Buffy - Stories 

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Hier könnt ihr -- bis jetzt 6 -- von Buffy - Fans geschriebene "unheimliche" Stories lesen. Sie sind persönliches Eigentum von Meike Benner! Vielen Dank an Meike für die tollen Geschichten.
Vervielfältigungen, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung von Meike Benner ! Kopieren bzw. Ausdrucken sind nur für private Zwecke erlaubt. 
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Verkehrte Welt   AUTOR: Meike Benner (meike-benner@web.de)
TITEL: Verkehrte Welt
FREIGABE: ab 12
DISCLAIMER: Die Buffy-Charaktere gehören Joss Whendon und einigen anderen

 

Verkehrte Welt

Ein leises Wispern schlich sich an Drusillas Ohren. Sie hörte Kinderstimmen, die ihren Namen riefen, Sie träumte in der letzten Zeit so seltsame Dinge, daß ihre Angst, völlig verrückt zu werden, nur noch mehr schürte. Sie warf sich im Schlaf hin und her, bis sie quer über ihrem Bett lag. Sie atmete stoßweise. Feine Schweißperlen waren auf ihrer Stirn. Ihre Haare klebten ihr wild im Gesicht. Sie bewegte heftig die Lippen, so als würde sie sprechen, dann formte sie klare Worte: "Und sie... zerrissen alles, was sich bewegte, sie kamen zu Hunderten um...zu zerstören, denn sie... wußten...wußten, daß sie alle Macht der Welt besaßen.. ..um sie zu beherrschen... beherrschen...." Drusilla rollte sich wild herum und fiel beinahe aus ihrem großen Himmelbett. Tränen liefen ihre blassen Wangen hinunter, ihre Hände waren zu Fäusten geballt. Der Traum ließ sie nicht los.

Kein anderer Vampir, noch der Meister, bekam Drusillas Visionen mit oder störten sich an den merkwürdigen Geräuschen aus ihrer Gruft, denn sie waren es ja alle gewöhnt, daß die W Vampirin gelegentlich abdrehte, auch wenn viele Visionen von ihr tatsächlich wahrheitsgemäß eintrafen, nur diesmal war es in einer besonderen Nacht und da wußte niemand, wie sie verlaufen würde

***

Willow war den ganzen Tag schon unruhig, fand Xander. Er schlich um sie herum, wie eine Katze, um sich um sie zu bemühen. Auch Oz fand ihr Verhalten merkwürdig. Selbst ihm ging sie aus dem Weg. Auch Buffy konnte sich Willows merkwürdiges Benehmen nicht erklären. Cordelia schnatterte während der Pausen unentwegt auf sie ein, doch Willow ließ sie einfach reden und ging in den Schulhof und wälzte ihre Bücher. In der Mittagspause saß sie allein in der Schulcafeteria und da beschlossen die Vier, Willow zur Rede zu stellen. Buffy versuchte als erste ihr Glück. Alle saßen schweigend um sie herum und beobachteten das junge Mädchen, wie es lustlos in ihrem Chiccore-Salat herumstocherte, wo sie doch so ein Gesundheitsfan war. "Hallo, Willow, alles klar? Wie geht es Dir? Du hast uns die ganze Zeit ignoriert heute, was ist los mit Dir?" Willows Miene war abgeklärt. Sie sah verstört von ihrem Salat hoch: ,,Ach...ihr seid~s. Es tut mir leid, wenn ich... ich kann nicht darüber reden... es ist verrückt, ihr würdet mir nicht glauben..." Nun ergriff Xander das Wort. Geschickt nahm er Willows Hände in seine und sah sie ernst an: ,,Bei den dunklen Geschöpfen der Hölle, die wir bekämpfen, sind wir bereit, Dir alles zu glauben. Du weißt, daß wir Deine Freunde sind und Dir helfen, wenn...was rede ich für Kram, Willow! Rede es Dir frei von der Seele, wir verstehen Dich, Mädchen und das weißt Du auch! Also?" Cordelia starrte Xander von der Seite an, als hätte er den Verstand verloren. Kopfschüttelnd sahen sich die beiden an und ihr Blick wanderte wieder zu Willow. Diese ließ die Gabel in den Salat fallen und schob das Tablett von sich weg. ,,Ich habe in der letzten Zeit Angst davor einzuschlafen. Ich habe so reale Träume und die sind alles andere, als angenehm, Leute. Ich kann es nicht erklären, es ist einfach verrückt. Ich sehe Spike, wie er überall...er ist halb zerfetzt, er blutet überall und Drusilla ruft meinen Namen und Deinen auch Buffy, sie...sie träumt dasselbe wie ich, ich spüre es einfach, ich weiß nicht warum, aber heute... heute wird es wieder passieren, heute ist Neumond. Giles hat mir erzählt, daß alle 200 Jahre bei Neumond etwas Schreckliches passiert, daß eine neue, gefährliche Vampir-Rasse über Sunnydale einfallen soll. Und der Hammer dabei ist: Es sind...Kinder."
Die vier Freunde hörten Willow zu, ohne sie zu unterbrechen und sahen sie nachdenklich an. Buffy klopfte ihrer Freundin aufmunternd auf die Schulter: ,,Willow, daß ist ja sehr abenteuerlich, aber es gibt nichts, was wir nicht hinkriegen! Also, ich kann gerne bei Dir übernachten, wenn Du möchtest? Wenn Du ausgerechnet von Dru träumst, ist der Ärger vorprogrammiert. Ich werde mit Giles reden. Hab keine Angst, 0. k? Das wird schon wieder." Die Schulglocke ertönte. Xander, Cordi und Oz nickten Willow lächelnd zu und gingen in ihre Klassen. Willow sah die Jägerin unsicher an: ,,Danke, Buffy. Meine Eltern sind eine Woche auf einem Seminar in Cleveland, also kann ich Gesellschaft gut gebrauchen. Ich bin aber nicht ...verrückt' oder?" Buffy sah sie empört an. ,,Nein, Willow. Das einzig verrückte in Sunnydale sind die Dämonen. Ich will Dich ja nicht beunruhigen, aber wir haben schon viele Monster besiegt, also werden wir uns Deine erst recht vornehmen, verstehst Du? Nur, wer sich dem Bösen stellt, kann es auch besiegen. Glaub mir, wir lassen Dich nicht im Stich. Weißt Du noch, wie sehr Du mir bei...Angel geholfen hast?" Willow sah Buffys traurigen Gesichtsausdruck und mußte schlucken. ,,Ja, Buffy, natürlich. Du hast wie immer recht. Bis dann, ich muß zum Chemiekurs!" sagte Willow und lief in den Korridor hinunter. Buffy ging langsam rückwärts und sah ihr nachdenklich hinterher.

2.

,,Sie seien zu Hunderten über das Dorf hergefallen, griffen Menschen allen Alters an, sogar Neugeborene, trafen alle Lebensmittel und hinterließen nicht nur Chaos, Angst und Schrecken, sondern den Tod...die Pest."

Auszug aus einem Schattenbuch, Notizen von Gilbert Warden, einem Wächter früherer Generationen [1900-1970]

,,Es ist eine Schande, zu sehen, wie die Menschen ihre eigene Weit zerstören. Doch es ist noch viel unbegreiflicher, mit Dingen umzugehen, die wir in Gang gesetzt haben und ihnen dann auch noch gehorchen zu müssen."

Notizen der Jägerin Vanessa Feyers, 18 Jahre alt, im Jahre 1976

***

Giles wippte unbeholfen und nervös auf seinem Stuhl hin und her. Er bemerkte sein Tun erst, als der Stuhl anfing, zu quietschen. Unsicher sah er auf und blickte verlegen in Buffys Gesicht, die so plötzlich vor ihm stand. ,,Entschuldigen Sie, Giles, daß ich heute einfach so hereinplatze, aber wir haben ein Problem. Könnte ich Sie kurz stören?" Sie lächelte ihn charmant an. In der letzten Zeit hatten sie ein noch innigeres Verhältnis zueinander, da Giles nach Jennys Tod so hilflos war und er Buffys Nähe nicht nur brauchte, weil sie seine Schülerin war. Sie waren richtig gute Freunde geworden. Er mußte sich sogar von den Mitgliedern des Wächternrates anhören, daß er sie liebte, wie eine Tochter. Er schätzte ihre Spontanität, wenn er sie auch oft verfluchte, hörte sie nicht immer sofort auf ihn. ,,Giles? Hallo? Erde an Bibliothekar, hey!" Giles räusperte sich, von seinen Gedanken aufgeschreckt. ,,Hallo, Buffy, entschuldige. Ich bin mal wieder etwas zerstreut aber Du kennst das ja... Was sagtest Du vorhin? Ach ja, Du hattest ein Problem, nicht wahr? Wenn Du damit unsere schüchterne WilIow andeuten willst, ich habe mir ihre Geschichte angehört und forsche gerade in alten Büchern nach, ob es zu diesem Neumond-Phänomen etwas gibt. Willst Du heute auf Deine Runde verzichten, weil Du auf Willow achtgeben möchtest?"
Buffy hob die Augenbrauen. So kannte sie ihren Giles gar nicht! Er bestand sonst immer auf die übliche Pflichtkür. ,,Oh, das wäre vernünftig, sie bat mich, bei ihr zu bleiben. Aber wer übernimmt den Rundgang?" Giles kratzte sich am Hinterkopf. Lächelnd hob er die Schultern. ,,Du mußt zurück in den Unterricht, meine Liebe. Ich kümmere mich darum." Buffy legte den Kopf schief und stammte die Hände in die Hüften. ,,Giles, Sie wissen doch, wie gefährlich Buffy kam nicht zu Wort: ,,Raus hier. Ich frage Xander und unsere Schönheitskönigin, ob sie mitkommen. Und jetzt, marsch!" Abwehrend hob Buffy die Hände hoch, drehte sich wortlos um, schüttelte verwundert den Kopf und ging.

3.

Nach der Schule gingen Buffy und WiIlow in die Videothek um sich ein paar Komödien und Gruselklassiker auszuleihen. WilIow machte Popcorn und ein paar Shakes und jede Menge Donuts. Als Xander und Cordi Oz wie gewöhnlich in den Schulkeller einsperrten, wollte dieser einlenken: ,,Was ist, wenn WiIIow von Dru bedroht wird? Sie übt mit Hexentricks und die beiden sind nicht gerade Freundinnen, Leute. Ich könnte doch Xander schloß die Gittertür donnernd zu und schüttelte den Kopf: Als Wachhund vor der Tür hocken und warten, bis Leckerli kommt? Nein, Du weißt selbst, wie schnell Du die Beherrschung verlierst, wir sind in Deinen Augen doch alle Würstchen, vergiß es, Oz! Wir müssen jetzt zu Giles und auf Patrouille. Eine schöne Nacht!" Cordi hob hilflos die Schultern und ließ sich von Xander mitziehen.
Oz setzte sich an die Wand und vergrub hilflos die Hände im Gesicht. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Er hatte Angst....

***

Dru knallte endgültig vom Bett und stieß sich am Kopf. Sie nieß die Augen auf. Verwirrt, schweiß naß und am ganzen Leib zitternd, kroch sie auf alle Viere aus der Gruft. "Spike! Bitte....sei da..." flüsterte sie, Böses ahnend. Wackelig richtete sie sich auf, fuhr sich mit ihren Händen durchs Gesicht. Sie ging durch die dunklen Gänge und ihr fiel auf, wie still es war, Zu still. Die Tür zu Spikes Gruft war angelehnt. "Spike, bist du..." als sie eintrat, verstummte sie sofort. Sein Sarg war zertrümmert... Holzsplitter ragten aus dem Samtkissen und da waren blutige Schleifspuren.. soviel Blut. ...Spikes Blut, das roch sie... .und Haare von ihm und seine Lederjacke war zerrissen. Kopfschüttelnd und sich die Wangen blutig kratzend ging Drusilla rückwärts aus der Tür, als sie in einer Ecke ein abgebissenes, blutendes Ohr fand... "Neeeeeeeeeinnnn! Spike!" Dru schrie anhaltend und glaubte, völlig den Verstand verloren zu haben...

***

Xander, Cordelia und Giles gingen ihre Runden seit 2 Stunden auf dem Sunnydale Bezirksfriedhof und hatten Langeweile. Kein Vampir Iieß sich blicken. Es war totenstill, im wahrsten Sinne des Wortes. "Was ist denn mit denen los? Haben die sich ne Grippe eingefangen oder was?" witzelte Xander. Cordi hockte auf einer Bank und hielt sich fröstelnd die Arme. "Also, wenn ihr mich fragt, wir sollten WiIIow helfen, anstatt wertvolle Zeit zu vergeuden. Hey, habt Ihr das gehört? Mr. Giles, ich..." Der Angesprochene drehte sich zu ihr um. Er horchte. Ein Rascheln im Gebüsch. Ein Stöhnen. Ein Würgen. Xander und Giles folgten mit erhobenen Pfählen dem Geräusch. Cordi ging dicht hinter Xander und hielt den Atem an. An einem steinernen Engel fiel plötzlich etwas vor dessen Füße! Ein dunkler Schatten, der hechelnd nach Luft rang. Giles sprang mit einem Satz auf das Wesen zu, um mit dem Pfahl auszuholen, es war ein Vampir. Er packte ihn an den Schultern und drehte ihn um. Erschreckt fuhr er zurück und hielt Xander und Cordi davon ab, einzugreifen: "Nicht! Es ist...Spike, seht ihr, er ist verletzt, oh mein Gott!" Spike hob wimmernd einen Arm. Sein Gesicht war blutüberströmt, er blutete aus der Nase, das linke Ohr war abgerissen und seine Knie waren völlig verdreht. Man hatte ihm beide Beine gebrochen! "Bitte Giles....töte mich...ich ertrage. ..es nicht... .sie haben... mich erwischt, diese Bastarde....erlöse mich, Buffy, ich will....nur endlich...sterben. diese... Schmerzen, bitte!" Dann ließ er den Arm sinken und verlor das Bewußtsein, soweit es bei einem Vampir von seinem Schlag überhaupt eines gab. Xander mußte schlucken und Cordi vergrub ihr Gesicht auf seinem Rücken. Giles faßte einen Entschluß: "Ich kenne eine entweihte Kirche. Normalerweise retten wir keine Vampire, aber das hat etwas mit Willows Visionen zu tun, sie sagte, Spike wäre schwer verletzt....da haben wir es. Los, Xander' schnell!" Vorsichtig trugen der Wächter und Xander den verletzen Untoten davon. Cordi sah sich immerzu um, denn sie fühlte Blicke im Nacken. Und es waren viele....

4.

Es war kurz vor halb 12 nachts. Buffy und Willow waren vor dem Fernseher eingeschlafen. Buffy lag über Willows Knie, diese rüttelte mit ihrem Kopf hin und her. Ihr Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig. Sie atmete durch die Nase, ihr Mund war leicht geöffnet. Ab und zu zog sie die Augenbrauen zusammen. Plötzlich führ sie sich mit den Händen durchs Gesicht und kratze sich die Wangen blutig. Langsam richtete sie sich halb auf und setzte zum Schreien an, als Buffy auf den Boden fiel, da sie die Wucht ihrer Beine vom Bett schubste. "Spike, nein!" rief sie mit veränderter Stimme. Sie klang wie Dru. Buffy hockte sich vor das Bett. Sie nahm ihre Freundin in die Arme. "Willow ich bin da, es ist alles gut. Es geht vorbei. Es ist nur eine Vision! Willow hörst Du mich?"' Sie beobachtete WiIlow aufmerksam. Sie hatte die Augen aufgerissen und zitterte am ganzen Körper. Auf einmal veränderten sich Willows Gesichtszüge. Sie bekam gelbe Pupillen und eine Vampirfratze. Mit geweiteten Augen beobachtete die geschockte Jägerin, daß Willow sich in Dru verwandelte...

***

Spike hatte kein Gefühl mehr, sondern nur noch Leere in sich. Er konnte spüren, wie er getragen wurde, hörte verschwommen Stimmen. Roch Cordelias Parfüm mit Angst vermischt, er sah kurz hoch und blickte in das sorgenvolle Gesicht des Wächters. Als er den Kopf hob, hatte er stechende Schmerzen: "Ohhh, bitte. ..laßt mich...warum tut ihr...das, wo ist Dru?" Giles und Xander hatten Spike kurzerhand auf den steinernen Altar gelegt. Cordi kümmerte sich notdürftig um seine Wunden, verband seinen Kopf und wusch sein Gesicht. Xander holte herumliegende Holzlatten und schiente damit seine gebrochenen Beine. Giles versuchte, den Vampir zu beruhigen. "Spike, wir haben dich gerettet, weil wir Deine Hilfe brauchen. Es geht um Willow. Hörst Du zu? Verstehst Du mich, Spike? Der Angesprochene nickte schwach. Giles redete weiter:" Sie und Dru erleben die gleichen Visionen. Willow hat gesehen, wie man Dich verletzt hat und Dru kam anscheinend zu spät, um Dich rechtzeitig zu warnen. Wer hat Dir das angetan?" Spike hustete. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. "Es ist der...Fluch...der uns alle...200 Jahre heimsucht...es geht um Machtübernahme von...unserem Hort, es sind...ahh.." Giles schüttelte traurig den Kopf und bat ihn, sich auszuruhen. Xander, komm mit. Cordi, kannst Du noch bei ihm bleiben?
Schaffst Du das? Er braucht Ruhe und muß sich starken..." Cordi wich zurück: "Ich diene als Snack? Giles, das..." Xander beruhigte sie. "Nein, falls er noch etwas sagen will. Er kann Dir doch nichts tun, bei den Verletzungen. Wir kommen bald wieder, o.k?" Xander gab ihr einen flüchtigen Kuß auf die Wange. "Toll. Männer. Ich wollte morgen früh eigentlich zum Fitneßtraining." Doch Cordi fügte sich natürlich in ihr Schicksal und hockte sich auf eine kaputte Sitzbank. Es dauerte nicht lange und sie schlummerte ein...

***

Buffy stand automatisch auf und tastete nach einem Pflock' der in dem offenen Rucksack lag, sie ging zurück und wartete. "Dru? Wie gelangst Du in Willows Körper? Was ist hier los, verdammt?!" sprach die Jägerin die Vampirin an. WiIIow/Dru tastete sich über ihre Wangen. "Buffy? Ich bin's Willow, weißt Du noch? Was ist? Wieso sagst Du Drusilla zu mir? Hab ich mich etwa in...nein, Buffy nicht. Das ist ein schlechter Witz, stimmt doch?" Sie sprach mit ihrer eigenen Stimme und war noch derselbe Geist. Sie war auch sie selbst, nur hatte sie das Aussehen der Vampirin. Wie ist das möglich? "WilIow, Gott sei Dank. Ich glaube zwar nicht, daß Du etwas siehst, aber Du bist Du, das ist das Wichtigste. Irgend ein fauler Zauber geht hier um, ich versteh es nicht. Du hast...Dru's Körper." Sie hielt ihr den Spiegel hin und tatsächlich zeichnete sich ein verschwommenes Bild der Vampirin dort ab. "Nein, nein, nein....das ist doch nicht wahr! Was passiert hier?" Buffy legte den Pfahl wieder in den Rucksack zurück. "Du...Du wolltest doch nicht...oh, Buffy. Bitte, auch wenn ich wie Dru aussehe, bitte.. komm her, umarme mich, bitte, ich beiß Dich auch bestimmt nicht, ich habe Angst, ich... sie begann zu weinen und vergrub ihre Fratze hinter den Händen. "Schon gut. Wir finden raus, was läuft, versprochen." Sagte die Jägerin und scheute einen Moment, doch dann drückte sie Willow an sich. Das Telefon schrillte. Beide erschreckten sich. Dann mußten sie lachen. Das war doch nur das Telefon...

5.

Buffy stürzte in die Küche und riß den Hörer von der Gabel. Es war ihre Mom. Schweigend mußte sie sich anhören, wie ihre Mutter davon berichtete, daß ihre Nichte Gale seit 2 Tagen verschwunden ist. Als letztes Lebenszeichen nannte sie Buffys Namen und sie fanden ein zerrissenes Bild von ihr und Gale in dem Kinderzimmer. Buffy liefen die Tränen über die Wangen. "Was sagst Du da, Mom?" Joyce Summers wurde besorgt und gleichzeitig wütend. "Wenn sie in Gefahr ist und etwas mit den anderen verschwundenen Kindern zu tun hat und Du als Jägerin etwas damit zu tun hast, werde ich Buffy Mom redete und weinte. Gale und Buffy hatten sich erst vor 2 Jahren wiedergesehen. Sie hatten ein herzliches Verhältnis. Und von verschwundenen Kindern in Sunnydale wußte sie erst jetzt. Was ging hier vor? "Buffy, es tut mir leid. Ich mach mir Sorgen. Wie geht es Willow? Ist alles in Ordnung? Bist Du noch dran?" Buffy schüttelte den Kopf und rieb sich über die Augen. "Nein, es ist nichts in Ordnung, doch ich arbeite dran, Mom. Mach Dir bitte keine unnötigen Gedanken. Wir sind der Sache auf der Spur. Bis bald, Mom. Ich liebe Dich." Bevor ihre Mutter darauf etwas erwidern konnte, legte die Jägerin auf. Sie lief im Laufschritt die Treppe zu Willows Zimmer hoch und rief ihr zu, daß sie den Fernseher einschalten sollte. In den Nachrichten zeigten sie gerade, daß über 10 Kinder aus Sunnydale seit letzter Nacht spurlos verschwunden sind. Dann kam auch ein Bild von Gale, ihrer 12 jährigen Nichte aus New York. Buffy hockte sich neben Willow, legte ihren Kopf auf deren Schulter und begann zu weinen.

6.

Xander und Giles fuhren im Jeep des Wächters wie der Teufel zu WilIow. Unterwegs waren die Straßen wie leergefegt. Sie sahen tote Vampire an Ampelpfählen angekettet, grausam entstellt. Einige lagen einfach so auf der Straße. Giles fuhr scharfe Kurven oder wenn es sich nicht vermeiden ließ, über die Toten hinweg. Viele waren zerstückelt und das Blut vermischte sich mit den Regenrinnsalen die die Straßen hinunterliefen. Es begann von einer Minute auf die andere plötzlich wie aus Eimern zu gießen. Giles erreichte Buffy telefonisch und kündigte sein Kommen an. Buffy erzählte ihm, was passiert war. Geschockt schluckte der Wächter und ließ Xander mithören. Xander, der für Willow tiefe Gefühle empfand, wurde bleich. "Das ist'n schlechter Scherz. Das gibt es nicht, Giles!" Giles bremste scharf, sie waren da. "Wir werden uns mit eigenen Augen davon überzeugen. Es gibt einen Grund für diese Veränderung. Wir finden es raus, Xander, verlaß Dich drauf!" Xander schüttelte traurig den Kopf. "Keine leeren Versprechungen, Giles." Der Wächter klopfte ihm auf die Schulter. "Komm, die Zeit drängt. Wir müssen uns beeilen. Spike erholt sich bestimmt bald. Buffy muß auch mit einem Verlust kämpfen. Wir kommen schon dahinter, das weißt Du. Bisher haben wir es immer geschafft." Xander sagte nichts mehr. Er knallte die Tür zu und ging mit schnellen Schritten, in geduckter Haltung zu Willows Haus. "Fällt Ihnen das auch auf, Giles? Diese Totenstille?" Giles nickte. Er fröstelte. "Und es ist kalt." Sie schellten und die Tür sprang auf. Buffy stürzte ihrem Wächter verheult in die Arme. Alle Drei umarmten sich und waren froh, daß sie sich hatten....

7.

Dru ging durch die anderen Grüften. Zum Teil waren sie leer oder sie fand völlig zerstückelte Körper ihrer Gefährten. Kleine Bißspuren am Hals konnten nur das eine bedeuten: Der Neumond-Fluch. Alle 200 Jahre wurden sie der Prüfung unterzogen, ob ihr Hort standfest war und einer bösen Vampirart entgegen hielt. Dämonen der übelsten Sorte fuhren in unschuldige Frauen und ließen sie Kinder der Hölle gebären. Die Frauen überlebten dies nicht. Die Kinder töteten sie während der Geburt. Es waren kleine Vampirteufel, die dazu bestimmt waren, daß letze Vampirnest in das ihre zu verwandeln. Vermehrten sie sich, bedeutete das eine Katastrophe für die ganze Menschheit. Ein plötzlich aufkommender Geruch verriet ihr, daß der Meister unter ihr war. Irgendwo in den unterirdischen Höhlen verkroch der Feigling sich und ließ zu, daß sein stärkster Betreuer in die Gewalt dieser Monster fiel. "Wo bist Du? Zeig Dich und hilf mir, Spike zu finden!" schrie sie die kalten Gruftwände an. In Gedanken sprach der Meister zu ihr: "Du bist in dem Körper einer empfindsamen Seele gefangen und die Kleine ist jetzt in Deinem Körper. Sie Dich an, liebste Drusilla! Das kommt davon, wenn man eine 50000 empfindsame Vampirin ist. Ich muß mich leider zurückziehen, es ist schon Hilfe unterwegs. Es wird alles wieder gut, mein dunkler Engel. Du bekommst auch angenehme Gesellschaft." Dann verstummte er. Wie hatte er gesagt, sie hätte sich verändert? Wo war ein Spiegel? Normalerweise war es unmöglich sich zu sehen, nur, wenn man sich es ganz fest wünschte. Dru konzentrierte sich, als sie in einer Gruft stand, wo eine Vampirin lag, dessen Arme und Beine so verdreht waren, daß ihr schlecht wurde. Doch in der Mitte des Raumes vor dem Sarg war ein lebensgroßer
Spiegel mit getrockneten Blüten geschmückt. Sie sah sich plötzlich scharf gestochen! Sie trug ihr rosa Kleid mit Rüschen und Ballettschuhen. Doch sie blickte in Willows Gesicht! Völlig verstört schrie sie wie eine wildgewordene Furie und nahm einen Stein, der herumlag. "Entschuldige, Mae, ich besorg Dir einen neuen....aber das ist zuviel!" Sagte sie zu der Vampirin am Boden und zerschmetterte mit Wucht den Spiegel, dessen Scherben nach allen Seiten zersprangen. "Dru! Was tust Du da? Wie siehst Du denn. ..komm mit, wir müssen schleunigst hier weg. Wenn Du nicht sterben willst, komm mit mir!" Diese Stimme kam ihr nur allzu bekannt vor. Hinter ihr stand Angel! Weinend ließ sie sich von ihm mitziehen....

***

Nachdem Xander und Giles sich mit Schrecken davon überzeugten, daß Willow zwar Willow war, aber aussah, wie Drusilla. Und je mehr sie plapperte, um so ähnlicher wurde sogar die Stimme von Dru! Es war eine verkehrte Welt. "Warum wir beide, könntet ihr mir das bitte erklären? Giles, Sie wissen doch sonst immer alles, ich halte das nicht aus! Dann läuft Dru sicher herum, wie ich, das ist doch nicht wahr!" Giles lief vor Willows Bett hin und her." Nur die Ruhe, Will. Es kann doch nur das eine bedeuten. Du bist schon länger empfänglich für Visionen, die sich...leider des öfteren auch bewahrheitet haben, wie wir wissen. Und Du hast seit längerem Erfahrung mit Hexenkunst, daher bist Du auch zugänglich für Eingriffe von schwarzer Magie auf Deinen Körper und Deine Seele. Die Auswirkungen sehen wir ja jetzt." Willow ballte ihre Krallenhände: "Oh, wie nett, Giles! Wie lange kann das dauern? Ich zerreiße Euch noch alle in Stücke, wenn Ihr solche tollen Nachrichten habt!" Giles erschrak dermaßen über den veränderten Ton in Willows Stimme, daß er zurückschreckte. Willow ließ sich ins Bett zurücksinken und nahm ein Kissen. Verzweifelt verbarg sie ihr Gesicht dahinter und murmelte, wie leid ihr es täte. "Laßt mich in Ruhe! Holt Spike oder wen auch immer und versucht, alles wieder so sein zu lassen wie früher!
Verschwindet! Ich ertrage Eure Nähe nicht länger. Ich kann Euer warmes Blut wittern, ich bekomme ziemlichen Durst, habt Ihr gehört. Jägerin, sag Du es Ihnen! Raus hier! Und schließt gut ab!" Buffy und Xander nahmen Giles unter die Arme und taten, was WiIlow, die sich erschreckend schnell ihrem Anderssein hingab, ihnen zuschrie. "Wir müssen zu Spike. Hoffentlich hat er Cordi in Ruhe gelassen. Es wird bald hell. Beeilen wir uns. Xanders ängstlicher Blick machte Buffy stark. Sie verrammelten die Tür mit Stühlen und einer Kommode und liefen in Richtung Auto, als sie ein Kind vor dem Wagen stehen sahen. Es hatte eine Vampirfratze und grinste die Drei diabolisch an....

8.

Angel hob Dru, die eher nach Willow aussah, doch sie war es, daß konnte er nicht nur durch ihren Geruch feststellen, er spürte sie, wie niemand sonst, denn er hatte sie schließlich erschaffen, auf die Arme und schlich mit ihr so lautlos er konnte, durch die Straßen. Er fühlte Blicke im Nacken, der Schweiß verteilte sich auf seinem gesamten Körper. Er hatte plötzlich Angst. Normalerweise kannte er keine Ängste. Er war ein Vampir mit einer empfindlichen Seele und er wußte, was das Nest durchmachte, auch wenn er nicht mehr dazugehörte. Diese Bestien waren bereits hier und sie vermehrten sich schnell. Vor 230 Jahren hätten sie ihn einmal fast erwischt. Er war unbeschadet mit seiner Exfreundin angekommen, schloß die Wohnung auf und verrammelte sie hinter sich. Erschöpft ließ er Dru auf seinem Bett nieder und holte Atem. Gebannt fiel sein Blick auf die Tür und er beobachtete, wie die Türklinke langsam anfing, sich auf und ab zu bewegen.

***

Giles stellte sich schützend vor Buffy und Xander. Buffi trat vor. "Was willst du und wer bist du?" fragte die Jägerin gerade heraus. Sie bekam auch eine direkte Antwort. Die Fratze des Jungen verwandelte sich in ein unschuldiges Kinderlächeln. "Grüß Dich, Buffy, Jägerin von Sunnydale. Wie läuft's denn so? Ich soll Dich von Gale grüßen. Sie erwartet Dich!" Buffy war alarmiert und geschockt zugleich. "Was ist mit Gale, wo ist sie? Habt ihr sie.... doch weiter kam Buffy nicht, denn der Junge drehte ihr den Rücken zu und lief davon. Mitten auf der Straße blieb er stehen und lachte gemein. "Hinterher!" rief Buffy und die drei Menschen folgten einem untoten Vampirkind.... und sie hofften, endlich Antworten zu finden. Xander blieb stehen. "Geht ihr hinter dem Biest her, ich kümmere mich um Spike und Cordi. Giles, die Schlüssel!" Giles wollte protestieren, doch als er Buffys bösen Blick sah, warf der Xander die Schlüssel zu. "Fahr vorsichtig. Er ist erst ein halbes Jahr alt." Xander grinste: "Sie können sich auf mich verlassen, daß wissen Sie doch! Vertrauen Sie mir, Giles!"
Buffy sah genervt gen Himmel und zog ihren Wächter mit sich: "Giles, die Zeit läuft, kommen Sie schon, es ist nur ein Auto. Denken Sie an Willow, man!" Giles plapperte aufgeregt die gestreßte Jägerin voll, sich ständig nach Xander umschauend. Als dieser mit quietschenden Reifen davonbrauste, bekam Giles eine Gänsehaut. Als er sich zu Buffy umdrehte, wäre er fast gegen sie geknallt. Sie standen vor der Schule. Die Pforten zum Höllenschlund waren offen, gleißendes, rotes Licht blendete sie. "Seht euch das an!~ sagte der Vampirjunge. Und eh sie es sich versahen, war er auf der anderen Seite der Straße, wo mit ihm noch andere Kinder waren. Alle samt Vampire! Und unter ihnen war niemand anders als Gale Winter, Buffy's Nichte.

9.

"Die Unschuld und Reinheit von jungem Blut ist voller Kraft und Hitze. Entfacht man das Feuer mit einem unsterblichen Kuß sind diese Kinder bald gefährlicher als ihre Schöpfer."

Marius, Meistervampir, im Jahre 1803, Auszug aus "Chronik der Vampire".

***

Wie in Zeitlupe bewegte das junge Mädchen sich zwischen den anderen Jungen und Mädchen. Ihre blonde Lockenmähne schüttelte sie hin und her. Wie eine Puppenmutter strich sie den Kindern über ihre Haare oder küßte sie auf die Wange. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Doch in ihren dunklen Augen war gefährlich, lüsterner Glanz. Sie sah Buffi direkt in die Augen und winkte sie zu sich und rief sogar ihren Namen. Buffi wollte etwas erwidern und zu ihr, als Giles sie am Arm festhielt: "Denk dran. Das ist eine Falle, Buffi. Gale könnte eine von ihnen Buffy sah Giles böse an. Sie wußte, daß er recht haben könnte. Doch davon wollte sie sich selbst überzeugen. Doch ihr Wächter gab nicht auf: "Buffy, der Junge war einer von denen, er sagte, Gale würde uns erwarten....Buffy, bleib hier, verdammt!" Doch die Jägerin war schon außer Hörweite und rannte auf die Schule zu. Kurz vor der Treppe zum Eingang wurde sie zurückgeschleudert. Es sah aus, als wäre eine Wand aus Glas zwischen ihnen und den Kindern. "Das ist ein unsichtbares Kraftfeld, Buffy. Es hat keinen Sinn. Laß uns zu Willow. Bitte!" Buffy sah Gale immer noch lächeln und winken und sich von ihr mit den Kindern entfernen. "Gale! Bitte, ich bin es, Buffy. Ich bin keine Jägerin, hörst Du? Ich bin nicht Dein Feind! Deine Mom macht sich große Sorgen und beschuldigt mich, Dir Probleme zu machen!" Der letzte Satz traf das kleine Mädchen. Einen Moment lang glaubte Buffy ihre Nichte wiederzuerkennen. "Gale, bitte...laß mich zu euch. Ich tue keinem etwas. Erinnere Dich, bitte an unseren letzten Besuch, ich war..." Gale trat an die Barriere heran und ihre hübschen braunen Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Sie veränderte sich... "Halt den Mund! Wir werden Euch alle töten, hast Du mich verstanden! Du täuschst mich nicht, armselige Jägerin! Wir vermehren uns so schnell, Du hast keine Chance. Geh zu Deiner Freundin. Sie braucht Dich!" und dann lachte sie häßlich und ihre Vampirhauer glänzten gefährlich. "Nein, Gale, tu mir das nicht an!" schrie Buffy die Barriere an und schmiß sich dagegen. Sie weinte und fluchte. Doch es half nichts. Sie prallte ab. "Gib Dir keine Mühe, kleine Buffy. Sie sind zu stark. Selbst für mich. Es hört sich zwar lächerlich an... aber wir beide müssen etwas gegen diese Parasiten unternehmen, sonst habe ich nur noch ein Häufchen Elend, über das ich bestimmen kann. Wenn Du Deine süße Nichte nicht verlieren willst, komm jetzt mit mir. Ich brauche Deine Hilfe, im Ernst, Buffy. Bitte!"
Der kalte und übelriechende Atem des Meisters fuhr ihr in den Nacken. Buffy drehte sich um. Er stand genau neben Giles, der sich allerdings nicht rührte. Er war wie zur Salzsäule erstarrt. Buffy war verwirrt: "Giles, was Der Meister faßte Buffy sanft an den Schultern. Sie verspannte sich sofort unter dieser Berührung. "Dein Wächter kann Dich nicht hören. Erst, wenn Du mir hilfst, laß ich ihn gehen. Es ist nur eine Sache der Zeit, meine Liebe. Wir Meister müssen sogar extra eine Waffe der Gegenseite behüten, die nur für diesen speziellen Fall hier, erschaffen wurde. Was sagst Du jetzt? Und ich bin der Einzige, der Dir dabei helfen kann, sie zu benutzen. Deal?" Buffy drehte sich um und stieß den Obervampir von sich. Sie prallte gegen Giles, der einfach nach vorne fiel und so liegen blieb. "Oh, sorry, Giles...verdammt....hab ich eine andere Wahl?" Sie sah ihren stärksten Gegner verzweifelt Giles!" forderte die Jägerin. Der Meister verbeugte sich galant. Er machte einen Wink mit der rechten Hand und Giles hustete und stand auf. Er sah die Jägerin und den Meister fragend an. "Was zu Teufel begann er und Buffy erzählte es ihm schnell. "Nun gut, äh...dann werde ich mal nach Willow sehen! Paß auf Dich auf, Buffy'!" sagte der Wächter und lief auf die andere Straßenseite und verschwand in der Dunkelheit. Widerwillig ließ sich die Jägerin von dem Meister zum Höllenschlund führen....

10.

Als Xander an der verfallenen Kirche ankam, beschlich ihn ein ungutes Gefühl. Was wäre, wenn Spike Cordi trotz der Verletzungen angriff, um sich an ihr zu stärken? Oder er brachte sie dazu, sein Blut mit dem ihren zu vermischen und dann...nein. Das durfte nicht passieren. Dz war ein Werwolf und WiIIow liebte ihn von Herzen. Aber wenn Cordi als Vampirin umherirrte und ihn zu sich holte, dann...niemals. Er hörte keine Geräusche, kein Luftzug, nichts. Es war dunkel und er roch Verwesung, Blut und Moder. Als er die Tür knarrend aufstieß, um vorsichtig hindurch zusehen, sah er Cordi auf einer der Sitzbänke liegen. "Cordi!" rief er ihr zu und stürzte zu ihr, in voller Sorge, sie wäre verletzt. Doch sie lag da friedlich schlummernd. Er rüttelte sie und rief ihren Namen, doch sie rührte sich nicht. Das war doch kein natürlicher Schlaf? Er drehte sich um und mußte mit erschrecken feststellen, daß Spike nicht mehr auf dem Altar lag! Was sollte er tun? Giles fiel ihm ein. Er war bei WilIow. Die Arme mußte die Hölle ebenso durchmachen, hoffentlich bemächtigte sich Dru's Geist nicht noch mehr ihrem Körper. Er wollte sich nicht vorstellen, wenn Dru vor ihm stände, vom Aussehen genau Willow entsprechend und...nein, nein, nein. Seine wilden Gedanken wurden durch Cordis Stöhnen unterbrochen. "Cordelia, wach auf! Bitte! Spike ist weg! Du Schlafmütze!" Sein Herz klopfte und er war sehr aufgebracht. Cordelia hielt sich den Kopf "Was ist los? Wo bin ich, wer...Xander! Oh, was ist passiert? Spike ist...weg? Shit! Sorry, ich bin eingeschlafen...was machen wir jetzt?" Sie versuchte aufzustehen, doch kippte zurück auf die Bank. Xander stützte sie und sie gingen langsam zum Auto. Sie fühlten sich beobachtet. Und tatsächlich: Von allen Seiten kamen plötzlich Kinder, noch in Schlafanzügen oder völlig dreckig und die Haare zerzaust, einige hatten Tränen im Gesicht, doch alle hatten eins gemeinsam: Ihre Münder war blutverschmiert. Langsam und drohend kamen sie näher. "Xander....bitte, laß uns schnell weg hier, das darf doch nicht wahr sein!" flüsterte Cordelia mit Zittern in der Stimme. Xander tastete nach dem Autoschlüssel. Er war nicht in seiner Jacke. Ein Kind hielt ihm die Schlüssel vor die Nase und lachte böse: "Suchst Du den hier?" Xander versuchte, nach ihm zu schnappen, aber Fehlanzeige. Sie wurden eingekreist. "Cordi, wir müssen...kannst Du laufen? Anders geht es wohl nicht!" flüsterte
Xander seiner Freundin ins Ohr, die nickte und atmete tief ein. "Ich versuche es, nur weg hier." Sie faßten sich an den Händen und wichen vor den Kindern zurück, um dann nach vorne zu stürzen und wie von einer Tarantel gestochen loszulaufen. Das Kinderlachen war dicht hinter ihnen...

***

Giles hatte auf Willow/Dru's Wunsch hin ein paar Laken zusammengeknotet und sie, so gut es eben ging ans Bett gefesselt, damit sie nicht ausrastete oder irgend jemand weh tat. Dz kam vorbei, als die Zeit seiner Andersartigkeit wieder zu ende war und es tat ihm sehr weh, sie so leiden zu sehen. Sie schrie ihn an, daß er sich trollen sollte, weil er ihr doch nicht helfen könnte. Dz schluckte tapfer seine Hilflosigkeit hinunter und sagte zu ihr, bevor er ging: "Ich glaube an die Kraft in Dir, mein Schatz. Ich liebe Dich, daß weißt Du und ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß Du dieses Vampirekel in Dir nicht zum Ausbruch bringen wirst. Ihr beide seid sehr empfindsam, darum geschieht es. Ich habe mit Giles im Buch der Schatten geforscht und dort steht euch etwas über die Ankündigung des NeumondFluches und dem Machtwechsel. Ihr beide habt....versteh mich nicht falsch, doch das erklärt, warum es Kinder sind, die uns bedrohen...ihr habt noch Unschuld in Euch und ihr seid oft auch vom kindlichem Gemüt und völliger Reinheit und Liebe. Dru hatte als Mensch auch schon Visionen und jetzt ist sie dadurch noch empfänglicher geworden und Er schwieg, als WiIIow/Dru ihn anknurrte. Mit Tränen in den Augen verließ er ihr Zimmer. Giles beobachtete stumm und verzweifelt das Geschehen, er wühlte in den Büchern nach einer Lösung und kam plötzlich auf die Seite, wo geschrieben stand, daß es nur einem Meister und seiner Jägerin gelang, diese bösen Wesen zu töten...also sagte Buffy die Wahrheit, als sie mit dem Meister zum Höllenschlund ging! Sie stand nicht unter seinem Einfluß!
Das war jetzt sicher....er sah auf die Uhr: 5 Uhr morgens. Plötzlich hörte er Willows Stimme, die ihm zuflüsterte, er soll sich ausruhen und ein bißchen schlafen. Er sah sie an. Sie schlief ebenfalls....doch die Stimme in seinem Kopf wiederholte den Satz solange, bis das Buch von seinen Knien glitt und er schlafend auf das Fußende des Bettes kippte....

11.

"Verschwindet! Laßt Dru in Ruhe! Ihr bekommt sie niemals! Haut ab!" schrie Angel die Tür an, dessen Klinke bereits gefährlich locker saß. Diese Bande gab nicht auf, bis nicht auch der letzte Vampir des Nestes vernichtet war. "Angel, laß uns Spike suchen. Er ist in einer Kirche gewesen, doch jetzt haben sie ihn weggeschafft. Diese Nichte von Buffy... Gale ist die Anführerin. Sie trägt den Keim, ist aber noch keine von ihnen. Bitte, Angel. ..ich muß Spike finden. Er lebt noch...wenn auch schwach, bitte, ich werde wahnsinnig, wenn ich noch länger wie diese kleine, schüchterne, menschliche Willow herumlaufen muß!" Angel gab es auf. Sie plapperte wie ein Wasserfall, darin unterschied sie sich im Gegensatz zu WiIlow. "Warum hältst Du nicht einmal den Mund, Dru? Ich muß nachdenken!" Dru lachte. "Du und denken, haha! Wo ist denn Deine große Liebe, unsere Jägerin, hm? Sie läßt Dich im Stich, jetzt wo Du sie brauchst! Ist das nicht gemein von Buffy?" Angel wurde sauer. Er setzte sein Vampirgesicht in Szene, drehte sich um, holte mit dem Arm aus und schlug seine Exgeliebte gegen das Kinn. Sie flog zurück und wurde noch frecher: "Willst Du hier Wurzeln schlagen, Du Dummerchen? Sie brauchen nicht mehr lange und die Tür ist auf. Wenn Du mich schon retten willst, hör auf mich und laß uns abhauen und Spike suchen!
Muß ich denn alles alleine machen!" Dru stand auf, fuhr sich durch Willows rotbraune Haare und fluchte wie eine Furie. Die Türklinke brach ab. Wütendes und drohendes Knurren von der anderen Seite drang an die Ohren der Untoten; "Wir kriegen Dich! Du bist schon so gut wie tot!" riefen sie durcheinander.
Dru zerschlug das Fenster mit einem einzigen Tritt und kletterte hinaus. "He! Das ist neu, verdammt!" fluchte Angel und kroch, wie ein treuer Hund, hinter ihr her. Kleines, schnelles Getrappel verriet ihre Verfolger...und so flohen auch sie vor ihrer eigenen Art, die noch gefährlicher war, als sie selbst....

***

Spike hatte stechende Kopfschmerzen, als er kurz das Bewußtsein wiedererlangte. Er hob, diesmal langsam, den Kopf und lag gefesselt in einem Sarg. Seine gebrochenen Beine waren bandagiert und geschient, die Knochen knackten und arbeiteten. Er begann sich zu regenerieren. Die Wunde am Kopf schloß sich immer weiter. Auch dort, wo sein Ohr fehlte, bildete sich neuer Knorpel. Doch eins wurde nicht wiederhergestellt: Sein Durst...er bekam Hunger. Er mußte hier raus. Plötzlich wurde der Deckel hochgehoben. Ein Kind mit gelben Augen grinste ihn böse an: "Wenn Du glaubst, Du kommst hier weg, muß ich Dich enttäuschen, Spike. Du bist des Meisters rechte Hand und einer der Stärksten. Wir müssen Dich leider verhungern lassen. Um Deine kleine Freundin kümmern wir uns auch noch, verlaß Dich drauf!" Der vom Aussehen her, etwa 10jährige, lachte gemein. Als er den Deckel wieder auf den Sarg legen wollte, hob Spike unter Stöhnen beide geschienten Beine und stemmte die Füße dagegen: "Was habt Ihr mit Dru gemacht? Wo ist sie?" Doch der Vampirbastard antwortete nicht, sondern drückte mit einer Hand den Deckel spielend leicht gegen Spikes Gegengewicht. Er schrie vor Schmerz und ließ es sein. Krachend knallte der Deckel zu und es wurde dunkel. "Ihr Bestien!" schrie er und hielt inne. Er mußte wieder zu Kräften kommen und schnell Nahrung suchen. Er würde es diesen kleinen Biestern zeigen. Dru lebte also, daß gab ihm Hoffnung. Er entspannte sich und fühlte, wie der Todesschlaf ihn überkam. Es wurde hell....

12.

Giles wurde unsanft an seinen Schultern gerüttelt und erschrak, als er Xander und Cordelia mit besorgten Gesichtern vor sich sah. "Giles, aufwachen! Wir haben Schwierigkeiten, hören Sie? Spike ist weg!" Schlagartig war der Wächter hellwach. "Was sagst Du da?" Xander berichtete knapp, was vorgefallen war. "Was machen wir jetzt?" Giles stand auf, fuhr sich durch die Haare und gähnte. "Frühstücken. Wir haben seit Ewigkeiten nichts mehr gegessen. Wenn wir uns ordentlich satt essen, wird uns schon eine Lösung...." Willows Stöhnen unterbrach Giles: "Spike, wo bist Du? Wir helfen Dir, hörst Du? Angel und ich suchen Dich...suchen Dich....bitte, zeig mir, daß Du noch lebst...bitte, Spike..." nuschelte WiIIow mit Dru's Stimme. Cordelia hatte eine Idee. "Wie wär's wenn wir sie suchen lassen, vielleicht findet sie Spike ja. Wenn diese Visionen so realistisch sind, wird sie uns zu Spike führen!" Cordelia blickte die Männer prüfend an. Xander schüttelte den Kopf." Das kann auch schiefgehen. Denk dran, diese kleinen Blutsauger hätten uns beinahe erwischt!" Giles ging die Treppe hinunter und plapperte wieder fröhlich drauf los: "So unrecht hat Cordelia auch nicht, es könnte klappen. Sie hat gesagt, daß Angel bei ihr ist, also suchen die beiden bereits nach Spike. Und wenn Buffy diese Waffe gegen die kleinen Monster hat, dann
haben wir schon beinahe gewonnen....ich lese mich nachher durch die letzten Seiten und dann müssen wir uns etwas einfallen lassen. Wer weiß, wie lange WilIow noch WiIlow ist..." Besorgt sahen alle auf den Vampir in Willows Bett, der im Schlaf versuchte, die Fesseln abzubekommen...
Sie machten sich ein deftiges Frühstück, berieten und lasen in den dunklen Schriften über den Fluch und dessen Aufhebung und der ständige Blick auf die Uhr ließ die Zeit immer langsamer vergehen...

***

Buffy war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen und ließ sich vom Meister in die Kampfkunst gegen diese bösen Wesen einweisen. Sie dachte an ihre Nichte und der Meister wunderte sich nicht, über welche Kraft und Wut die Jägerin verfügte, wenn ihre Familie im Spiel war. Er ließ sie viele Saltos und Kicks machen und ihre Ausweichtechnik war nicht so ihre Stärke und da war der Zeitpunkt für die Waffe gekommen, der Meister machte es sehr spannend, doch Buffy mußte sich in Geduld üben, sie hatte schon oft diverse Duelle mit dem Obervampir gehabt, die jedoch immer unentschieden endeten. Nun kämpften sie für dasselbe Ziel und waren ein erstaunlich gutes Team. Er ließ ihr Zeit. Und sie mußte ihm einfach vertrauen, was blieb ihr anderes übrig? Diese Biester hatten nichts mehr von seinem Nest übrig gelassen, bis auf seine 2 stärksten Vampire. Der eine war verletzt, und Dru sollte wahnsinnig werden. Gedanken über Gedanken zermarterten Buffys Hirn. Doch sie mußten es schaffen, sie wollte Gale nicht an diese bösen Wesen verlieren. Sie war erst 12 Jahre alt und hatte noch ihr ganzes Leben vor sich!
Der Vampir hatte Buffy in sein Versteck geführt, ein magischer Ort zwischen Raum und Zeit, den er jederzeit verlassen konnte, auch nur im Geiste. Es war eine Tropfsteinhöhle, überall waren Kerzen in allen Größen und Farben und in der Mitte war ein großer Blutsee, aus dem er natürlich seine Macht schöpfte. Der Meister hatte ihr ein paar Hindernisse suggeriert, gegen die sie wie eine Besessene kämpfte und nun machte sie es sich auf einem steinernen Sockel bequem und ruhte sich aus. "Buffy, bist Du bereit für Deine stärkste Waffe gegen die Kleinen?" Buffy wollte aufstehen und etwas sagen, doch der Meister stand dicht vor ihr und gebot ihr mit der Hand, sitzen zu bleiben. Sie tat ihm den Gefallen. "Hör zu. Dieser Kelch hier," er machte eine große Geste und holte ihn hinter dem Rücken hervor, ein großer goldener, leuchtender Kelch mit vielen Inschriften darauf: " ist älter, als die Menschheit. Alter sogar, als die Zeit. Er wurde jedem Meister von Generation zu Generation weitergegeben. Er trägt die Seelen der vielen Opfer der Vampire in sich und auch die Vampire selbst, die starben, sind in diesem Kelch vereint. Es ist schwarzes Blut, Buffy. Auch meines ist hier drin. Er wird nie leer, denn das Relikt ist heilig. So heilig wie Eure Bibel oder die Sakramente. Jede Jägerin wurde bisher einmal mit den bösesten Dämonen konfrontiert, so wie Du jetzt. Alles klar, soweit?" vergewisserte der Meister sich und schaute Buffy fragend an.
Buffy nickte: "Mach es nicht so spannend. Weiter!" forderte sie. "Nun gut. Jetzt kommt der harte Teil: Nur, wer berufen ist, so wie eine Jägerin, kann sich auch den Kräften der Finsternis stellen und sie sich sogar zu nutzen machen. Du mußt aus diesem Kelch trinken und die Energie, die dadurch auf Dich übertragen wird, nutzen, um Gale zu besiegen. Wenn es Dir gelingt, wird sie in eine Art Schlaf fallen, aus dem nur Du sie wecken kannst. Es bleiben Dir nur 5 Stunden. Hast Du es bis dahin nicht geschafft, wirst Du langsam und qualvoll sterben." Buffy schluckte: "Das sind ja tolle Aussichten. Wie merke ich denn, wann dieses Zeug zum Einsatz kommt?" Der Meister lachte. "Tja, das kann ich Dir leider nicht beantworten. Du bist dazu auserwählt, diesen Kelch zu benutzen. Ich habe nur die Aufgabe, über ihn zu wachen. Verlaß Dich auf Dein Gefühl und Deine Kraft in Dir. Du mußt den Kelch bei Dir behalten und darfst nicht zulassen, daß er in deren Hände fällt. Die Energie, die Du verbrauchst, fordert der Kelch wieder zurück." Buffy stand auf und ging auf und ab: "Und wie geht das vor sich? Wenn ich ein Schlückchen nehme, breche ich ihn wieder aus und das geht dann zurück in den Kelch oder was?"
Der Meister hob die Schultern und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch er wurde schnell wieder ernst: "Du bist die Jägerin. Du wirst von einer Macht in Besitz genommen, die einzig und allein Dir bestimmt ist. Vertrau dieser Macht. Du wirst mit ihr umgehen. Wenn es schiefgeht, kann ich Dich nur retten, indem...naja, daß möchte ich uns lieber ersparen." Buffy rieb sich die Schläfen: "Daran möchte ich nicht denken. Ich muß es schaffen. Gale darf kein Vampir werden, das darf einfach nicht...warum gerade sie?" Der Meister hielt ihr den Kelch vor die Nase: "Des habe ich nicht zu verantworten. Schließlich haben sie mein Nest fast vernichtet, nur Spike und Dru haben überlebt. Dein Angel zählt zwar nicht, da er nicht mehr bei uns ist, aber er ist bei Dru. Und jetzt trink! Je eher, desto besser. Ich wünsche Dir, daß Du es schaffst. Ich bin in der Nähe, wenn es Probleme geben sollte. Was ich nicht hoffe." Buffy ging ein Schritt zurück: "Angel? Er ist hier?" Der Meister verdrehte die Augen: "Entschuldige, mein Fehler. Ich kann eben nicht die Klappe halten, was diesen unfähigen Untoten betrifft. Nun, Buffy, Prost! Trink in kleinen Schlucken und stell Dir einfach vor, es wäre Dein Lieblingsshake. Dann wird es auch danach schmecken. Trink jetzt!" sagte der Meister und hielt ihr das Gefäß vor die Nase.
Unsicher nahm sie ihm den Kelch ab. Er war sehr schwer, so daß sie ihn beinah fallen ließ. "Vorsicht! Es darf nichts verschüttet werden!" sagte der Meister verärgert und berührte mit den kalten Krallen Buffys Hände. Sie zuckte zurück. Es war einfach ekelhaft, wie dieser Unhold sie berührte. "Erdbeere. Es schmeckt nach Erdbeere." Flüsterte die Jägerin, schloß die Augen und hob das Gefäß an die Lippen. Als sie trank, rann ein rotleuchtender Saft ihren Hals hinunter, er durchleuchtete ihre Kehle von innen. Und Buffy trank und trank....

13.

Drusilla und Angel verbrachten den Tag über in einer leerstehenden Gruft auf dem Sunnydale Bezirksfriedhof. Drusilla sprach im Schlaf andauernd Spikes Namen und redete auch von Willow. Angel ertrug es nicht und stieß sie von sich, als sie sich an ihn schmiegte. Sie sah aus wie Willow, verhielt sich aber wie Dru. Schön verrückt. Warum taten diese Biester ihr das an? Das sollte ihn einen Dreck scheren, er liebte Dru nicht mehr. Er liebte...was machte Buffy nur? Wo war sie? Es war lange her, seit sei sich das letzte Mal gesehen hatten. Wie würde es diesmal sein? Er schluckte. Oh, Buffy! Hoffentlich wird alles gut! Deine Nichte tut mir leid! Rette sie, Du schaffst es. Du bist die stärkere gewesen und Du warst es immer und wirst es immer sein! Er weinte sich in den Schlaf, suchte Dru's Hand und drückte sie so fest, bis sie sich losriß...

***

Giles, Cordelia und Xander kramten in Willows Zauberbüchern herum und fanden schließlich einen Bannspruch, der Dru's Geist daran hindern sollte, völlige Gewalt über Willow zu erlangen. Sie streuten heiliges Salz über das Bett, legten ihr vertrocknete Rosenwurzeln auf den Hals, wobei sie sich hin und her wand und blutige Tränen weinte. Ihr Körper war schweißnaß. Als sich plötzlich auch noch die Klamotten veränderten, riet Giles zur Eile: "Oh, nein. Seht nicht hin. Schließt die Augen und sprecht den Vers! Schnell!" flüsterte er und die Drei stellten sich Hand in Hand vor das Bettende und sprachen synchron den Bann: "Wende Dich ab, gequälte Seele. Es ist der falsche Ort, den Du erwählt hast, wende Dich ab und geh wieder dorthin zurück, wo Du zu Hause bist! Wende Dich ab und kehre heim, alles wird wieder wie früher sein!"
Wind kam auf. Cordelia erschreckte sich natürlich. "Nicht bewegen und nicht erschrecken. Sonst ist alles dahin." Versuchte ihr Xander zuzuflüstern. Die verkrampfte Hand in Xander's entspannte sich wieder. Alle Drei atmeten heftig. Der Wind wurde stärker. Sie wiederholten den Spruch noch mal. Diesmal lauter. Dru schüttelte sich, doch ihre Kleidung wurde wieder zu einem Minirock und hohen Stiefeln und einem Sweatshirt mit Weste, so wie Willow herumlief. Sie jammerte und weinte, ihre Vampirfratze wurde sichtbar und Dru's Stimme mischte sich mit der von WiIlow....das Fenster sprang auf und wirbelte die Blätter der Bücher durcheinander. Dann war. der Spuk vorbei und es war schlagartig still. "lst...alles o.k, Cordi?" Sie standen da wie Ölgötzen. Cordi nickte. "Ich bin in ...Ordnung." sagte sie und knickte weg. Giles hielt ihren Fall auf. "Sie ist ohnmächtig, Xander. Hol ein Glas Wasser, bitte." Xander schüttelte sich. "Wow, das war'n Auftritt. Passen Sie auf Willow auf. Ist sie o.k?" Giles warf einen Blick auf Willow. Sie war immer noch in Dru's Körper...doch ihre Gesichtszüge vermischten sich von Zeit zu Zeit mit denen von Willow. "Ja, sie wird wieder. Langsam aber sicher. Es hat ein bißchen geholfen, Xander." Xander beguckte sich die Veränderung und er atmete auf. Cordi wurde langsam lebendig und auch ihr viel ein Stein vom Herzen, als sie sah, was mit Willow passierte. Es würde alles wieder gut werden. An diesen Gedanken klammerten sich die Drei. Sie warteten, bis es dunkel wurde, um Spike zu suchen. Und sie würden ihn finden, daran mußten sie einfach glauben. Und Buffy mußte es einfach schaffen, diese Biester zu vernichten, wenn sie Gale retten wollte. Sie mußte einfach...
Plötzlich wurden Türen gerüttelt, die Fenster zersprangen und Tapeten bekamen Risse. Das Haus begann zu beben....Knurrlaute und Kinderstimmen waren zu hören, bis die Tür zu Willows Zimmer aufgestoßen wurde und drei Vampirkinder herein gestürmt kamen. Giles, Cordi und Xander wurden von vielen Kinderhänden, die sich zu bösen Klauen deformiert hatten, festgehalten und mußten wehrlos zu sehen, wie sie Willow mitnahmen. Xander schrie Willows Namen und wurde mit einem deftigen Kinnhaken bestraft. Auch der Wächter wurde k. 0. geschlagen... sie hoben das Mädchen auf und trugen sie davon....

14

"Sie wollten mein Leben...sie tranken es aus mir heraus, ich konnte mich wehren, soviel ich wollte, ich erlag ihrer Macht Sie hatten eine solche Kraft und ich konnte nichts anderes tun, als sie gewähren zu lassen... "

Jonathan Harker, nach dem Angriff der Vampirinnen, aus Stokers "Dracula"

***

Die Dunkelheit fiel über die verschlafene Stadt Sunnydale herein. Der Mond wurde von dicken Wolken verdunkelt. Es wurde immer windiger, bis sich schließlich ein richtiger Sturm anbahnte. Nachdem Cordelia, Xander und Giles alle Friedhöfe abgeklappert hatten, blieb nur noch der Höllenschlund. Wo sonst sollten diese Wesen sich befinden. Dort war auch Buffy mit dem Meister und hoffentlich hatte sie es geschafft, mit dieser Waffe in Kontakt zu treten. Viele Kinder standen vor dem Tor und riefen synchron Gales Namen. Mit Kreuzen und
Weihwasser gelang es den drei Menschen, sich einen Weg zum Schlund zu bahnen. Er war hellrot erleuchtet und gleißendes Licht blendete sie, so daß sie ihre Augen schützen mußten. "Seit ihr bereit?" fragte der Wächter in die Runde. "Klar, ich war noch nie so scharf drauf, einen Vampir aus dem Fegefeuer zu holen!" Xander hatte einen derben Humor, was Spike betraf. Wäre es Angel, würde es noch schlimmer für ihn. Cordi faßte Xander bei der Hand und nickte tapfer. "Und wenn Spike schon tot ist?" wollte Cordi wissen. "Dann sind Dru, Buffy und Angel unsere einzige Hoffnung." Sagte der Meister persönlich hinter ihnen. Als Giles sich umdrehte, war allerdings nur Rauch das Einzige, was sie sahen. "Wie nett, daß er uns nicht gekillt hat!" sagte Giles und ging mit ihnen durch den Schlund...

15.

Die Vampirkinder schleppten Willow zu Spike. Dieser spürte ihre Nähe und, daß etwas faul war. Das war nicht Dru. Nur teilweise. Was sollte das? Es war ihr Körper, doch die Klamotten waren miserabel. Sowas trugen Menschen. Aber nicht seine Dru. Doch er witterte sie! Als der Sarg geöffnet wurde und sie auf ihn geschmissen wurde, begann er zu schreien, als auch er die Veränderung sah, die mit ihr vor sich ging. Er roch den Menschen in ihr und den Vampir....sein Durst machte ihn halb verrückt und nun bekam er das, was er eigentlich noch nie verspürt hatte: Angst....sie sollten sich selbst vernichten, damit diese Bestien endgültig herrschen konnten! Wenn das geschah, war die gesamte Menschheit so gut wie ausgelöscht Spike drehte sich von ihr weg und mußte sich schwer unter Kontrolle halten...

***

Angel wurde unsanft geweckt. Dru zerrte und zupfte an seinem Arm: "Aufwachen, Du schwacher Blutsauger! Ich spüre Spike ganz deutlich! Etwas...ist passiert, mein....Geist bekommt...ich bin langsam wieder ich, glaub ich zumindest...los! Entweder Du kommst mit und siehst Deine Buffy dadurch wieder oder ich geh ohne Dich! Was ist, hm?" Angel sah Dru an. Sie begann, sich zu verändern. Ihr Gesicht war teils Willows, teils Dru's. Da war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Doch er wollte Buffy einerseits wiedersehen, andererseitsquälte es ihn..."Geh allein!" sagte Angel nur. Dru lachte: "Natürlich, gern! Wie konnte ich nur fragen, Du feiger Hund! Und wenn sie mich kriegen, ist es Deine Schuld, hörst Du?" Angel verkniff es sich, etwas darauf zu erwidern. Er sah Dru nach und verstand sich selber nicht

16.

Buffy fühlte, wie der Trank sich in ihrem Körper ausgebreitet hatte. Er schmeckte tatsächlich nach Erdbeere und sie schwankte ein wenig, als wäre sie betrunken, nachdem sie den Kelch wieder in die Obhut des Meisters zurückgab. Sie hatte ein wenig Bammel davor, daß Blut von Untoten in sich zu haben und deren Opfer, doch es war für alle Jägerinnen bestimmt und sie würde wissen, wann sie dessen Macht einzusetzen hatte. Sie ging durch den Blutsee und gelang in eine weitere Höhle. Sie sah viele Kinder aus Sunnydale, die plötzlich neben ihr und hinter ihr und vor ihr hergingen, doch sie griffen sie nicht an und redeten auch nicht mit ihr. Buffy spürte, daß ihre Begegnung mit Gale nicht mehr lange auf sich warten ließ...Ihr Körper spannte sich. Ihr Hals schmerzte und leuchtete von innen. Ein Raunen ging durch die Kinder. Sie wichen vor ihr zurück. Buffy faßte sich an den Hals und ging tapfer weiter....

***

Drusilla hielt sich geduckt. Sie verkroch sich hinter jedem Strauch und jedem Stein und hoffte, nicht in die Hände dieser Bestien zu fallen. Sie kam fast zu gut voran, wie ihr schien. Vielleicht wollten diese Ungeheuer ja, daß sie Spike fand? Angel war ein Bild des Jammers. Er sollte gar nicht hier sein. Buffy hin oder her. Doch das ging sie nichts an. Sie wollte nur eins: Überleben. Sie war plötzlich davon überzeugt, Spike zu wittern. Also Dru, immer der Nase und dem Herzen nach, sagte sie sich. So schnell sie konnte, lief sie auf den Höllenschlund zu....

17.

Der Wächter und seine zwei Begleiter wurden bald fündig. WiIIow lag mit Spike, der heftig atmete, in einem Sarg. Sie war immer noch bewußtlos. Keines der kleinen Monster war in der Nähe. Spike schwitze stark, Xander und Cordelia rümpften die Nase: "Puh, ich wußte nicht, daß er so einen Geruch hat!" Xander wendete den Blick ab und blieb mit Cordi stehen. Giles gebot den beiden, still zu sein: "Er kämpft mit sich. Er wird doch nicht..." bevor Giles etwas tun konnte, war Spike aufgewacht und hatte sein "nettes" Gesicht aufgesetzt.
"Keinen Schritt näher, sonst wird sie es nicht überleben, klar? Und ich werde ihr nichts tun, da es immer noch ein Teil von Dru ist, der in der Kleinen schlummert! Ich weiß allzu gut, was auf dem Spiel steht, wir müssen also zusammenhalten, ob wir wollen oder nicht! Verstanden?" Giles senkte den Eichenpfahl wieder, den er blitzschnell aus seiner Jackentasche gezogen hatte. "Was hast Du vor?" wollte Giles wissen ."Dru ist hier. Ich kann sie ganz genau wittern. Wenn sie Willow sieht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Zwei wieder die werden, die sie sind. Dann muß Buffy ran." Xander schüttelte den Kopf. "Woher willst Du das wissen?" Spike erhob sich vorsichtig und hob WilIow aus dem Sarg. "Euer Bannspruch. Seht sie Euch doch an! Wenn sie hier im Höllenschlund sind, wirken die Kräfte entgegengesetzt. Jeder wird wieder zu dem, was er ist." Nun begann, Cordi etwas zu fragen, was Spike stutzen ließ: "Und was ist, wenn Dru und Du wieder vereint seit? Versuchen diese....Viecher Euch dann erst recht zu töten, weil ihr die einzigen seid, die überlebten?" Der Vampir hob die Schultern. "Wozu ist die Jägerin da? Diesmal müssen auch wir uns auf sie verlassen! Wenn nicht, dann...sind wir verloren!" Betreten schwiegen alle. Spike versteckte sich mit Willow in einer anderen Höhle. Dru kam immer näher, er spürte sie immer deutlicher. Er hörte ihre Stimme in seinem Kopf. In Gedanken rief er ihr zu, wo er sie finden konnte. Alles wird wieder gut. Er bekam sie zurück, nur daß zählte....

18.

Dru lief so schnell sie konnte, durch die dunklen, schwach beleuchteten Gänge, mit Fackeln oder Kerzen. Sie blickte sich nicht um, sie stolperte, rappelte sich hoch und hatte nur noch Spike vor Augen. Sie würde ihn finden und dann würden sie es entweder überleben oder gemeinsam sterben. Sie spürte, daß sie von allen Seiten beobachtet wurde. Sie blieb stehen, um sich ein wenig auszuruhen. Das war ihr Fehler! Denn kaum hatte sie sich zum Gehen entschieden, kamen zwei Vampirkinder von vorne und je zwei von links und rechts auf sie zugeflogen! Sie sprang gedankenschnell ebenso in die Höhe, breitete Arme und Beine aus, um die kleinen Monster von sich zu schleudern. Sie hatten jedoch mehr Kraft, rissen sie zu Boden und verbissen sich in ihre Glieder. Dru wehrte sich so gut sie konnte, doch verhinderte es nicht, daß die Biester ihre Unterschenkel böse verletzten. Hautfetzen hingen von ihren Knien. Sie vermischte Weinen mit Schreien und sie schrie und schrie immer hysterischer und lauter, bis der Schall an den Wänden das Gekreische von Dru so sehr wiedergab, daß er sich vervielfachte. Dagegen kamen diese kleinen Teufel nicht an. Sie begannen wie normale Kinder zu weinen, hielten sich die Ohren zu und Gales Stimme tönte über Dru - 5 Gekreische: "Kommt zu mir!" und sie zogen sich tatsächlich zurück....

Dru hörte auf zu schreien, als keines der Teufel mehr zu sehen war. Langsam richtete sie sich auf, stütze sich an den Wänden, nahm eine Fackel aus einem Vorsprung und humpelte tapfer in die Richtung, wo Spike war und sie spürte auch noch eine andere Gegenwart....lhr Gesicht wurde zur Fratze. "Spike, ich bin gleich bei...Dir." Sie spürte das Blut, was an ihren Beinen warm herunter lief

***

Buffy ließ sich nicht nervös machen, Nachbarskinder aus Sunnydale, die sie flüchtig kannte, starrten sie böse von der Seite an. Auch Gales beste Freundin Tania war darunter. Und Peter, der heimlich für Gale geschwärmt hatte. Buffy blieb stehen. Sie waren am Ziel. Eine kleinere Höhle mit vielen dicken TropfeteinGebilden, die in allen Farben glitzerten und die von Kerzen nur so wimmelten, war das Versteck der Anführerin. Spike und Willow lagen auf einem Alter, beide in eine Art Trance, wie es Buffy schien, denn sie waren aneinandergefesselt und bewegten ihre Lippen....Buffys Hals erwärmte sich. Sie bekam ein Würgegefühl und schluckte ihre "Waffe" schnell wieder hinunter. Es war das Zeichen. "Hallo, Buffy. Das Du Dich freiwillig nicht ergibst, war mir schon klar. Wir werden sehen, wer hier die Vorteile genießt. Dru kommt auch gleich und wenn meine Getreuen sie töten, bist auch Du nur eine Frage der Zeit!" Gale lachte böse. Sie saß in einer roten Robe, auf einem kleinen Felsvorsprung, der wie eine Art Thron aus dem Stein hervorstach, und hatte den Kopf erhoben. Ihre blonden Locken waren blutgetränkt und ihr Mund war noch mit Blutresten versehen. Buffy wandte den Blick ab. Nur nicht aus der Fassung bringen lassen, dachte sie bei sich. "Sieh mich an!" befahl das Mädchen. Buffy tat es. "Gale, weißt Du noch, wie wir Baseball gespielt haben und Du den Ball über den Zaun geschmettert hast? Wie David Brown Dich immer damit ärgerte und er Dir hinterher einen dicken Eisbecher ausgeben mußte?" Buffy ging einen Schritt auf sie zu. Ihr Herz hämmerte und die Flüssigkeit in ihr, drohte, herauszukommen. Sie glühte in ihrer Kehle. Es fiel ihr schwer, zu sprechen. Gale sah sie, ohne Regung im Gesicht, an und schrie: "Was soll das?
Glaubst Du, damit bekommst Du mich zurück? Jerry, Ashley, Timmy, packt sie!"
Die angesprochenen Vampirkinder lösten sich aus dem Dunkel und kamen hinter der Anführerin hervorgesprungen. Buffy stellte sich in Kampfpose. Sie ging in die Hocke und stellte die Beine quer und hielt die Arme gekreuzt vor ihrer Brust. Langsam ging sie zurück. Die Vampire hoben die Arme und erhoben sich in die Luft und bekamen ihre furchterregenden Fratzen. Buffy wußte plötzlich, daß sie dazu ebenso in der Lage war!
Sie hob die Arme und schwang ein Meter über den Boden. Ein Raunen ging durch die Kinder. Im Flug stürzten sich die Drei auf die Jägerin. Nun begann diese, ihre Macht einzusetzen. Sie flog hoch in die Luft, es sah aus, als machte sie Klimmzüge. Die Drei hinterher. Dann sah sie genau in die Gesichter und....es kam in kleinen Schüben aus ihrem Hals, das schwarze Blut des Kelches spie die Jägerin auf die drei Vampirbestien, genau in die Gesichter! Sie stütze sich an einer Felswand ab, um sich davon zu erholen. Ihr T-Shirt war naß vor Schweiß und Blut. Sie hörte die Drei schreien. Sie fielen und ihre Gesichter qualmten. Gale schrie und fluchte. Die Kinder stürzten zu Boden und wandten sich hin und her. Es dauerte einige Minuten. Dann blieben sie reglos liegen. Das Blut löste sich in kleinen Tropfen, wie Regen von den Gesichtern und in einem kleinen Schwarm, flog es auf Buffy zu. Sie holte den Kelch aus ihrem Beutel, den sie um sich gebunden hatte und hielt ihn den Tropfen entgegen. Jetzt wußte sie, wie sie vorzugehen hatte.
Sie flog von der Wand und genau vor Gales Thron. "Na, bist Du jetzt zufrieden? Sollen wir so weitermachen? Denk an Deine Mom, Gale! Wir Drei waren ein super gutes Team, weißt Du das schon gar nicht mehr? Was glaubst Du, wie sehr sie geweint hat, als sie unser Bild zerrissen in Deinem Kinderzimmer fand!" Gale erhob sich. Sie hatte Tränen im Gesicht! Ihre Vampirfratze kam zum Vorschein und sie sprang von ihrem Podest. Ihre kleinen Hände waren zu Klauen geworden. Sie ballte die Fäuste. "Halt den Mund, verdammte Jägerin.
Das...geht mich nichts mehr an! Ich wurde gerufen und ich habe den Keim und ich habe Macht! Ich werde immer leben! Tötet sie! Vernichtet sie! Los doch!" Sechs Kinder stürzten sich auf Buffy. Sie bissen und kratzten sie, zerrten an ihren Haaren, versuchten, ihr den Kelch abzunehmen. Doch vergebens. Sie würgte weiteres, schwarzes Blut auf die Kinder und auch sie blieben liegen und der Kelch forderte das Blut zurück. Schließlich standen sich Buffy und Gale zwischen den Kindern am Boden auf gebührendem Abstand gegenüber und Gale wollte sich gerade auf Buffy stürzen, als von hinten Dru ,5 Stimme ertönte: "Gale, nicht! Wenn Du jemanden töten solltest, dann die letzten von unserem Nest!" Gale drehte sich um. Buffy schrie Dru in Willow's Gestalt zu: "Denk an den Spruch, weck Willow und dann..." sie brach ab, denn Spike war plötzlich wieder voll da, er schälte sich aus den Fesseln und rüttelte Willow in Dru's Gestalt wach. Nach einigen Sekunden schüttelte sie sich verschlafen, sah Dru und wie synchron sprachen beide gemeinsam: "Füge zusammen, was zusammen gehört, so wird der Fluch des Neumonds zerstört!" Dru und Willow brachen erneut zusammen. Eine kleine, weiße Wolke kam aus ihren Körpern und flog in die entgegengesetzte Richtung der jungen Frauen. In Brusthöhe verschwand die Wolke in Dru und
WiIlow. Auf einmal war Willow neben Spike und Dru war Drusilla! Gale stürzte sich mit Kampfgebrüll auf die beiden letzten Vampire. Doch sie hatte die Rechnung ohne Buffy gemacht. Sie riß das kleine Mädchen mit beiden Armen zurück. Gale versuchte mit beiden Füßen in ihr Gesicht zu treten. Buffy wich geschickt aus. Gale bekam Buffys Haare zu fassen. Der Kelch fiel ihr von den Schultern und lag am Boden. Spike lief gedankenschnell hin und warf ihn ihr wieder zu. Wie von Geisterhand verschwand der Kelch in dem Beutel, statt in Buffys Hand. Gales Gesicht wurde plötzlich aschfahl. Buffy würgte den letzten Rest aus sich heraus. Sie nahm den Kopf zurück und eine ganze Fontäne des schwarzen Blutes schoß geradeaus in Gales Gesicht! Gale riß sich von Buffy los, wurde im Flug von dem Blut verfolgt und voll getroffen. Ihr gesamter Körper wurde damit eingedeckt. Mit einem lauten Klatsch fiel Gale zu Boden. Und blieb reglos liegen. Auch Buffy fiel hinunter und kam geschickt auf die Füße. Ihr war schlecht. Sie hielt sich den Bauch. Der Meister stand neben ihr und stütze sie. "Gut gemacht, Jägerin." War der einzige Satz. Verschwommen sah Buffy, wie der Meister plötzlich zwischen Spike und Dru stand und mit den beiden verschwand! Sie lösten sich in Nichts auf. Dann lag da nur noch Willow, die sich stöhnend den Kopf hielt. "Willow, Buffy, Gott sei dank! Alles in Ordnung?" hörte Buffy wie aus Watte von allen Seiten. Xander und Giles halfen der Jägerin auf die Beine. "Wie...seit ihr denn hierher gekommen, woher wußtet ihr, was stotterte die Jägerin erschöpft. Cordelia half Willow, aufzustehen. "Das haben wir Will zu verdanken. Sie hat uns zu Spike geführt! Igitt, was ist das?" Cordi und Willow verfolgten, wie das Blut von Gales Körper sich in kleinen Bächen sammelte, sie völlig sauber hinterließ, in die Luft erhob und zurück in Buffys Beutel flog.
"Meine eigene Waffe gegen diese Bestien!" sagte Buffy stolz. Sie erklärte ihren Freunden, daß Gale schlafen würde und nur sie wäre im Stande, das Mädchen zu wecken. Die Kinder um sie herum, wachten verstört und verängstigt auf. Die Freunde rieten den Kindern, so schnell wie möglich nach Hause zu laufen, da sich ihre Eltern sicher Sorgen machten. Ein kleines Mädchen zupfte Buffy am Arm: "Was haben wir hier gemacht? Wieso bin ich nicht zu Hause?" Buffy war erleichtert, daß sie sich alle an das Geschehene nicht erinnern konnten.
Als alle Kinder aus der Höhle waren, aus dem Höllenschlund herausfanden, der sich für sie wie ein Höhlenlabyrinth darstellte, Cordi, Willow, Giles und Xander mit ihnen gingen, war Buffy mit ihrer Nichte allein. Sie hob sie auf den Altar und sagte das, was ihr am besten einfiel:" Ich bin froh, daß Du wieder Du bist. Ich hab Dich lieb!" Gale öffnete automatisch die Augen. "Buffy....oh mein Gott! Es tut mir so leid, ich..." dann brach sie in Tränen aus. Sie wußte als einzige, daß alles, was passiert war, tatsächlich stattgefunden hatte.
Weinend und glücklich zugleich, fielen sich die beiden in die Arme.

19.

Willow wurde zu Hause von Oz erwartet. Weinend fielen auch sie sich in die Arme. Willows Eltern kamen erst morgen zurück. Bis dahin würde der erste Schrecken verdaut sein. Willow und Oz hatten sich zusammen in das große Bett aneinander gekuschelt und WilIow erzählte alles haarklein. Sie fühlte sich immer noch ein wenig wie Dru, in ihrem Körper kribbelte es und sie war aufgewühlt von den Worten, die sie Oz entgegen geschleudert hatte. Doch Oz tat das einzig Vernünftige, um seine plötzliche Quasselstrippe zu beruhigen: Er zog sie an sich und sie fielen in einen leidenschaftlichen Kuß....

***

Nachdem alle Formalitäten mit Polizei und Gales Eltern geklärt waren, durfte ihre Nichte noch bei Buffy bleiben. Bei einer großen Schüssel selbstgemachten Popcorn und viel heiße Schokolade hockten sie auf Buffys Bett und lachten schon wieder so laut, bis Joyce an die Tür klopfte und sie zum Schlafen ermahnte. Sie sahen sich noch eine Komödie über Stan und Olli an über die sie leise kichern mußten und sich die Hände vor den Mund hielten, um nicht in völlig entartetes Gelächter auszubrechen.
Später dann, es war weit nach Mitternacht, kam ein junger Mann durch das offene Fenster geklettert. Er schaltete den Fernseher aus, auf dem nur Schnee zu sehen war und stellte sich einen Moment vor das Bett und beobachtete die Zwei. Er sah, daß die Decke halb auf den Boden lag und überzeugte sich davon, daß Buffy auch wirklich schlief. Sie durfte nicht merken, daß er sie besuchte. Nein, sie sollte es nicht wissen. Aber sie wußte es, daß spürte er. Ihre Hand fuhr zum Kreuz, daß er ihr geschenkt hatte, welches sie um den Hals trug. Er nahm die Decke und legte sie behutsam über die beiden Mädchen. Angel atmete tief ein und verschwand so lautlos, wie er gekommen war. Gale mußte ihn bemerkt haben, denn als er unter ihrem Fenster stand, sah sie ihm aus dem Fenster hinterher. "Angel? Bist Du das?" flüsterte sie ihm zu. Er drehte sich um. Er drang in ihre Gedanken ein: "Sag ihr nicht, daß ich hier bin. Gib ihr einen Kuß von mir, aber verrate mich nicht. Bitte'. Es tut mir leid, was Du durchmachen mußtest, Kleines. Paß auf Dich auf, o.k?" Gale nickte.
Sie hatte keine Angst mehr und ihr tat Angel leid. Buffy hatte ihn nur kurz erwähnt, doch Gale wußte, wie sehr sich die beiden liebten. Das Mädchen winkte Angel zu und kroch wieder zu Buffy ins Bett. Sie küßte die Jägerin auf die Wange und kuschelte sich an sie.

Buffy lächelte im Schlaf und drückte sie ebenso an sich.


 

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