gemeint. Er hatte die Aufgabe, Caleb zu begleiten, wenn er die weiteren Jägerinnen findet, wenn es Probleme geben sollte, kümmert er sich um die Frauen. Oberstes Gebot war natürlich, sie nicht anzurühren, was Spike schwer fiel. Drusilla hatte ihn zwar rührend versorgt, doch ihr Interesse galt mehr und mehr ihrem ehemaligen Liebhaber Angelus, wo mit Spike ernsthaft zu kämpfen hatte. Aus dem harten, unberechenbaren Vampir war ein empfindsamer Untoter geworden. Ein junger Bruder trat aus dem Schatten und verbeugte sich vor seinem
Herrn. "Er ist auf dem Weg. Weitere drei sind gefaßt. Fehlt nur noch eine. Und unsere aktuelle Feindin." Der Meister rieb sich die klauenartigen, bleichen Hände, warf den glatzköpfigen Schädel zurück und lachte laut. Es hallte unheimlich an den Wänden der Gruft wider: "Ja, jetzt wird unsere kleine Buffy hoffentlich einsehen, daß sie chancenlos ist. Nicht wahr, meine Hübschen?" sagte er zu den Frauen, die zunehmend blasser und erschreckend jünger, zu ihrem Meister aufguckten ."Jaah, wir werden.. .sie vernichten!" röchelten sie, noch schwach, im Chor und grinsten ihm, mit wachsenden Eckzähnen und leuchtenden Augen, entgegen....

2.

Als Mr. Giles geendet hatte, schneuzte sich Buffy die Nase und ging sich mit den Händen durchs Gesicht. Sie konnte kaum glauben, was sie da gehört hatte. "Alles in Ordnung?" Die Jägerin nickte tapfer. Ihr Herz pochte wild gegen ihre Brust. Sie mußte erst mal alles verarbeiten, also stand sie auf und ging ein bißchen auf und ab. Das tat sie immer, wenn sie nachdachte. Ihre Hand streichelte das Kruzifix, was sie um den Hals trug. Giles holte, während er erzählt hatte, ein Buch hervor, wo die Geschichte des Höllenschlunds drin stand und dort stand die Prophezeiung geschrieben, daß ein Aufeinandertreffen mit Buffys Vorgängerinnen eine Schicksalsnacht war. Nur Buffy allein konnte sich dem Meister stellen und es hing von ihr ab, ob sie es schaffte, vom Meister geweihte Jägerinnen zu vernichten, die durch die gewonnene Jugend und Stärke wieder ihre Kampftechnik erlangten und zudem noch ihre Aufgabe hatten, die Jägerin zu töten. "Giles, ich habe Angst." Gab Bufty zu. Giles nickte, nahm die Brille ab und legte ihr einen Arm um die Schultern. "Geh nach Hause, Buffy. Ich regle das mit Deiner Mutter. Du brauchst Kraft. Denkst Du, Du schaffst es? Ich mach mir auch Sorgen, Du bist mehr als eine Jägerin, Du bist auch meine Schülerin und..." er brach ab, seine Gefühle gewannen ausnahmsweise die Oberhand. Buffy sah ihm ins Gesicht. "Und was?" bohrte sie lächelnd nach. Giles drückte sie an sich. "Du weißt schon. Ich brauche Dich. Wir beide sind mehr als ein Team, das ist Dir doch klar. Wir sind Freunde. Wir verlassen uns aufeinander. Wenn Dir was passiert, dann..." Buffy legte ihm einen Finger auf den Mund: "Giles, nicht sentimental werden. Es tut gut, so etwas aus ihrem Mund zu hören. Sie haben recht. Ich bin nicht so leicht zu schlagen, bei dem guten Training!" sagte sie und boxte ihm leicht in den Magen. Lachend fiel er auf den Schreibtisch. "Unterschätze niemals unsere Gegner. Ohne Waffen bist Du nicht gerade geschützt. Wir müssen uns eine Taktik ausdenken. Jägerinnen mit geweihtem Blut des Meisters sind...." Buffy hob beide Hände: "Hören Sie auf Giles, sonst verliere ich nicht nur den Mut sondern auch meinen Verstand. Ich geh jetzt. Wir treffen uns um acht Uhr in der Turnhalle. Reicht die Zeit? Oder haben Sie ein Date?" Giles sah Buffy mit zusammengekniffenen Augen an. Sie hatte einen Nerv getroffen. "Tut mir leid, Giles, ich..." Der Wächter schüttelte den Kopf. "Schon gut, Buffy. Ich weiß, Du meinst es nicht so. Jenny versucht schon eine Weile mit mir zu reden, aber ich... ich kann es noch nicht, ich brauche noch Zeit, ihr wieder zu.. vertrauen. Und jetzt lauf." Buffy mußte den Kloß im Hals hinunterschlucken. Vor ihrem inneren Auge sah sie Angel vor sich. Böse und grausam. Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich, sagte in knappen Sätzen der erstaunten Willow Bescheid, die sie auf dem langen Gang traf, dann machte sie sich auf den Weg nach Hause.
Kurz nach sechzehn Uhr bimmelte die Schulglocke und lauter Jugendliche mit frohem Lachen stürmten aus dem Gebäude. Buffys Freunde schienen die einzigen zu sein, die sich nicht freuten, daß endlich Feierabend war. Willow war von Xander und Cordi eingekreist, sie gingen ein Stück, als Willow knapp berichtete, was Buffy ihr erzählt hatte. "Das ist ja ein starkes Stück. Ich wußte gar nicht, daß noch andere Jägerinnen existieren. Und das soll Bufty alleine schaffen? Ohne uns, ihre treue Gang?" witzelte Xander. Cordi stieß ihm in die Rippen "Nun, sie wird schon wissen, was sie zu tun hat. Jedenfalls hab ich Dich dann mal endlich für mich, ohne darauf zu achten, ob Du ihr hinterher schielst." Konterte Cordelia lächelnd. WiIIow ging nicht darauf ein. "Jedenfalls muß sie unbewaffnet gegen die Geweihten antreten. Die armen, alten Damen. Es muß hart für Jägerinnen sein, auf die Seite zu wechseln, gegen die sie früher gekämpft haben." Schloß WilIow. Xander schüttelte den Kopf: "Arme, alte Damen? Von wegen die wollen an Buffys Hals und wenn der Meister selbst Hand anlegt, könnte es nicht sein, daß sein Blut sie wieder so stärkt, daß Buffy gleichwertige Gegnerinnen hat?"
"Oh, mein Gott, mir wird schlecht. Wir sollten Giles aufsuchen, wir müssen ihr doch im Notfall beistehen. Oder wie seht ihr das?" Die Sonne blendete die Drei jetzt. Unwetter kommen so schnell wie sie wieder verschwinden. Cordi setzte sich ihre neue Sonnenbrille, die natürlich zu ihrem grünen Kleid paßte, auf. Sie hakte sich bei ihrem Freund unter und ging mit ihm zur Bibliothek. Willow vergaß einmal, daß Hausaufgaben wichtig sind, wenn das Leben ihrer besten Freundin auf dem Spiel stand. Entschlossen lief sie dem Paar nach.

Buffy schloß die Tür auf, um gleich in ihrem Zimmer zu verschwinden. Doch, wie sooft, machte ihre Mom einen Strich durch die Rechnung. Wegen Angel hatten sie sich schon in den Haaren und dann vernachlässigte sie ihren Unterricht. Alles deutete darauf hin, daß Buffys Mutter mit dem Gedanken spielte, wenn es so weiter ging, wieder woanders hinzuziehen. Das mußte Buffy ihr ausreden. Sie konnte es zwar nicht verhindern, aber irgendwann würde der Zeitpunkt kommen, wo man sie vielleicht einweihen sollte, was ihre Tochter für eine wichtige Aufgabe erfüllen mußte. Selbst Giles war dafür, als es einmal zur Sprache kam. Doch solange Angel böse war, konnte Buffy sich nicht öffnen. Nicht nur ihr Leben stand auf dem Spiel. Um ihre Mutter zu beschützen, nahm sie eben Auseinandersetzungen mit ihr in Kauf. "Buffy! Ich bin in der Küche." Hörte sie ihre Mom im strengen Ton rufen. Seufzend und langsam ging Buffy durch den Flur, in die Küche. "Hallo, Mom." Ihre Mutter stand mit dem Rücken zu ihr und schälte ein paar Tomaten. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: "Giles hat gesagt, Du arbeitest an einem besonderen Projekt? Was ist das für ein Projekt?" Röte schoß Buffy in den Kopf. "Wir .. .proben für ein Theaterstück. Ich spiele eine der Hauptrollen und.. soll mich in Ruhe vorbereiten. Darum bin ich früher nach Hause gekommen. Darf ich nach oben?" Ihre Mutter nickte. "Ich weiß, daß Du lügst. Aber ich werde es dulden müssen. Ich habe keine Lust, dauernd durch dem Direktor wegen Dir ermahnt zu werden. Wenn Du nicht zum Essen kommst, sag es jetzt." Buffy trat näher an ihre Mutter heran. Als sie diese zärtlich am Rücken berührte, ging sie beiseite. "Ich möchte gerne mit Dir zu Abend essen, Mom. Ich weiß, daß Du mir nicht vertraust, aber ich liebe Dich deswegen nicht weniger. Und das weißt Du auch." Sie machte eine Pause, um die Worte auf ihre Mutter wirken zu lassen. Diese zog hörbar die Nase hoch. Sie weinte. Als Buffy gehen wollte, hielt sie ihre Mutter am Arm fest. Sie umarmte ihre Tochter und drückte sie. "Ich liebe Dich auch, Buffy!" sagte sie und Buffy drückte sie ebenso an sich. Lange standen die Mutter und Tochter weinend da. Sanft löste Buffy sich von ihrer Mom, um sich zurückzuziehen. Mit zitternden Händen widmete sich ihre Mutter wieder den Tomaten.

3.

Giles hatte sein Team schon erwartet. Alle gingen offen miteinander um, mehr oder weniger, wenn bei Buffy etwas anstand. "Können wir denn gar nichts für Buffy tun?" wollte WiIIow wissen. Xander studierte eines der vielen Bücher und Cordelia saß am PC. Sie sollte herausfinden, ob ein derartiger Vorgang irgendwo schon einmal verzeichnet war. Die Vampire wurden in letzter Zeit immer dreister und gefährlicher. Seit sie Angel wieder auf ihrer Seite hatten, fühlten sie sich um so mächtiger. Traurig schüttelte der Wächter den Kopf.
"Nein. Wir müssen uns in den Hintergrund stellen. Wir dürfen nicht eingreifen, selbst wenn wir es wollten. Sie sind in der Überzahl und es ist aus, wenn sie merken, daß wir Buffy helfen. Ich werde mit Buffy eine bestimmte Taktik trainieren, wo sie Zeit gewinnt, um an den Meister heranzukommen." Xander sah von seinem Buch auf: "Sie soll den Meister schon wieder um die Ecke bringen? Wie soll das gehen, wenn ihre Kolleginnen versuchen, sie anzuknabbern?" Giles wollte darauf antworten, als Cordi das Gespräch unterbrach: "Ich hab hier was. 1898 hat der Meister mehrere Jägerinnen entführt und versucht zu weihen. Eine andere funkte ihm dazwischen und hat ihn gekillt. Wow! Seht euch das an!" Alle versammelten sich um den PC und ihre Augen weiteten sich: Die Buchausschnitte zeigten den Meister, mit Vampirinnen um sich, die Jägerin war dabei, ihn zu pfählen und sie hatte eine verdammt große Ähnlichkeit mit Buffy! Alle sahen sich verblüfft an. "Soll das etwa heißen, Buffy hat damals schon gelebt? Ihre Bestimmung? Ist sie wiedergeboren oder sowas? Ich glaub's nicht, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sehe." Sagte Cordelia. Giles kratzte sich verlegen am Kopf, grinste und nahm die Maus in die Hand, um ein paar Seiten weiter zu klicken. Cordi ließ wieder ein "Wow, Leute! Giles ist auch hier drin!" von sich. Xander und Willow verdrehten die Augen und staunten nicht schlecht, als sie ihren Giles, originalgetreu' sich über Bücher gebeugt, im PC wiedererkannten. "Bedeutet das etwa, daß die Buffy von damals eventuell auf jene in dieser Welt stoßen könnte?" Giles rieb sich nachdenklich das Kinn, ging zu einem Regal, wählte ein Buch aus, blätterte eine bestimmte Seite auf. "Hm. Ja. Hier steht, daß Vergangenheit und Zukunft aller Jägerinnen, die gestorben oder untot sind, die überlebt haben, unmittelbar miteinander verknüpft sind. Jedes einzelne Schicksal kann sich immer wiederholen, wenn der Meister zu neuen Kräften kommt. Wird er vernichtet, sterben auch die Jägerinnen, die geweiht sind, mit ihm. Je mehr Macht er den Jägerinnen verleiht, desto stärker können die Jägerinnen ihre eigentliche Feindin beeinflussen. Schlimmer noch, sie können sie... weiter brauche ich wohl nichts mehr zu sagen." Endete Giles traurig und ließ sich in seinen Stuhl fallen. Xander stand auf. "Wir müssen doch irgendwas tun! Wir können Buffy doch nicht einfach im Stich lassen! Sie hat es auch nie getan! Was passiert, wenn die geweihten Omas Buffy in ihre Gewalt bringen? Wenn sie dabei draufgeht..." Cordi sah ihren Freund böse an: "Geht das schon wieder los! Buffy hier, Buffy da! Sie wird schon nicht so leicht zu kriegen sein, wenn ausgerechnet Du ihren Arsch beschützt, statt auf mich aufzupassen!" Giles ging zwischen die beiden. "Schluß jetzt! Buffy wird die Bitte auf unsere Hilfe ablehnen, dessen seit Euch bewußt. Sie wird es schaffen, wenn sie meiner Taktik vertraut. Sie ist zu Hause, um Kraft zu tanken.
Allerdings können wir Beobachter spielen, aber eingreifen ist verboten. Und wir müssen unerkannt bleiben. Wenn sie uns wittern, dann..." Willow und die zwei Zankhähne winkten ab. Sie beredeten noch einige Dinge und dann trennten sich ihre Wege. Giles hockte sich wieder über seinen Angriffsplan, den er mit Buffy durcharbeiten wollte, als es leise an der Tür klopfte. "Giles? Ich bin's. Kann ich bitte kurz mit Dir sprechen?" Es war Jenny. Sie öffnete die Tür und lugte lächelnd hindurch. Sie sprach ihn erneut an, doch Giles bemerkte sie entweder nicht oder übersah sie absichtlich. "Bitte, Giles. Ich kann euch helfen. Gib mir eine Minute. Bitte." Giles sah auf. Minutenlang sahen sich die beiden in die Augen. Sein Herz begann schneller zu schlagen, er wurde nervös: "Nein, danke. Auf Deine Art von Hilfe können wir wirklich wunderbar verzichten! Ich habe zu arbeiten!" Jenny sah betroffen zu Boden. "Ich meine es ernst, Giles. Vegiß doch einmal, was war, ich..." Giles erhob sich so heftig von seinem Stuhl, daß er nach hinten fiel. "Bitte' Jenny! Ich bin noch nicht bereit, laß mich in Ruhe! Ich glaube Dir nach der Sache mit Angel nicht mehr und das wird vorerst auch so bleiben! Bitte geh jetzt! Ich kann Deine Anwesenheit nicht ertragen!" Giles begann zu schwitzen. Er sah seine hilflose Kollegin an, die ihre Tränen mit Mühe unterdrückte. "Gut, wie Du meinst! Du verdammter Narr! Ich habe Dich gewarnt! Wenn Du Dir nicht helfen lassen willst, bist Du selbst schuld!" mit diesen Worten ging sie rückwärts aus der Tür' die krachend ins Schloß fiel. Geh ihr nach, rief eine Stimme in Giles. Vielleicht meinte sie es wirklich ernst. Sie schien etwas zu wissen. Der Brief! Er lag nicht mehr auf dem Tisch, wo Buffy ihn liegen gelassen hatte! Nein. Bleib stur, Giles. Sie kann sich auch wieder gegen sie stellen, wenn er nachgibt. Diese Schuld möchte er nicht tragen. Langsam hob er den
Stuhl auf, ließ sich langsam darauf nieder, legte den Kopf auf den Schreibtisch und begann, hemmungslos zu weinen.

4.

Buffy hatte sich in ihre Lieblings-Kampfkluft geschmissen, ein schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans. Die Haare hatte sie hochgesteckt. Sie hörte laute Rockmusik und kämpfte gegen ihren eigenen Schatten, als ihre Mutter sie zum Essen rief. So spät schon wieder! Dachte die Jägerin. "Ich bin gleich soweit!" rief sie eher sich zu, als ihrer Mutter. Sie mußte sich gut stärken, das gab ihr Power. Sie war neugierig, mit welcher Taktik ihr Giles helfen wollte. Hoffentlich machte sie ihre Sache gut. Sie betete im Stillen. Sie blickte kurz auf die Zeichnung von Angel, die er einmal von ihr gemacht hatte, als sie schlief. Sie halle es nicht übers Herz gebracht, dieses Bild wegzuwerfen. Sie liebte ihn immer noch. Trotz allem. Und sie glaubte daran, auch wenn er sie mit Lügen strafte, daß er genauso empfinden mußte. Wo war er nur? Versteckte er sich vor ihr? Oder hatte er einen Auftrag? Als sie die Treppe hinunter lief, atmete sie ruhig tief ein und aus, damit sie sich besser konzentrieren konnte. Auch auf ihre Mom, um unangenehme Fragen zu beantworten. Im Wohnzimmer hatte ihre Mutter liebevoll den Tisch gedeckt. Mit Kerzen und Blumen. Es duftete nach ihrem Lieblingsgericht. "Hm, riecht gut, Mom! Ich hab einen Bärenhunger!" sagte sie und setzte sich ihr gegenüber. Ihre Mom strahlte erfreut übers ganze Gesicht: "Laß es Dir
schmecken, Schatz!" Gesagt, getan. Buffy haute rein, wie ein Footballstar, nach einem Match. Sie aß nicht, sie schaufelte den Auflauf regelrecht in sich hinein. Ihre Mutter beobachtete sie verwundert und langte beruhigt zu.

New York, 20 Uhr. Es war schon dunkel. Ein junger Mann schlenderte gemütlich und lautlos über den Central Park. Er hatte einen lange, schwarzen Mantel an und trug Cowboystiefel mit spitzen Sporen. Er setzte sich auf eine der zahlreichen Parkbänke, abseits von zuviel Publikum. Es war noch allerhand los, aber er hatte Zeit. Zwei seiner Brüder waren in der Nähe. Er holte einen Brief aus der Tasche und laß ihn. Als er ein junges Mädchen, das an ihm vorbeiging, entdeckte, die auf die Beschreibung paßte, faltete er den Brief zusammen, steckte ihn wieder in die Manteltasche, um dem Mädchen zu folgen. Er hatte noch nichts zu sich genommen. Es wurde Zeit. Doch er mußte sich ein anderes Opfer suchen. Denn das Mädchen, dem er folgte, war eine Auserwählte. Seine Schritte wurden schneller. Das Mädchen hörte ihn jedoch nicht. Sie drehte sich nicht um, bog um die Ecke und ging aus dem Park hinaus. Angelus griff sich eine junge Frau, die ihren Weg kreuzte, schlug ihr ins Genick, damit sie stumm in seine Arme sank. Sein eben noch sanfter Gesichtsausdruck verwandelte sich in eine Fratze. Er riß sein Maul auf und biß seinem Opfer in die Kehle, um ihren Lebenssaft zu trinken. Als er fertig war, ließ er sie einfach achtlos fallen, um die Spur der Auserwählten wieder aufzunehmen. Wie ein Windzug war er sofort verschwunden, als er Stimmen in der Nähe seines Opfers hörte. Ihr süßes Blut gab ihm Kraft. Es pulsierte in seinen Adern und ließ ihn aufleben. Der Geruch der Auserwählten überwältigte seine Gier so sehr, daß er sich zusammenreißen mußte, nicht zu schreien, als er sie auf dem Zentralfriedhof wieder traf. Sie steuerte gezielt ein Grab an, blieb davor stehen und betete. Angelus versteckte sich hinter einer steinernen Statue und wartete auf seine Chance...

5.

Jenny lief unruhig in ihrem Arbeitszimmer auf und ab. Sie hatte den Brief in ihre Jackentasche verschwinden lassen, als Giles mit Buffy nicht im Raum war. In ihrem schlauen Buch hatte sie zwar keinen Zigeunerfluch, aber einen Haluzinationszauber, den sie dem Meister durch Buffy unterjochen wollte. Aber Giles stellte sich stur. Nun, sie konnte Angelus Fluch rückgängig machen, aber der war ja zur Zeit untergetaucht. Was hatte er vor? Er bedrängte Buffy immer mehr und sie litt darunter. Sie las noch ein paar Infos im PC durch, als das Fenster neben ihr zersprang. Jenny schreckte vom Stuhl hoch, schützte ihre Augen vor den Scherben, in dem sie ihre Hände vors Gesicht hielt. Sie ließ sich neben dem Schreibtisch fallen und robbte in Richtung Tür. Ihr linker Knöchel schmerzte. Er blutete, ein dicker Splitter steckte in der Innenseite. Als sie das Bein anzog, schrie sie vor Schmerzen auf. "Oh, entschuldigen Sie, Miss. Ich kann Ihnen den Schmerz nehmen. Soll ich?" fragte eine ihr bekannte Stimme sie. "Was willst Du, Drusilla?" fragte Jenny die Vampirin, die auf dem Fenstersims hockte und sie aus ihrem Fratzengesicht anstarrte. Die Angesprochene lachte fies "Wir feiern ein großes Fest. Du weißt doch, welches. Ich lade Dich ein. Entweder Du kommst freiwillig mit oder..." Jenny bekam mit dem rechten Arm die Tür zu fassen, sie war nur angelehnt. "Giles! Buffy! Hilfe!" Drusilla stand auf und war in Sekundenschnelle über sie gebeugt. Kopfschüttelnd hob sie die Verletzte auf, zog den Splitter aus Jennys Fuß, wobei diese schmerzhaft das Gesicht verzog. Das Blut floß ihr Bein entlang. Drusilla nahm einen Finger und strich ihr etwas Lebenssaft vom Bein und steckte den Zeigefinger in den Mund. "Hmmm. Etwas bitter, aber annehmbar. Sie können Dich nicht hören, sie sind schon auf dem Weg zu Buffys Turnstunde. Ob es ihr was nützt?" Lachend schwang sich Drusilla mit ihrem Mitbringsel behende aus dem Fenster und verschwand mit Jenny im Dunkeln. Ihr Gedanke hing an Angelus. Was machte er und wo war er nur? Sie wollte ihn zurückgewinnen. Spike war ihr zuwider geworden. Sie hing an ihm, doch er wurde ihr zunehmend lästiger. Sie freute sich schon auf Angelus Rückkehr.

6.

Angelus beobachte sein ihm sicher geglaubtes Opfer. Sie stand schon seit zwanzig Minuten vor dem Grab. Jetzt hörte er sie weinen. Sie war ebenso blond, wie Buffy. Ach, Buffy. Er schüttelte den Kopf, so als wolle er den Gedanken an sie abschütteln. Den letzten Brief von Buffy, als er noch seine Seele hatte, zerknüllten seine Hände in der Manteltasche. Die Haare des Mädchens waren halblang. Sie war schlank und ganz in schwarzem Leder gekleidet. Sie wische sich übers Gesicht, er hörte sie leise flüstern. "Oh, Mommy, Daddy, ich vermisse Euch so sehr." Wie rührend. Sie hatte ihre Eltern verloren. Armes Kleines. Jetzt kniete sie sich hin. Ihre Hände streichelten über den Grabstein. Nun witterte der Vampir Angstschweiß. Er schickte ihr seine Gedanken. "Es ist alles gut. Du bist allein. Allein, hörst Du? Keine Angst." Die Auserwählte drehte sich um. Angelus verkroch sich hinter der Statue. Hatte sie ihn bemerkt? Sie stand auf und blickte sich um. Es wurde Zeit, wenn er rechtzeitig wieder da sein sollte. "Dreh dich um. Tu es." Suggerierte er dem Mädchen. Langsam, taumelnd, drehte sie sich tatsächlich um. Angelus nahm die Hände zum Sprung hoch, um sich auf sie zu stürzen, doch er bekam statt dessen einen Ellenbogen in die Nase gerammt und wurde durch die Wucht des Angriffs zurückgeworfen und knallte mit dem Rücken auf ein anderes Grab. "Das hast Du Dir so gedacht, Du Spanner. Verschwinde, oder Du bekommst was zwischen die Weichteile!" sagte das Mädchen entschlossen. Sie halle eine tiefere Stimme, als Buffy. Der Mond schien in ihr Gesicht. Angelus rappelte sich auf die Füße und als er sie betrachtete, mußte er schlucken. Sie sah Buffy zum Verwechseln ähnlich. Und sie konnte sich auch so wehren. War sie ihre Nachfolgerin? "Ich sagte, verpiß Dich! Ich hole den Friedhofswächter!" Angelus hob abwehrend die Hände: "Buffy, ich...', Sofort bekam er einen Kinnhaken und taumelte zurück. Schlagkräftig ist sie, das wird einmal die Jägerin in einer anderen Zeit. Oder war es eine aus der Vergangenheit? Angelus war verwirrt. "Komischer Name, aber nicht meiner. Ich bin Amy. Was willst Du von mir?" Angelus rieb sich das Kinn. "Du siehst jemanden, den ich kenne sehr ähnlich, Amy. Du kannst sie kennenlernen, wenn Du freiwillig mitkommst. Dir passiert nichts. Ich habe einen Auftrag, den ich erfüllen muß. Ich werde Dir nichts tun, es sei denn, Du zwingst mich dazu..." sagte er und zeigte ihr sein wahres Gesicht. Das zeigte seine Wirkung. Mit einem hohen Schrei taumelte Amy rückwärts und fiel in Ohnmacht. Angelus grinste. "Das ging ja leichter, als ich dachte." Sagte er, hob das Mädchen auf seine Arme und huschte davon. In Richtung Sunnydale. Amys Herz schlug schnell, ihre Lider flatterten. Angelus fühlte ihre menschliche Körperwärme. "Oh, Buffy" entfuhr es ihm und er bemerkte seinen blutigen Tränen nicht, die der Wind schnell trocknete. Er durfte sich ihr nicht zeigen, wenn er Amy ablieferte. Zu gerne würde er sie sehen. Und mit ihr kämpfen. Doch etwas in ihm hinderte ihn daran. Amys Lippen waren voll und zartrosa. Sie waren leicht geöffnet. Er streichelte ihren Mund, doch bei der Berührung seiner kalten Hand zuckte sie. Er ließ es.
"Na endlich, der Meister wartet schon. Beeil Dich, Supermannl' hörte er Spike neben sich. "Mach halblang, Blondie. Sieh sie an. Ist sie nicht Buffys Zwilling?" Spike hob die Schultern. "Du bist so blaß. Hat Dru Dich noch nicht gefüttert?" stichelte Angelus. Spike schluckte die Wut hinunter. Oh, Dru' warum hältst Du zu diesem Wurm? "Der Meister wartet. Bring sie ihm, verstanden!" Angelus verbeugte sich und lachte hämisch. Er ging durch das Tor, wo zwei Brüder Wache standen. Als er vor dem Meister stand, schmiß er einfach das Mädchen vor seine Füße. "Wurde auch Zeit. Du läßt nach, Angelus. Trinkst Du nicht genug?" Ohne die Frage zu beantworten, zog der Vampir sich zurück. Sein Weg führte ihn zur Turnhalle der Highscool. Er wußte, daß Buffy sich vorbereitete. Er wollte sehen, wie sie vorging. Vielleicht konnte er so weitere Punkte sammeln.

7.

Am vereinbarten Treffpunkt pünktlich, trainierte Buffy schon eifrig am Sandsack. Giles kam, etwas verspätet und verschnupft, um sie wie sooft, erst mal zu beobachten. "HoI weiter aus!" rief er ihr zu. "Ich warte schon seit einer viertel Stunde. Giles, ist mit Ihnen alles in Ordnung? Sie sehen so..." Buffy hielt inne, als Giles sie wütend ansah. "Tut mir leid. Verraten Sie mir jetzt ihre spezielle Taktik?" Giles verschränkte die Arme ineinander. "Jaja. Wärm Dich noch etwas auf. Wir haben noch ein wenig Zeit bis Mitternacht. Die sollten wir nutzen." Buffy nickte ernst. Mit voller Wucht schlug sie mit den Fäusten auf den Sandsack ein. Dann machte sie Beintraining, Streching und übte ihre Lauftechnik. Ihr Schwachpunkt war das Ausweichen. Sie ahnte, was Giles vorhatte. Siegessicher grinste sie den schwarzen, schweren Sandsack an, als sie plötzlich Angel vor sich sah, hieb sie der Sandsack jedoch um. Sie kippte nach vorne auf die Knie. "Buffy! Bist Du o.k? Versuch Dich zu konzentrieren. Das ist alles, worauf es ankommt. Versuch es. Du kannst es." Buffy rieb sich die Augen. "Giles.. da war.. Angel.. ich hab ihn gesehen." Giles kam sofort angelaufen, um Buffy aufzuhelfen. "Er täuscht Dich, Buffy. Er hat die Macht dazu. Er kann Dich beeinflussen, so leid es mir tut. Versuch, ihn auszulöschen, vergiß ihn." Buffy umarmte den Wächter. "Das kann ich nicht, Giles. Ich weiß, daß es die gute Seite in ihm noch gibt! Ich liebe ihn so sehr, verdammt noch mal! Ich gebe ihn nicht auf, niemals! Auch, wenn er versucht, mich zu töten! Wir können einander nichts tun, weil wir..." jetzt begann sie zu schluchzen und vergrub ihr Gesicht in Giles Armen. Giles umarmte Buffy und drückte sie an sich. "Ist ja gut. Buffy beruhige Dich. Wenn Du Dich gehen läßt, wirst Du verlieren, verstehst Du? Und wir wollen Dich nicht verlieren, nicht nur weil Du die Jägerin bist, sondern weil wir Dich lieben, Buffy. Hast Du verstanden! Denk an Deine Mom. Wie soll ich ihr erklären, wenn Du..." Mr. Giles brach ab, denn jetzt kamen auch ihm die Tränen. Buffy löste sich von ihm und sah ihm ins Gesicht: "Sie sind. so lieb, Giles. Sorry, daß ich so eine Heulsuse bin. Können wir jetzt anfangen?" Giles wischte sich verstohlen übers Gesicht und hoffte, daß Buffy seine Tränen nicht sah. Er gab ihr einen flüchtigen Kuß auf die Stirn: "Bist Du bereit?" Buffy nickte. Und Giles verriet ihr seinen Plan.

8.

Noch gute eineinhalb Stunden bis Mitternacht. Die Gruft war jetzt mehr ein Partykeller. Über Hunderte von Vampiren hatten sich ringsherum um den Meister versammelt, mit gebührendem Abstand. Ein Sargdeckel diente als Opfertisch für die 3 letzten. Drusilla hatte eine ihrer Lieblingsaufgaben. Sie sammelte leidenschaftlich gerne die Kleider ihrer Opfer, die sie eigentlich selbst trug. Da heute das besondere Ritual stattfand, nahm sie ihre neu gewonnenen Schwestern mit in ihre Unterkunft und reichte jeder einen schwarzen Seiden- BH mit dazugehörigem Slip. Ein Exemplar in Rot lag extra. "Für wen ist denn dieses schöne Teil?" fragte eine verwandelte Jägerin, die jetzt vor Jugend und Schönheit nur so strahlte. Auch ihre Muskeln an Oberarmen und Beinen waren nicht zu verachten. Der Meister hatte ganze Arbeit geleistet. Nur durfte er nicht zu viel Blut geben, das schwächte ihn zu sehr. "Für Buffy's Zwilling. Es ist ihre Vergangenheit. Wird sie geweiht, ist Buffy so gut wie tot.. oder auch untot." Drusilla zeigte ihre Hauer und lachte laut. Die anderen stimmten in ihr Gelächter mit ein. "Beeilt euch. Und ruht, solange es noch Zeit ist. Die Jägerin ist, wie ihr sicher selbst noch in Erinnerung habt, clever." Die anderen nickten und legten sich auf Steinplatten oder einfach in eine Ecke und schlossen die Augen. Drusilla lächelte kalt und zog sich zurück. Angelus hatte sich nicht blicken lassen. Er war sicher bei Buffy. Nun, es gab wichtigere Dinge.

Martha und AIIie waren nun an der Reihe. AlIie wurde aus ihrem Rollstuhl gehoben. Sie zitterte am ganzen Körper und weinte: "Bitte.. .ich möchte nicht so sterben, ich will nicht, bitte..." Der Meister atmete heftig, fuhr sich mit dem Handrücken über sein blutverschmiertes Maul. "Du wirst nicht sterben, AIIie. Du wirst ewig leben, wenn Du meine Weihe überstehst. Wenn Du Buffy erledigen könntest, stehst Du nicht mehr unter meinem Befehl. Wie wär's? Damals, als Du noch in ihrem Alter warst, wolltest Du mich um die Ecke bringen, weißt Du das nicht mehr? Wie der Rest hier, sieh Dich um. Ihr alle habt versucht mich zu töten, einige verbannten mich, einige töteten mich. Doch ich kehre immer wieder, ist das nicht wundervoll? Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, es Euch heimzuzahlen. Jägerinnen werden zu Gejagten! Ihr werdet Blut trinken, wenn ihr geschwächt seit, ihr werdet Kinder der Nacht gebären, sie werden unsere Zukunft bereichern und wir werden diese Welt beherrschen!" Er sah Allie aus schwarzen, gefährlichen, gierigen Augen an. Er streichelte liebevoll ihr weißes, dünnes Haar aus dem Gesicht. Dann legte er ihren Kopf so zur Seite, daß ihre Halsschlagader gedehnt wurde. Sie pochte im Takt ihres Herzens. Er winkte zwei seiner Zöglinge heran, die sie an Armen und Beinen festhielten. "Nein, nein, bitte...oh, Gott! Jesus Christus!" versuchte AIIie noch zu rufen, doch das waren ihre letzten Worte des Flehens. Sie gingen in ein Stöhnen und Weinen über, als der Meister sein Maul aufriß, um seine Fangzähne in ihren Hals zu schlagen. Sauggeräusche und Geschmatze gab der Untote von sich. Martha vergrub ihr Gesicht und hielt sich immer wieder die Ohren zu. Sie schwitzte und erkannte schemenhaft, wie Allies Körper erschlaffte. Sie war nicht völlig blind, sondern erkannte Umrisse. Da in der Gruft überall dicke Kerzen das Geschehen erhellten, nahm sie Bewegungen war, durch das Flackern. Ein Raunen entstand in der Menge. AIIie starb immer noch nicht. Der Meister ließ sich Zeit. Er hob das Gesicht, was voll von ihrem Blut war, hielt sie in ihren Armen wie ein kleines Mädchen, ließ sich den Arm von einem Diener hochkrempeln und biß sich in den Unterarm: "Trink! Sonst stirbst Du einen jämmerlichen Tod. Ich weihe Dich mit meinem Blut und gebe Dir alle Kraft und Stärke, damit Du unsere Gegnerin besiegst! Du wirst laufen, AIIie, tanzen, fliegen, was Du willst! Trink! Dunkle Schwester, trink!" sagte er langsam und beruhigend. Er hielt ihr den blassen Arm hin, deren Wunde vor ihren Augen hin und her schwang. Sie sah das Blut, sie fühlte sich schwach, sie hatte Schmerzen. Sie umfaßte den Arm des Meisters mit zitternden Händen. Ihre
eigene Halswunde blutete nicht mehr. "Nein, Allie. Tu's nicht! Denk an unseren Codex! Wir sind immer noch Jägerinnen. Kämpf dagegen an!" rief Martha verzweifelt. Ein Arm hatte sie in ihre Richtung erhoben. Ein Vampir zog sie auf die Füße und hielt ihren Mund zu. Doch AIIie hörte sie nicht. Sie sah das Blut, roch es. Ihre Lippen berührten die Wunde. "Trink, AlIie!" befahl der Meister. Und Allies Mund sank in die Wunde und sie trank erst vorsichtig und dann immer gieriger. Einige Vampire klatschten und jubelten. Der Meister hob den anderen Arm zur Seite, sofort verstummten sie wieder. Er fühlte immer mehr seine Kraft weichen und hielt es jetzt für genug. Sie hatte es geschafft. Grob stieß er sie von sich. AIIie taumelte zurück und wurde von zwei Vampiren mitgenommen. Sie hatte jetzt schwarzes, langes Haar und glatte, bleiche Haut. Und sie konnte auch wieder laufen. Mit blutverschmiertem Mund blickte sie auf Martha und lächelte. Martha weinte nur. Sie wußte, daß sie verloren hatte. Sie würde nicht trinken. Sie wollte den Tod wählen. Das setzte sich in ihre Gedanken. Ihr Herz schlug unregelmäßig, sie rang nach Atem. "Laß sie los. Bring sie mir." Sagte der Meister zu seinem Diener, der auch gehorchte. "Martha, Martha! Du willst sterben? Nicht doch. Wir brauchen Dich. Den Gefallen kann ich Dir leider nicht erfüllen. Du wirst es nicht bereuen, meine Liebe. Packt sie!" rief der Meister. Martha konnte nichts tun. Sie war zu schwach. Mühelos legten sie die Diener vor dem Meister. Martha verlor das Bewußtsein, als er zu biß.
Amy lag abseits von den Umgewandelten, sie schlief ihren unfreiwilligen Schlaf. Sie sah den Mann vor sich und warf sich im Traum hin und her. Sie sah noch ein anderes Mädchen, das ihr tatsächlich sehr ähnelte. Der Mann kämpfte mit dem Mädchen. Dann kam sie dazu und stieß dem Mann einen Pfahl ins Herz. Als er zu Staub zerfiel, erwachte Amy und begann zu schreien...

9.

Angelus sah durch ein Kippfenster zu, wie Buffy durch die Luft wirbelte und vielen Hindernissen schnell und sicher auswich. Buffys Gesichtsausdruck war ernst und konzentriert. Ihr Körper glänzte vor Schweiß. Giles rief ihr immer wieder etwas zu. Angelus sah Buffy plötzlich im Nachthemd kämpfen. Dann in roter, verführerischer Unterwäsche. Er rieb sich die Augen. Nun war alles wieder normal. Dann spürte er noch eine andere Existenz. "Hier bist Du also, dachte ich mir. Siehst Du sie so am liebsten oder eher wie vorhin?" fragte ihn Drusilla. Er blickte sie an und zog sie an sich. "Dru' wie kannst Du mir in meine Gedanken pfuschen? Du weißt doch, ich liebe immer nur Dich!" Beleidigt stieß sie ihn von sich. "Lügner! Bei Spike weiß ich es! Aber bei Dir? Warum hast Du Dich mit diesem... Menschen vereint? Du kannst mich gar nicht mehr lieben, Angelus! Der Vampir in Dir ist noch nicht reif genug!" schrie sie ihn wütend an und ließ ihn stehen. Traurig ließ Angelus den Kopf hängen. Er wußte, daß Dru Recht hatte. Plötzlich sah er Buffys Gesicht durch die Scheibe direkt vor sich. Erregt schoß sein Arm durch das Glas. Doch da war keine Buffy. Von weitem hörte er ihre Stimme. "Giles! Vorsicht!" Angelus machte, das er davon kam. Buffy hangelte sich über Seile an die kaputte Scheibe. "Ich weiß, daß Du da bist! Komm doch, Du Waschlappen! Elender Feigling! Du bist kein Vampir, Du bist ein Weichei, Angel!" schrie die Jägerin mit Tränen in den Augen. "Buffy! Komm sofort da runter! Hast Du gehört! Laß ihn!" ermahnte Giles seine Schülerin. Buffy ließ sich auf eine Gummimatte fallen. "Kleine Schwäche von mir. Es tut mir leid." Giles schüttelte den Kopf. "Das tut es Dir nicht, Buffy. Ich weiß, es ist schwer, aber Du kannst Dir keine Schwächen erlauben. Verstanden?" Buffy erhob sich und nickte. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und übte verbissen
weiter. Die Zeit lief....

10.

Jennys Kopf dröhnte. Ihr Blut in den Adern rauschte. Ihr verletzter Knöchel war verbunden und brannte. Verschwommen sah sie Drusilla, wie sie der Auserwählten ihre Opferkluft anzog. Als diese sich umdrehte, stöhnte Jenny gespielt und rieb sich die Schläfen. Drusilla drang in ihre Gedanken. Sie war zwar verrückt, aber auch stark. "Schlaf. Ruh dich aus. Es ist alles o. k, Jenny - Schätzchen." Jenny hörte ihre sanften Worte wie ein Hammer, der auf ihren Kopf schlug. Ihre Glieder wurden schwer, sie versuchte erst gar nicht, sich zu bewegen. Langsam sank sie auf die kalte Steinplatte zurück. Gefesselt war sie nicht. Sie schloß die Augen und atmete hörbar langsam. Dann verließ Dru die Gruft. Jenny hörte Amy leise weinen. Sofort erwachte sie aus ihren Dämmerschlaf. "Miss? Sind sie wach? Was tun wir hier? Wer sind diese Irren? Sie sehen aus wie..." begann Amy flüsternd. Jenny setzte sich auf und humpelte zu ihr. "Vampire, Amy. Es sind Vampire, es ist verrückt, aber es ist die Wahrheit. Hör zu. Ich hab einen Plan. Wenn Du mit hilfst, rettest Du damit nicht nur unser Leben." Amy umfaßte ihre Schultern, ihr war kalt. Und sie hörte Jenny zu. Was sie hörte, ließ sie noch mehr erzittern, doch sie war entschlossen, Jenny zu helfen. Egal, was es kostete. Sie wollte heim. Sie hatte Angst vor diesem Traum, der anscheinend Wirklichkeit geworden war. Als Jenny ihr so kurz umfassend das Wichtigste erzählt hatte, wollte Amy nur noch eins wissen: "Ich und Buffy sind also sowas wie Seelenverwandte? Ich kann's nicht glauben. Warum ausgerechnet ich? Und auch noch eine Jägerin! Ich habe davon gehört, aber ich habe es nicht glauben können." Jenny zeigte ihr ein Foto von Buffy und Giles. Als Amy die Ähnlichkeit entdeckte, machte sie große Augen. "Wir haben nicht mehr viel Zeit. Glaubst Du, Du schaffst es?" Amy nickte entschlossen. "Ich versuche, den
Meister aufzuhalten. Ich will nicht zu einer Gebärmaschine für dieses Monster werden und schon gar kein Vampir. Ich helfe Buffy, ich will hier raus!" weinend umarmten sich die zwei Frauen. "Still! Es ist soweit, sie holen uns. Bleib ruhig, Amy. Wir packen das! Du mußt nur an Dich glauben! Alles klar?" Amy wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. Stumm nickte sie und legte sich hin, wie Jenny und stellte sich schlafend. Drei Vampire hoben Jenny, Amy und eine weitere Verwandelte auf ihre Arme und trugen sie zur Zeremonie.
Sie hatten ein siegreiches Grinsen auf ihren bleichen Lippen....

11.

Buffy wurde langsam nervös. In einer guten halben Stunde war es soweit. Giles studierte weiter in einem der Dunklen Bibeln und entdeckte etwas entscheidendes. "Buffy, ich hab vergessen, dir etwas mitzuteilen, was eine Wendung für uns alle bedeutet. Und ich Idiot hab Jenny abgewiesen..." Buffy sah auf. "Jenny war bei Ihnen? Was..." Giles winkte ab. "Nichts. Wir stritten. Sie wollte mir helfen, sie hat den Brief mitgenommen und hier in dem Dunklen Buch der Schatten steht die Prophezeiung, das die Zigeuner eine Auserwählte aus der Vergangenheit schickten, den Meister, der zum 12. Mal in einem Jahrhundert erweckt wurde, zu töten. Verdammt, Buffy, sie wußte davon und wollte mir helfen. Und ich störrischer Esel...." Buffy stand auf und tröstete den unglücklichen Professor. "Giles, es wird alles wieder gut. Wenn es diese Auserwählte gibt, dann werden die sie anscheinend haben. Und Jenny..." Jetzt sah Giles Buffy aus angsterfüllten Augen an: "Nein. Buffy, das lasse ich nicht zu. Ich komme mit!" Als Giles aufstehen und nach seiner Tasche mit Vampirwaffen greifen wollte, stieß Buffy ihn an den Schultern zurück, so das er wieder in den Stuhl zurückfiel. "Wissen Sie, Giles, sie sind leichtsinnig. In dem Brief stand ausdrücklich, daß ich allein kommen muß. Ich werde es schaffen. Und ich habe eine Verbündete, haben Sie das vergessen?" Giles stand auf. Er war verärgert: "Hast Du vergessen, daß sie geweiht werden kann und somit Dein Todesurteil ist? Dann ist sie nicht irgendein Vampir, dann ist sie die letzte Herausforderung in Deinem Leben! Bitte sei wachsam, Buffy, hörst Du? Ich will Euch beide nicht verlieren, ich werde es mir nie verzeihen, wenn ich versagt habe und unsere Bestimmung damit verleugne..." Giles taumelte rückwärts und hielt sich am Tisch fest. Jetzt verbarg er seine Tränen nicht. Auch Buffy war kurz davor, zu weinen. Doch sie bewahrte Haltung. Sie umarmte Giles herzlich und sah ihn ernst an: "Giles, ich setzte nicht das erste Mal mein Leben aufs Spiel und ich gebe alles was ich habe. Auch, wenn ich dabei draufgehe, ich habe meinen Job gemacht. Wenn ich zu einem dieser Untoten Monster werden sollte, dann möchte ich, daß Sie mich vernichten, Giles. Haben Sie verstanden?" Giles schluckte. Wortlos nickte er. Buffy packte sich in ihre warme Lederjacke, legte den Pfahl und ihre Kreuzkette auf den Tisch, atmete noch ein letztes Mal tief durch und machte sich auf dem Weg zum Friedhof. "Ich habe eine Schwester. Ich fasse es nicht. Die Vergangenheit ist in der Zukunft. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät." Buffy betete leise vor sich hin. Ihr Herz pochte wild gegen ihre Brust. Sie ging schneller. Sie fühlte sich beobachtet.
Sie begann zu Schwitzen. Sie blieb stehen. Lauschte. Drehte sich um. "Angel? Zeig Dich! Ich weiß, das Du da bist! Ich fühle Dich, Du verdammter Bastard!" ihre Stimme überschlug sich und sie rief sich zur Ordnung. Jetzt lief sie, als sie die hellerleuchtete Gruft erblickte. Ihr Gesicht war heiß. Sie konzentrierte sich.
Angelus kam hinter einem der Gräber hervor. Er hatte den Kopf gesenkt. Blutige Tränen liefen seine Wangen hinunter, die er schnell wegwischte. Langsam folgte er der Jägerin. Er schluckte seine widerlichen Gefühle hinunter. In ihm wuchs der Haß. Spike stand auf einmal hinter ihm: "Na, Liebeskummer?" sagte er lauernd. "Glaub nicht, das Du mich mit sowas provozierst, Krüppel. Du solltest Dru nicht länger nachweinen! Sie gehört mir!" Spike schoß mit einem Arm vor und legte ihm seine Klauen um die Kehle und drückte langsam zu. "Das ist nicht wahr und das wissen wir beide, klar?" Angelus riß sich los. "Wir kommen zu spat zum Ritual, Scheißkerl." Sagte er und ging Spike hob den Kopf und ging langsam hinter Angelus her. Er hätte ihn beinahe getötet. Doch er wußte, das er das nicht durfte.
Er dachte an Dru. Seine Schritte beschleunigten sich.

12.

Zwölf bleiche, schlanke Vampirfrauen drängten sich um des Meisters Thron. Zwölf ehemalige Jägerinnen in schwarzen Dessous, im jugendlichen Körper stark, blutgierig und kampfbereit. Der Meister lag bewegungslos auf dem Sarg und erholte sich von der Weihe. Er tankte Kraft für die Auserwählte. "Meister. Hier ist sie." Sagte einer seiner Getreuen. Und stieß Amy, die in ihrem roter Unterwäsche ein Raunen auslöste, zu ihm. "Geh! Widersetze Dich nicht! Gehorche!" Amy hatte Angst. Sie sah die Frauen, sie waren schön und gräßlich. Alles Jägerinnen. Sie versuchte, dem Meister nicht in die Augen zu schauen. "Hallo, schönes Kind. Willkommen in meinem Reich. Du weißt, warum Du hier bist?" Amy schluckte Sie hob den Kopf und sagte mit fester Stimme: "Ja. Ich bin die Auserwählte." Der Meister erhob sich. "Oh, wie klug! Wer hat Dir das denn gesagt?" Amy stand jetzt dicht vor ihm. Sie zitterte, versuchte, sich zusammenzureißen. Der Blutgeruch verursachte Übelkeit in ihr, doch sie behielt die Nerven. "Niemand. Ich weiß es. Ich bin Eure Bestimmung, Meister." Der Meister verbeugte sich tief Es war still in der Gruft. Jenny wurde in eine Ecke geschmissen und ihr wurden diesmal Arme und Füße und der Mund verbunden. Mit großen Augen verfolgte sie das Geschehen. Sie hoffte, daß Amy ihre Rolle gut spielte. Wenn sie zuließ, daß der Meister sie weihte, waren sie verloren. Und Buffy war so gut wie tot.. Ihre Gedanken gingen zu Giles. Hoffentlich hatte er Buffy eingeweiht. Das Tor zur Gruft knarrte. Zwei Vampire begleiteten die Jägerin in der Mitte. "Tolle Party, Leute." Sagte Buffy und ihr Blick fiel sofort auf Amy. Doch diese konzentrierte sich auf den Meister. Dieser erhob sich. "Oh, Buffy, Du bist ja pünktlich! Willkommen! Sieh sie Dir alle an. Und sieh Dir Deine Vergangenheit an. Was sagst Du nun? Gibst Du freiwillig auf, kleine Jägerin?" Buffy kniff die Augen zusammen. "Sonst wäre ich wohl kaum hier. Kommen wir zur Sache. Laß das Mädchen gehen. Nimm mich. Du willst doch nur mich, richtig? Laß sie gehen." Der Meister lachte leise und schüttelte den Kopf. "Sie will aber nicht gehen. Nicht wahr, Amy?" Die Angesprochene nickte. Sie machte einen weiteren Schritt auf den Meister zu. Ihre Knie gaben nach. Sie sank auf den Boden. Jenny stöhnte aus der Ecke und wurde gleich bewußtlos geschlagen. Buffy stellte sich in Kampfpose. Sie sah Jenny aus den Augenwinkeln. "Amy, kämpfe dagegen an. Bitte Amy, hier ist Buffy, hörst Du mich! Wir müssen zusammenhalten!" Der Meister hob die Hand. "Laß die Kleine, sie gehört mir, verstanden? Ich mache sie Dir zum Geschenk, Buffy. Sie ist Dein Tod, wenn ich sie geweiht habe. Genug geschwätzt. Martha, nimm sie Dir vor!" Sagte der Meister und winkte Buffys Gegnerin zu sich. Sie kam sofort, duckend und grinsend zu ihm. Er streichelte ihr durchs Haar und küßte sie. Buffy ging zurück. Die Vampire, zu denen sich auch Dru und Spike gesellten, bildeten einen Kreis um Buffy und Martha. Sie feuerten Martha langsam laut werdend an. Martha tänzelte vor Buffy hin und her. Buffy konzentrierte sich. Der Kampf begann.

Buffy versuchte, jeden Vampir zu schwächen, in dem sie gezielten Schlägen und Tritten auswich, so schnell sie konnte. Martha sprang über sie drüber und schmiß sich auf ihren Rücken und versuchte, ihre Hauer in Buffys Hals zu schlagen. Beifall und Jubelrufe kamen aus der Menge. Der Meister lächelte triumphierend und hob Amy auf seinen Schoß. Diese war noch bei vollem Bewußtsein. Der Meister umklammerte ihre Handgelenke so stark, daß sie ihre Zähne zusammenbeißen mußte, um nicht los zuschreien: "Du hast keine Chance, Liebste. Du gehörst zu mir. Wir werden eine schöne Zeit haben. Du kannst Dich nicht länger wehren, verstanden?" Amy fühlte Tränen auf ihrem Gesicht. Sie schwieg.
Buffy warf sich ebenfalls auf den Rücken und schob Martha gegen die Wand. Ein Kerzenleuchter fiel gegen sie, die Kerze fiel heraus. Buffy kam in Sekundenschnelle auf die Füße, schnappte sich den Ständer und pfählte Martha, die mit einem Todesschrei verging. Außer Atem schrie Buffy in die Runde: "Eins zu Null! Die nächste bitte!" Das Jubelgeschrei verstummte. Der Meister umklammerte Amys Hals. "Ich sagte, keine Waffen." Er riß sein Maul auf und hob seine Hauer an Amys Kehle. "Ich habe keine dabei. Aber hier in der Gruft kann ich mir doch welche borgen!" konterte die Jägerin. "Nun, du willst spielen. Gut! AIIie und Gabrielle, macht sie fertig! Laßt sie nicht zum atmen kommen, habt ihr verstanden?" Die Angesprochenen traten hervor und nickten. Buffy hielt sich den Kerzenständer vor die Brust und ging rückwärts. Der Kreis der Vampire paßte sich ihren Bewegungen an. Angel beobachtete es aus einiger Entfernung. Er wandte sich ab. Buffys Blick klebte auf ihm. Er sah sie kurz an. Ihre Blicke trafen sich. Dadurch war Buffy eine Minute abgelenkt, wurde von AIlie am Kopf getroffen und fiel auf die rechte Seite. Gabrielle stürzte sich auf sie mit ihrem vollen Gewicht und riß sie an ihren Haaren. Sie biß ihr ins Ohr. Buffy boxte ihr auf die Nase, sie taumelte zurück. AIIe hielt Buffy an den Beinen fest und biß ihr in den linken Oberschenkel. Sie spie das Blut aus. "Pfui!" sagte sie. Buffy hob beide Beine und schleuderte AIIe mit aller Wucht an die Wand, hob den Ständer und zielte auf ihr Herz. Ehe Gabrielle sie daran hindern konnte, traf der Ständer die Vampirin. Unter einem letzen Aufbäumen starb sie. Buffy kroch so schnell wie möglich auf sie zu, riß den Ständer aus der Brust und warf ihn, ohne sich umzudrehen, rückwärts auf Gabrielle zu. Gabrielle empfing ihn ebenso genau ins Herz. "Nein!" war das letzte, was sie von sich gab. Sie starb und verbrannte. Buffy zog den Kerzenständer aus dem verkohlten Körper, der daraufhin zerfiel. Schwer atmend und verschwitzt wartete sie auf die nächsten. Der Meister war noch bleicher im Gesicht. Jetzt kamen sie zu viert. Trotz der geringen Verletzungen gab die Jägerin nicht auf.
Verbissen erledigte sie auch die nächsten und die nächsten, bis alle zwölf vernichtet waren. Ob Amy...
Der Meister hatte wieder genug Kraft für die letzte entscheidende Weihe gesammelt und rieb sich schon die kalten Hände. Er wußte, daß Buffy gut vorbereitet war, aber mit Amy hatte er die Trumpfkarte in der Hand. Sie wehrte sich noch, aber nicht mehr lange. Sie hatte zu große Angst...sie war eine gute Schauspielerin und machte ihrem Titel alle Ehre.

Buffy war mittlerweile verbissen und zerkratzt, blutete aus zahlreichen Wunden, sie stand aber immer noch aufrecht. Ihre Haare klebten an ihrem Gesicht. Der Kreis der Vampire hatte sich aufgelöst, sie saßen alle an den Wänden und schauten zu. Buffy ließ den Kerzenständer hörbar fallen und stieß ihn beiseite. Aber immer noch in Griffnähe. Langsam, humpelnd, ging sie auf den Meister zu, der sich gerade der bewußtlosen Amy widmen wollte. "Stell Dich zum Kampf!" forderte Buffy ihn auf. "Clever, Jägerin. Aber Du weißt doch, daß ich mir die Hände nicht schmutzig machen will. Außerdem habe ich noch eine Aufgabe zu erfüllen. Sieh zu!" Buffy versuchte, sich auf ihn zu stürzen, doch er erhob den Arm, streckte ihr seine Klauen entgegen. Wind kam auf, ließ die Kerzen flackern, aber nicht erlöschen. Buffy konnte sich nicht rühren. Ihre Glieder waren wie vereist. Ihr war kalt und sie war bewegungslos. Hilflos sah sie zu, wie der Meister sich, wie in Zeitlupe, über Amys Herz beugte, ihr den BH herunterriß. Buffy schrie, als sein Maul ihre Brust traf.
Amy spürte den Biß! Sie schlug die Augen auf. Schlagartig wurde ihr bewußt, was da gerade mit ihr geschah. Sofort kamen Jennys Worte wieder. Ihr Blick fiel auf Buffy, die erstarrt vor ihnen stand, sie war in einen Sturm gehüllt und konnte sich nicht bewegen, dafür hörte sie Buffy schreien. "Geh weg von ihm Amy, versuche ihn, zu töten, laß nicht zu, daß er..." Der Meister hielt die Auserwählte fest und biß weiter zu, er grub sein Gesicht immer tiefer in ihr Fleisch. Er mußte ihr Herz erreichen, nur so gewann er die Macht über sie. Amy hatte Schmerzen, aber sie war wieder voll da. Mit einer Hand sticht sie dem Meister in die Augen und mit der anderen versetzte sie ihm einen Kinnhaken. Er taumelt zurück, um sie gleich von Neuem zu packen, doch Amy strampelt sich mit den Beinen frei, tritt ihm ins Gesicht und robbt sich in Buffys Richtung. "Der Kerzenständer!" schrie Buffy ihr zu. Blutend kroch Amy auf allen Vieren zu dem Stab.
Der Meister hob beide Hände in Richtung des Stabs und dieser schwebt wie von Geisterhand die Wände hoch. "Spike!" rief er seinem Getreuen zu. Dieser schoß nach vorne und folgte dem schwebendem Stab, als er ihn auffangen wollte, wurde ihm jedoch ein Bein gestellt und der Stab viel plump zu Boden. Amy robbte zu Buffy und umklammerte sie, riß sie um. Der Sturm verschwand. Der Meister verbrauchte seine ganze Energie. Spike kam wieder auf die Füße und lief zum Meister, der geschwächt über dem Sarg hing. Als Spike ihm hoch helfen wollte, stieß er ihn von sich. "HoI Angelus! Sofort!" Ohne Widerrede gehorchte Spike. Angelus hier, Angelus da, was hat der Meister an dem gefressen, dachte Spike. Doch er mußte gehorchen. Sie alle mußten auf den Meister hören. Wenn Angelus versagte, witterte Spike seine Chance.

Angelus hatte sich in seiner Gruft verkrochen. Ja, er verkroch sich. Wie immer. Er war zwar so gut wie wieder der Alte, aber so ganz noch nicht. Es war noch nicht allzu lange her, als er diese Sterbliche geliebt hatte. Und wie er sie liebte. Sie waren eins. Miteinander verbunden. Sie konnten sich nicht besiegen, ob sie es wollten oder nicht. Er hing genauso an ihr, wie umgekehrt und das wußten sie beide. Er liebte Dru, er hatte sie selbst geweiht und er wollte sie Spike abspeisen, aber Dru erkannte sein wahres Ich. Das machte ihn verletzbar. Er stand auf und wollte gerade verschwinden, als Spike ihm den Weg versperrte: "Wo wollen wir denn hin? Du wirst gebraucht, Großer!" Angelus schob ihn beiseite und fauchte ihn an. "Ich werde jedenfalls gebraucht, im Gegensatz zu Dir!" Das ließ Spike zwar nicht kalt, aber das zeigte er Angelus nicht. Er hörte nichts mehr von der Familie, alles war ruhig. Da stimmte tatsächlich etwas nicht. Er wollte Buffy nicht begegnen, aber das konnte er sich jetzt wohl abschminken. Er straffte sich und ging in die Gruft.

13.

Amy hatte Buffy umgerissen, als der Sturm auch gleichzeitig aufhörte. Sie betrachteten sich. "Wow! Wir sind ja wirklich Zwillinge! Ich bin Amy, erfreut Dich kennenzulernen, Jägerin! Wir stecken ganz schön in der Scheiße! Hast Du ein Glück, daß Jenny mich eingeweiht hat, sie..." Amy faßte sich an die Brust, sie hustete. Sie verlor Blut. Buffy setzte sich auf. Sie stützte Amy. "Psst, nicht reden. Der Meister muß sich erholen! Gut, daß er Dich nicht erwischt hat, jedenfalls nicht ganz. Kannst Du aufstehen?" Amy biß die Zähne zusammen und hockte sich ebenfalls hin. "Ja. Wir müssen den Mistkerl erledigen, nicht wahr?" Buffy nickte ihr zu. "Das habt ihr euch so gedacht, Mädels!" sagte eine bekannte Stimme. Als Buffy Angel sah, zog sie Amy so kräftig mit sich, das diese vor Schmerz aufschrie: "Das ist der Typ! Der hat mich hierher verschleppt!" Buffy schluckte. Ihr Herz schlug schneller. Sie riß sich zusammen: "Aha, Dir habe ich also Amy zu verdanken. Nett von Dir." Amy sah Buffy verärgert an: "Was?!? Du kennst den auch noch? Was läuft hier ab? Ist das ein Familienduell oder was? Auf wessen Seite stehst Du?" Buffy sah Amy nicht an. Amy, frag nicht, konzentriere Dich, okay? Angel und ich sind.. waren alte Freunde. Jetzt bekämpfen wir uns. Paß auf Dich auf! Er ist sehr gefährlich!" Angel machte eine tiefe
Verbeugung. "Danke, Buffy, ich erröte." Er ignorierte sie, ging an ihnen vorbei, zum Meister. "Na, endlich! Bring mir Amy! Das Ritual muß vollendet werden, Angelus! Mach sie fertig!" Flüsterte der Meister seinem Schützling ins Ohr. "Sehr wohl. Zu Ihren Diensten!" flötete Angelus und drehte sich um. Er zeigte den beiden Jägerinnen seine Fratze und stürzte sich auf Buffy. Er schmiß Amy um, die promt auf den Rücken fiel und vor Schmerzen aufschrie.

Buffy kickte dem Vampir vor die Brust und verpaßte ihm so viele Kinnhaken, wie sie konnte. Sie war geschwächt, aber Angel gab ihr noch einmal eine letzte Reserve. Sie schlug wütend auf ihn ein und Angel wehrte sich kaum. Buffy sollte ihre letzte Kraft verbrauchen. Angelus lachte gemein. "Oh, das tut beinahe so gut, wie..." er verstummte, denn er bekam ein Tritt von Buffys Stiefeln in den Mund. Jetzt wurde er sauer. Er taumelte zurück, rappelte sich hoch und erhob sich in die Luft. Buffy sah ihn an. "Miese Tricks waren schon immer Deine Stärke, was?" sagte sie bitter. Angelus breitete seine Arme aus. "Du kannst beten, wenn Du das überlebst, meine Süße!" Er wuchtete sich an die Decke und stürzte mit einem Kampfgebrüll auf Buffy, stieß sie um. Buffy landete auf den Rücken, winkelte beide Beine an und schleuderte ihn an die Wand, er prallte mit dem Kopf gegen einen steinernen Sockel und blieb benommen liegen. Nach Atem ringend kam Buffy wieder auf die Füße. Sie drehte sich in die Richtung um, in der sie Amy zuletzt gesehen hatte. Doch an der Stelle war eine Blutlache. Schwach hörte sie von weiter hinten Jennys Stimme. "Am Höllenschlund, Buffy. . sie ist mit ihm am Höllenschlund. ..Du mußt. ..Dich beeilen..." Zitternd, weinend taumelte Buffy auf Jenny zu, löste ihre Fesseln: "Jenny, es tut mir so leid! Alles in Ordnung!" Jenny nickte: "Schon gut! Lauf, Buffy! Gib nicht auf!" Verletzt, schwach und ausgepowert lief Buffy so gut sie konnte, bis sie kurz vor der High Scool zusammenbrach...

14.

Willow weckte Cordi und Xander, die sich im Schulpark versteckten. "Ich hab etwas gehört. Buffy ist da, ich weiß es. Die Schule ist in rötliches Licht getaucht! Da ist was in Gange! Wir müssen ihr helfen, Leute! Schnell!" Cordelia seufzte knurrend: "Wo ich doch meinen Schönheitsschlaf so nötig habe! Immer Buffy retten, schlägt auf den Teint!" Xander zog sie hoch und kniff sie in die Backe: "Au! Was ist denn in Dich gefahren?" Xander stieß sie vor sich her: "Wie kannst Du nur so reden? Buffy kämpft vielleicht gerade um ihr Leben! Denk dran, wie oft sie uns aus der Scheiße gezogen hat und wie oft sie Dich gerettet hat! Ist es zuviel verlangt, wenn Du Dir dabei auch mal Deine Fingernägel dreckig machst?" Cordl schwieg. "Könnt ihr einmal aufhören, zu streiten? Haltet die Klappe! Da vorne liegt jemand!"
Xander lief geduckt zu der Person: "Es ist Buffy!" Willow beugte sich über sie und stützte sie, während Cordi sie wachrüttelte: "Sie brauch eine Generalüberholung. Sie ist verletzt! Sie blutet wie ein Schwein. Igitt! Buffy, komm, wach auf!"Die Angesprochene schlug die Augen auf und gleichzeitig um sich. Immer wieder rief sie Angels und Amys Namen. Als sie ihre Freunde erkannte, rappelte sie sich hoch:" Was macht ihr denn hier?" Xander stützte sie und half ihr, zu laufen. "Dir helfen, was sonst? Giles hat gesagt, wir sollen in der Nähe bleiben, falls etwas schief läuft. Guck Dir unsere Schule an. Was läuft da ab?" Buffy rieb sich die Haare aus dem Gesicht. "Oh, nein! Amy! Ich muß verhindern, daß sie geweiht wird! Sonst..."
Buffy humpelte so schnell sie konnte auf die Highscool zu, unter ihr brodelte der Höllenschlund....

Sie schaffte es mit dem Aufzug in den Keller. Stille, Rauch und rotes Licht umhüllte die Kellergänge. Buffy hatte Angst. Wenn Amy geweiht ist.. sie durfte gar nicht daran denken. Sie mußte sich ihr stellen, ob es ihr gefiel oder nicht. Der Meister mußte erneut sterben, wenn nicht durch Amy, dann...
Kaltes Gestein berührte ihre verletzte Schulter.. .sie war am Höllenschlund angekommen. Der Meister war auf seinem Thron, einige Vampire hielten Amy fest, sie hing schlaft in dessen Armen. Buffy hielt inne. Sie konnte nicht erkennen, was vor sich ging. "Buffy! Erfreut mich, daß Du noch bei Kräften bist! Kommen wir jetzt zum endgültigen Finale?" Buffy trat vor. "Amy? Bist Du in.. "die Frage blieb Buffy im Hals stecken, als sie Amy sah, diese blickte sie aus dunkelroten Augen und bleichem Gesicht an. "Mir ist es noch nie so gut gegangen, Buffy! Laß uns tanzen!" sagte Amy oder das, was einmal Amy hieß. Buffys Körper spannte sich. Jetzt wurde es verdammt ernst. "Nimm sie Dir!" feuerte der Meister seine Braut an. Die Vampire ließen Amy los. Sie schlängelte und tänzelte auf Buffy zu.
Lachend zeigte sie ihre Hauer. Fuhr sich durch die Haare. "Es ist wunderbar. Einfach herrlich! Ich brauche nur etwas zu trinken! Keine Party ohne einen ordentlichen Tropfen. Komm zu mir, mein Drink! Komm her!" Buffy sah alles verschleiert. Sie roch ihr Blut, fühlte es kochen. Hitze stieg in ihr auf. Langsam umkreisten die beiden sich.
Als Amy sie anspringen wollte, wich Buffy schnell zur Seite. Amy machte einen Salto rückwärts und hieb Buffy die Beine in den Rücken. Buffy taumelte nach vorn, konnte sich aber noch rechtzeitig mit den Armen abstützen. Sie machte eine halbe Drehung nach rechts und hieb Amy in die Seite. Amy fiel nach links, so gewann Buffy ein paar Sekunden Zeit, um sie lahmzulegen. Sie stürzte sich mit ihrem Körper auf sie, Amy wuchtete sich mit ihr hoch und hob sie an die Wand. Ihr Maul geiferte. Buffy bekam einen losen Stein zu fassen und schleuderte ihn an Amys Kopf. Sie robbte langsam zum Meister, der sie wieder zurückstieß. "Laß mich! Töte sie!" Buffy kroch erneut zu dem Stein hin, nahm ihn mit beiden Händen und schleuderte ihn mit der ganzen Kraft, die noch in ihr war, in Amys Richtung und traf sie in Brusthöhe. Der Stein zertrümmerte ihren Brustkorb und blieb stecken. "Nein!" schrie der Meister und versuchte, den Stein wieder herauszuziehen. Buffy gelang es, Amy rechtzeitig zu erreichen. Sie wuchtete sich hoch und trat mit dem rechten Bein den Stein durch Amys Brust. "Nein!" schrie der Meister noch, doch der Todesschrei seiner Braut übertönte ihn. Amy zuckte noch einmal. Dann war es vorbei. Der Meister sah Buffy haßerfüllt an: "Du bist die wahre Jägerin, Buffy. Gratuliere! Wir sehen uns wieder, das verspreche ich Dir!" Dann löste sich der Meister langsam auf!

Es war überstanden. Der Meister war tot. Die Jägerinnen waren tot. Amy war erlöst. Sie begruben sie auf dem Zentralfriedhof, sie verbrannten ihren Körper. Buffy, Jenny und Giles und die anderen standen noch lange an Amys Grab. Buffy weinte: "Wenn sie mich besiegt hätte..." Jenny drückte Buffy an sich: "Daran darfst Du nicht denken. Du bist die beste und das weißt Du auch. Amy hat in der Vergangenheit gesiegt, aber in der Gegenwart hat sie verloren. Du mußt Dich erholen. Geh nach Hause und kümmere Dich um Deine Mom. Sie ist sicher schon in Sorge." Buffy lachte: "Ja. Mom macht sich nur Sorgen um ihre Tochter." Xander knuffte Buffy in die Rippen, was Cordi mit einem ärgerlichen Blick würdigte: "Klar, bei dem Job!" Alle lachten.

Und so ging ein ganz normaler Tag in Sunnydale dem Ende zu.


 

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