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Endlich
hat das Warten ein Ende, der sechste Teil von Susi ist da. Wer sich die Seiten ausdrucken möchte, dann nur zur eigenen Nutzung. Es ist ohne schriftliche Genehmigung der Autorin / des Autors nicht erlaubt, den Roman und Teile daraus zu vervielfältigen, systematisch auszuwerten oder auf gedrucktem bzw. elektronisch gespeichertem Weg zu verbreiten. Viel Spaß beim Lesen! |
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Autor: Susi 6. Das Bündnis der
Gegner Der
neue Wächter Der
Vampir sah ein letztes Mal auf das kleiner werdende Terminal des Kennedy
Airports zurück. Der Wind wehte nun schon stürmischer und vielleicht würde es
kein sonderlich ruhiger Flug werden- aber es war seine Aufgabe, die Dämonen zu
bekämpfen- auch wenn sie vielleicht vorgaben, die besten Freunde zu sein. Er würde
schon herausfinden, was Angelus mit Tepesch zu tun hatte- und wenn er es aus ihm
herausprügeln müsste- nicht, dass er das bedauern würde! Eigentlich war ihm
sogar danach, diesen Jammerlappen von Vampir ein für allemal in die ewige Höllendimension
zu befördern. Mason
durchstöberte seit den frühen Morgenstunden die Aufzeichnungen des alten Wächters
Rupert Giles und kam schnell zu der Feststellung, dass es wohl besser wäre, ein
neues Buch der Wächter zu beginnen. Schließlich war Buffys Buch über ihre
Taten als Jägerin auch mit ihrem Tod abgeschlossen worden und Bella hatte ein
Neues erhalten. Nur der kleine Hinweis, dass sie zwei Tage nach dem Tod der
ehemaligen Jägerin erweckt worden war konnte die Schlussfolgerung ermöglichen,
dass sie wohl aus der alten Jägerin hervorging. Mason war Giles dankbar dafür,
dass dieser ihm viele Hinweise zur weiteren Vorgehensweise gegeben hatte. Er
hatte sie alle auf dem Tisch im Büro des Wächters gefunden- mit einer
Ausnahme. Giles hatte erwähnt, dass er seine Erkenntnisse über die ewige Jägerin
und das Schicksal der Auserwählten niedergeschrieben hätte- aber genau das
konnte er nicht finden. Entweder hatte Giles sich umentschieden und sie
mitgenommen, oder aber jemand anderes hatte sie genommen. Er wollte niemanden
beschuldigen- aber Bella war manchmal sehr seltsam. Spikes Abreise hatte sie
ruhig hingenommen und war am Abend in die Stadt gefahren, wahrscheinlich, um
neue Informationen zu erhalten. Kennedy
hatte in derselben Nacht ein neues Opfer der Vampire entdeckt. Es war eigentlich
das Erste, dass sie hier überhaupt jemals entdeckt hatten- und wenn Spikes
Vermutung stimmte, würden sie wohl auch nur sehr selten welche finden. Mason
lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah aus dem Fenster. Das Wetter war
wieder so grässlich wie jedes Jahr Mitte November. Bald würde wieder all der
Trubel um Weihnachten beginnen und die Stadt würde sich in ein Lichtermeer
verwandeln- mehr noch, als sie das sonst schon das ganze Jahr über war.
Eigentlich sehnte er sich manchmal nach der Ruhe des Klosters. Dort hatte er
sich selbst gefunden und erfahren, was er wirklich erreichen konnte. Die Mädchen
und auch die jungen Wächter machten gute Fortschritte in ihrem Training-
Kennedy war wohl die Jägerin, die sich Giles immer gewünscht hatte. Sie war
manchmal wie Faith, wenn es um die Kampfbesessenheit und den Sieg ging- aber sie
handelte überlegter und hörte auf die Ratschläge der Anderen. Das war wohl
auch der Einfluss von Faith selbst, die begriffen hatte, was wichtig war- und
von Bella. Sie war schließlich der Inbegriff einer Jägerin. Manchmal fragte
sich Mason schon fast, ob sie auch noch ein Privatleben hatte, oder ob sie zu
100 Prozent Kämpferin war. Man konnte ihr eine gewisse Gefühlskälte
anerkennen. Desto mehr überraschte es ihn, dass Spike scheinbar zufrieden damit
war, mit ihr zusammen zu arbeiten. Und er vertraute ihr voll und ganz. Lag es
vielleicht doch an dem Serum, dass sie sich so ähnlich waren? Er
wandte sich wieder seinen Aufzeichnungen zu und machte hinter den Eintrag
Isabella ein Fragezeichen. Wie in einem Lexikon verzeichnete er alle Namen des
Teams, die Dämonen, mit denen sie es momentan zu tun hatten und alle weiteren
Menschen und Nichtmenschen, die von Bedeutung sein könnten. Er beschrieb ihr
Aussehen, ihre Schwächen und Stärken und alles, was er wusste. Vielleicht würde
dieses Buch eines Tages einmal sehr hilfreich sein. Bella
ging langsam den Mittelgang der Kirche entlang und betrachtete nachdenklich den
Altar, der sich wie ein riesiges Monument vor ihr erstreckte. Sie fühlte, wie
sie eine unerklärliche innere Angst beschlich- und konnte es sich nicht erklären.
Die Abneigung wurde spürbar stärker, als sie das große, hölzerne Kreuz im
Seitenschiff wahrnahm. Was war nur los? Sonst hatte sie das doch nicht gestört?
Aber sie fühlte sich ausgeliefert und hilflos. Überall schienen sie
unsichtbare Gestalten zu beobachten. Sie blieb vor dem Altar stehen und sah nach
oben. Der Engel schien sie mit seinen Blicken zu strafen. Was hast du getan? Wer
bist du noch, dass du es wagst, hierher zu kommen und uns um Unterstützung zu
bitten? Ja-
vielleicht hatte er recht- was sollte das? Sie war kein Mensch mehr, aber war
sie deshalb automatisch ein Dämon? Ein Vampir? Spike würde sie jetzt verstehen
können- zumindest würde er es versuchen. Aber er war in L.A.. Zu weit weg, um
sich nah zu sein. Was er dort tat, hatte er selbst ihr nicht gesagt. Es hatte
wohl etwas mit den Fakten zu tun, die er von Jass erfahren hatte. „Tut
es eigentlich weh?“ Sie schrak vor der Stimme zurück, die sie aus ihren
Gedanken riß. Dann erkannte sie Tyra, die hinter einer Säule hervortrat und
sich neben sie gesellte. Sie betrachtete offensichtlich das Altarbild- aber
deutlich spürte Bella ihren lauernden Blick. „Was
meinst du?“ „Die
Heiligkeit dieses Ortes. Ich weiß, dass Vampire es hassen. Was ist mit dir?
Irgendwelche Ambitionen, zu flüchten?“ Die junge Jägerin wirkte plötzlich
erschreckend erwachsen. „Ich
bin kein Vampir.“ „Das
sah letzte Nacht anders aus.“ Tyra zuckte mit keiner Wimper, auch wenn sie
deutlich den Schrecken spürte, der Bella kurz durchfuhr. Triumphierend wandte
sie sich zu ihr hin und spähte sie aus ihren großen grünen Augen an. „Du
dachtest, niemand würde es erfahren- oder? Aber sei unbesorgt- dein Geheimnis
ist bei mir gut aufgehoben. Fragt sich nur, ob du es Spike beichten solltest.“ „Was
willst du von mir?“ Wollte dieses Kind sie etwa erpressen? „Nichts.
Ich will nur die Wahrheit. Bist
du Buffy?“ „Wie
kommst du darauf ?“ Bella versuchte so entspannt wie möglich zu wirken. „Nur
so eine Vermutung. Was, wenn das Serum Buffy zum Vampir machte, bevor die Kräfte
der ewigen Jägerin einsetzten? Vielleicht kann man die Gier nicht bremsen- nur
umwandeln. Vielleicht ist Sam ein Fehler unterlaufen. Wer weiß.“ „Was
weißt du darüber?“ „Nun-
nicht sehr viel- aber ich habe Augen im Kopf. Ich weiß nicht, wie du es
schaffst, die Anderen so zu täuschen. Dabei ist doch alles so logisch. Spike
soll mit deiner Freundschaft zufrieden sein- das ich nicht lache. Wie machst du
das? Wieso verschwinden diese Zeichen nicht? Wasserfeste Farbe? Malt ihr sie
immer wieder nach?“ Bella
atmete innerlich auf. Tyra ging es wohl nur darum, dass sie etwas mit
Spike hatte. Aber wie viel wusste sie wirklich? „Nein. Aber wenn du
nachdenken würdest, wüsstest du es. Da ist nichts weiter zwischen Spike und
mir.“ „Und
was ist mit Buffy?“ „Was
soll mit ihr sein?“ „Hat
sie was mit ihm?“ „Sie
ist tot!“ „Netter
Versuch, Buff. Gib´s auf- ich kenn dich. Bella ist zu sehr Buffy, als dass ich
dir abkaufe, dass sie tot ist. Wie funktioniert das? Seid ihr zwei verschiedene
Personen? Oder ist Bella nur so eine Art Ableger der alten Buffy? Ich trau dir
nicht so viel schauspielerisches Talent zu, als dass du Bella nur erfunden hättest.
Damit man dich nicht zur Verantwortung ziehen kann- dafür ist Bella zu real.“ „Findest
du nicht, dass das irgendwie irreal klingt?“ „Ich
hab im letzten Jahr vieles gesehen, was eigentlich nicht existieren dürfte-
warum sollte es nicht möglich sein. Lunar war auch in dir- eigentlich hat doch
Buffy schon Erfahrung mit dem zweiten Ich.“ „Und
was willst du mit dieser Erkenntnis anstellen? Willst du zu Mason gehen und ihn
darüber aufklären, dass ich Buffy bin? Was würde er tun- was meinst du? Mich
töten? Willst du das?“ Ihre Stimme klang warnender, als sie es beabsichtigte. „Nein.
Ich will nur, dass du ehrlich zu uns bist. Bei Spike kannst du es ja auch.“ „Manchmal
ist es besser, nicht alles zu wissen.“ „Damit
niemand bemerkt, dass du hobbymäßig ein paar Leute aussaugst? Böse Buffy-
Spike wurde gezähmt und hält die Beißerchen still- aber für die Jägerin
galten ja schon immer Sonderregelungen!“ „Ich
weiß nicht, was da los war! Es tut mir leid. Es kommt nie wieder vor. Willst du
das hören?“ „Nein.
Gesteh dir nur selbst die Wahrheit ein- du bist ein Dämon. Ein Vampir. Dann
kannst du leichter dagegen kämpfen.“ Tyra wandte sich ab und verließ ohne
ein weiteres Wort die Kirche. Bella stand wie angewurzelt da und starrte ihr
hinterher. Warum musste dieser Teenager nur so recht haben? Willow
schloss die Augen und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Mason hatte sie
beauftragt, die anderen Jägerinnen in der Welt ausfindig zu machen, von denen
ihnen Bella berichtet hatte. Das war nicht so einfach, wie sie es sich
vorgestellt hatte, aber irgendwie gelang es ihr, zumindest schon einmal eine
ungefähre Richtung zu finden- Asien. Dort musste es noch mindestens 4 Jägerinnen
geben. Kennedy betrat leise den Raum und beobachtete ihre Ex- Freundin, die im
Schneidersitz auf dem Fußboden saß und scheinbar Welten entfernt war. Nach all
den Monaten der Trennung tat es nicht mehr weh, sie einfach anzusehen oder mit
ihr zu sprechen- auch wenn sich Kenny immer noch wünschte, dass das alles nie
passiert wäre. Aber was wäre dann aus ihnen geworden- wären sie überhaupt
noch ein Paar? „Habt
ihr schon etwas über das Opfer in Erfahrung bringen können?“ Willow
entspannte sich und ließ die Schultern hängen. Sie fühlte sich völlig
ausgelaugt nach der Anstrengung. „Ich
wollte dich nicht stören-.“ Murmelte Kenny. „Schon
okay.“ Sie hievte sich hoch und ging zum Fenster. Die kühle Luft strömte ihr
entgegen und vertrieb die Müdigkeit wenigstens vorübergehend. „Eine
junge Frau aus Soho. Eine einzige Bisswunde am Hals. Keine Spuren eines Kampfes-
scheinbar hat die Frau den Vampir gekannt. Was uns nur etwas verwirrt ist die Größe
der Wunde. Die Abstände lassen auf einen kleineren Kiefer schließen.“ „Eine
Vampirin?“ „Wäre
möglich. Oder aber ein Jugendlicher. Ihr Name ist Sahoma Orikamha- eine
Japanerin. Seltsamerweise kein fester Wohnsitz bekannt, aber sie sah auch nicht
nach Obdachlos aus- eher das Gegenteil.“ „Vielleicht
eine Prostituierte?“ „Nein.
Bis vor kurzem war sie noch Büroangestellte bei Nikon. Und plötzlich bricht
sie alles ab, taucht unter und wird 4 Wochen später tot aufgefunden. Kommt dir
das nicht auch seltsam vor?“ „Hatte
sie eine Markierung?“ „Ein
Branding? Konnten wir nicht überprüfen- die Bullen waren schneller und ließen
uns nicht ran. Aber wir wissen, wo sie liegt. Morgen früh ist die Obduktion-
wenn wir Bella dort hin schicken und sie es überprüft, sind wir vielleicht
schlauer.“ „Warum
nicht du? Ich find es nicht richtig, wenn wir alles ihr zuweisen.“ „Du
vertraust ihr nicht- warum?“ „Ich
weiß nicht- etwas macht mich vorsichtig. Vielleicht nur so ein dummes Gefühl,
weil ich Buffy vermisse.“ „Das
tun wir alle. Manchmal wünschte ich, diese ganze Prophezeiung wäre nur ein
Alptraum, aus dem wir alle erwachen und dann ist es wie früher. Mit Giles und
Buffy. Und Chao-Ann würde noch leben.“ Willow
nickte nur und nahm die Jägerin in den Arm. Bei all dem, was in den letzten
Monaten passiert war, hatten sie ganz vergessen, dass sie alle dasselbe fühlten. Spike
hatte nach einigem Suchen die Adresse gefunden und klingelte an der Tür. „Ja?“
antwortete sie durch die Sprechanlage. „Hallo-
Dawny- ich bins- Spike. Läßt du mich rein?“ „Klar
doch.“ Der Türöffner summte und er hörte weiter oben eine Wohnungstür
aufgehen. „Was machst denn du hier? Ist was passiert?“ rief sie ihm
entgegen. Dann fiel sie ihm kurz um den Hals und zog ihn in die kleine Wohnung,
die sie sich mit Rick und einem weiteren Pärchen von der Uni teilte. „Schön
habt ihr es hier.“ Spike sah sich nur kurz um und betrachtete dann die nun
doch sehr selbstständige Dawn. Sie war erwachsen geworden. „Achso-
nein- nichts Schlimmes ist passiert. Alles okay.“ „Wie
geht es den Anderen- wie geht es Bella?“ „Oh-
gut- glaube ich.“ „Was
ist wirklich los? Du fliegst doch nicht bis nach L.A. um mir zu sagen, dass
alles in Ordnung ist.“ Lauerte Dawn auf. „Hast
du in letzter Zeit mal was vom Quadratschädel gehört?“ „Angel?
Naja- hab ihn mal gesehen neulich- aber der hat wohl soviel Arbeit, das er sich
eher rar macht.“ „Mmmh.“ „Spike-
was ist mit ihm? Hat er was angestellt?“ „Keine
Ahnung- das muss ich erst noch herausfinden. Aber wenn meine Vermutung sich als
wahr erweist, kriegt der endgültig richtig Ärger mit mir.“ „Setz
dich doch- und erzähl´s mir. Ich hab durch Fred so einiges erfahren über
Wolfram und Hart- die haben ja überall ihre Finger im Spiel.“ „Er
war damals in New York, weil er zu Tepesch wollte- unserem Erzfeind
schlechthin.“ „Ach
das meinst du. Das war für die Firma. Sollte wohl herauskriegen, was dieser
Verein so treibt. Aber Tepesch hat das Spielchen durchschaut- Angel war ziemlich
sauer deshalb. Die wollten den Vampiren ein Angebot machen- irgendwas mit
Zusammenarbeit. Als ob sich Tepesch auf eine Firma einlassen würde, die auf dem
absteigenden Ast ist.“ „Wieso
das? Ich dachte, die hätten Angel Investigations aufgekauft, weil er so
erfolgreich Dämonen bekämpft.“ „Das
war mal. Seit Tepesch die Hölle in New York eröffnen will und den Dämonen das
Paradies verspricht, wollen die nicht mehr in L.A. bleiben. Die wandern alle ab.
Also hat Angel nix mehr zu tun. Euer Team hat auf unerklärliche Weise- ich
nehme an, Giles steckt da dahinter- die Vorrechte darauf- und Wolfram stehen im
Dunkeln.“ „Das
hat was mit Konkurrenz unter Vampirjägern zu tun?“ stellte Spike mehr als
verblüfft fest. „So
in der Art. Giles muss da ganz schön drinhängen- jedenfalls könnt ihr tun und
lassen, was ihr wollt- während Angel die Felle wegschwimmen. Aber er würde
wohl nie auf die Idee kommen und mit euch zusammen arbeiten wollen- das
verbietet ihm sein innerer Stolz.“ „Dann
wäre ich sein Boss.“ „Genau.
Lieber stirbt er an Langeweile als um Arbeit zu betteln. Deshalb sind ja Faith
und Wood auch zurück zu euch gegangen. Da bahnt sich was Großes an- und ihr
sitzt mitten drin. Würde mich nicht wundern, wenn ihr bald Angebote von Wolfram
kriegt, mit ihnen zusammen zu arbeiten.“ „Was
wir wohl tunlichst vermeiden werden.“ „Würd
ich auch sagen. Laßt euch bloß nicht von denen kaufen, so wie es Angel gemacht
hat. Sie bestimmen dann alles- und ihr entscheidet gar nichts mehr.“ „Der
war ja schon immer käuflich.“ Lachte Spike in sich hinein. Da hatte wohl
jemand endlich das gekriegt, was er verdient hatte. „Weiß er von Bella- ich
meine- hast du-?“ „Es
ihm gesagt? Nein. Besser, er erfährt es nicht. Dann kommt der noch auf blöde
Ideen- schließlich ist sie ja bei euch die Chefin- und könnte sie
beeinflussen. Ich möchte nicht, dass Angel sich bei euch einmischt- denn das würde
er ohne Frage tun.“ „Da
gibt es nichts zum Einmischen- Dawn.“ „Spike-
sag mir die Wahrheit- liebst du Bella?“ „Dawn-
ich-.“ „Du
brauchst mir das nicht zu verschweigen- bloß weil ich Buffys Schwester bin. Wir
sind doch Freunde- oder?“ „Ja-
Dawn, das sind wir.“ „Ist
sie sehr schön?“ „Also
weißt du-.“ „Spike?
Es ist okay. Ich würde sie auch gern mal sehen und näher kennenlernen. Die
Jungs erzählen mir am Telefon immer, wie toll sie aussieht. Und das sie so nett
ist- aber auch sehr kämpferisch.“ „Ja-
das ist sie- schön, aber kalt.“ „Du
bist ein schlechter Lügner.“ Stellte sie nüchtern fest. „Was?“ „Tyra
hat mir etwas ganz anderes erzählt. Aber ich hatte ihr eigentlich versprochen,
keinem Menschen etwas davon zu sagen. Aber du bist kein Mensch- und dich
betrifft es ja schließlich. Ihr spielt Verstecken mit den anderen- und wenn es
niemand sieht, dann knutscht ihr rum und macht bestimmt auch noch ganz andere
Sachen.“ „Dawn!“ „Getroffene
Hunde bellen.“ „Was
immer Tyra sich einbildet zu sehen- ich bin nicht mit Bella- du weißt schon.“ „Du
schläfst nicht mit ihr? Ist es das, was du mir sagen willst? Ich bin ein großes
Mädchen, Spike.“ „Ist
das Ricks Einfluß? Sonst warst du nicht so- direkt.“ „Zeiten
ändern sich. Und ich habe so langsam die Vermutung, dass Buffy gar nicht tot
ist. Sondern dass du sie immer noch- fickst.“ „Nimm
nie wieder dieses Wort in den Mund!“ Er sprang erschrocken auf. Was war bloß
mit Dawn passiert? „Ist
das alles? Das ich eine andere Ausdrucksweise wählen soll?“ „Hör
auf damit- oder es passiert was!“ „Die
Summers- Gene schlagen wohl langsam auch bei mir durch. Wir sind nicht so
harmlos, wie es scheint- nicht wahr? Sie lässt dich nicht los und will immer
mehr. Wie funktioniert das eigentlich? Sieht sie dabei aus wie Buffy- oder
stellst du dir vor, dass sie es wäre?“ „Ich
hab keine Ahnung, wovon du sprichst! Ich sollte wohl besser gehen.“ Er wandte
sich zur Tür, aber Dawn hielt ihn am Arm fest. „Bella
hat es mir gesagt, Spike. Das sie immer noch Buffy ist. Sie hat sich
entschuldigt dafür, dass sie mich so vernachlässigt hätte.
Und sie meinte auch, dass du es weißt. Ich kann mir doch denken, dass
das automatisch nur auf das Eine hinausläuft. Ist es nicht so?“ Sie sah ihm
fragend in die Augen und entdeckte die Verzweiflung darin. Er kam eindeutig
nicht damit klar, dass er es geheim halten musste. „Vertrau
mir, Spike- ich erzähle es niemandem weiter- versprochen.“ „Also
gut- du willst die volle Wahrheit? Bella ist nichts weiter als eine Kombination
von Buffy, der ewigen Jägerin und mir. Sie weiß, was sie will- kämpft mit
allen Mitteln und duldet keine Wiederrede. Eigentlich ist sie wieder genauso,
wie sie früher war- nur, dass sie jetzt wohl auch meine Eigenschaften
abgekriegt hat und mächtiger ist.“ „Sie
hat die Gier, oder?“ „Was
meinst du?“ „Sam
sagte einmal zu mir, als es darum ging, das Serum zu entwickeln, dass das Blut
eines Vampirs zugleich auch seinen Charakter weitergeben kann. Sie hat
vielleicht die Blutgier ausschalten können- aber dein Blut giert nach Liebe-
und das nicht nur im mentalen Sinne.“ „Was
willst du damit sagen?“ „Liebe
und Besessenheit lagen bei dir schon immer nah beeinander.- Lass mich raten-
Buffy ist- wie soll ich sagen- ziemlich heiß auf dich?“ „Danke
für die nette Umschreibung, das trifft es so in etwa.“ „Dann
will ich doch nur hoffen, dass sich das einzig und allein auf dich bezieht.“ „Red
mir bloß keine falsche Eifersucht ein- die hab ich so schon.“ „Was
würdest du tun, wenn sie nicht zur Stelle wäre? Wenn es dich richtig juckt?“
Dawn wollte ihn eigentlich nur damit aufziehen- aber er reagierte vollkommen
panisch. „Verdammt-
ich muss zurück, bevor sie noch Dummheiten macht!“ Er stürmte ohne einen
Abschied aus der Wohnung und beeilte sich, zum Flughafen zu kommen. Was könnte
sie tun? Bella war manchmal ziemlich gewissenlos- und wenn er mal wieder nicht
darüber nachdachte- dann schlug er über sie Stränge, prügelte sich rum oder
trank irgendwelchen Scheiß Alkohol, den er ja eigentlich als Vampir gar nicht
bevorzugen würde. War
es da nicht logisch, dass sie auch etwas Dummes tun könnte? Er war mehrere Tage
weg- und das Team wollte nichts weiter unternehmen in der Zeit. Sie würde
abends in diesen Clubs abhängen- und wer weiß was tun. Mason
wartete auf Bella, die das Opfer noch einmal vor der Obduktion überprüfen
wollte. Gegen 8 Uhr ging die Tür- aber es war Spike, der zurück war und
ziemlich fertig aussah. „Na-
hast du was herausfinden können?“ Mason stellte die Milch zurück in den Kühlschrank
und machte sich an sein Frühstück. „So
einiges- aber das Meiste von Dawn- die übrigens ganz hübsch wohnt und sich an
der Uni anscheinend ziemlich gut amüsiert. Wußtest du eigentlich, dass Wolfram
und Hart sich nicht gerade auf Karrierekurs bewegen?“ „Nein-
ich dachte, Angel Investigations wäre für sie recht erfolgreich.“ „Dachte
ich auch- aber von wem haben wir denn auch die Information?“ „Angel.
Du meinst, der hat doch Dreck am Stecken?“ „Naja-
das nun gerade nicht- auch wenn ich ihm allein für seine eigene Blödheit eine
reinhaun könnte. Aber andererseits weiß ich nicht, was die vorhatten mit
Tepesch. Er selbst ist wie immer nur der Dumme, den man vorschickt. So bin ich
wenigstens nicht der einzige von der Sorte- und das es ausgerechnet mein guter
alter Kumpel ist- welch Ironie des Schicksals!“ „Erspar
mir deine Freudentänze. Fakten.“ „Meine
Güte- du bist ja noch viel spießiger als unser Senior! Liegt das an eurem Job
oder ist das so´ne Art Vererbungssache?“ „Giles
hat sehr gute Arbeit geleistet.“ „Hab
ich nicht in Frage gestellt. Er hat sogar so gut für uns gesorgt, dass wir gar
nichts davon wissen. Ist das nicht Klasse? Wir sind die Führenden im
Berufszweig der Dämonenjäger- bild dir darauf was ein und genieße den
geschenkten Ruhm!“ „Du
spinnst doch.“ „Nein-
ehrlich. Wenn du Angebote von W und H kriegst- lehn sie ab. Wir sind nicht
interessiert. Und vielleicht kannst du das ja den Anderen auf deine charmante
Weise und wirtschaftlich fundiert erklären. Da gibt es so eine nette Sekretärin
bei denen- die kannst du ausfragen. Sag ihr einfach ein paar nette Grüße von
mir- du weißt schon- was Frauen so hören wollen.“ „Eine
abgestellte Geliebte?“ „Das
hab ich nicht gehört.“ „Wußte
Buffy davon?“ „Mein
lieber Mason- auch wenn du es mir nicht glauben würdest- aber es gibt auch eine
Zeit vor Buffy in meinem nicht ganz so kurzen Leben.“ „Dann
stimmen wohl doch die Gerüchte.“ Spike sah ihn fragend an. „Naja- Angel hat
diesen Ruf des ewig Leidenden- der nie wirklich lieben dürfte etc. blabla- während
man bei dir immer das Gegenteil behauptet.“ „Hab
nie ein Problem damit gehabt. Vampire sind ja angeblich die geborenen Einzelgänger.
Die nur zusammen arbeiten, wenn es um Macht geht. Mir ging das immer auf die
Nerven- das Leben ist doch ganz nett so- warum sollte man die Menschheit
ausrotten? Und mal ganz ehrlich- mit Frauen kann man jede Menge Spaß haben-
solltest du auch mal ausprobieren- sonst endest du wirklich noch als alter,
grauer Wächter.“ „Da
hast du vielleicht recht- vielleicht sollte ich es ja mal versuchen. Wer käme
da in Frage? Jemand aus unserem Berufszweig sollte es schon sein. Aber ehrlich
gesagt sind mir die Mädchen doch viel zu jung. Bleibt eigentlich nur Eine übrig.
Und Die wäre sogar eine richtige Herausforderung. Meinst du, ich könnte es mal
mit Bella versuchen?“ Mason beobachtete Spike genau und erwartete den Angriff. „Vergiß
das ganz schnell wieder!“ Der Vampir packte den Wächter am Kragen und knallte
ihn an die nächste Wand. Doch der ließ sich das nicht gefallen und beförderte
Spike schneller zu Boden, als ihm lieb war, drehte seinen Arm auf den Rücken
und machte ihn so bewegungsunfähig. „Hab
ich es mir doch gedacht. Ich hoffe, ihr habt reichlich Spass damit, andere an
der Nase herumzuführen.“ Lachend stand Mason auf und half Spike auf die
Beine. „Was
sollte das eben?“ knurrte Spike zurück. „Tyra
hat mir einen kleinen Tipp gegeben- ich wollte nur wissen, ob es auch wahr
ist.“ „Und?
Zufrieden? Warum müssen denn Alle darauf rumreiten? Erst Dawn, dann auch noch
du- kann man hier eigentlich auch ein ganz normales Privatleben führen?“ „Schon
okay- ich sag darüber nichts mehr. Aber vielleicht könntest du mal deine
Freundin davon überzeugen, dass sie mir die Aufzeichnungen gibt, die sie
verschwinden lassen hat.“ „Was
meinst du damit?“ „Giles
hatte seine Erkenntnisse über die ewige Jägerin und euer gemeinsames Schicksal
für mich aufgeschrieben- aber seltsamerweise sind die Aufzeichnungen
verschwunden. Einfach so. Ich wollte niemanden beschuldigen- aber es erscheint
mir doch recht logisch, dass sie dahinter steckt. Und es gibt auch so einige
andere Ungereimtheiten. Ich hab sie zur Leichenhalle geschickt, um das Opfer von
neulich zu überprüfen und warte immer noch darauf, dass sie zurückkommt.“ „Welches
Opfer?“ „Stimmt
ja- davon weißt du ja gar nichts. Vorletzte Nacht wurde eine weibliche Leiche
gefunden. Klassischer Vampirbiß. Seltsam nur, dass diese Frau schon seit Wochen
als verschollen gilt. Und das der Biß eher nach einer Frau als Täter aussieht.
Also zwei Frauen- eine Vampirin und eine gut gekleidete, gepflegte Japanerin in
einer kleinen Hintergasse. Keine Kampfspuren, keine Zeugen, keine Ahnung, wer
die Täterin sein könnte.“ „Du
hast einen Verdacht, oder?“ Masons Stimme klang einfach zu theatralisch. „Spike-
ich will sie nicht verdächtigen- und ich kann das auch nicht glauben- aber
Bella war in dieser Nacht allein auf Streife in der Gegend. Warum hat sie nichts
dagegen unternommen- denn zweifelsohne hätte sie es mit ihren Fähigkeiten
erkennen müssen?“ „Sam
sagte, dass sie nicht diesen Vampirtrieb hätte.“ „Sie
selbst sagte, dass sie normalerweise kein Blut trinkt. Normalerweise.“ „Und
was war nicht normal an diesem Abend?“ „Sie
ist noch nicht sehr lange bei uns- und sie war trotz ihrer Stärke doch sehr auf
dich fixiert. Und du warst nicht da. Ich mach dir keinen Vorwurf daraus, schließlich
musste das mit Angel geklärt werden. Aber ich denke, dass wir sie doch mal
etwas mehr einbinden sollten- ihr nicht alle Freiheiten lassen. Wir sind ein
Team- und wenn sie mit uns arbeiten will, dann bedeutet das 100 Prozent
Ehrlichkeit. Leider habe ich das ungute Gefühl, dass sie nicht einmal zu dir
wirklich ehrlich ist.“ „Ich
glaub, vor dir ist wirklich nichts sicher- oder? Giles wusste schon, warum du
der Richtige für den Job bist.“ „Hab
ich dein Okay?“ „Wenn
du irgendwas rausfinden kannst über sie, dann tu es. Ich hab langsam die Nase
voll von Überraschungen.“ Spike schnappte sich die Unterlagen, die Mason ihm
reichte und verschwand in seinem Büro. „Ich
hatte dich früher erwartet.“ Bemerkte Mason trocken, als Bella erst gegen 14
Uhr wieder auf der Bildfläche erschien. „Ich
hatte noch etwas zu erledigen.“ „Hatte
es zufällig etwas mit deinem Auftrag zu tun?“ Seine Stimme durchschnitt die
Luft wie ein Schwert, aber sie reagierte nicht weiter darauf. „Indirekt.
Aber das ist meine Sache.“ „Irrtum!
Ich glaub, wir müssen hier mal etwas klären! Es gibt hier keine
Privatinformationen, wenn es in irgendeiner Weise die Arbeit betrifft. Und das
gilt auch für dich. Du bist hier nicht die Königin von Timbuktu- auch du hast
Regeln einzuhalten!“ Spike
hörte bis in das Büro hinein, wie Mason die Fassung verlor und öffnete
vorsichtig die Tür, um nicht gleich von Bella bemerkt zu werden. Dann brauchte
er ihr wenigstens nicht die Standpauke zu halten- auch wenn er arg Lust hatte,
sie zur Rede zu stellen. Die Erkenntnisse über das Opfer waren für ihn mehr
als eindeutig- schließlich wusste er, das es nur wenige weibliche Vampire in
New York überhaupt wagen würden, gegen das Gesetz ihrer Obersten zu verstoßen-
und die Leiche auch noch offen liegen zu lassen. „Ach
ja- gut- dann geh ich eben! Wenn dem Herrn Wächter meine Arbeitsweise nicht
passt, kann ich auch ohne all diese Bürokratie klarkommen! Ihr werdet sowieso
nicht weit kommen- und ohne Spike erst recht nicht!“ „Wie
kommst du jetzt darauf?“ „Wir
tun seit einer Woche rein gar nichts- weil der Herr mal eben nach L.A. fahren
musste! Könnt ihr denn nicht einmal auf mich vertrauen und ohne ihn
auskommen?“ „Das
könnten wir- wenn wir dir wirklich vertrauen könnten- aber das tun wir nicht,
solange du uns nicht sagst, was du wirklich vor hast- denn das ist mir irgendwie
nicht ganz klar. Du arbeitest mit irgendwelchen Dämonen hinter unserem Rücken
zusammen- und wir sollen wie die Lemminge hinterherrennen und alles tun, was
Madame gerade einfällt. Das geht so nicht weiter! Du weißt noch viel mehr, als
du uns erzählst- und du verschweigst uns Dinge über dich. Wie sollen wir dir
vertrauen, wenn du selbst so undurchschaubar bist?“ „Ist
das alles? Ihr wollt die ganze, verdammte Geschichte erfahren? Was ich mit den
Vampiren die ganze Zeit tue? Da hab ich eine viel einfachere Idee- denn langsam
wird es schwierig, euch vor den Anderen zu schützen. Ihr solltet mal langsam
etwas kommunikativer werden und euch nicht vor den Leuten sperren, die euch
vielleicht helfen könnten. Es gibt so viele Dämonen, denen es überhaupt nicht
passt, was Tepesch vorhat. Denen fehlt nur die richtige Alternative. Und das
sind nun mal wir! Aber wenn ihr ewig auf eurem kleinbürgerlichen Gut- und- Böse-
Prinzip verharren wollt, kann ich euch nur helfen, indem ich euch Einiges
verschweige.“ „Okay-
du willst also deine Kumpels von der Eckzahnpartei einweihen? Ist das alles?“ „Ich
will eine Allianz! Die Auserwählten, der Rat der Wächter und Jäger, der Ankou
mit den Reitern und der Armee der Finsternis und meine Freunde aus den
Vampirreihen. Dann gibt es da noch ein paar Dämonen, die ich noch auf meine
Seite holen will. Nur mit dieser Konstellation können wir siegen.“ „Hast
du überhaupt eine Ahnung, was du da verlangst? Die könnten uns einfach
umbringen!“ „Nicht,
wenn ihr endlich Spike und mir die Kontrolle übergebt!“ „Du
meinst wohl dir allein.“ „Nein.
Es müssen die Auserwählten sein.- Verdammt noch mal- ich brauche Spike dafür!
Hast du die Prophezeiung überhaupt verstanden? Die Ewige steht an der Seite des
Auserwählten- und nicht umgekehrt. Was kann ich dafür, wenn das irgendwelche
Machos verfasst haben- aber ich kann diese Allianz nicht leiten. Und nur der
Auserwählte hat die Kraft, diesen Respekt zu fordern! Sorg dafür, dass der Rat
stark wird- und kümmere dich um dessen Angelegenheiten. Ich muss sonst ohne
euch kämpfen- und allein schaffe ich es nicht. Verstehst du das denn nicht? Ich
breche schon viel zu viele Regeln, indem ich ständiges Mitglied bin und euch
helfe.“ „Soll
das heißen, du machst das auch für uns?“ Mason wurde auf einmal
nachdenklich. Diese Frau kämpfte wie eine Löwin um ihre Jungen. „Verdammt-
Buffy war das hier wichtig- es war ihr Leben. Sie hat jeden von euch schützen
wollen. Und das muss ich auch tun. Ich kann euch doch nicht in euer Unglück
laufen lassen. Und ihr seid auf dem besten Wege, wenn ihr weiterhin so arbeitet
wie bisher. Die Dämonen kennen euch mittlerweile. Sie studieren euch- ihr seid
nichts weiter als ihre Laborratten. Wenn ihr ihnen langweilig werdet, töten sie
euch.“ Sie klang vollkommen verzweifelt. Wenn sie schon aus den Reihen des
Feindes persönliche Dinge über die Wächter erfahren konnte, was wussten dann
die Helfer von Tepesch? Und wie viel wusste er? „Ich
werde versuchen, die Anderen von deiner Allianz zu überzeugen. Und wir werden
die weiteren Jägerinnen finden. Mehr kann ich wohl vorerst nicht tun.“ „Mase-
sei einfach nur ein guter Wächter für sie- okay? Ich brauche keinen mehr-
Giles merkte dass, sonst wäre er nicht gegangen.“ „Ich
weiß. Ihr seid auf euch allein gestellt. Aber arbeite mit Spike zusammen- und hör
auf, dir selbst was vorzumachen und eine Rolle zu spielen.“ „Danke-
Wächter.“ „Er
ist übrigens in seinem Büro.“ Mason wandte sich wieder seinen Büchern zu,
um sie nicht ob ihrer inneren Freude in Verlegenheit zu bringen. Sie
stürmte gleich los und Spike konnte nur noch schnell seinen Platz einnehmen und
tat so, als wäre er in die Akten vertieft. Die
Tür flog hinter ihr zu und sie blieb plötzlich reglos im Raum stehen. Etwas
wunderte sie an dieser Situation- er war anscheinend nicht so sehr davon
begeistert, sie wiederzusehen. „Hallo
Spike.“ „Kannst
du mir das erklären?“ Er knallte die Akte auf den Tisch und lehnte sich zurück,
um sie von oben bis unten zu mustern. Sollte sie ruhig mal etwas Autorität spüren. „Es-
ich weiß nicht-.“ „Warum?“ „Ich-
ich konnte nicht- mein Gott- hör auf, mich so anzusehen! Bitte!“ „Du
kannst mir also nicht erklären, warum du das getan hast?“ „Nein.“
Sie schluckte die Wut herunter. Sie wollte sich nicht streiten- aber er legte es
anscheinend darauf an. Langsam stand er auf und ging um den Tisch herum. Er ging
zur Tür und schloß demonstrativ ab. Dann nahm er seelenruhig eines der Bücher
aus dem Regal und schlug es auf. Ein Zettel markierte eine bestimmte Seite und
er hielt sie ihr vor die Augen. Eine Abbildung von einem wirklich hässlichen
Vampir starrte ihr entgegen. „Was
soll das?“ „Sieh
es dir genau an. Das war Zekhors so geliebte Jägerin! Natürlich nicht, wie sie
lebte- sie wurde nach ihrem zweiten Tod durch ihn erst dazu. Er hat dir erzählt,
er hätte sie erschlagen? Einen Vampir erschlägt man nicht einfach so- denn das
war sie. Das hat er dir natürlich auch nicht gesagt. Weißt du eigentlich, wie
stark man einen Vampir foltern muss, dass solche Narben entstehen?“ „Was
willst du mir damit sagen?“ „Paß
auf, wem du vertraust. Und sei ehrlich zu mir. Du sollst nie so enden. Haben wir
uns verstanden?“ „Du
willst mir drohen?“ Statt
ihr zu antworten warf er das Buch neben sie auf den Tisch und trat ganz nahe an
sie heran. Sein Gesicht kam ihrem ganz nahe und sie dachte schon, dass er
vielleicht nur mit ihr spielen wollte und sie gleich küssen würde. Aber er
packte ihre Hüften und schob sie auf den Tisch. „Spike?“
Seine Augen schienen sie förmlich durchbohren zu wollen. Langsam drückte er
ihre Schenkel auseinander und fuhr mit den Daumen über die Innenseiten nach
oben. Sie zuckte zusammen. Sie wollte ihn umarmen, aber er packte ihre Hände
und bog sie hinter ihren Rücken, sodaß er ihr plötzlich ganz nah war. Sie
versuchte, ihn zu küssen, aber er wich zurück. „Hör
auf damit.“ Flüsterte sie merklich erregt. Aber er schüttelte nur den Kopf
und kam wieder näher. Seine Hände wanderten über ihren Po und drückten ihren
Unterleib an seinen. Sie versuchte wieder, ihn zu packen, aber er umklammerte
ihre Handgelenke und ließ sie nun nicht mehr los. „Bitte.“
Flüsterte sie. „Wie
ist das- wenn man etwas will- und es nicht haben kann?“ Er deutete an, sie küssen
zu wollen, wich dann aber wieder aus. „Hör
auf, mich zu foltern.“ „Ich
fange gerade erst an.“ Er ließ plötzlich ab von ihr und schloß die Tür
wieder auf. „Das
ist nicht dein Ernst!“ „Was?
Dich einfach so mit deiner ganzen Gier stehen zu lassen? Lerne, sie zu
beherrschen. Dann kriegst du vielleicht das, was du willst.“ Er verließ das Büro
und ließ sie vollkommen verwirrt und berauscht auf dem Schreibtisch sitzen.
Aber das würde er ihr noch büßen! Er wollte spielen?- Gut- das konnte er
haben. Blieb nur noch die Frage, wer eher nachgeben würde- und wie weit er
gehen würde. The
Chamber of Horror
Xander hielt direkt vor dem alten Fabriktor und wartete, bis Tyra und Sam das Tor geöffnet hatten. Die gesamte Gruppe war heute aufgebrochen, um sich das neue Gelände anzusehen. Nun konnten sie wohl endlich anfangen und richtig trainieren. Eine der großen Hallen hatten sie als großen Übungsraum hergerichtet, und nach den neuesten Informationen würde das wohl auch ein Versammlungsraum werden- für welche Menschenmassen auch immer- das hatte Xander aus Mason nicht herauskriegen können. Wenigstens hatte sich jetzt eine Art Ordnung gebildet und Mason kümmerte sich um den gesamten Rat. Bella und Spike waren eigentlich nur noch ständig unterwegs- aber wenigstens heute hatten sie die Zeit gefunden, um mitzukommen und sich das neue Projekt anzusehen. Manchmal fragte er sich schon, wie Spike es überhaupt schaffte, so weiterzumachen. Hatte er vielleicht doch nicht so sehr an Buffy gehangen? Oder überwand er seine Trauer durch Bella? Sie hatte ja schließlich doch sehr viel mit Buffy gemeinsam- aber war es da nicht noch viel schwerer, nicht mit ihr zusammen zu sein? Alle
versammelten sich erst mal in der Halle und wirkten zufrieden. Unter Masons
Leitung war hier die Möglichkeit zu einer erstklassigen Kampfschule entstanden.
Und seitdem sie dafür Werbung gemacht hatten gab es auch schon die ersten
Interessenten. Ab morgen würde hier so einiges passieren- und die Dämonen müssten
sich warm anziehen. „Ja-
das wäre es also. Wir planen mit Xander, in einer weiteren Halle, die im
zweiten Stockwerk liegt, ein Appartement einzurichten, damit wir hier in New
York auch eine Bleibe haben. Das Hafengelände ist ein idealer Ausgangsort für
Nachtaktionen, wie ihr das sicher schon gemerkt habt. Aber das könnt ihr euch
dann alles gleich selber ansehen und ausprobieren. Vorerst wollte ich mit euch
noch etwas anderes besprechen. Bella hat mich neulich aufgeklärt, was ihre
Zukunftspläne so vorsehen. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, und der
Ein oder Andere hat sicherlich schon gemerkt, dass ich versucht habe, eure
Meinung zu Dämonen mal ein wenig zu ändern. Das hatte einen bestimmten Grund-
und ich kann eigentlich nur Spike und Bella bitten, euch und auch mir das Ganze
zu erklären. Wir werden dann entscheiden, was wir davon halten und ob wir
mitmachen.“ „Und
welche Alternativen gibt es?“ Tomas gefiel das schon wieder nicht. Wenn Mason
schon sagte, dass es eine Entscheidung Aller brauchte! „Tja-
dann werd ich wohl mal mit den Fakten rausrücken müssen. Bevor ihr vielleicht
denkt, dass Spike dahinter steckt- ich übernehme die volle Verantwortung dafür.
Es sieht so aus, dass Spike und ich als Auserwählte gewisse Verpflichtungen
haben. Laut Prophezeiung ist er der Anführer der Wächter und ich bin nur die Jägerin
am Rande- mit der er irgendwann mal ein Kind hat. Bevor es zu irgendwelchen
Mutmaßungen kommt- dafür haben wir sehr viel Zeit- schließlich werden wir
Beide nur sehr langsam älter. Und wir sind auch definitiv kein Paar- auch wenn
uns das schon wieder unterstellt wird. Soviel erst mal dazu. Ich hab hier also
eigentlich gar nicht das Sagen- bin aber nun mal Diejenige, die in Dämonenkreisen
verkehrt. Deshalb habe ich auch in Erfahrung bringen können, dass wir so wie
bisher besser nicht weitermachen sollten. Diese Schule hier ist schon mal ein
guter Neuanfang- aber sie ist nicht das A und O. Mason wird sich darum kümmern,
dass hier alles richtig zugeht. Auf uns Beide werdet ihr aber auch in nächster
Zeit nicht zu sehr bauen können- wir müssen uns um verschiedene Dinge kümmern-
zum Beispiel versuchen wir gerade, mehrere Dämonen von unserer Sache zu überzeugen.-
Ich hab mir schon gedacht, dass es dazu Einsprüche gibt. Also im Klartext. Wir
wollen eine Allianz mit einigen Dämonen bilden. Teilweise kennt ihr sie schon
und es würde sich gar nicht soviel ändern. Andererseits müsstet ihr aber auch
damit klarkommen, dass wir Vampire, den Ankou und die Armee der Finsternis für
unsere Ziele einsetzen würden.“ „Das
ist doch Wahnsinn!“ empörte sich Tomas. „Ja-
so in etwa hab ich auch reagiert.“ Bemerkte Spike trocken. „Ich
habe von euch nichts Anderes erwartet. Aber denkt darüber nach. Wir haben die Möglichkeiten,
diese Dämonen auf unsere Seite zu bringen. Und es wäre mir sehr viel lieber,
sie nicht als Feinde zu haben.“ „Da
hast du allerdings recht. Aber wieso können wir denn nicht im gleichen Verhältnis
wie bisher leben?“ „Ganz
einfach- momentan arbeiten diese Dämonen noch nicht für Tepesch- aber er
kriegt sie auch noch auf seine Seite, wenn wir nur zusehen und ihnen keine vernünftige
Alternative bieten. Viele von ihnen wollen gar nicht den Weltuntergang, wie ihn
Tepesch anstrebt. Und arbeiten nur für ihn oder Batseba, weil es keine andere
Macht gibt, die ihnen beistehen könnte gegen ihn. Wenn wir aber wie in der
Politik eine Art Partei anbieten, die ihnen den Erhalt der Welt bringt, werden
sie mit uns zusammen arbeiten. Spike war auch mal ein echter Vampir- und
trotzdem wollte er nicht, dass die Welt vernichtet wird. Jetzt würden wir
nichts Anderes tun als wir Beide damals. Ich geb ja zu- es war nicht einfach-
und eigentlich war ich stinksauer auf ihn- aber es hat trotz allem funktioniert.
Wolfram und Hart tun seit Jahren auch nichts Anderes. Und ich denke mal, dass
gerade so nette Dämonen wie der Ankou oder Noa zu ertragen wären- meint ihr
nicht auch?“ „Das
ist ja psychologische Beeinflussung! Aber vielleicht stimmt es ja sogar. Wir
erreichen gerade nicht viel- warum nicht mal was riskieren?“ Lauren hatte
eigentlich die Nase voll von diesen ewigen Diskussionen über das Wie? Und war
mehr für das Wann?. „Wer
ist also für das Risiko?“ Andrew meldete sich als Erster- schließlich hatte
er das Gefühl, dass das hier funktionieren könnte. Und es gab ja auch jetzt
schon Dämonen in der Gruppe- vielleicht sollte man einfach mal die Vorurteile
wegstecken und seine Feinde näher kennen lernen. Diese Meinung vertraten
letztendlich dann auch alle anderen. „Freut
mich, dass ihr das so seht. Ich denke, wir sollten möglichst bald damit
anfangen. Spike?- Du fährst zum Ankou und meldest ihm die Entscheidung. Er soll
Ferusa mitbringen- der ist schließlich der Anführer von der Armee. Ich möchte
ehrlich gesagt den Rest von der Bande nur im Notfall sehen. Ich kümmere mich um
die Vampire- Noa, Jass, Demox und Iris sollten vorerst genügen. Und dann hab
ich noch jemanden, den ich nur unter Dämon einordnen kann- mal sehen. Wären
also 7 Gäste für heute abend. Xander- du besorgst eine Bohrmaschine und
Schrauben oder so was.“ „Äh-
wofür?“ „Hab
dem Ankou was versprochen- vielleicht hast du ja ne Idee, wie man ihm seine
Einzelteile etwas besser anbringen könnte.“ „Das
mach ich aber nicht!“ „Das
regeln wir dann. Soweit wäre wohl alles klar. Mit Rick sollten wir uns auch mal
in Verbindung setzen- ich will alles über Tanubis und Lunar wissen. Zekhor könnte
mit Lunar Dummheiten machen- das wäre dann wohl nicht das erste Mal. Achja-
Willow- wie sieht´s aus mit den Jägerinnen- jemanden gefunden?“ „Jemand
in Russland und in Indien. Werd mal Giles anrufen- vielleicht weiß er ja wieder
was Neues. Er wollte trotz allem Nachforschungen anstellen.“ „Der
alte Knabe kann es einfach nicht lassen.“ „Tja-
Spike- wenn man einmal von etwas oder jemandem besessen ist....“ Sie ging nahe
an ihm vorbei und würdigte ihn mit einem kalten Blick. Seit drei Tagen ging das
nun schon so- und langsam merkte er, dass er sich wohl doch etwas in ihr getäuscht
hatte- denn mittlerweile drohte sie dieses Spielchen zu gewinnen und stark zu
bleiben. Ihn gar nicht erst an sich heran zu lassen und die kalte Schulter
zeigen war zweifelsohne eine gute Möglichkeit, sich jeglicher Folter zu
entziehen. Was
willst du von mir? Willkommen zurück in der Welt. Hast dich ja lange rar gemacht. Und immer noch ganz der Alte- Zekhor. Ich wusste schon gar nicht mehr, dass du mich rufen kannst. Ist wohl lange her- um genau zu sein-. Zu lange. Seit meinem ehrenvollen Tod hatte ich ja auch keinen Grund, dich zu ertragen. Und
jetzt hast du einen? Die ewige Jägerin und ihr Auserwählter. Wie
lange war ich eigentlich weg? Scheinbar lange genug, um diesen Jägern die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln- wo du das doch selbst so verachtest. Warum hast du eigentlich nicht bei Tepesch mitgemacht? Er verfolgt doch deine Ziele- Weltherrschaft, Vernichtung, Macht- alles Dinge, von denen du doch immer geträumt hast. Ich musste nachdenken. Du meinst wohl eher- erholen. Sie hat dich ziemlich fertig gemacht, oder? Komm
einfach zur Sache. Was willst du von mir? Oh-
nichts weiter. Nur ein bisschen-Unterstützung. Sie werden zu mächtig, wenn wir
sie nicht aufhalten. Das
ewige Gleichgewicht! Wie rührend. Seit wann spielst du die Sittenpolizei? Das hat damit nichts zu tun. Und an Gleichgewicht dachte ich rein gar nicht. Vielmehr bin ich bestrebt, sie mir gefügig zu machen. Meinst du nicht, dass es ein netter Schachzug wäre, die Auserwählten in die Irre zu führen. Davon hab ich vorerst genug. Weil
du es falsch angestellt hast. Weil du allein zu schwach bist. Nicht die Jägerin
ist der Schwachpunkt- er ist es. Tepesch hatte einen guten Ansatz geliefert-
aber Batseba war zu weich und wollte spielen. Wie dumm von ihr. Du hast ihr geholfen. Eine kleine Sentimentalität. Genauso wie der Tod der Jägerin. Alles nur Schachzüge, die selbst Batseba in die Irre führen können. Was willst du eigentlich? Du wusstest, dass sie zurückkehren würde. Prophezeiungen bricht man nicht so leicht. Und
jetzt beschwerst du dich? Nun- es gibt diesen einen Punkt, der mir an der Sache nicht passt. Der
Auserwählte wird sterben- ist es das? Hast du einfach nur Angst davor, wieder
in der Hölle zu landen? Ich will einfach nur, dass es den richtigen Auserwählten trifft. Das mal nicht das Sprichwort zutrifft: Alter vor Schönheit. Ein seltenes Argument für das Böse. Sie wird zurückkehren- ich spüre es. Und dann werden wir wieder zusammen sein. Für immer. Du hast vielleicht Nerven. Tepesch will die Weltherrschaft, Batseba dasselbe und du willst die Rolle der Auserwählten ändern? Ist da nicht mehr drin? Wo ist dein Ehrgeiz geblieben? Oder ist es einfach nur der Neid? Sie haben alles, was du dir wünschst. Du bist mächtig, Zekhor- aber du benimmst dich wie eine ganz kleine Nummer. Die Zeit ist noch nicht reif dafür, meine Macht zu zeigen. Aber ich soll dir
wiedermal helfen- warum? Naja- ich muß sie irgendwie wieder davon überzeugen, auf ihrer Seite zu stehen. Dafür bräuchte ich deine Hilfe. Gedankenkontrolle? Ich bitte dich- das hat bisher auch nicht funktioniert- und sie kennen mittlerweile die Anzeichen. Ich dachte da an etwas- Größeres. Hast du nicht zufällig noch Kontakt mit unserem alten Freund Belzar? Hab gehört, der soll sich ziemlich langweilen da unten. Dafür müsste ihn
schon eine Hexe beschwören. Darum kümmerst du
dich also auch noch- danke für diesen netten Schachzug. Ich würde vorschlagen,
wir nutzen eine von deren Hexen. Wer ist wohl ahnungslos genug und würde das
tun? Willow hängte gerade ein paar Kräuter zum Trocknen auf, als es an der Haustür klingelte. Vorsichtig spähte sie durch den Spion und erkannte Batseba. Langsam öffnete sie und sah die Dämonin fragend an. „Ich weiß. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich hab ein paar Informationen für dich- die Jungs haben sie auf CD gebrannt- ich kenn mich da ja nicht so aus. Ich wollte sie dir nur geben.“ Batseba reichte ihr ein kleines Paket und wollte wieder gehen. „Tut mir leid- dass mit Bruce. Ich meine- wenn du Hilfe brauchst- sag es.“ „Schon okay. Kommst du mal wieder ins Brooklyn´s? Wir könnten uns ja da treffen- und über alte Zeiten reden- oder so.“ „Mal sehen.
Vielleicht. Tschau.“ Nachdenklich schloß Willow wieder die Tür. Was war
daran seltsam? Das Batseba plötzlich so nett war? Das sie ganz allein hierher
kam und ihr Informationen gab? Da war doch etwas faul dran! Sie würde sehr
vorsichtig sein und nichts tun, was gefährlich werden konnte. „Mach mal bitte auf, Spike, dass dürften dann wohl die Vampire sein.“ Rief Bella nach unten, als es gegen 21 Uhr klingelte. Der Ankou wurde gerade im Keller von Mason und Ferusa zusammengeschraubt, während Xander eher unfreiwillig den Assistenten spielte und weder dem Knochenkerl noch diesem grünen Langhaarfreak vertraute. Schließlich war der nur ein Geist, durch den man teilweise hindurchsehen konnte. Und den Gestank, den diese Beiden verbreiteten, konnte er gleich gar nicht ab. Wieder einmal war er froh, dass Spike nicht in irgendwelcher geweihten Erde schlief und den Sinn einer Dusche kannte. Wie schön war es doch, mit einem modernen Vampir zu arbeiten. „Hallo! Na das nenn ich doch mal eine anständige Hütte!“ entfuhr es Jass anerkennend, als sich vor ihm die Tür öffnete und der angebliche Vampir vor ihm stand. „Alter Kumpel- nicht schlecht! Können wir reinkommen?“ „Tschuldigung- ich vergess das schon langsam- kommt rein.“ Die Vampire traten an ihm vorbei und sahen sich anerkennend um. Spike wollte die Tür schon schließen, als ihn eine bekannte Stimme unterbrach. „Ich glaubs ja wohl nicht! Spike?“ „Clem?“ Der faltige Dämon stand wir angewurzelt vor ihm und musterte ihn freudig. „Du lebst? Mein Gott- ich hätte dich ja kaum erkannt!“ „Du hast dich dagegen gar nicht verändert! Komm rein! Hat sie dir gar nichts erzählt?“ „Wer? Bella? Ich wusste nicht, dass ihr euch überhaupt kennt. Aber jetzt wird mir so einiges klar.“ „Du hast sie nicht erkannt?“ „Nein. Wen soll ich denn erkennen?“ „Das werdet ihr wohl noch erfahren- keine Ahnung, wann sie euch das sagen wird.“ Er führte seinen alten Kumpel aus Sunnydale zu den Anderen. „Seht mal, wen unsere nette Bella auftreiben konnte!“ „Clem?“ kam es wie aus einem Munde von den Leuten aus dem alten Team. „Hi! Schön, euch alle wiederzusehen. Aber wo sind denn Giles und Buffy? Und Anyanka?“ „Anya starb bei dem großen Kampf.“ Bemerkte Xander traurig. „Oh- tut mir leid.“ „Und Giles ist jetzt offiziell in Rente gegangen- sozusagen. Er zeigt gerade seiner Freundin Donna das verregnete England.“ „Oh- sogar Faith ist wieder da. Ist doch toll für ihn- und Buffy?“ Betretenes Schweigen. Er wusste also von rein gar nichts- vielleicht konnte sich Bella nicht einmal mehr an ihn erinnern und es war reiner Zufall, dass er wieder da war. „Ist sie- tot?“ „So könnte man es wohl nennen- ja.“ „Ein Vampir?“ flüsterte Clem ungläubig und musterte Spike fragend. Doch der wandte sich nur ab und schien es selbst nicht recht zu wissen. „Vielleicht solltest du da einfach Bella fragen.“ Meinte Tyra nur, da sie sowieso gerade die Treppe hinunter kam. „Was soll er mich fragen?“ Bella tat vollkommen ahnungslos, auch wenn sie das Gespräch mitbekommen hatte. Aber sie hatte es bis jetzt vermieden, jemanden über ihre wahre Identität aufzuklären- auch wenn das nach und nach sowieso schon durchgesickert war- wenn auch nur im Rat und nicht bei den Dämonen. Aber sie würde sich wohl bald outen müssen. „Hallo Bella- schön wie immer! Da hast du dir aber eine tolle Bleibe gesucht.“ „Tja- ich hab halt Stil!“ lachte sie und deutete allen an, dass sie sich doch setzen sollten. „Willkommen bei den ewigen Wächtern. Ihr kennt euch ja meist schon flüchtig- also spar ich mir die ewige Vorstellung. Es gibt da wohl nur eine Person, die ich euch allen noch zeigen muss. Es tut mir leid, dass ich es so lange –fast- geheim hielt.“ Sie schloß die Augen und konzentrierte sich. Ein rötliches Licht durchflutete den Raum und nahm ihre Bemalungen mit sich fort- und vor den Versammelten stand plötzlich Buffy- so wie sie von ihnen gegangen war. „Die Jägerin!“ entfuhr es Jass. „Wie machst du das?“ „Sie ist Buffy- wusstet ihr das denn nicht?“ entfuhr es Ty. Buffy sah in die Runde und spürte Spikes fragenden Blick. Was bezweckst du damit, es ihnen allen zu zeigen? „Keine Geheimnisse mehr. Auf beiden Seiten. Ich bin Buffy Summers- die Jägerin aus Sunnydale. Ich starb durch Spikes Blut- und erwachte als ewige Jägerin. Sie gab mir die Kraft, euch zu täuschen- selbst die Menschen, die mich seit Jahren kennen, sahen nur Bella in mir. Es tut mir leid, euch angelogen zu haben- aber dies war das letzte Geheimnis, dass ich noch aufdecken musste.“ „Und wie denkst du dir das? Das wir alle hurra schreien und du wieder ganz die Alte bist?“ Xander reagierte heftiger, als er das selbst wollte. Er war sauer- weil er es nicht gesehen hatte. Aber Bella war so echt gewesen- so real- und gerade eben verwandelte sich Buffy wieder zurück in sie. „Nein. Ich bleibe Bella- aber ich wollte nur, dass ihr es wisst. Und nicht zu überrascht seid, wenn euch vielleicht doch einmal Buffy in diesem Haus über den Weg läuft. Das ist so eine Art doppelte Persönlichkeit. Ist nicht leicht, damit umzugehen-.“ „Wem sagst du das?“ bemerkte Spike kühl. „Es tut mir leid- aber ich wollte endlich ehrlich sein und nicht mehr dieses Versteckspiel führen.“ „Womit wir ja bei dem anderen Thema wären- wenn Spike das schon länger weiß- liegen wir dann alle in der Vermutung richtig, dass ihr immer noch- du weißt schon- na ja- eben- ein Paar seid?“ Xander reichte es jetzt- sie sollte endlich alle Karten auf den Tisch legen. „Nein. Was uns verbindet, ist das Blut. Wir sind kein Paar. Diese Beziehung starb mit Buffy.“ Spikes Blick schien sie töten zu wollen- und sie spürte seine aufsteigende Wut. Bevor sie überhaupt etwas tun konnte, sprang er auf und stürmte nach draussen. Die Tür knallte demonstrativ ins Schloss. „Das sieht er aber anders, würde ich sagen.“ Demox kannte den Vampir zwar nicht so gut, aber die Reaktion war eindeutig. „Spike!“ Bella lief ihm ohne nachzudenken hinterher. „Klärt uns mal jemand über all dieses Chaos auf?“ Jass sah fragend in die Runde. „Würde sagen- da hat sich die Jägerin einen obligatorischen Flachleger warm gehalten- mit dem Problem, dass er das nicht sein will. Komische Reaktion für nen Vampir- als ob er sie ernsthaft lieben würde.“ „Nicht so komisch, wenn man weiß, wer Spike ist.“ „Sein Blut für die ewige Jägerin- sagt uns jetzt nicht, dass er der Auserwählte ist.“ Demox wirkte verwirrt. „Wir hätten doch nur mal eins und eins zusammenzählen müssen. Wie konnten wir nur so blind sein!“ Noa schlug wütend auf den Tisch. „Naja- jetzt wisst
ihr ja, auf wen ihr euch einlasst- Bedarf, dem Verein Wahnsinniger beizutreten-
oder bevorzugt ihr den Spinner, der sich selbst für Dracula persönlich hält?“
Xander wich instinktiv etwas zurück. Wie konnten diese beiden Liebeskranken ihr
Team eigentlich mit Vampiren und anderen- Geistern allein in einem Haus lassen.
Das sollte noch einmal geklärt werden- wenn er noch einmal die Gelegenheit dazu
bekommen würde. „Spike! Es tut mir leid!“ „Was? Das du zu feige bist, es zuzugeben? Hast du überhaupt eine Ahnung, wie weh das tut? Du leugnest alles, was uns mal wichtig war!“ „Vampire lieben nicht.“ „Aber ich liebe dich! Und ich bin ein Vampir- verdammt noch mal- hast du denn alles vergessen?“ „Nein- Spike. Aber ich bin kein Mensch mehr.“ Ein dicker Kloß schien ihren Hals hochzusteigen. Wie erwartet sah er sie plötzlich fragend an. „Das- du-?“ „Meine Seele- Spike. Ich beginne zu vergessen, was es heißt, zu fühlen.“ „Das ist doch nicht möglich! Sag, dass das nicht wahr ist!“ Er packte ihr Gesicht und starrte ihr angsterfüllt in die Augen. „Ihr Blut, Spike. Es hat mich verändert. Ich konnte es spüren- in dieser Kirche- es tat weh.“ „Oh mein Gott!“ Jetzt schien ihm alles etwas klarer- ihre seltsamen Reaktionen in den letzten Tagen, diese Gefühlskälte. Das hätte sie nie durchstehen können, wenn nicht-. „Hilf mir! Ich
habe solche Angst!“ Sie klammerte sich plötzlich ganz fest an ihn und
schluchzte los. Er ließ es zu und sie standen wohl für eine halbe Ewigkeit so
da- bis plötzlich ein Schrei von innen kam und sie schlagartig
auseinanderfuhren. Ein Bild des Schreckens bot sich ihnen. Der Raum war in ein konzentrisches rotes Licht getaucht und schien ein direktes Tor zu einer Höllendimension zu bilden. In seinem Zentrum stand Willow- direkt vor dem Computer. Ihre Augen starrten fasziniert auf den Bildschirm und sie schien zu lächeln. „Spike- Bella- tut doch etwas!“ schrie Kennedy hysterisch. Und Spike tat etwas- was ihm einzig sinnvoll erschien. Er stürzte sich auf Willow und warf sie zu Boden. Schlagartig verschwand das Licht und alles war wie vorher. So schien es zumindest. Bella half ihm auf und sah ihn für den Bruchteil einer Sekunde seltsam an. „Was war das?“ „Keine Ahnung. Aber ich hab ein ganz ungutes Gefühl. Wir sollten vorsichtig sein. Das sah mir nach einem Springer aus.“ Bemerkte Mason irritiert. „Willow- was sollte das?“ fuhr Kennedy sie an. „Ich habe gar nichts getan!“ „Wie kommt dann ein Höllentor in unseren Computer?“ „Die Cd. Batseba hat sie mir gegeben. Da waren Daten drauf über Tepesch- ich hab sie nur eingelegt- nicht einmal ein Programm gestartet oder so- es ging gleich los.“ „Ein Springer? Was ist das?“ wandte sich Tyra an Mason. „Ein verdammter Dämon, der mal eben aus der Höllendimension ins hier und jetzt gebracht wird. Man öffne ein Tor- und schwubbs- hüpft er raus.“ „Aber es war kein Dämon zu sehen.“ „Vielleicht hat Spike es rechtzeitig abbrechen können- vielleicht auch nicht und dieses Biest ist direkt unter uns.“ „In einem von uns?“ „Bevorzugt in anderen Dämonen. Hat irgendjemand was gemerkt von euch Verrückten?“ Er wandte sich an die beunruhigten Gastdämonen. „Nein- alles normal. Seh ich noch wie immer aus- Jass?“ „Ja- alles beim Alten- Demox. Kein Leuchten, kein komischer Hakenschwanz oder so.“ „Spike- bei dir?“ „Keine Ahnung. Ausser, dass mir das alles gar nicht gefällt-.“ „Okay- wir sollten aufpassen. Ich versuch rauszufinden, welcher Dämon mal wieder aktuell wäre.“ „Wie meinst du das?“ interessierte es Faith. „Die schöne Regelmäßigkeit von Dämonensprüngen. Nach manchen könntest du glatt die Uhr stellen. Ich sage nur Der Meister- tritt regelmäßig auf und ist nie wirklich klein zu kriegen. Sind die Computer vernetzt? –Nein? Gut- dann haben wir wenigstens die Chance, nicht gleich alle Informationen zu verlieren. Den Computer da rührt niemand mehr an- aber vielleicht brauchen wir ihn noch.“ Er setzte sich vor seinen Monitor und suchte los. „Wie lange kann das dauern?“ unterbrach ihn Iris. „Sieh mal einer an- gar nicht lange. Bingo!“ „Wie hast du das gemacht?“ wandte sich Bella an ihn und sah über seine Schulter. „Wir waren eben fleißig in den letzten Wochen. Die Dämonenkartei ist vollständig- soweit wir die Dämonen kennen- also alles alte Bekannte. Man gibt die Suchkriterien ein- rotes Lichttor- Erweckung durch die Anwesenheit einer Hexe- denn beschworen hat Willow ihn nicht- und schon erhalten wir ein Ergebnis- das mir gar nicht gefällt!“ Er ließ den Bildschirm scrollen. „Verdammt! Das sieht nicht gut aus.“ „Belzar. Nie davon gehört.“ Bemerkte Bella. „Der Feuerteufel. Warum der wohl so heißt, möchte ich eigentlich nicht wissen.“ Aber trotzdem begann Mason die Truppe aufzuklären und schickte Tyra los, die entsprechenden Bücher herauszusuchen. „Hier steht folgendes: Ein Dämon der achten Stufe. Also verdammt gefährlich.“ „Was bedeuten diese Stufen?“ „Schon mal Dante gelesen? Die neun Stufen der Hölle. Nunja- der gute Dante ging zwar von den Sündern aus, die dementsprechend eingeordnet wurden, was sie in ihrem Leben alles falsch gemacht hatten- aber die Dämonen fanden diese Idee für ihre Untertanen entweder ganz toll, oder Dante hat sich das gar nicht ausgedacht und nur etwas umgewandelt. Jedenfalls gibt es neun Stufen des Bösen- wie die neun Chöre im Himmel. Je fieser ein Dämon ist, desto höher seine Einstufung. Ich würde sagen, Belzar ist so etwas wie der Schoßhund des Teufels persönlich. Im übertragenen Sinne, denn eigentlich ist er eher- wie soll ich sagen- ein ziemlich starkes Kerlchen aus –Feuer, Rauch und Schwefel.“ „Was ganz Heißes also.“ Bemerkte Spike wie immer trocken und etwas sarkastisch. „Tja- wenn du es so nennen willst. Er wurde von den Dämonen eigenhändig verbannt- hat wohl zu viel rumgekokelt oder so. Und um die Sache noch zu toppen- es gibt so gut wie keine Möglichkeit, ihn durch Waffen niederzustrecken.“ „Mal ganz was Neues.“ „Spike- kann es sein, dass dich das kalt lässt?“ „Nein- ich kann mich nur nicht besonders dafür erwärmen, dass ich als gegrillter Dämon enden soll.“ „Der Spike-
Burger. Taste the World of Demons!“ entfuhr es Xander. “Das sagt einer, der als Xander Mc Nugget noch eine große Karriere vor sich hat.” „Hey- Jungs- könntet ihr das mal bitte ernst nehmen? Es geht hier um einen blöden Dämon, von dem wir nicht wissen, ob er vielleicht schon da ist.“ „Wäre es da hier nicht etwas wärmer? Ich finds eher frisch hier- kann mal jemand die Heizung aufdrehen?“ witzelte Xander weiter. „Wenn Belzar kommt, wirst du nicht mehr so reden.“ „Kommt schon, Leute- es ist nichts passiert! Man kann sich doch auch mal irren.“ „Vielleicht hast du ja recht. Es kann durchaus sein, dass es falscher Alarm ist. Warum sollte uns Batseba auch so was Fieses aufdrücken?“ „Der trau ich das
auch noch zu. Aber ich bin dafür, die Ruhe zu genießen und darauf zu hoffen,
dass nichts passiert ist. Also- Leute- kümmern wir uns doch mal um die so
warmherzig angepriesene Allianz. Es gibt jede Menge zu klären.“ Andrew nahm
wieder seine alte Position als Versammlungsleiter ein und sorgte ziemlich
schnell dafür, dass dieser vermeintliche Dämonenangriff vergessen wurde. Wenige Tage später hatten sich die ersten Kandidaten für die Chamber eingefunden und es wurde mit dem Training begonnen. Vorher hatten Spike und Bella die Strecken getestet- natürlich unter den schwersten Bedingungen und beschlossen, noch ein paar Schikanen mehr einzubauen, um selbst noch besser zu werden. So wurde das Hafengelände ganz schnell zu ihrem neuen Aufenthaltsort und sie waren manchmal tagelang nicht mehr zu sehen. Eines der Gebäude hatte eine Art Turm, in dessen gläserner Spitze sie sich etwas einrichteten und somit die Übersicht über weite Teile des Hafens hatten. Und manchmal erschien es Buffy so, als wäre sie an einem Punkt angelangt, der eine Entscheidung von ihr verlangte. Sie konnte nicht länger so zweigeteilt leben- und es blieb nur eine Lösung, um die Prophezeiung zu erfüllen und die eigene Seele noch retten zu können. Spiel
mit dem Feuer „Hier bist du also.“ Bemerkte Spike und setzte sich neben sie auf die Brüstung des Daches. Sie sah ihn nur kurz an, dann wandte sie sich wieder dem Hafenbecken zu und beobachtete das Auf und Ab der alten Boote. „Wie fühlt es sich an?“ „Was meinst du?“ „Wenn die Seele geht. Hast du es gemerkt?“ „Nein. Du stirbst als Mensch, erwachst- und alles ist anders. Du denkst nicht mehr darüber nach, ob es richtig ist, was du tust. Es zählt nur noch das Blut- und die Macht. Ich wollte nur meinen Spaß haben.“ „Warum ist es dann so schwer für mich?“ „Loszulassen?“ „Vielleicht. Weil ich weiß, dass es falsch ist.“ „Solange, wie du noch darüber nachdenkst und es dich quält, weißt du, das es noch da ist. Das du noch nicht- tot- bist.“ „Aber es wird immer quälender. Jeder Tag ist schlimmer als der davor. Ich habe das Gefühl, nicht mehr atmen zu können- alles zwängt mich ein und etwas ist in mir, dass heraus will- und ich weiß nicht, wie lange ich es noch zurückhalten kann.“ „Du musst stark sein- wenn du dich vom Blut fernhälst- und versuchst, ein normales Leben zu führen, musst du nicht dazu werden. Du hast es in der Hand- und ich werde alles tun, um dich festzuhalten.“ „Danke.“ Flüsterte sie und sah ihn aufmerksam an. „Was?“ „Du hast es vollkommen vergessen.“ „Hmm?“ „Dein Versprechen- du wolltest mich lehren, die Gier zu beherrschen. Du hattest mir versprochen, mich quälen zu wollen.“ „Und?“ „Davon hab ich nichts gemerkt.“ „Keine Ahnung. Kam wohl was dazwischen.“ Er versuchte, sie nicht anzusehen, aber versank plötzlich in ihrem Blick. Langsam kamen sie sich näher und küssten sich wie automatisch. „Ich glaub, wir haben ein kleines Problem.“ Nuschelte sie. „Bitte keine Diskussionen darüber.“ Er arbeitete sich langsam zu ihrem Hals vor. „Spike- ich hab vielleicht doch etwas gelogen.“ „Ist mir egal.“ „Mir aber nicht- weil ich dich liebe!“ Sie packte sein Gesicht und küsste ihn heftig. Dabei rollten ihr plötzlich dicke Tränen über die Wangen. „Weißt du, was ich eher glaube?“ Er küsste die Tränen fort und strich über ihre Haare. „Ist nur ne Theorie- aber anscheinend brauchtest du mal Urlaub von dir selbst.“ „Und von dir.“ „Vielleicht auch das. Wie siehts aus- wieder zurück aus Transsylvanien?“ „Ja. Und ganz bei
dir.“ Sie zog ihn mit sich hoch und führte ihn durch die offene Tür in den
Turm hinein, wo sie sich schon fast ausgehungert aufeinander stürzten und völlig
vergaßen. Das Blut brodelte heiß in ihren Adern und schien einen Weg nach draußen zu suchen. Hitzig sahen sie sich Beide an und erkannten das Feuer in den Augen des Anderen- und dann schien plötzlich etwas aus ihnen zu weichen und über ihnen eine Gestalt anzunehmen. Ein Feuerroter Ball entstand und alles um sie herum begann zu brennen- aber sie merkten es gar nicht. Dann war der Spuk vorbei und nur ein seltsamer Geruch wie nach Schwefel verblieb in dem Turm. Aber nur für kurze Zeit schien die Nacht wieder ruhig und so kühl, wie es typisch war für Anfang Dezember. Plötzlich ertönte zuerst von fern eine Art Donnergrollen- und dann vibrierte die Erde. „Ein Erdbeben?“ schreckte Buffy hoch und stieß Spike von sich. Deutlich war das Wackeln zu spüren, das schließlich die angelehnten Waffen an der Wand zum Fallen brachte. „Verdammt- raus hier!“ Spike schnappte sich geistesgegenwärtig sein Hemd und die Waffen und trieb Buffy nach unten. Sie blieben kurz auf dem leeren Platz stehen und konnten noch gerade eben dem herabstürzenden Glas des Turmes ausweichen. „Warum hört das nicht auf?“ rief sie Spike zu. Es war eher ungewöhnlich, dass es durchgängige, gleichmäßige Stöße gab. „Keine Ahnung. Ich fürchte, das hat nichts mit seismischen Störungen zu tun.“ Spike stoppte vor dem Eingangstor und sah die Strasse hinunter. Überall züngelten Flammen und die Hauswände waren schwarz verkohlt. „Was zum Teufel-?“ Bella hatte sich wieder vollständig angezogen und wählte mit ihrem Handy die Zentrale an. „Mason- wir haben
ein Problem. Der Belzar. Er ist doch erschienen und röstet soeben in Richtung
Innenstadt.“ Spike und Bella rannten den Weg der Zerstörung entlang und mussten aufpassen, nicht von irgendwelchen herunterfallenden Dingen getroffen zu werden. Und dann sahen sie das gesamte Ausmaß der Katastrophe. Vor ihnen standen schwarze Gestalten, die wohl ehemals ganz normale Menschen gewesen waren. „Es hat sie im Bruchteil einer Sekunde erwischt. Wie Vampire in der Sonne.“ Sie stupste gegen eine der Personen, wodurch alle vollständig zerfielen und durch den leichten Windzug davongetragen wurden. „Wir müssen ihn irgendwie aufhalten.“ „Mason konnte mir nicht sagen, wie.“ „Wir müssen etwas finden. Wenn der Typ aus Feuer ist, muss er doch zu löschen sein. Wasser- Eis- irgendwas!“ „Spike- hör auf, so panisch zu sein- das macht mich nervös.“ Sie rannte weiter die Strasse hinunter. Hinter der nächsten Ecke erwartete sie das vollkommene Grauen, denn nun sahen sie den Dämon leibhaftig vor sich. Er wirkte wie ein riesiger Zentaur aus Feuer, der ständig seine Gestalt etwas veränderte durch die Flammen. Er brachte die Häuser durch seinen ausgespieenen Atem zum Brennen. Die wenigen Bäume standen wie riesige Fackeln da und erzeugten eine unerträgliche Hitze. Kreischende Menschen rannten an Bella und Spike vorbei. „Irgendeine Idee?“ räusperte sich Spike. „Ehrliche Antwort- nein.“ „Tu mir einen Gefallen und ruf ihn nicht- bevor du einen akzeptablen Plan hast.“ Sie sah sich gehetzt um. Feuer- wie konnte man das bekämpfen? Die Feuerwehr. Klar. Sollten die das doch machen! Aber weit und breit war keiner zu sehen, der sich damit auseinander setzen wollte. Schliefen die denn alle? Aber dann hörten sie ein Martinshorn und ein Einsatzwagen bog quietschend um die Ecke. „Na bitte- die brauchen dem Biest doch nur genügend Wasser draufspritzen, und es hat sich erledigt.“ „Ich glaub, das wäre zu einfach.“ Und Spike sollte recht behalten. Der Belzar bekam eine Fontäne direkt ab und kreischte laut auf- nur um dann noch wütender zu werden und in einem reinsten Dampfbad zu voller Stärke aufzudrehen. „Keine gute Idee.“ „War ja nur so´n Gedanke.“ „Bei dir piept´s.“ „Kannst du dir keinen besseren Zeitpunkt aussuchen, um mir das zu sagen?“ „Nein- dein Handy. Obwohl ich die andere Feststellung auch schon manchmal getroffen habe.“ Sie sah ihn genervt an und hörte Mason genau zu. „Kein guter Augenblick zum Telefonieren!“ Er warf sie mit sich auf die Seite und konnte somit einem Feuerstoß gerade noch ausweichen. „Verdammt- Mason- unser Pyromane hat uns entdeckt. Wir tun, was wir können!“ Sie steckte das Handy weg und beobachtete die plumpen Schritte des Dämonen. „Sag mir jetzt nicht, dass du das da angreifen willst!“ „Spike- überzeug doch mal die Herren von der Feuerwehr, dass wir ihr Auto brauchen.“ „Was hast du vor?“ „Du fährst- Rockefeller Center. Wir müssen das Biest auf die Eisbahn locken. –Ach ja- und wir bräuchten jemanden, auf den ich lieber verzichtet hätte- Zekhor muss die Zeit anhalten- meine Kräfte reichen dafür noch nicht aus. Ich nehme an, das Schneekanonen in der Hölle unbekannt sind.“ „War das deine Idee oder Masons?“ „Warum?“ „Weil ich wissen will, wen ich als Geist heimsuchen kann, wenn dieser absolut idiotische Plan schief geht!“ „Verrat ich dir später.“
Damit rannte sie los und begann den Dämon zu beschimpfen. „Wer ist denn die Verrückte?“ brüllte einer der Feuerwehrmänner, als er Bella sah. „Zufällig meine Freundin- was dagegen?“ Spike wartete gar nicht erst auf eine Antwort und schickte sein Gegenüber sofort ins Land der Träume, um dann auf den Fahrersitz zu klettern und zu starten. Im Rückspiegel sah er Bella, wie sie aufsprang und sich eine der Spritzpistolen schnappte. „Hey du flambiertes Huhn- fang mich doch!“ provozierte sie den Belzar, der auch glatt darauf hereinfiel und ihnen folgte. Spike gab Gas und sauste über die einigermaßen leere Strasse dahin. Für New Yorker Verhältnisse wirkte alles wie ausgestorben- es lag wohl daran, dass die Menschen entweder geflohen waren oder sich einen guten Platz zum Gaffen gesucht hatten. Eigentlich schon seltsam, dass Dämonen nicht viel schlauer als Hunde waren und einfach allem hinterher rannten. Und je größer sie waren, desto dümmer. Wieder ein Grund mehr, warum Spike nicht gerne als Dämon bezeichnet wurde- für die Verwandtschaft musste man sich ja schämen. Hinter dem Wagen war eigentlich nur noch an der entstehenden Dampfwolke zu erkennen, dass der Belzar ihnen folgte. Bella duckte sich im richtigen Moment, als er einen weiteren Feuerstrahl auf sie schleuderte. Vor ihnen wurde schon das Rockefeller Center sichtbar, als Spike plötzlich einen schweren Stoß auf dem Dach wahrnahm. Sofort fing das Fahrerhaus Feuer und es wurde verdammt heiß. Und er konnte Bella nicht mehr sehen. Am wilden Kreischen konnte er aber erkennen, dass dieser Feuerteufel wohl genau über ihm war. Mason und die Anderen warteten direkt an der Eisbahn und erschraken, als sie sahen, wie ein Feuerwehrauto mit einem wütenden Belzar auf dem Dach auf sie zuraste. „Weg!“ brüllte Mason und zog Tyra mit sich. Im letzten Moment riß Spike das Lenkrad herum und der Dämon flog in weitem Bogen auf das Eis- das sofort zu tauen begann. Spike hatte schon die ganze Zeit im Hinterkopf nach Zekhor gerufen, der jetzt natürlich im richtigen Moment erschien und den Belzar erstarren ließ. „Xander und Tomas- die Schneekanonen- schnell!“ befahl Mason. Spike fand ganz plötzlich zu sich selbst zurück und sprang aus dem brennenden Wagen- der im nächsten Moment explodierte, weil das Feuer bis zum Tank vorgedrungen war. Mühsam richtete er sich wieder auf und sah zurück. Und bemerkte nun, dass Bella nicht da war. „Wo ist sie?“ rief er den Anderen zu, die schon langsam begannen, ihren Triumph zu feiern. Um den Belzar hatte sich schon eine Art Eisschicht ausgebildet und er schien abzukühlen. Die Kanonen, die eigentlich dafür gedacht waren, etwas weihnachtliche Stimmung nach Manhattan zu bringen, verursachten diesem Biest nun ziemliche Frostblasen. „Eigentlich ganz hübsch- so als Statue.“ Bemerkte Xander, als das rote Glühen erlosch und die Gestalt des Dämons nun ganz gut zu erkennen war. „Wo ist Bella- Buffy- ihr wisst schon!“ „Spike! Ich dachte, sie wäre bei dir.“ Mason betrachtete zufrieden das Kunstwerk. „Wir sollten ihn in kleine Teile zerlegen, damit er nicht noch mal auferstehen kann.“ Bemerkte Tyra und schnappte sich ihren Baseballschläger aus dem Kleinbus. „Bella! Oh Gott! Spike! Komm schnell!“ Willow hockte hinter dem Eisberg und schlug die Hände vors Gesicht. Bella war mit dem Belzar vom Auto geflogen und ein Stück neben ihm gelandet. So hatte sie auch den Zeitstillstand abbekommen, den Zekhor ausgesprochen hatte und konnte nicht fliehen, als das viele Tauwasser, dass durch die Hitze des Dämons entstanden war, sie erreichte und auf dem kalten Untergrund gefror. Sie lag unter einem Haufen aus Schnee, teilweise eingefroren und absolut reglos. „Holt sie da raus!“ Spike kniete sich neben den Arm, der nur noch zu sehen war und buddelte los. Nach wenigen Minuten hatten sie sie befreit und versuchten, Lebenszeichen zu entdecken. „Oh- da hab ich wohl zu gründlich gearbeitet.“ Gab Zekhor kleinlaut zu und löste den Erstarrungszauber auf. Sofort schlug Bella mit den Augen und sah sich um. Vorsichtig richtete sie sich auf und begann zu bibbern. „Spike- mir ist so kalt!“ „Du musst sofort nach Hause. Ihr andern kümmert euch um den Rest. Und Zekhor- erwarte kein Danke! Uups- ich hab mal eben die Jägerin erstarren lassen! Wenn sie krank wird, bist du dran schuld!“ „So dankst du mir also!“ „Sei froh, dass
ich überhaupt mit dir rede- und jetzt verschwinde.“ „Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich noch was fühle.“ Bemerkte Bella bibbernd, als sie auf der Strasse nach Tarrytown waren und das Chaos in der Stadt hinter sich ließen. „Deinen Humor hast du auch nicht verloren.“ „Kann man als Vampir krank werden?“ „Keine Ahnung. Aber ich war ja auch mal dank deiner Hilfe querschnittsgelähmt. Ist also möglich, das du ne Grippe kriegst. Das Zeug war saukalt- mir brennen ja jetzt noch die Hände. Der Typ hat vielleicht Nerven. Ich könnte wetten, er steckt sogar dahinter.“ „Er hat uns geholfen, Spike.“ „Wir sind wieder zu Hause- mal was Anderes. Ob die unser Zimmer schon belegt haben? Andrew war immer ganz scharf drauf.“ „Warum weichst du dem Thema aus?“ „Es wäre nicht das erste Mal, dass er mit dir was anstellt, was sich als schlecht erweist. Schon vergessen- er hat dich umgebracht.“ „Okay- er hat Schicksal gespielt. Und weiter?“ „Ich will nicht drüber reden- okay!“ Wütend stieg er aus und half ihr aus dem Wagen, um sie dann bis in den Keller auf das Bett zu bringen und im Bad heißes Wasser in die Wanne zu lassen. Bei all dem redete er kein Wort und sah sie nicht einmal an. Langsam richtete sie sich auf und pellte sich aus den Sachen. „Es ist wegen dem Baby- oder?“ flüsterte sie leise. Er setzte sich auf den Wannenrand und starrte vor sich hin. Langsam trat sie vor ihn und nahm seinen Kopf in die Hände. Er umarmte ihre Hüften und drückte seinen Kopf gegen ihren Bauch. „Warum sagst du nie etwas?“ „Was soll ich denn sagen?“ „Das du wenigstens meine Entschuldigung dafür annimmst, dass ich es dir nicht gleich sagen konnte. Nur ein Wort- Spike. Das du mir einmal gesagt hättest, wie sehr du darunter leidest. Vielleicht hätte ich vieles anders gemacht- und hätte dir nicht noch mehr Schmerz zugefügt.“ „Ich habe dir längst verziehen.“ „Ich weiß.“ Zärtlich nahm sie seinen Kopf in die Arme und dachte daran, was er wohl tun würde, wenn er wüsste, was wirklich in ihr vorging. Und ob er sie dann immer noch so halten würde- wenn sie Bella wäre- und nicht immer Buffy. Und damit die Erfüllung der Prophezeiung riskieren würde. „Na los- ab in die Wanne mit dir.“ Riß er sie aus ihren Gedanken heraus. „Ja- natürlich.“ Geistesabwesend streifte sie die wenigen Sachen ab, die sie noch trug und ließ sich vorsichtig ins Wasser gleiten. „Sag mal- willst du mir irgendwas mitteilen?“ „Nein- es ist nichts.“ Sie schob den Schaum etwas hin und her. „Irgendwas bedrückt dich doch. Ich soll dir alles sagen, aber du hast Geheimnisse- das ist nicht fair.“ Er hockte sich neben die Wanne und strich mit dem Finger über ihre nasse Haut. Verträumt ließ er ihn tiefer wandern und umkreiste ihren Bauchnabel. Und plötzlich sah er sie fragend an. „Nein- Spike- vergiß es. Wenn es mal etwas geben sollte, was du Angel reinwürgen darfst, sag ich es dir gleich- auch wenn es nur ein Verdacht sein sollte.“ „Weißt du eigentlich, wie verrückt das ist? In Sunnydale hätte ich nicht einmal gewagt, daran zu denken, mit dir zusammen zu sein. Geschweige denn, dass du mich lieben könntest. Gar nicht erst daran zu denken-.“ „Das wir mal über Babys sprechen? Das ist doch vollkommen verrückt. Aber es steht ja nirgends, wann das sein soll. Also haben wir noch jede Menge Zeit zum Üben.“ Sie lachte und stupste ihm an die Nase- aber er blieb ernst. „Spike- du machst mir Angst. Du denkst doch nicht etwa darüber nach-.“ „Hör auf- okay?“ „Du hast wirklich daran gedacht? Erinnere dich an die Prophezeiung- ein Menschenkind. Und es sind noch viele Jahre bis zum Endkampf.“ „Das würde heißen, das jetzt gar nichts passieren könnte, oder?“ „Klingt nach Russisch Roulette. Denk nicht mal dran. Wie kommst du überhaupt darauf?“ „Ist nur so´ne Theorie. Wenn Bella und Buffy eins werden würden, wäre dein Leben vielleicht etwas leichter. Und das mit der Seele und alldem wäre einfacher- wahrscheinlich würde es dann endlich mal eine Festlegung geben, wer du nun wirklich bist.“ „Nervt dich das- ich meine- dieses Hin und Her?“ „Ich will endlich
Klarheit. Und wenn du vor den Anderen sagst, wir wären kein Paar und mir im nächsten
Moment deine Liebe schwörst, finde ich das verwirrend- um nicht zu sagen feige.
Entscheide dich endlich. Ich bin vielleicht unsterblich- aber meine Geduld ist
das nicht.“ Er stand auf und verließ das Bad. Das er es so ernst meinte, hätte
sie nicht gedacht. Was wollte er denn damit erreichen? „Spike- was sollte das eben?“ Sie wand sich das Handtuch um den Körper und baute sich mit Händen in Hüften vor ihm auf. Er starrte zur Decke und wollte anscheinend nicht reden. „Wenn das alles ist, was du willst- dann werde ich die Beziehung offiziell machen. Es könnte damit neue Probleme geben-aber-.“ „Ist das alles, was du darüber denkst? Das es Probleme geben könnte? Wann hörst du endlich damit auf und akzeptierst einfach mal die Fakten- ohne Wenn und Aber! Ich lass mich seit Jahren von dir rumschubsen und vertrösten! Sag endlich mal ganz klipp und klar, was du willst. Bist du hier, weil du eine dämliche Prophezeiung erfüllen musst- oder weil Spike ja schon immer der Nächstbeste war?“ Er war aufgesprungen und sah sie zornig an. „Warum tust du das?“ „Weil du mich belügst! Ja- ich weiß es schon seit ein paar Tagen- als ich die Akten von Giles rein zufällig in deinen Aufzeichnungen gefunden hab. Bevor du mich beschuldigst- ich habe nicht herumgeschnüffelt, sondern nur mal eben einen Zettel gesucht. Vielleicht hättest du sie etwas besser verstecken sollen.“ „Spike- was soll das?“ „Ach ja- du weißt genau, was Giles herausgefunden hat. Aber wie so vieles wolltest du es geheim halten.“ „Was genau willst du mir eigentlich sagen?“ „Buffy- hast du überhaupt eine Ahnung, was passieren kann, wenn sich diese beiden Identitäten in dir mehr und mehr distanzieren? Irgendwann wird Bella Buffy hassen- und dann sind wir wieder am Anfang von Tarrytown. Und
damit nicht genug. Mein Blut spielt da auch noch eine Rolle- und du weißt
genauso gut wie ich, dass es nur einen Weg gibt, deinen Verstand zu retten.“ „Gib
es doch zu- du willst nur wissen, ob Bella genauso gut im Bett ist wie Buffy!“
zischte sie ihn wütend an. „Andere
Probleme hast du wohl nicht! Ich glaubs nicht-
du bist eifersüchtig auf dich selbst? Weißt du eigentlich, wie lächerlich das
ist?“ „Aber
du bist die Vernunft in Person- ja? Wer denkt denn hier nicht drüber nach, was
das für Konsequenzen haben könnte?“ „Vor
was hast du eigentlich so große Angst, Buffy Summers? Das wir ein normales
Leben führen müssten? Ich kann dich beruhigen- die Dämonen stehen Schlange,
um das zu verhindern!“ „Du
nennst mir den Grund und siehst ihn selbst nicht. Wir sind dafür nicht bereit.
Noch nicht.“ „Wenn
du schon so schlau bist, dann hast du hoffentlich mal genauer nachgeforscht, was
die Prophezeiung wirklich bedeutet. Deine nette Deutung von der einsamen Jägerin,
die mal eben einen Seitensprung wagt, kann nur von einer idiotischen Feministin
des 21. Jahrhunderts stammen.“ Er fluchte und warf sich in den Sessel. „Was
soll das heißen?“ fragte sie nun weniger wütend. „Das
darfst du selbst herausfinden. Manchmal soll es helfen, sich seiner Gefühle
klar zu werden- der Rest kommt meist von ganz allein.“ „Und
du bist dir sicher, das du weißt, was du willst.“ „Mehr
als je zuvor.“ „Schön
für dich. Und wann bekomme ich diese Erleuchtung mitgeteilt?“ „Wenn
ich das Gefühl habe, dass du mal endlich mit dem Herzen denkst und nicht immer
nur die katastrophalen Folgen siehst.“ Er musterte sie gespannt, als sie sich
ins Bett legte und ihm den Rücken zudrehte. Nach
einer Weile drehte sie sich um und sah ihn traurig an. Dann fuhr sie mit der
Hand über seine Bettseite und deutete an, dass er sich hinlegen solle. „Denkst
du, damit wäre alles aus der Welt geschafft?“ „Ich
habe dich nicht zu irgendetwas aufgefordert. Ich halt auch Abstand von dir-
versprochen! Siehst du- ganz viel Platz für dich.“ Sie rückte demonstrativ
bis an die Außenkante und machte sich schmal. Er musste kurz lächeln. Wie
sollte man ihr eigentlich länger böse sein? Schwerfällig erhob er sich und
legte sich hin. Sie löschte das Licht und starrte wie er an die Decke. „Was
siehst du da eigentlich immer?“ „Wo?“ „Naja-
an der Decke. Das hast du schon in Sunnydale immer gemacht. Wenn du mit
niemandem reden willst, starrst du vor dich hin.“ „Wer
sagt denn, dass ich nicht reden will?“ „Ich
dachte nur-.“ „Denk
nicht so viel. Und rutsch näher ran sonst kann ich nicht schlafen.“ „Vermisst
du mich?“ „Nein.
Aber ich hasse das Gefühl, darauf warten zu müssen, dass es Plumps macht und
du aus dem Bett gefallen bist.“ „Das
ist fies.“ „Ich
dachte, du kennst mich.“ „Spike?“
Sie drehte sich auf die Seite und sah ihn im Halbdunkel an. „Ich wünschte,
alles wäre viel einfacher. Ich hätte nichts dagegen, wie jeder andere Mensch
zu leben- solange du bei mir wärst.“ Mason
stieg in den Wagen und lenkte gerade auf den Sunset ein, als vor ihnen ein Dämon
die Strasse versperrte. Er war kleiner als der Belzar, und brannte nicht sondern
war schwarz, aber nichtsdestotrotz war eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
Feuerteufel nicht zu verleugnen. „Verdammt-
was ist das denn für ein Scherz?“ fluchte Willow. „Das
ist mir neu. Ruf Bella an- vielleicht sind sie noch wach. Ich würde sagen, wir
haben ein ernsthaftes Problem.“ Bei diesen Worten rannten weitere Dämonen
dieser Gestalt über die Strasse, denen der Erste folgte. Sie verschwanden in
einer Seitenstrasse, und als die Scoobs mit dem Auto ankamen und hineinspähen
konnten, erkannten sie einen weiten Riss im Asphalt, der wohl direkt in die Hölle
führte. „Das
Erdbeben- es war keine Folge vom Belzar an sich- das war die eigentliche Öffnung
eines viel größeren Portals. Mein Gott- das ist wohl der Höllenschlund von
New York!“ starrte Xander in den Riß. „Wer
auch immer dafür verantwortlich ist, dass die da jetzt ihr Unwesen treiben können,
kriegt ernsthaft Ärger!“ murmelte Mason und besah sich die dunklen Kammern,
soweit er es erspähen konnte. Bella
wurde vom Klingeln des Handys aus ihrem Halbschlaf gerissen. Spike maulte kurz
auf und drehte sich weg. „Ja?
Willow- red langsam! Was ist los?- Oh mein Gott! Wir kommen sofort!“ „Was
ist denn?“ An Bellas Reaktion hatte er sofort erkannt, dass etwas nicht
stimmte. „Ein
neuer Höllenschlund- oder so. Der Belzar hat seine kleinen Helfer entsannt. Wir
müssen sofort etwas unternehmen.“ Sie zog sich hastig an und knallte Spike
sein T- Shirt entgegen. „Na
toll- und ich dachte, wir könnten die heißen Spielchen machen!“ „Von
was träumst du eigentlich noch so? Es gibt Arbeit- Schatz!“ säuselte sie ihm
ins Ohr und lief nach oben. „Weißt
du, was ich an dir immer bewundert hab? Deinen verdammten Ehrgeiz. Kein Wort
von- och- jetzt nicht- ich hab grad keine Lust. Immer pflichtbewusst voran-
obwohl du dafür gar nicht mehr zuständig wärest.“ „Du
willst mir jetzt nicht sagen, dass ich das Kennedy überlassen sollte? Das ist
Wahnsinn. In Sunnydale wussten wir, dass es den Höllenschlund gibt- hier
hielten wir doch immer Tepesch und Batseba für die Bösen.“ „Ich
hab das dumme Gefühl, dass mindestens einer von denen dahinter steckt- aber das
ist natürlich nur reine Theorie. Wer weiß- vielleicht haben wir ja jemanden
verärgert? Wie wäre es mit First? Oder Zekhor. Ja- das wäre doch mal eine
ganz neue Seite an ihm.“ „Spike?
Du nervst! Seit wann stellst du
eigentlich Thesen darüber auf, wer es sein könnte?“ „Hey-
du bist hier nicht die Einzige mit der Lizenz zur Ewigkeit!“ „Gut
gebrüllt- Tiger. Ich hoffe, du bist auch noch so kombinationsfreudig, wenn es
darum geht, diese Dämonen zurück in ihre Kanalisation des Grauens zu
verbannen.“ „Na
toll- das ist doch mal was Anderes! Hat hier irgendwer eine Beschwörung
durchgeführt? Nein? Na toll! Was soll das? Das geht doch nicht! Einfach mal
eben ein kleines Erdbeben- und hoppla- wir öffnen die Unterwelt!“ fluchte
Bella, als sie das Übel sah. „Tja-
und jetzt?“ Kennedy wagte sich etwas näher an den Rand und beobachtete das
Loch, als würde sie erwarten, dass ihr jeden Moment etwas entgegenspringen könnte. „Schönheit
vor Alter- oder Erfahrung vor jugendlichem Leichtsinn?“ „Du
willst da reinsteigen?“ antworteten alle wie aus einem Munde auf Bellas
Feststellung. „Bessere
Vorschläge werden jederzeit angenommen.“ „Wir
finden raus, was es ist- dann können wir immer noch hineingehen.“ „Danke-
Mason. Das ist die Antwort, die ich erwartet habe.“ Bella wandte sich ab und
ließ die Anderen in den Wagen steigen. Noch einmal drehte sie sich um und
dachte nach. Wieso war es nur dazu gekommen? Es hatte keinerlei Anzeichen dafür
gegeben. Langsam ging sie auf das Loch zu und entdeckte ein kleines, silbernes
Schimmern. Sie bückte sich und fasste wie automatisch danach. Es war ein Ring. Dämonenhochzeit
Plötzlich gab es
einen Ruck und die Erde bebte wieder. Die Scoobs stürmten wieder aus dem Wagen
heraus und brachten sich in Sicherheit- nur Bella stand ganz allein vor dem Tor,
dass sich jetzt in Form von Licht ausbreitete und sie in ihren Bann zog. Sie hörte,
wie Spike sie rief- aber reagierte nicht darauf. Und dann sah sie ihn- strahlend
und schön, wie sie ihn immer in Erinnerung bewahrt hatte- Angel! Er lächelte
und streckte ihr die Hand entgegen. Von überall her flüsterten Stimmen
anerkennend, aber zischend und böse erscheinend: „Die Braut! Sie ist da- die
Braut!“ Bella gab ihm die Hand und wurde fortgerissen. So schnell, wie der
ganze Spuk erschienen war, verschwand er jetzt wieder. Und das Loch im Asphalt
schloß sich augenblicklich- und verschlang Bella mit sich. „Ich
bring ihn um!“ brüllte Spike auf und rannte zu der Stelle, an der Bella
soeben noch gestanden hatte. „Zekhor-
du verdammter Mistkerl- erklär mir sofort, was los ist!“ „Ach-
sieh mal an- auf einmal kennst du mich wieder?“ „Jetzt
reicht es! Was war das eben? Hängst du da mit drin? Sag mir sofort, wie ich sie
da rausholen kann!“ „Ach
das. Da muss sie schon selbst entscheiden. Ich hätte euch das wohl schon früher
sagen sollen- aber ihr ward ja so unhöflich zu mir. Aber ich werde mal nicht
nachtragend sein. Ihr hättet nur etwas genauer nachforschen sollen. Nicht über
die Dämonen- sondern viel mehr über die Zeit, in der die Prophezeiung
entstand. Böses dunkles Mittelalter. Eine Frau, die allein kämpft- so was geht
doch nicht! Töchter wurden verheiratet, wenn sie ins richtige Alter kamen. Ob
sie wollten oder nicht. Und da wir sehr human sind, dachten wir uns, wir wählen
jemanden, den sie schon mal geliebt hat. Ein wenig Zuneigung wird doch da noch
vorhanden sein, will man meinen.“ „Das
ist nicht dein Ernst! Sie soll den Quadratschädel heiraten? Weiß sie das?“ „Nein-
aber sie wird es schon noch rechtzeitig erfahren. Und dann ist es an dir- bist
du da, hast du vielleicht noch eine geringe Chance. Vorrausgesetzt, du wärst
bereit, sie sofort zu heiraten. Es wird Zeit, dass Bella zu wahrer Größe
erwacht. Ihr habt nicht ewig Zeit.“ „Ich
bring dich um!“ „Oh-
Bitte- Vampir! Du mußt noch viel lernen. Mich- kann man nicht umbringen.“ „Spike-
warte, bevor du etwas falsches tust. Wo soll diese Hochzeit stattfinden- und
wann?“ „Ich
bitte dich- Wächter- so einfach werde ich euch das doch nicht machen! Aber ich
gebe euch einen Tipp. Ein kleines Rätsel. Diesen Ort zeigte er ihr zum Dank für
ihre Tat an ihm. Und der Tag, an dem sie einem Anderen ihre Liebe schwor, sei
der Tag. Mitternacht- versteht sich. Wenn ihr es herausfinden könnt, seid ihr
herzlich eingeladen. Ich bin mir sicher, Angel freut sich ganz besonders, seinen
alten Kumpel Spike wiederzusehen- und ihm die Frau vor der Nase wegzuschnappen.
Bis dann!“ Zekhor löste sich mit hämischem Grinsen ins Nichts auf. „Das
werden wir nicht zulassen, Spike.“ Versuchte Willow ihn zu trösten, aber er
wehrte ihren Arm auf seiner Schulter nur ab und lief los. „Spike-
was hast du vor?“ „Und
wenn ich durch die Hölle gehen muss- der kriegt sie nicht! Findet alles über
diesen verdammten Angel heraus- und nicht nur die Dinge, die ich besser weiß
als ihr. Ich will alles zu deren Beziehung wissen. Welche Tat- das war
wahrscheinlich die Sache mit der Beschwörung, als sie ihn umbrachte.“ „Und
der Tag?“ „Keine
Ahnung, wem sie alles was geschworen hat. Wahrscheinlich dieser Soldatenfreund-
Riley.“ „Buffy
ist stark- Spike. Sie wird sich für dich entscheiden.“ „Kennedy?
Warst du jemals in der Hölle gefangen? Irgendwann glaubst du alles. Sie wird
sich für ihn entscheiden- weil Bella siegen wird da unten und sie überzeugen.
Aber das lass ich nicht zu.“ Er wandte sich ab, um seinen verzweifelten
Gesichtsausdruck verbergen zu können. Wütend schnappte er sich sein Motorrad
und düste davon. „Ich
glaub, wir sollten Giles und Dawn benachrichtigen. Die kennen Buffy neben uns am
längsten. Vielleicht kennen die sich ja besser in ihrem Privatleben aus.“
Bemerkte Willow matt und wünschte sich soeben, nie diese CD angenommen zu
haben. Was sie aber zugleich auf eine Idee brachte. Vielleicht wusste Batseba ja
mehr darüber. Vielleicht war das ja nur ein Trick, um Bella und Spike endgültig
zusammenzubringen. Das wäre dann wohl die härteste Version einer Hochzeit-
aber immerhin- es würde klare Fronten schaffen. Andererseits lag es nicht in
Batsebas Interesse, die beiden Auserwählten zusammen zu bringen. Warum sollte
sie dann so etwas tun? Und
noch etwas war ihr nicht ganz klar. Warum sollte Riley plötzlich eine so
entscheidende Rolle spielen- und nicht Spike? War es nicht logischer, dass er
als Ablösung für Angel angesehen wurde- zumindest im Reich der Dämonen? „Hallo
Buffy.“ Murmelte Angel und betrachtete sie eingehend. „Was
soll das alles? Wo sind wir?“ „Pschsch.
Ganz ruhig. Das ist doch egal. Wichtig ist doch nur, dass wir zwei wieder
vereint sind.“ „Ich
liebe dich nicht mehr.“ „Ich
weiß- du liebst Spike. Immer wieder dieser widerliche kleine Bastard, der mir
nur Ärger machte. Es war dumm von Dru, ihn zu erschaffen. Aber so war sie eben-
dumm und verspielt.“ „Angelus?
Was ist mit Angel passiert?“ flüsterte sie entsetzt, als sie die wahre
Identität ihres ehemaligen Freundes erkannte. „Keine
Ahnung. Sag du es mir doch. Was hast du ihm nicht alles angetan. Erst verlässt
du mich, dann fickst du auch noch mein kleines Spielzeug- und nun machst du
meine Arbeit kaputt. Es gibt viele Wege, lästige Seelen loszuwerden.“ „Drück
dich deutlicher aus- was willst du? Das ich zu dir zurückkehre- ist das
alles?“ „Weißt
du- diese Konversationen sind schrecklich ermüdend- findest du nicht auch?“
Er trat ganz nah an sie heran und nutzte ihre kurze Erstarrung, um ihr eine
Spritze in den Bauch zu rammen und das darin befindliche Narkotikum den Rest tun
zu lassen. Sie sank mit weit aufgerissenen Augen zusammen. „Ich
will nicht dich- kleine Buffy Summers- nein. Das will er auch nicht. Wir wollen
nur sie- die ewige Jägerin. Denn wer sie besitzt, hat die wahre Macht. Ein
Umstand, den unser kleiner Blondschopf im Tarnkleid nur leider nicht kennt. Pech
für ihn- aber Glück für mich. Gute Nacht- Liebes.“ Er drückte ihr die
starren Augen zu und entfernte sich laut lachend. Es war so einfach- warum war
er nicht schon viel früher darauf gekommen? Sie würde ihn erwählen- wenn man
ihr die Alternative madig machte, würde sie ihn vielleicht sogar lieben können. „Das
ist es alles nicht- mein Gott- sie werden sie doch nicht bis nächstes Jahr
August festhalten, bevor sie heiraten soll! Dann hätte das alles viel später
stattgefunden.“ Xander sah sämtliche Daten durch, die sie über Riley, Angel
und sonst wen in Buffys Vergangenheit herausgefunden hatten. Aber es ergab alles
keinen Sinn. Giles
und Donna waren eilends aus England zurückgekehrt, als sie von Bellas
Verschwinden gehört hatten. Wie immer wälzte der Senior- Wächter seine Bücher
und fluchte, weil er nichts finden konnte. „Wie
wäre es mit dem Ort- vielleicht wird sie ja dort gefangen gehalten.“ Bemerkte
Tyra. „Sie
ist irgendwo in der Hölle- hast du in etwa eine Vorstellung, wie groß die
ist?“ maulte Tomas sie gereizt an. „Das
würde ich so nicht sehen wollen.“ „Giles?
Was meinen sie damit?“ „Naja-
es wäre möglich, dass das alles nur eine Täuschung ist. Ein paar Dämonen,
die in einem Loch verschwinden, sind noch keine Hölle. Hat jemand Schwefel
gerochen oder so?“ „Wenn
ich ehrlich bin, sah das alles ziemlich nach einem normalen Erdbebenschaden
aus.“ „Ich
habe da eine ganz andere Theorie. Spike- hörst du mir auch zu?“ Der Auserwählte
starrte vor sich hin und sah kurz auf, als sein Name fiel. Das Ganze machte ihn
richtig wütend. Verdammter Angel! Aber vielleicht war das ja auch genau das,
was die Prophezeiung vorsah. Wer sagte denn, dass er immer noch die Nummer eins
bei den Auserwählten war. Zeiten ändern sich- und Gefühle von Frauen erst
recht. Und es wäre auch nicht das erste Mal, dass die Jägerin ihn nur
hinhalten würde. „Dieser
Belzar wurde ja durch irgendjemanden in diese Welt zurückgeholt- und Willow war
nur das unschuldige Opfer- kein Grund also, ihr Vorwürfe zu machen. Jemand
hatte also von Anfang an vor, Bella zu entführen. Die Hinweise, die wir zu
Angels seltsamem Treiben haben, sind nicht genug, um ihn als den Bösewicht zu
entlarven. Aber scheinbar hat ihm jemand etwas Entscheidendes versprochen, dass
er da mitmacht. Wir haben also ein Asphaltloch, dass aufgrund von Erdbewegungen
entstanden ist. Ich denke, wir sollten mal in der Unterwelt unseres alten
Freundes Tepesch nachsehen. Vielleicht finden wir ja da eine höchst reelle Hölle.
Willow- hast du schon etwas bei Batseba erreicht?“ „Nein-
mir scheint es, dass sie sich aus dem Staub gemacht hat. Würde mich auch nicht
wundern- erst provoziert sie die Katastrophe, um sich dann in Sicherheit zu
bringen. Ich vermute, sie ist in den Bergen bei ihren Geheimverstecken für die
Drogen.“ „Gut.
Willow und Xander- ihr fahrt dorthin. Ich will alles wissen- warum sie das getan
hat, wie der neue Plan gegen uns aussieht. Nehmt Tyra mit und prügelt es zur
Not aus ihr heraus. Kennedy, Faith und die anderen Wächter- ihr besucht mal
unsere Freunde im Untergrund. Spike und Andrew suchen diese Vampire auf, mit
denen sie immer rumhängt. Mason und ich werden uns die Bücher antun und mit
Donna etwas versuchen. Vielleicht kann sie die Jägerin ja orten.“ „Danke-
Giles. Schön, sie wiederzuhaben.“ Mason klopfte dem alten Wächter auf die
Schulter und erhob sich, um den nächsten Bücherstoß hervorzuholen „Ihr
schafft das auch allein, da bin ich mir sicher- aber ich sitze nicht gern herum
und sehe zu, wie dieser verdammte Angel meine gesamte Arbeit zerstört.“ Es
sollte das schrecklichste Weihnachten in Spikes Leben werden. Sie fanden rein
gar nichts heraus- und es war schon 3 Wochen her, seitdem Bella gekiddnappt
wurde. Jemand hatte alle Register gezogen, um sie vor ihnen zu verbergen. Weder
Faith und Kennedy noch Mason und Giles konnten etwas in Erfahrung bringen.
Willow und Xander mussten jeden Tag wieder auftauchen und er konnte kaum
erwarten zu erfahren, wie Batseba da drin steckte und warum sie Willow die CD
zugespielt hatte. Von den anderen Dämonen wusste auch niemand etwas. Jass hörte
sich zwar bei allen anderen, die mit Tepesch zu tun hatten, etwas um, aber
anscheinend hatte der damit wirklich gar nichts zu tun. Er war gerade mit neuen
Aktien an der Börse angetreten und hatte ein paar Firmen aufgekauft. Ein
wirklich moderner Vampir war also nicht mehr am Blut edler Jungfrauen
interessiert. Spike
sah nur noch eine Möglichkeit, alles zu verhindern. Es schien doch nur einen
Ort zu geben, an dem Angel und Buffy gewesen sein konnten- Sunnydale. Also
schwang er sich früh morgens ins Auto, um dem Schneefall wenigstens etwas
entgehen zu können und machte sich auf den Weg. So verpasste er auch die
Ankunft von Willow, die wirklich Neuigkeiten hatte. „Sie
war das gar nicht?“ „Nein.
Batseba hat mir die CD nicht übergeben. Es war jemand, der so aussah wie sie.
Vielleicht war es auch das, was mich so verwirrt hat. Sie selbst würde doch
nicht wegen so etwas vorbeikommen. Das ich nicht schon früher darauf gekommen
bin!“ „Aber
wer ist es dann? Wer wollte uns auf ihre Fährte leiten- und vor allem- mit
welchem Zauber kriegt man so was hin?“ „Dawn-
ich glaube, wir wissen die Antwort schon alle.“ „First.“
Bemerkte Xander wütend. Es hatte sie gefoppt! Die ganze Sache war mal wieder
nichts weiter als ein Racheakt vom ersten Bösen, dass ihr immer noch den
Untergang bescheren wollte. Also konnte der Ort doch nur Sunnydale sein! Denn
dort war alles passiert! „Willow-
versuch mit Spike Kontakt aufzunehmen- er muss es wohl allein herausfinden. Ich
nehme an, es wird bald passieren und er muss das allein durchstehen. Hoffentlich
kommt er noch zur rechten Zeit.“ „Giles-
ich weiß nicht, was es ist, aber an ihrer Logik stimmt etwas nicht.“ Bemerkte
Mason wie nebenbei. „Was
soll daran falsch sein?“ „Der
Ort, an den er sie für ihre Tat führte. Das Datum, an dem sie einem Anderen
ihre Liebe gestand. Ich weiß es nicht. Nur so ein Gefühl, dass wir da viel näher
dran sind, als wir es vielleicht glauben.“ „Vielleicht
fällt es dir noch ein- vorerst müssen wir uns damit begnügen. Spike ist
definitiv derjenige, der diese Hochzeit unterbrechen muss.“ „Stimmt
das eigentlich- dass er sie heiraten wird, wenn er es schafft, sie zu überzeugen?“ „Ty-
woher hast du das denn?“ „Na-
das hat doch dieser Zekhor gesagt. Es muss diese Hochzeit geben- mit wem, ist
die einzige Frage, die noch zu klären wäre.“ „Das
hat er gesagt?“ „Oh
mein Gott- das gibt der Sache eine ganz andere Bedeutung- wieso hat mir das denn
niemand gesagt? Wie konnte ich nur so.... Entschuldigt mich- ich muss dringend
etwas nachsehen.“ Giles wirkte plötzlich vollkommen aufgelöst. „Giles-
alles in Ordnung?“ „Ja-
äh- Nein- Mason- du musst dich sofort darum kümmern, dass Spike sie findet.
Wir müssen genau wissen, wann sie ihm gesagt hat, dass sie ihn liebt. Achso-
und ruft mal einer in L.A. bei Angel an- nur zur Kontrolle. Ich wage zu
behaupten, dass er dort ist und von alldem keine Ahnung hat.“ „Giles-
was geht hier vor?“ „Hat
Bella etwas davon gesagt, dass sie sich so fühle, als ob sie vor einer
Entscheidung stände? Warum habe ich es ihr nicht gesagt? Sie muss sich doch für
Spike entscheiden, sonst verlieren wir den Endkampf! Dann arbeitet die Auserwählte
mit dem Bösen zusammen.“ „Muss
ich das in irgendeiner Weise verstehen?“ fragte Xander irritiert. „Im
Klartext: Wir müssen diese Hochzeit verhindern- egal, wie. Und wenn ich sie
selbst heiraten muss- er kriegt sie nicht!“ „Hier
bist du also.“ „Spike?
Ich hatte solche Angst, dass du mich nicht mehr lieben würdest. Wo warst du so
lange?“ Bella kauerte verzweifelt in einer Ecke und sah ihren Freund traurig
an. Er hatte es also doch versucht- und würde sie nun retten. „Es
tut mir leid- Buffy. Aber du hast mich sehr verletzt. Ich kann dir nicht mehr
verzeihn. Es ist vielleicht besser, wenn du mich vergisst.“ „Aber-
warum? Wir hatten so eine schöne Zeit- warum willst du das alles hinwerfen?“ „Weil
ich denke, dass du mich nicht liebst. Du sagst es- aber meinst du es auch? Du
benutzt mich doch nur.“ Spike klang sehr ruhig und innerlich gekränkt. „Aber
ich liebe dich.“ „Und
gehst mit Angel, nur weil er dir die Hand hinhält? Wie groß ist diese Liebe,
dass du für einen Blick von ihm alles aufgibst. Nein- Jägerin- wir waren nie
dafür bestimmt, zusammen zu sein- und wir werden es nie- dein Platz ist an
Angels Seite. Und das wusstest du von Anfang an. Ich war nur ein Kapitel in
deinem Leben- es ist aus. Heirate ihn und werde glücklich.“ „Das
bist nicht du. Was denkst du wirklich?“ „Das
willst du lieber nicht wissen.“ „Doch.“ „Ich
bin verdammt wütend- und ehrlich gesagt hasse ich dich- hör verdammt noch mal
auf, mit mir zu spielen. Du hast dich entschieden- und ich habe verstanden. Wir
werden uns nie wieder sehen. Danke für die Jahre des gnadenlos guten Sex- ich
habe es wirklich genossen.“ Er lächelte und wandte sich zum Gehen. „Das
war´s? Du hattest deinen Spaß mit mir? Das ist eine Lüge!“ Sie sprang auf
und packte ihn von hinten. „Sieh
mir in die Augen und sag mir, dass du mich liebst!“ forderte sie. „Warum
sollte ich? Das habe ich doch nie getan. Mein Motto war schon immer Spaß- und
wenn man die Gelegenheit bekommt, die Jägerin dermaßen auszunutzen- warum
sollte ich da nein sagen?“ Er wandte sich endgültig ab und verschwand um die
nächste Ecke des Ganges. „Nein-
das ist nicht wahr. Das ist nicht wahr- du liebst mich doch!“ flüsterte sie
entsetzt. Doch dann setzte die Wut ein und sie brüllte ihm nach: „Ich hasse
dich, William! Ich wünschte, ich hätte dich getötet!“ Schwach sank sie zu
Boden und weinte los. „Hey-
was ist los?“ Angel hob sie vorsichtig auf und umarmte sie. „Spike.
Er liebt mich nicht mehr.“ „War
er etwa hier?“ „Warum?
Darf er das nicht?“ „Das
ist doch mein Versteck- wie konnte er das herausfinden?“ „Vielleicht
habe ich ihn in Gedanken unbewusst gerufen.“ „Das
kannst du?“ „Nur
bei ihm- es ist so eine Art innere Verbindung.“ „Wenn
du noch Zeit brauchst, dich zu entscheiden, dann sag es.“ „Nein.
Ich bin mir klarer als je zuvor. Ich will bei dir bleiben. Er ist
Vergangenheit.“ „Soll
das heißen- für immer?“ „Ja.“ „Ich
liebe dich.“ Er umarmte sie fester und drückte ihr beinahe gefühlvoll die
Spritze in die Seite. Bald. Sehr bald- und dann könnten die Karten neu gemischt
werden. Das
Handy piepte schon zum dritten Mal auf dem Beifahrersitz- aber Spike konnte es
nicht hören, weil er sich auf dem ehemaligen Terrain von Sunnydale umsah. Hier
war kaum noch zu erkennen, das es mal eine Stadt war- alles war zugeschüttet
und flach- es schien unmöglich, dass dieser verfluchte Angel hier ein Versteck
erhalten haben könnte. Spike kramte seine Schachtel Zigaretten heraus und befühlte
die Packung. Fast war er dazu geneigt, eine zu nehmen- doch dann besann er sich
eines Besseren und warf sie wütend weg. Dieses Zeug war Gift- auch wenn er
immun dagegen war. Er
stieg wieder in den Wagen und dachte nach. Was hatten sie übersehen? Die Sonne
blendete ihn und er klappte den Schutz über seinem Kopf herunter. Ein kleiner
Kalender klemmte daran. Spike lehnte sich zurück. Den hatte wohl noch niemand
ausgewechselt. Der 15. Januar war rot eingekreist. Hatte das Buffy gemacht? Was
war so wichtig- nein! Das konnte doch nicht sein! Plötzlich fiel es ihm wie
Schuppen von den Augen. Das
Telefonklingeln unterbrach seinen vorübergehenden Schock. „Willow?
Ich weiß es jetzt! Es ist der 15. Januar!“ „Schön für dich- dann sieh zu, dass du nach Tarrytown kommst. Es muss die Klinik sein. Der Ort, an den er sie brachte. First ist unser Gegner. Er hat sich in Angel verwandelt- wahrscheinlich läuft da auch noch eine Spike- Kopie in seinem Versteck herum.“ „Aber was bezweckt er?“ Spike gab Gas und fuhr schon mal los. „Giles
hat so eine absolut irre Theorie. Buffy und Bella können nur durch eine
Hochzeit vereint werden. Die Prophezeiung spricht vom Auserwählten. Du bist
leider nicht der Einzige. Zekhor war das auch. Also könnte er genauso gut
diesen Part übernehmen. Das würde bedeuten, Zekhor arbeitet mit First
zusammen. Der Belzar war das klassische Ablenkungsmanöver. Wenn Buffy glaubt,
sie würde Angel heiraten- frag mich nicht, was passieren kann. Es würde wohl
bedeuten, dass das Kind der Auserwählten Böse wäre. Es gibt nur einen Weg,
sie aufzuhalten. Du musst rechtzeitig da sein und sie heiraten. Es geht nicht
anders. Wahrscheinlich hängt da eine Beschwörung dran- und wenn diese Hochzeit
nicht stattfindet, bricht vielleicht gleich die Hölle aus.“ „Ihr müsst
herausfinden, wo es genau ist. Es wird verdammt knapp bei mir- und fraglich ist
auch noch, ob Bella einfach so mitspielt.“ Er legte auf und raste im
Wahnsinnstempo los. Es waren noch 12 Stunden bis Mitternacht. Eigentlich gar
nicht zu schaffen- ihm musste etwas einfallen, wie er schneller war. Und es
blieb wohl nur eine Möglichkeit- ein Flug von L.A. nach N.Y.. Hoffentlich bekam
er ihn rechtzeitig. „Diese
Klinik ist doch nicht so groß! Wieso finden wir denn nichts?“ Xander kramte
in den Bauplänen und suchte nach Räumen, die sie bisher noch nicht überprüft
hatten. „Und
wenn es in dieser Unterwelt ist?“ „Dann
wüsste Tepesch davon. Aber der ist ahnungslos und hat immer noch Schiss, die Jägerin
könnte ihm auflauern.“ Demox schüttelte den Kopf und kam sich einfach nur lächerlich
dumm vor. Sie waren Dämonen- warum wussten nicht einmal sie, was gespielt
wurde? Sonst hatten sie doch auch ihre Ohren überall gehabt. „Es
gibt nur noch eine Möglichkeit. Wir stürmen diese Klinik. Keine Gnade- wer
sich in den Weg stellt, wird vernichtet.“ „Giles?
Seit wann gehen sie denn so brutal vor?“ Faith hätte keinen besseren
Vorschlag machen können. „Xander-
du musst um 21. Uhr am Flughafen sein- Spike kommt dann an und ihr fahrt sofort
zur Klinik.“ „Nie
habe ich mich mehr darüber gefreut, meinen alten Kumpel abzuholen!“ „Wenigstens
eine positive Nachricht. Wir werden zur selben Zeit angreifen- dann haben wir
noch einen Freiraum nach hinten, falls der Kampf länger dauert- und ihr habt
freie Bahn, um Buffy davon zu überzeugen, das Richtige zu tun.“ Kennedy
spitzte einen Holzpflock an und peilte die Balance aus. „Giles-
mit welchen Gegnern müssen wir eigentlich rechnen?“ Tyra wirkte etwas
eingeschüchtert. Es schien ihr nicht zu gefallen, in anderer Leute Pläne
einzufallen. „Wenn
ich das wüsste. Vielleicht Vampire. Es könnten auch diese kleinen schwarzen
Gestalten sein, die ihr neulich gesehen habt. Oder die Irren, die ja anscheinend
die Klinik bewachen. Ich denke, First plant irgendein Ritual. Buffy- ich meine
Bella- muss einen Auserwählten heiraten- also wird er Zekhor in Angels Körper
befördern. Wir wissen, dass es fast unmöglich ist, First zu töten. Alles hängt
davon ab, dass Buffy sich für Spike entscheidet. Es würde wohl bedeuten, dass
dieser Kampf nur durch ihre Liebe gewonnen werden kann.“ „Und
wenn sie sich dagegen entscheidet?“ „Ty-
ich kenne Buffy seit Jahren- und sie mich. Sie weiß, dass ich sie eigenhändig
umbringen würde, wenn sie Angel wählt.“ Giles versuchte, aufmunternd zu
klingen. Wenn er sich doch selbst nur so sicher wäre! Sie ist soweit. Deine Braut ist geschmückt. Nun wird es Zeit, den Bräutigam zu verschönen- oder willst du sie in dieser traurigen Gestalt erfreuen? Mach
dich nicht auch noch lustig. Du hattest deinen Spass- jetzt bin ich an der
Reihe. Ich will nur hoffen, du hast sie nicht zu sehr geschwächt. Oh- sie ist wunderschön. Du
weißt, dass mich das nicht interessiert. Ich will ihr Blut. Das Blut der ewigen
Jägerin. Also gib mir endlich die Macht über seine Gestalt. Was
ich nie verstanden habe- wieso Angelus? Warum nicht ein zweiter Spike? Die Demütigung für ihn ist doch viel größer, wenn sie seinen Erschaffer wählt. Kleiner, armer Spike. Und außerdem- Angelus kennt sie nicht mehr so gut- vielleicht hätte sie ja Fehler an Spike entdeckt. Ich muss sagen- deine damalige Vorführung seines zweiten Ich war wohl auch eher dürftig- schließlich hast du verloren. Und
wenn sie es doch noch schaffen, uns zu finden? First- First- soviel Macht und doch so dumm. Natürlich sollen sie uns finden- das ist doch der Spass daran. Aber dann haben wir schon längst ihr Blut. Sie verlassen sich darauf, dass wir pünktlich um Mitternacht beginnen. Schade nur, dass das nur noch das große Finale wird. Tiktak- Tiktak- die Zeit der ewigen Wächter läuft ab. Ich liebe es- du nicht auch? Es hat einen gewissen Reiz. Tarrytown.
20.45: Und wieder einmal kommt das Tagebuch zum Einsatz. Wir warten darauf, den
tödlichen Angriff auf First und Zekhor zu starten. Xander ist auf dem
Flughafen- leider wird der Flieger 20 Minuten Verspätung haben. Wir beten
darum, dass nicht auch noch ein Stau oder etwas anderes dazwischenkommen. Ohne
Spike werden wir Buffy wohl kaum davon überzeugen können, anders zu
entscheiden. Dawn wird mit mir hier bleiben- wollen wir nur hoffen, dass wir
wenigstens einige unserer Mitarbeiter und Freunde je lebendig wiedersehen. Die
Gruppe schart sich gerade zum gemeinsamen Angriff und bereitet ihre Waffen
vor... „Buffy-
leg dich doch bitte dort hin.“ Er wies auf eine Art steinernen Altar. „Angel-?“
fragte sie müde und schwach. Sie wusste selbst nicht, warum sie alles
tat, was er von ihr verlangte. „Du
brauchst keine Angst zu haben- das ist nur ein Spiel.“ Versicherte er und
schnallte sie mit Lederriemen an Händen und Füßen fest. Dann sprach er die
magischen Formeln und verfiel in einen seltsamen Singsang, der Buffy vollkommen
ermüdete und ihr schließlich die Augen schloß. „Verdammt-
du Idiot- verschwinde gefälligst von der Strasse, wenn du nicht fahren
kannst!“ fluchte Xander und hupte drauflos. „Es
ist 22. Uhr- wir schaffen es noch- also bleib verdammt noch mal ruhig,
Harris!“ fuhr ihn Spike genervt an. „Ach
ja- wer sagt uns denn, dass sich First an diese Spielregel hält? Wenn das nur
so ein Trick war- und wir kommen zu spät. Vielleicht meinte der ja eine andere
Zeitzone. Kann ja sein- ich sag ja nur!“ „Verdammte
Scheiße- hätte ich doch bloß mein Motorrad!“ Genau in dem Moment brauste
ein Bike an Spikes Beifahrertür vorbei und er knallte sie auf, sodaß der
Fahrer seitlich wegkippte und fluchte. Spike schnappte sich das Sportbike und
rief Xander noch zu, er solle in die Zentrale fahren. Quer über den Bürgersteig
suchte er sich seinen Weg und wich den Passanten aus. Auf der Kreuzung entdeckte
Spike im Vorbeifahren, dass ein Erdriß für den Stau zuständig war. Irgendwie
versuchte First ihn mit allen Mitteln aufzuhalten. „Da
rüber- aber leise!“ zischte Kennedy Sam zu und sicherte ihr den Rücken. Sie
hatten sich in mehrere Gruppen aufgeteilt und schlichen sich nun wie ein
Polizei- Sonderkommando in der Höhle des Löwen ein. Faith
war im Kellergeschoß angekommen und hatte schon die große Einfahrtshöhle zur
Unterwelt in Augenschein genommen- nur um festzustellen, das dort derzeit Ruhe
herrschte. Seltsamerweise stellten sich ihnen keine Gegner in den Weg. Der
Verdacht, hier vollkommen falsch zu sein, verhärtete sich langsam. Doch da hörte
sie ein leises Wimmern am anderen Ende des Ganges. Leise flüsterte sie in ihr
Funkgerät, die anderen sollten nach unten kommen. Dann wartete sie ab, und
erst, als alle versammelt waren, ging es weiter. Am Ende des Ganges war eine
einzelne Tür- und davor saß ein verängstigter Junge in einer Zwangsjacke. „Das
gefällt mir nicht.“ Flüsterte Giles. Plötzlich sah der Junge auf und
kreischte wie eine Sirene los- worauf hinter ihnen sämtliche Kellertüren
aufgerissen wurden und sie von einer Übermacht an weißgekleideten
„Patienten“ angegriffen wurden. „Giles-
das sind Menschen! Wir können sie doch nicht einfach so töten!“ schrie
Heather und versuchte sich mit dem breiten Ende ihres Pflockes gegen einen Irren
zu wehren, der sie an den Beinen packen wollte. „Schlagt
sie irgendwie bewusstlos. Und wenn alles nichts hilft- das ist Notwehr!“
antwortete Giles verzweifelt. „Wenn
sie das sagen- alter Knabe!“ dröhnte es lachend von oben und mehrere Irre
polterten jaulend die Treppe hinunter. „Spike-
du musst da rein und sie aufhalten- wir kümmern uns um die hier!“ keuchte
Faith und trat wild um sich. Er bahnte sich einen Weg an ihnen vorbei und trat
einem, der ihn noch im Liegen am Bein packen wollte, frontal ins Gesicht. Und
dann hörten sie einen markerschütternden Schrei, der sie alle innehalten ließ. Buffy
wachte langsam wieder auf und fühlte sich matter als je zuvor. Als sie
versuchte, sich aufzurichten, bemerkte sie ihre Fesseln und das Blut, dass aus
ihren Pulsadern lief. Sie versuchte, sich umzusehen- und erkannte, über sich
knieend, eine scheußliche Gestalt, die sie widerlich angrinste. Sie keuchte auf
und setzte zum Schrei an, konnte aber keinen Ton herausbringen. Langsam erkannte
sie das Gesicht. Wo hatte sie es nur schon einmal gesehen? „Meine
Liebe- lass sie in Ruhe.“ „Sie
ist so wunderschön. Ich will ihre Augen- gib mir ihre Augen!“ Das Wesen
befingerte Buffys Gesicht- und sie konnte sich nicht bewegen, um sich wenigstens
abzuwenden. Deutlich spürte sie den langen Fingernagel in ihrem Augenwinkel. Angelus
packte plötzlich den Dämon und schleuderte ihn zu Boden, woraufhin er Buffy
losschnallte und in die Arme nahm. „Es
ist alles vorbei. Du bist in Sicherheit. Und nun können wir endlich heiraten-
nach all den Jahren!“ Er grinste und führte sie vor einen seltsamen Priester.
Buffy konnte kaum etwas von dem wahrnehmen, was um sie herum geschah. Das Wesen
schien damit nicht einverstanden zu sein und stürzte Angelus entgegen. „Mich
wolltest du heiraten- mich allein!“ kreischte sie. Dann stürzte sie sich in
Richtung Buffy- die sich dermaßen erschrak, dass sie nur einen lauten, angsterfüllten
Schrei von sich geben konnte. „Wir
brauchen sie- die Auserwählte- das weißt du doch. Sie wird unser Kind gebären-
und dann sind wir eine Familie- nach all den Jahren- meine Jägerin!“ Er küsste
die hässliche, vernarbte Jägerin kurz und wandte sich dann wieder Buffy zu. „Kann
losgehen. Aber bitte schnell- ich kann es kaum noch erwarten, dich in meine Arme
zu schließen- Isabella.“ Der Priester begann mit einer Litanei an
lateinischen Versen, die Buffy gar nicht wahrnahm. Die Frage an Angelus verstand
sie noch, der daraufhin bereitwillig ja sagte. Dann kam die gleiche Litanei für
sie. Was tat sie hier eigentlich? Der Priester sah sie erwartungsvoll an. Mußte
sie jetzt was sagen? Verwirrt sah sie sich um. Irgendetwas stimmte hier doch
nicht! Aber was? Angel sah sie aufmunternd an. Sie wollte gerade antworten, als
die Tür aufflog- und ein Mann mit schwarzen Haaren vor ihnen stand und irgend
etwas wie nein schrie. Sie sah ihn fragend an. Wer war das? Ihre Beine wollten
ihr fast den Dienst versagen und sie sackte auf die Stufen. „Buffy-
was ist passiert?“ Der Mann bestürmte sie und packte sie an den Armen. Da
wurde er von der hässlichen Frau nach hinten gerissen und niedergeschlagen. Er
stand wieder auf und schlug zurück. Der hatte ja Kraft! Langsam wusste sie gar
nicht mehr, was Realität war. Angel drängte neben ihr, sie solle doch endlich
ja sagen. „Warum
hast du es plötzlich so eilig?“ fragte sie stattdessen. „Verdammtes
Miststück- sag endlich ja und dann hat sich dieser ganze Kampf ein für alle
Mal erledigt!“ platzte es aus ihm heraus. Sie musterte ihn fragend- dass hätte
doch Angel nie gesagt. Miststück. Es war wie eine Ohrfeige. „Buffy-
nein!“ rief der Mann wieder- und sank bewusstlos zu Boden. Die Frau hatte ihn
niedergestreckt und spuckte ihm auch noch ins Gesicht. Das war zuviel! „Hört
sofort auf!“ brüllte Bella, schleuderte die Frau gegen eine Säule und warf
sich neben ihn auf den Boden. Sie wischte ihm das Blut von der Nase und richtete
seinen Kopf auf. Langsam öffnete er die Augen. „Hallo-
ich bin Bella- und wer bist du?“ mit einem lauten Stöhnen ließ er den Kopf
nach hinten fallen. „Sag
jetzt nicht, du hast dein Gedächtnis verloren!“ fluchte er und richtete sich
auf. Das wurde ja immer besser! „Wieso-
kennen wir uns?“ fragte sie naiv und half ihm beim Aufstehen. „Das
ist nicht dein Ernst?“ Er rollte demonstrativ mit den Augen. „Sieh
mal an- die Familie der Auserwählten- wieder glücklich vereint. Wie rührend!“
First trat in Gestalt von Zekhor hervor und lachte grimmig. „First-
wir hatten eine Abmachung!“ keifte Angelus alias Zekhor los. „Ach-
hat sie nicht ja gesagt. Zu dumm. Tiktak- die Zeit läuft ab- waren das nicht
deine Worte, Zekhor? Was wohl passiert, wenn wir sie mal etwas schneller laufen
lassen?“ Er schnippte mit dem Finger und eine riesige Mechanik setzte sich in
Gang. Es begann ein Pendel zu schwingen, und eine riesige Uhr setzte sich in
Gang. „Hör
auf!“ „Sieh
mal an- Zekhor- hast du Angst um deine Macht?“ In
diesem Moment trafen die Jäger und ihre Helfer ein und blieben ehrfürchtig vor
der Szenerie stehen. Giles begann zu husten- und erst jetzt bemerkte Spike, dass
der Wächter plötzlich sichtlich alterte. „Ganz
recht- sie werden alle sterben- einer nach dem anderen. Schlägt die Uhr ein zwölftes
Mal- ist der Tod des letzten Wächters da. Wollt ihr das?“ First musterte
Spike und Bella eindringlich. „Willst
du das, Jägerin? Es liegt an dir. Entscheide dich. Angelus oder Spike. Wer soll
es sein? Nur ein kleiner Tipp- nur als wahre Braut verlässt du lebend diesen
Ort. Wem vertraust du mehr? Bedenke- es ist auf ewig.“ Bella
sah vollkommen verwirrt in die Runde. Wenn sie sich doch nur an Spike erinnern könnte!
Wie konnte es dieses Wesen auch nur wagen, sie vor solch eine Entscheidung zu
stellen! Spike
sah sie vollkommen hilflos an. Dieser Mann wusste nicht mehr weiter- das spürte
sie. Sie musste wohl oder übel die Beiden auf eine Probe stellen. „Ich
werde keinen von euch beiden heiraten.“ Sagte sie mit Bestimmtheit. „Wie
kannst du es wagen!“ polterte Angel los. „Dann
werden alle sterben- sie sind deine Freunde. Hast du sie auch vergessen?“ flüsterte
Spike zweifelnd. Genau das hatte sie wissen wollen. Angel war nicht der Mann,
den sie lieben könnte- aus seinen Augen glühten Egoismus und Wut- während
Spike so verletzlich wirkte- als hätte er alle Glück in seinem Leben verloren. „Es
sei denn- die Mehrheit der Anwesenden stimmt dafür, dass ich hier und jetzt
heiraten soll.“ Wandte sie sich an das Team. „Du
musst- Buffy!“ flüsterte Willow verzweifelt- sie ähnelte mittlerweile einer
40- Jährigen. Giles konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. „Und
wen?“ „Spike-
verdammt noch mal!“ fluchte Tomas lauthals los. „Bist du wirklich so
bescheuert?“ „Hey-
sei still- wir wissen nicht, was sie ihr gegeben haben- aber sie ist definitiv
nicht sie selbst- also hör auf damit.“ Warnte ihn Spike. Dann kniete er sich
vor sie nieder und nahm ihre Hand. „Buffy
Ann Summers- oder eben Isabella- willst du meine Frau werden?“ Er spürte den
Kloß in seinem Hals hochsteigen- wenn sie jetzt nicht endlich ja sagte, war
alles verloren. „Ich-.“
Sie schluckte schwer und sah ihn mit feuchten Augen an. „Ja.“ „Du
weißt ja gar nicht, was du damit anrichtest- Jägerin!“ fauchte Angel sie an
und wich ein Stück zurück- um plötzlich auf die Beiden mit einem Schwert
loszugehen. Es sauste in der Luft auf und drohte Spike regelrecht zu enthaupten.
Doch er stoppte urplötzlich in der Bewegung und sein Gesicht verzerrte sich zu
einer überraschten Grimasse. Er sackte kurz vor Buffy zusammen, die noch im
letzten Moment ausweichen konnte. Hinter ihm erhob sich mit wutentbranntem
Gesicht die seltsame Frau und starrte auf ihn hinab. „Die
Jägerin!“ keuchte Spike auf. Erst jetzt erkannte er das Wesen aus dem Buch
wieder. „Ja-
genau- ihr Blut hat mich zum Leben erweckt. Vielleicht war es das, was ich gespürt
habe- ihre Liebe zu dir. Zekhor wollte alles- und das um jeden Preis. Aber das
ist vorbei. Er wird euch nie wieder belästigen- und er wird mir nie wieder
untreu sein. Verliert euch nie aus den Augen- versprecht es mir. Ich habe noch
eine Rechnung mit jemandem offen, der euch ständig Schwierigkeiten macht. Ach
ja- wenn ihr wollt, könnte ich euch ein paar Stunden schenken- sozusagen. Wer
will schon unter diesen Bedingungen heiraten- sagen wir- 19 Uhr? Aber vergesst
nicht- bis Mitternacht müsst ihr verheiratet sein. Vielleicht könnt ihr die
Prophezeiung besser erfüllen- ich bin leider daran gescheitert.“ Sie stoppte
die Mechanik durch einen gezielten Messerwurf und und drehte an einem kleinen
Rad. Die Uhr ging rückwärts auf 10 Minuten vor 12, und eine kleine Uhr zeigte
19 Uhr an. „Aber-
warum?“ fragte Buffy verwirrt. „Er
wollte mich zurück- und er hat mir das angetan.“ Sie wies auf ihr Gesicht.
„Da, wo er jetzt hinkommt, wird die
Schönheit einer Frau das Letzte sein, was ihn interessiert.“ Sie lächelte
wissend und packte ihn am Kragen. Er hatte sich zurück in Zekhor verwandelt und
stöhnte auf. „Wie
kann man ihn endgültig töten?“ fragte Faith neugierig. „Gar
nicht. Er ist wie First- aber keine Bange- ich kümmere mich um die Beiden. Bei
Emanzen hatten Männer noch nie etwas zu lachen- nicht wahr- ewige Jägerin?“
lachte sie in Richtung Buffy und schleifte ihren jammernden „Mann“ in die
Richtung, wo sich First aufgehalten hatte- nur um plötzlich im Nichts zu
verschwinden. Giles
dehnte seinen Rücken etwas hin und her und sah sich fragend um. „Kann
mir jemand erklären, was hier gerade passiert ist?“ „Ich
glaub, die beiden Dämonen werden sich noch wünschen, tot zu sein!“ kicherte
Tyra los. „Ihr
habt gehört, was die Lady gesagt hat- wir müssen bis Mitternacht verheiratet
sein- wo kriegen wir so schnell einen Priester her? Und außerdem finde ich den
Ort auch etwas unpassend. Wenn ich Buffy schon an die Kette legen darf, dann
bitte mit Stil.“ Lachte Spike und führte die etwas verwirrte Braut nach
Hause. Für immer und ewigDawn fiel ihrer Schwester um den Hals und wollte sie schon beglückwünschen, als Faith sie rechtzeitig bremste. „Schön
langsam- hier wird erst noch geheiratet. Und dann gibt’s hoffentlich was gutes
zu Essen.“ „Wie
jetzt?“ wunderte sich Andrew. „Schon
mal auf die Uhr gesehen? Wir haben etwas Zeit geschenkt gekriegt und nun gibt´s
eine echte Hochzeit- es sei denn, die Braut kriegt schon wieder kalte Füße.“
Ein durchdringender Blick streifte Buffy. Die hatte Spike gleich erst mal auf
das Sofa befördert und zugedeckt. Willow kümmerte sich um ihre Handwunden und
Donna mixte einen Stärkungstrank, der es ihr auch erleichtern sollte, sich
wieder zu erinnern. Nach einer Weile ging es ihr schon wieder etwas besser-
trotzdem kam Willow auf Spike zu und zog ihn mit in eine ruhige Ecke. „Ich
mach mir Sorgen um sie. Buffy scheint vollkommen ausgelöscht worden zu sein.
Sie kann sich kaum noch an etwas erinnern, was vor Bella war. Ich fürchte, du
musst sie wohl in ihrer Reinform heiraten. Kann auch sein, dass die letzten
Wochen bei diesen Dämonen sie so gestresst haben- irgendwas ist da seltsam. Sei
einfach vorsichtig mit ihr- du weißt schon.“ Spike sah sie etwas verwirrt an. „Verdammt-
wie erklär ich dir das. Du bist jetzt an Buffy gewöhnt- aber die Prophezeiung
ist mittelalterlich- also heißt das, dass im Idealfall- was wir hier wohl
haben- die Braut noch- Jungfrau ist. Verstanden?“ „Willow-
das geht doch gar nicht- das weißt du- ich meine- Buffy und ich- wir haben doch
schon-.“ „Es
ist alles möglich- also sei nett zu ihr. Lass ihr Zeit- aber denk dran- die Ehe
ist nur gültig, wenn sie vollzogen wurde. Blödes, altes Gesetz. Dummerweise
scheint das für die Prophezeiung aber wichtiger zu sein als die priesterliche
Segnung. Dafür reichen Zeugen aus. Aber Mason hat mir erzählt, dass er nach
buddhistischen Gesetzen dazu befähigt ist, euch zu trauen- es wäre also
vollkommen legal für euren Fall. Wenn ihr euch irgendwann mal durchringt, könntet
ihr immer noch standesamtlich heiraten.“ „Krieg
erst mal Bella so weit, diesen Abend durchzuziehen und nicht zu kneifen- das wäre
mir schon genug.“ „Ich
glaub, deshalb habt ihr dieses Ultimatum gekriegt. Buffy muss man ja fast mit
dem Tod ihrer Freunde drohen, damit sie mal ihren Sturkopf ausschaltet.“
Willow lachte und ging zu Andrew, um ihm beim Abendessen zu helfen. Spike
sah Bella hinterher, wie sie mit Faith, Dawn und den anderen Mädchen nach oben
verschwand. Sie würden sie bestimmt hübsch machen- also sollte er sich
vielleicht auch mal etwas sauberes anziehen. Zuerst würde er eine heiße Dusche
nehmen- und das Zimmer noch etwas hübsch herrichten- ein paar Kerzen und so-
Atmosphäre war schließlich wichtig. Unter der Dusche klangen Willows Worte in
ihm nach- und langsam wurde ihm etwas mulmig. Hatte er sich das eigentlich genau
überlegt? Er würde plötzlich ein Ehemann sein- und im Ernstfall in 9 Monaten
Vater. Das machte ihm nun doch etwas Angst. Warum musste denn diese Prophezeiung
so hartnäckig darauf pochen, dass sie es unbedingt miteinander treiben sollten.
Es war doch alles schön und gut so, wie es war. Wenn er nun einfach nicht so
richtigen Sex mit ihr-? Ob das diese höhere Institution eigentlich merkte? Man
konnte es ja mal versuchen- schließlich hatten sie die ganze Nacht Zeit.
Dummerweise würde das aber auch heißen, dass dies seine Zukunft mit Buffy oder
Bella wäre- denn wenn sie beide eins werden würden- müsste er ja zwangsläufig
so lange verzichten, bis er sich bereit für die Vaterrolle fühlte. Und das würde
er gewiß nicht lange aushalten. Seit wann dachte er eigentlich so ernsthaft über
sein Leben nach? Früher wäre ihm das doch vollkommen egal gewesen- früher
hatte er aber auch nicht gewusst, dass Vampire Kinder zeugen können. Er musste
sofort aufhören, darüber nachzudenken- sonst würde er noch derjenige sein,
der die kalten Füße bekommt. In
der großen Halle hatten sich alle versammelt- selbst Ferusa und der Ankou waren
gekommen und freuten sich nun auf die –wie sie es nannten- Hochzeit der
Ewigkeit. Der Ankou versuchte gerade, Xander von der Wichtigkeit dieser Hochzeit
für die gesamte Zukunft von Dämonen und Jägern zu überzeugen, als Spike
auftauchte. Er trug seine schwarzen Lederhosen und ein weißes Hemd darüber-
und wirkte wie ein einziges Nervenbündel. Faith musste unwillkürlich lachen.
Er wollte so cool wirken mit seinen offenen Hemdsärmeln, eine Hand in der
Hosentasche und in der anderen eine
Zigarette, die ihm Giles sofort abnahm und wegwarf. Dawn stürzte ihm entgegen
und zupfte seine Haare noch zurecht. „Hey-
entspann dich- sie wird dich schon nicht auffressen!“ „Ich
war noch nie verheiratet- okay? Und dann auch noch deine Schwester- ich meine-
das hätte ich mir nie träumen lassen.“ Er zupfte an seinem Hemd herum und
konnte keinen Moment still stehen. „Spike-
du heiratest Bella- die ewige Jägerin- okay? Vergiß das nie. Ich hab sie da
oben erlebt- dass ist nicht Buffy.“ „Was
zum Teufel meinst du?“ zischte er apathisch. „Kennst
du die alten Filme- wo die Braut einfach so verheiratet wird- mit einem
Wildfremden- und die ganze Zeit Angst hat? Bella hat Angst. Sie kam mir vor wie
ein kleines Kind- ich hab nur mal was von Hochzeitsnacht erwähnt, da kriegte
sie schon die Panik. Ich hab keine Ahnung, welche grausigen Vorstellungen sie
davon hat- aber ehrlich gesagt tust du mir leid.“ „Mach
mir auch noch Angst! Danke!“ „Was
ist bloß los mit euch? Man könnte ja meinen, ihr hättet Angst davor, euch näherzukommen!
Wie zwei ewige Jungfern! Du müsstest doch am besten wissen, wie viel Spass das
macht.“ „Wenn
du keine Konsequenzen fürchtest- ich glaubs ja wohl nicht- ich lass mir von dir
Küken Ratschläge geben? Was ist hier los?“ „Konsequenzen?
Glaubt ihr immer noch an diesen Schwachsinn- einmal Bang und schon macht´s
Peng?“ „Was?“ „Das
ist Schwachsinn- verstanden. In keiner Prophezeiung steht, das ihr euer Kind in
der Hochzeitsnacht zeugt. Wenn die Zeit dafür heran ist- okay? Da vergehen noch
Jahre, bis ihr das schafft. Der Endkampf ist doch noch lange nicht- bis dahin könnt
ihr verdammt viel Spass haben- schließlich werdet ihr ja kaum älter.“ „Wie
beruhigend. Ist das fundiertes Wissen oder deine eigene Meinung?“ „Hab
ich von Giles.“ „Na
dann.“ Spike atmete sichtlich auf und setzte sich in seinen Sessel. Es waren
nur noch wenige Minuten, bis sie offiziell anfangen wollten. Sam
hatte die Unterhaltung etwas mitbekommen und gesellte sich zu Dawn. „Stimmt
das wirklich mit Giles?“ „Keine
Spur- aber wir wollen ihnen doch nicht den Spass an der Freude verderben.“ „Hast
du bei dem Nervenbündel da oben dieselbe Nummer abgezogen?“ „So
in etwa. Der musste ich erst mal grundlegend erklären, wie das mit dem Sex
funktioniert. Schon komisch, wenn du deine eigene Schwester vor dir hast, von
der du weißt, dass sie´s schon zigmal mit diesem Mann getan hat und sie sich
verhält wie Lieschen Müller.“ „Als
ob man einen Mann wie Spike nicht lieben müsste.“ „Sam-
der ist schon vergeben.“ „Hach-
leider. Der attraktivste Vampir, den ich je kennen lernte, kommt heute unter die
Haube und die Frauenwelt beweint diesen schmerzlichen Verlust aufs Heftigste.“
Sie lächelte und wandte sich wieder ab. Recht
hatte sie ja- er sah verdammt gut aus. Nur gut, dass sie mit Rick glücklich
war- sonst wäre sie wohl etwas eifersüchtig auf ihre Schwester gewesen. „Alle
Mann antreten zur Brautübergabe!“ befahl Faith. Alle stellten sich
bereitwillig um die Treppe herum, und Spike wurde von Dawn einen Schritt nach
vorn geschoben. Er kam sich furchtbar verlassen vor. Zuerst stieg Giles die
Treppe hinunter- und dann folgte Stoff- weißer Stoff. Sehr viel weißer Stoff.
Spike glaubte, nicht richtig zu sehen. Bella trug ein Brautkleid- zwar ganz
schlicht- aber wunderschön. Es musste irgendein Seidenstoff sein- und irgendwie
schaffte sie es, das er ihre Figur darunter erkennen konnte. Jede einzelne
Rundung wiegte aufreizend die Treppe hinunter und forderte ihn heraus. Aber ihr
Gesichtsausdruck ließ all das verblassen. Er hatte das Gefühl, sie wäre nie
zuvor so schön gewesen. Auch wenn ihre Bemalung etwas hart wirkte gegen ihre
anscheinende Verletzlichkeit. Sie lächelte scheu und stand ihm gegenüber. „Gut
so?“ flüsterte sie tonlos. „Wow.“
brachte er nur heraus. „Spike-
es gibt da noch etwas, was ich zur Bedingung mache.“ Sie nahm seine Hände und
sah ihm tief in die Augen. Ihm wurde mulmig. Was immer es war- es machte ihm
Angst- weil sie so ernst war und Buffy wohl doch noch nicht ganz Ruhe gab in
ihr- was zeigte, dass dieser seltsame Zustand wohl doch von Drogen herrührte. . „Wir
kennen uns seit Jahren- und es war nicht immer die große Liebe zwischen uns.
Weil Bella und Spike laut Prophezeiung heiraten sollen, tun wir das hier- aber
das will ich nicht. Denn ich weiß nicht, ob Bella und Spike fähig sind, zu
lieben. Aber in jedem von uns gibt es ein zweites Ich- Jemanden, der fähig ist,
zu lieben. Findest du nicht auch, dass die Beiden endlich ja zueinander sagen
sollten- William?“ Sie verwandelte sich schlagartig in Buffy- ein letztes Mal.
Er sah sie sprachlos an. Ein Kloß stieg ihm unweigerlich in die Kehle und er spürte,
wie seine Hände sich in ihren verkrampften. „William
Roberts- ich, Buffy, will dich heiraten, weil ich dich liebe. Denn keine
Prophezeiung der Welt könnte mich dazu zwingen, wenn es nicht so wäre.“ Ihr
stiegen die Tränen hoch und sie lächelte verlegen. Spike
fiel nur noch eine Antwort dazu ein: Er hob sie aus dem Stand hoch und küsste
sie sanft. „Und ich liebe dich.“ Flüsterte er und ihre Nasenspitzen
stubsten zusammen. „Dann
können wir ja endlich mal anfangen- oder soll das schon eure Trauung gewesen
sein?“ maulte Mason gespielt ernst und platzierte sich hinter seinem Tisch.
Buffy verblasste und nur noch die ängstliche Bella blieb übrig- geschwächt
vom Blutverlust, den Drogen und der Angst vor dem, was noch kommen würde. Es
folgte eine etwas längere Litanei über den Sinn der Ehe- die des öfteren
einige Lacher provozierte, weil Mason es einfach nicht lassen konnte, seine
Witze darüber zu machen. Dann wurde natürlich auch noch die bisherige doch
etwas verquere Beziehung der Beiden durchkämmt, bis es dann schließlich ernst
wurde. „Also
frage ich dich William Spike Roberts- willst du die hier Anwesende Buffy
Isabella Ann Summers zu deiner rechtmäßigen Ehefrau nehmen, sie lieben und
ehren, bis euch böse Machenschaften irgendwelcher Dämonen endgültig töten-
so antworte mit: Ja ich will!“ Spike konnte sich wie alle anderen Anwesenden
ein Grinsen nicht verkneifen. „Sehr
kreative Namensgebung- danke. Ähm- mal sehen- Ja natürlich will ich!“ Er sah
Bella die ganze Zeit so zuversichtlich wie möglich an- doch sie wurde immer
unruhiger. „Eine
eindeutige Antwort. Und du- Buffy Isabella Ann Summers- willst du den hier
Anwesenden William Spike Roberts zu deinem rechtmäßigen Ehemann nehmen, ihn
lieben und ehren, bis zu eurem Tode? So antworte mit : Ja- ich will.“ Mason
ahnte das Schlimmste. Sie sah aus, als würde sie gleich umkippen vor Angst. Sie
schlug die Augen kurz nieder und schluckte. Alles war plötzlich still. Sie würde
doch nicht abspringen? Wußte sie, was sie damit anrichtete? Spike bekam es mit
der Angst zu tun- doch da nahm sie seine Hand an ihr Herz und sah ihn direkt an. „Ja-
ich will.“ Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Innerlich schien
ihr ein Stein vom Herzen zu fallen. Das Spike gleich einen ganzen Steinbruch
verlor, merkte ihm jeder an. „Na
endlich. Du machst es gerne spannend, oder?“ atmete Mason auf und gab ihnen
die Ringe. Dann mussten sie erst noch ihre Urkunde unterschreiben, bis es dann
endlich hieß: Du darfst deine Braut jetzt küssen. Darauf
hatten alle gewartet. Vorsichtig berührten sich ihre Lippen- und Spike fühlte
sich, als würde es ihm den Boden unter den Füßen wegziehen- das war so
vollkommen anders als sonst. Sie wirkte so zerbrechlich- und vollkommen
unerfahren. Wie hatte sie sich nur so verändern können? Es war eindeutig höchste
Zeit, dass die beiden Charaktere wieder vereint wurden- schließlich war Buffy
in letzter Zeit zu seltsamen Extremen ausgeufert- wenn sie mal noch erschienen
war. Schnell entfernte sie sich wieder aus der Gefahrenzone. Spike
war für sie eine Art guter Freund- oder so was- daran konnte sie sich noch
erinnern- aber auch nicht mehr. Vielleicht kam es ihr deshalb so seltsam vor,
ihn zu küssen- und erst recht, ihn zu heiraten. Sie hatte das Gefühl, etwas zu
verlieren, wenn sie sich ihm hingeben würde. Und eigentlich hatte sie nur
panische Angst davor- warum, wusste sie auch nicht recht. Diese Gefühle waren
erst in den letzten Wochen entstanden, als sie ständig nicht wusste, wo sie war
und was sie glauben sollte. Irgendwie hatte es der falsche Angel geschafft, ihr
Angst vor Spike zu machen. Er sei schon immer böse gewesen- und er würde mit
Frauen wahnsinnig brutal umgehen. Nur schlechte Dinge eben. Doch das passte
nicht mit dem zusammen, was sie in ihm sah- und was Dawn ihr erzählt hatte.
Sollte sie sich einfach darauf einlassen? Wenn sie sich gehen ließ- vielleicht
war es ja dann gar nicht so schlimm? Sie musste einfach ohne Vorbehalte daran
gehen. Ihn einfach beobachten und seine nette Seite ergründen- vielleicht
konnte sie sich ja dann doch noch in ihn verlieben. Beim
Essen versuchte Bella sich so ungezwungen wie nur möglich zu geben- und
ertappte sich dabei, wie sie es genoß, von Spike verwöhnt zu werden. Er sorgte
sich um sie, als wäre sie ein unbeholfenes Kind, suchte immer wieder ihren
Blick und war den ganzen Abend nur für sie da. Den Anderen fiel dieses seltsame
Verhalten der Beiden natürlich auf und sie machten ihre Witze- obwohl Giles wie
immer beunruhigt war. Bella hatte sich schon zu sehr von dieser Welt entfernt-
sie lebte in der Welt, für die sie vorgesehen war. Wie hatte es nur soweit
kommen können? Die Wochen in Gefangenschaft bei Zekhor hatten sie verängstigt.
Was immer er mit ihr angestellt hatte- hoffentlich war es noch nicht zu spät.
Gegen Mitternacht verzogen sich Xander und Heather- und als Bella darauf etwas
seltsam reagierte und wissen wollte, was die denn tun würden, erntete sie nur
amüsierte Blicke. Spike fand das allerdings nicht sonderlich witzig- genauso
wenig wie Willow, die ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. Es schien so, als würde
es von Stunde zu Stunde schlimmer. Also beschloß Spike, es wäre jetzt Zeit,
nach unten zu gehen und die Party zu beenden. Er streichelte Bella sanft über
die Wange und nahm sie bei der Hand. Sie war eiskalt und zitterte. Unten
angekommen, hob er sie hoch und trug sie, ganz wie es sich gehörte, über die
Schwelle ihres kleinen Reiches. Das entlockte ihr wenigstens ein Schmunzeln. Er
ließ sie kurz stehen, um sie dann in das von Kerzenschein erhellte Schlafzimmer
zu ziehen. Sie sah sich neugierig um. Bis jetzt war es doch gar nicht so
schlimm- warum hatte sie dann solche Angst davor? „Was
immer sie dir erzählt haben- es war gelogen.“ Versuchte er sie zu trösten.
Er setzte sich vor sie auf die Bettkante und betrachtete ihren Körper, wie er
sich unter der Seide abzeichnete. Es war doch die gleiche Frau- warum war sie
ihm dann so unbekannt? Er deutete an, sie solle sich neben ihn setzen. Das tat
sie auch bereitwillig. Vorsichtig nahm er ihr Gesicht in die Hände und begann
sie zu küssen. Sie wirkte verkrampft und schien nicht recht zu wissen, was
passieren würde. Spike
nahm die Fernbedienung und schaltete leise Musik ein. „Entspann
dich. Kannst du dich denn an gar nichts erinnern?“ „Wir
haben uns damals auf der Treppe geküsst. Das war sehr schön. Mehr weiß ich
nicht mehr.“ „Na
toll.“ Rutschte es ihm heraus. „Schließ die Augen und entspann dich. Wir
tun das, was du willst.“ Er hauchte ihr einen Kuß auf die Stirn und legte
ganz leicht seinen Arm um ihre Hüfte. „Wirklich
alles? Können wir nicht einfach so ins Bett gehen- wie normale Menschen?“ Das
klang seltsam- aber vielleicht half es ihr ja, erst mal zur Ruhe zu kommen- auch
wenn er langsam an sich selbst zweifelte. „Okay.
Deine Schlafsachen sind noch hier. Im Bad ist auch noch alles da. Ich geh noch
mal kurz nach dem Rechten sehen. Bis dann.“ Er stand auf und ließ sie allein.
Das war doch zum aus der Haut fahren! Er hatte sie so gewollt- aber langsam
nervte ihn diese Keuschheits- Nummer. Wie eine Kuh vor der Schlachtbank- als ob
er über sie herfallen wollte! Fast schon
wütend kontrollierte er, ob alle Türen verriegelt waren und kein Fenster offen
stand. Dann ging er wieder nach unten und blies die Kerzen bis auf eine aus. Sie
lag im Bett- bis zum Hals zugedeckt- und beobachtete ihn angespannt. Na gut- das
konnte sie haben. Demonstrativ zog er sein Hemd über den Kopf und zeigte somit
schon mal reichlich Haut. Als dann auch noch die Hosen fielen, kniff sie die
Augen zusammen. „Was
ist eigentlich dein Problem?“ bemerkte er wie nebenbei und tapste barfuß ins
Bad. Nach kurzer Zeit kam er wieder und legte sich neben sie ins Bett. „Ich
weiß es auch nicht. Alles ist wie weggeblasen. Als wären wir uns nie nahe
gewesen- auch wenn ich das will.“ „Dann
tu es einfach.“ Er deutete an, sie solle näher an ihn heranrutschen. „Augen
zu.“ Sagte er leise. Und küsste sanft ihr Gesicht ab, bis er an ihrem Mund
angekommen war. Diesmal ließ sie es zu und fing schließlich an, zu erwidern.
Als er ihre Zungenspitze spürte, durchzuckte es ihn kurz- langsam schien sie es
zu begreifen. Was für eine schwere Geburt- wie sollte er es da erst bis zum
Letzten bringen? Vorsichtig ließ er seine Hand unter der Decke an sie heran
gleiten. Als er sie berührte, zuckte sie kurz, küsste ihn dann aber weiter.
Jetzt wurde sie schon fordernder und erforschte seinen Mund. Er streichelte
ihren Bauch und ließ schließlich seine Hand unter ihr T-Shirt gleiten. Sie
starrte ihn plötzlich an. „Vertrau
mir einfach. Wenn du die Augen schließt, kannst du es vielleicht wieder fühlen.“
Er wanderte langsam mit seinen Lippen an ihrem Hals nach unten. Dann wechselte
er zu ihrem Bauch und küsste und streichelte ihn. Sie zuckte unter jeder
einzelnen Bewegung, schien es aber langsam zu genießen. Zentimeter für
Zentimeter arbeitete er sich unbemerkt an ihr empor und erreichte schließlich
ihre Brüste. Er beobachtete genau ihre Reaktion, als er das Shirt nach oben
schob. Bella sah ihn fragend an, dann zog sie es sich selbst über den Kopf und
nickte leicht. Jetzt schien sie nur noch die pure Neugier zu treiben. Er
umkreiste ihre Brustwarzen zuerst mit den Fingern, dann schließlich mit der
Zunge und biß schließlich leicht zu. Sie bog sich und keuchte auf. Er küsste
sie auf ihren geöffneten Mund und wurde diesmal fordernder. Anstatt sich noch
zu wehren, nahm sie seine Hand und führte sie zu ihrer Brust. Dann begann sie,
seine Arme zu streicheln, wanderte auf seinen Rücken und ertastete seine
Brustwarzen. Sie schien dieses Spielchen zu genießen-und langsam machte ihm das
auch wieder Spaß. Seine Hand wanderte wieder auf ihrem Bauch entlang und schob
unbemerkt ihre Shorts etwas nach unten. Wieder küsste er ihren Oberkörper-
diesmal von oben nach unten. Ganz sanft arbeitete er sich vor und achtete auf
ihre Reaktionen. Es war gar nicht so leicht, eine Frau zu verführen, die vor
sich selbst Angst hatte! Aber nun blieb ihm nur noch, aufs Ganze zu gehen.
Vorsichtig zog er ihr die Shorts und den Slip gleichzeitig aus. Sie lag plötzlich
ganz still und beobachtete ihn. Langsam
kam er wieder nach oben und küsste sie, um sie zu beruhigen. Sie zuckte unter
jeder einzelnen Berührung seiner Hand wie unter Strom. „Ist
das so schlimm?“ „Nein.
Mach weiter.“ Stöhnte sie leise. Er
ließ seine Hand tiefer sinken und strich an ihren Oberschenkeln entlang. Wie
automatisch zog sie die Beine etwas an und entspannte sie etwas. An der
Innenseite entlang arbeitete er sich immer näher an sein Ziel heran. Die ganze
Zeit über küssten sie sich und Bella streichelte über seinen Bauch- und
stockte, als sie plötzlich zu weit nach unten gerutscht war. Das war gar nicht
gut- jetzt bekam sie vielleicht erst recht Angst. Aber sie schien es zu
interessieren und sie fing an, immer und immer wieder genau auf seine
empfindliche Stelle zu zielen. Wenn ihn das nicht nur noch wilder gemacht hätte-
dabei musste er sich doch beherrschen! Er konnte ein Keuchen nicht mehr unterdrücken.
Sie wirkte plötzlich amüsiert. Er nahm ihre Hand, die gerade drohte, sich um
sein bestes Stück zu schließen und führte sie bestimmt nach oben. „Was
ist?“ fragte sie verwirrt. „Nichts-
aber soweit sind wir noch nicht.“ Er ließ seine Hand absichtlich schnell
zwischen ihre Beine fahren. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Das übertraf
bei weitem, was sie sich immer vorgestellt hatte. Es machte einfach wahnsinnig
Spass und war so aufregend. Und jetzt auch noch- oh mein Gott- was tat er da?
Sie spürte, wie er ihre Beine langsam auseinander drückte und nach unten
wegrutschte. „Was
zum Teufel-?“ keuchte sie und wollte die Beine zusammenpressen. „Entspannen-
Okay? Ich will nur deine Lippen küssen.“ „Aber-.“
Sie wollte sagen, dass er das doch schon hätte- doch das vergaß sie sofort,
als sie spürte, was er da wirklich tat. Es war wie ein Stromschlag nach dem
Anderen in ihrem Körper. Sie stöhnte laut auf, als es immer heftiger wurde. Da
tauchte er wieder auf und küsste sie wild, während sie spürte, wie sein
Finger ganz neue Wege beschritt. Alles drehte sich plötzlich um sie und sie
konnte ihn nur noch mit weit aufgerissenen Augen anstarren. „Tut
das weh?“ fragte er plötzlich besorgt. „Nein.“
Sie schüttelte den Kopf und genoß langsam, was er da tat. Das Gefühl wurde
immer heftiger- und als sie merkte, wie ein weiterer Finger ins Spiel kam, hielt
sie es kaum mehr aus und konnte nur noch stoßweise atmen. Sie bemerkte nicht
mehr, wie er nach unten glitt und was er alles tat, sie wusste nur, dass es
einfach der helle Wahnsinn war. Und dann hörte er plötzlich auf und kam über
sie. Sie zitterte vor Erregung- und plötzlich wurde ihr bewusst, was jetzt
kommen würde. „Zu
schnell?“ vergewisserte er sich. „Nein.
Aber sei vorsichtig.“ Sie küsste ihn sanft und drückte sich an ihn, als könnte
sie damit ihre Angst verlieren. Aber die war unbegründet. Spike gab ihr alle
Zeit der Welt und beobachtete jede einzelne Regung in ihrem Gesicht. Als sie es
kurz verzog, stoppte er sofort. Womit er nicht gerechnet hatte war, das sie sich
schlagartig an ihn drücken würde und somit selbst weh tun könnte. Die Tränen
schossen ihr in die Augen und er wollte sofort aufhören, aber sie krallte ihn
fest und legte ihre Beine um seine Hüften. Dann lächelte sie ihn einfach nur
an. „Freudentränen-
keine Angst. Alles okay bei mir.“ Sein verdutztes Gesicht brachte sie zum
Lachen. Sie zog ihn an sich und knutschte nun wild drauflos, während sich ihr
Becken langsam hob und senkte. „Du
bist ein kleines Biest- weißt du das?“ Spike drang tiefer und tiefer in sie
ein und fühlte sich ihr so nah wie nie zuvor. Und da geschah es plötzlich-
ihre Zeichnungen begannen ganz langsam zu verblassen. Sie wichen nicht einfach
davon wie sonst immer- es ging ganz langsam. „So-
bin ich das?“ Buffy lachte ihn an und drehte sich blitzschnell auf ihn, um ihm
keine Chance mehr zu geben, die Oberhand zu haben. Rhythmisch kreiste ihr Becken
auf ihm und brachte ihn schneller zum Höhepunkt, als es ihm lieb war. Keuchend
glitt sie von ihm herunter und blieb ermattet liegen. Erst als sie sich
aufrichtete, bemerkte sie das Blut. „Kleiner
Extraservice aus der Prophezeiung. Du hast mich soeben entjungfert.“ „Und
ich hielt das für einen Scherz!“ fluchte er leise und sah sie fragend an. Wer
war sie nun? Buffy oder Bella- oder Beides? Schließlich wollte er wissen, was
nun geschehen würde. Erst jetzt schien die Trance langsam zu weichen- sie waren
verheiratet- und hatten soeben den seltsamsten Sex seines Lebens gehabt- denn
aus einer anscheinend Fremden war plötzlich seine höchst reale Freundin
geworden. Die ihn jetzt aus dem Bett ins Bad scheuchte und strahlte, als wäre
soeben ihr größter Traum in Erfüllung gegangen. Dawn
klopfte vorsichtig an die Tür und stellte das Tablett ab. Für eine richtige
Hochzeitsnacht gehörte sich schließlich ein Frühstück am Bett- auch wenn es
schon Mittag war. Alle waren natürlich gespannt, wie Bella nun aussehen würde-
schließlich müssten ihre Male ja verschwunden sein- wenn Spike es geschafft
hatte, sie zu zähmen. Bella
wurde davon wach und betrachtete ihren Mann. Irgendwie war sie stolz, es getan
zu haben. Jetzt gehörten sie wirklich zusammen- ganz offiziell. Und jetzt
wusste sie es ganz klar- sie hatte ihn schon Ewigkeiten geliebt und wollte es
sich nur nicht eingestehen. Spike
erwachte, als er etwas ganz und gar nicht Unangenehmes an seinem Körper spürte.
Es durchzuckte ihn und er öffnete überrascht die Augen. Was tat sie denn da
unter der Decke? Er musste sich ein Grinsen verkneifen und stellte sich
schlafend, als sie auftauchte und sich langsam auf ihn legte. Sie streichelte
sein Gesicht und knurrte dann leise:“ Ich weiß, dass du wach bist.“ „Wie
das?“ murmelte er glücklich. „Weil
das da unten sonst ein ziemliches Eigenleben haben müsste.“ „Mit
wem hab ich die Ehre, verheiratet zu sein?“ Er blinzelte sie an und strich ihr
die Haare aus dem Gesicht. „Hm.
Mal sehen? Ewige Jägerin auf alle Fälle. Und gerade eben fühle ich mich so,
als würde ich dich schon ziemlich lange lieben- also Buffy?“ Sie fuhr mit dem
Finger seine Gesichtslinien nach. „Frühstück
am Bett?“ bemerkte er, als er das Tablett bemerkte. „Stand
vor der Tür. Aber die haben dein Blut vergessen.“ Sie rappelte sich auf und
stellte es auf die Bettdecke. „Nein-
das glaub ich nicht.“ Er nahm das kleine Tablettenröhrchen und schüttete
zwei auf seine Hand, um sie mit etwas Orangensaft hinunterzuspülen. „Das
ist nicht dein Ernst!“ „Sam
hat sie überprüft. Kein KID drin. Hey- ich hab mit dem Rauchen aufgehört-
warum sollte ich das nicht auch noch schaffen. Sie vermutet, dass meine
Vampireigenschaften schwinden werden und die Kräfte des Auserwählten
hervortreten, wenn ich dauerhaft mit dir zusammen bin. Hier ist ja eh schon
alles nicht mehr so, wie es normal wäre- ich sage nur letzte Nacht.“ Er
schnappte sich eine Scheibe Toast und ließ sie abbeißen. „Du
meinst-?“ „Giles
hat da so eine Theorie. Jass meinte, dass wir Auserwählten eine eigene Rasse
oder so wären. Und du trinkst auch kein Blut.“ „Ich
war kein Vampir.“ „Wir
versuchen es- wenn der Blutdurst aufhört und ich plötzlich Lust auf richtiges
Essen habe, sag ich es dir. Sieht eigentlich gut aus.“ Er knabberte am Brot
und grinste. Zwei
Stunden später hatten sie es endlich bis nach oben geschafft- und wurden von
grinsenden Gesichtern empfangen. Alle musterten Bella. Sie sah etwas abgemagert
und blaß aus- wie ein Vampir eben- aber sehr glücklich und vor allem ohne die
Zeichen auf ihrer Haut. „Und-
war es nun so schlimm?“ lachte Dawn. „Nein.
Oder- Schatz?“ Sie umarmte ihn vor allen und gab ihm ein Küsschen. „Womit
die Traumtänzer endgültig vereint wären!“ murmelte Xander und wandte sich
wieder Heather zu. „Was
liegt heute an?“ fragte Spike in Richtung Mason. „Wir
wollten die neuen Sonnenlaser testen. Und mal in der Kanalisation nach den
Gnarps suchen. Wenn ihr aber lieber noch etwas Zeit für euch haben wollt,
verstehen wir das.“ „Nein!“
kam es von Beiden wie aus einem Mund. „Oh-
so kampffreudig? Habt ihr denn soviel überschüssige Energie?“ Giles sah sie
gespannt an. Er ahnte natürlich etwas. Aber das sie es so schnell gemerkt
hatten? „Äh-
wir haben das dumme Gefühl, dass sich bei uns Beiden irgendwelche neuen Fähigkeiten
entwickelt haben. Die wollen wir ausprobieren. Und was wäre geeigneter als ein
paar Vampire in der Unterwelt?“ Sie hatte sich die ganze Zeit an ihren Mann
gekuschelt und lächelte ihn nun verliebt an. „Heißt
das, die neue Ära der ewigen Jäger ist angebrochen?“ Lauren hatte es langsam
genervt, nichts tun zu können, weil ständig ein Mitglied der Kette schwach war
und alles auf die Zukunft verschoben wurde. „Wenn
sie wirklich diese Fähigkeiten haben, von denen in dem Buch, das ich in England
entdeckt habe, geschrieben wird, dann können sich Tepesch und alle anderen
Gegner auf etwas gefasst machen. Das wollten sie alle verhindern- und ich wusste
nichts davon. Die Kräfte wurden letzte Nacht ausgelöst- und sie unterliegen
der Macht des Guten, weil es der richtige Auserwählte war. Jeder Gegner, den
sie töten, kann ihnen Kraft geben. Es ist kein Mythos- aber nur die wenigsten
haben diese Macht. Und wenn das erst mal bekannt wird in den Reihen unserer
Feinde, wird das ausbrechen, was wir alle fürchten. Der Kampf gegen das Böse
in vollkommen neuen Dimensionen.“ Giles schien seine apokalyptische
Prophezeiung fast zu genießen. „Bedeutet
das Krieg?“ „Auf
Dämonenebene- ja, Die Jäger sind erwacht- und es ist nur eine Frage der Zeit
und ihres Willens, wie stark sie werden. Sie können, wenn sie es erlernen, ihre
Mächte an euch weitergeben. Und dann wird unsere Macht dem Endkampf
standhalten. Aber all das kann Jahre dauern. Oder sehr schnell gehen, wenn sich
unsere Gegner zusammentun und uns dort angreifen, wo wir verletzlich sind.“ „Was
ist unsere Schwäche? Das wir Menschen sind?“ „Vielleicht.
Aber viel wichtiger ist die Zusammenarbeit aller. Kein Mitglied darf das Gefühl
haben, allein dazustehen. Einer sorgt für den Anderen.“ „Wie
die Musketiere- Einer für alle-!“ witzelte Tomas. „Und
alle für einen- ja- genau. In unserem Fall für 2- oder 3, aber das wird sich
bald herausstellen.“ „Machen
sie mir keine Angst- Giles.“ Warnte ihn Buffy. „Die
braucht ihr nicht mehr zu haben- die Prophezeiung wurde bis jetzt genau erfüllt-
ihr werdet vorerst Ruhe vor weiteren Vorhersehungen haben und könnt einfach nur
leben- und kämpfen. Ich hoffe, ihr habt euren Spaß daran- denn dafür seid ihr
geboren worden.“ Giles widmete sich wieder seiner Zeitung und entließ sie in
ihre neue Welt. Kalte Sonne
Spike
stieß sich mit voller Wucht ab und sprang über die Häuserschlucht. Es war
Selbstmord- aber wenn er es nicht versuchte, würde er nie seine Kräfte kennen
lernen. Mit den Fingerspitzen erreichte er gerade noch die Dachkante und knallte
gegen die Wand. Er unterdrückte einen Fluch und konzentrierte die Kraft in
jedem einzelnen Finger- und schaffte es, sich hochzuziehen. Oben wartete Buffy
mit den Anderen und sah ihn strahlend an. „Das
waren 8 Meter- Respekt!“ bemerkte Kenny anerkennend. Da unterbrach Tyra sie plötzlich
und wies auf eine Menschenmasse unten auf der Strasse. Beim näheren Hinsehen
entpuppten sie sich als Vampire, die sich um ein Opfer scharten. Sie lauerten
und stießen plötzlich alle zu. So etwas Brutales hatte selbst Spike noch nicht
gesehen, und er brauchte ein paar Sekunden, bis er begriff, was dort geschah.
Ein Baby schrie plötzlich- und das holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er
schnappte sich das Seil, dass sie für das Training mit auf das verlassene Dach
genommen hatten und band es in Windeseile an einem Sendemasten fest, um sich
dann nach unten sausen zu lassen. Buffy tat es ihm nach und kam nur wenige
Momente nach ihm an. Die Jägerinnen folgten ihnen. Doch
was Spike erblickte, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren. Eine junge Frau-
der Kleidung nach zu schliessen- lag blutüberströmt auf der Strasse- umringt
von etwa 10 furchteinflößend zähnebleckenden Vampiren. Aber viel schlimmer
war das, was er in den Armen eines dieser Monster ausmachte. Ein kleines,
nacktes Baby wimmerte vor sich hin. Überall war Blut. Es war noch keine Stunde
alt- und Spike kam ein ganz furchtbarer Verdacht. Sie hatten es ihr aus dem Leib
gerissen. Bella
schien es entweder nicht zu sehen- oder sie verdrängte es- jedenfalls stürmte
sie an ihm vorbei und schwang ihr Schwert- um wie eine Maschine einen Vampir
nach dem anderen zu töten. In ihrer Wut stand sie plötzlich vor dem Vampir,
der das Kind hielt. Er ließ es einfach fallen und rannte los- doch sie holte
ihn ein und ließ die Klinge weit in seinen Rücken eindringen. Er sank zusammen
und begann, unverständliches Zeug zu faseln. „Was
habt ihr getan?“ schrie sie ihn an. „Es
ist verboten!“ kreischte er- und rammte sich selbst einen Pflock ins Herz.
Bella stand fassungslos da und starrte auf die letzten Staubpartikel. Ungläubig
drehte sie sich um. Aber alle waren verstummt. Spike hielt das kleine blutige Bündel
in den Armen und schüttelte nur fassungslos mit dem Kopf. „Es
ist tot.“ Flüsterte er nur und legte es behutsam neben die zerrissene Mutter.
Bella nahm all ihren Mut zusammen und hockte sich neben die Leichen. Da fiel ihr
etwas auf- die Mutter hatte ein Branding. Eine Kobra. Als sie genauer hinsah,
erkannte sie noch etwas ganz anderes. Das Kind sah seltsam aus- es hatte- nunja-
Schädeldeformationen. Sie tastete nach den seltsamen Knochengebilden auf seiner
Stirn. Wie bei einem Vampir. Aber das konnte doch nicht- vorsichtig versuchte
sie, den Mund des Säuglings aufzudrücken. Was immer sie erwartete, zu finden-
es musste eine rationale Antwort darauf geben. Spike schien sich etwas gefangen
zu haben, und langsam wagten sich auch die Jägerinnen heran. „Sieh
dir das an!“ Sie zog die Oberlippe etwas zurück und deutete auf das sehr
ausgeprägte Muskelfleisch und die kleinen spitzen Zahnansätze. „Ein
Vampirkind?“ „Ein
geborener Vampir. Aber nicht nur die Eckzähne sind spitz- siehst du- alle Zähne
sind spitz zulaufend. Dabei dürfte es noch gar keine Zähne haben.“ „Was
passiert hier?“ Spike wollte es eigentlich nicht wissen. Wie konnte so etwas
geschehen? „Eine
neue Rasse. Oder ein Dämon im Entwicklungsstadium. Wir nehmen es mit zu Noa. Er
wird es untersuchen.“ „Und
was wird er herausfinden?“ „Ich
weiß es nicht.“ „Wirklich?
Oder hat es nicht schon alles begonnen?“ Spike richtete sich auf und nahm
Kenny die Decke ab, die sie ihm reichte und in die er das Dämonenkind
einwickelte. Er bemerkte ihren fragenden Blick. „Nur
eine Ahnung- eine ganz düstere. Die Welt der Dämonen, die wir kannten, wird
sich verändern- so wie wir.“ Noa
war weniger schockiert, als sie es angenommen hatten. Er legte es auf den
Labortisch und betrachtete es eingängig. „Ein
Halbvampir. Mutter Halbmensch, Vater wahrscheinlich Vampir mit Gnarpeinschlag
Stufe 1. Starb an einer Fehlfunktion der Lunge. Wahrscheinlich ist es schon tot
gewesen, bevor sie es- nunja- retten wollten.“ „Sie
wollten es retten? Sie haben die Mutter regelrecht zerfetzt!“ kreischte Tyra
ihn an. „10,
sagt ihr. Hatten sie irgendwelche Anomalien?“ „Er
hat sich lieber getötet, als mir etwas zu verraten.“ Stellte Bella fest, auch
wenn das nicht die Frage beantwortete. „Hast du so etwas schon einmal
gesehen?“ „Sie
war Eigentum von Batseba, wie ihr wisst. Aber kein echter Mensch mehr. Sonst wäre
das Kind nicht entstanden- in der Form zumindest. Sie war bereits in die
Umstellung involviert. Wieder so ein Experiment von Tepesch. War wahrscheinlich
seine Gefangene und ist entkommen.“ „Noa-
warum hast du uns nichts davon erzählt?“ „Ich
dachte, ihr wüsstet es. Nungut. Also die ganze Geschichte. Es hat etwas mit
dieser Stadt hier unten zu tun. Das Heranzüchten von Sklaven. Ihr wisst schon-
die Irren werden als Zuchteltern gehalten und deren Kinder sollen von Vampiren
erzogen werden, um nie etwas anderes kennen zulernen. Von Zeit zu Zeit findet es
Tepesch amüsant, die Rassen zu kreuzen. Er experimentiert mit allem möglichen.
Ob besonders schöne Menschen und schöne Vampire auch eine Schönheitselite von
Kindern hervorbringen können- etc. Die Mütter müssen dafür aber manipuliert
werden- mit Vampirblut. Sie sind selbst keine- aber die Kinder brauchen dieses
Blut- ansonsten- Missbildungen der Organe, Totgeburt- wie das hier eben. Sie
muss aus dieser Stadt entkommen sein und wollte fliehen. Ich nehme mal an, dass
sie für etwa 4 Wochen untergetaucht war. Der Embryo war noch nicht voll
entwickelt, als sie das Blut absetzte. Das muss vor etwa 7 Monaten gewesen sein.
Also wurde sie danach wieder darauf angesetzt. Aber anscheinend hielt sie da
unten gar nichts zurück. Sie wollten das Kind lebendig- die Frau war ihnen
egal. Es waren wahrscheinlich die Elitewächter. Sie dürfen niemandem etwas
davon sagen- das ist verboten. Lieber sterben sie sofort, als das sie in die
Foltermaschinerie eines Tepesch gelangen.“ „Was
können wir dagegen tun?“ Kenny wirkte vollkommen hilflos. So etwas Monströses
hätte sie niemandem zugetraut. Als sie Spike kurz ansah, bemerkte sie etwas
noch viel Erschütternderes. Er war schockiert- und hilflos. Vielleicht dachte
er gerade an sein Kind, dass tot war. Buffy war ein Mensch, er ein Vampir. „Die
ganze Wahrheit? Noch nicht sehr viel. Ihr seid zu schwach. Ihr müsst das Bündnis
ausbauen. Eine eigene Elite von Kämpfern bilden, die unerschrocken genug ist,
es mit diesen Monstern aufzunehmen. Die hart genug ist, dieses Leid im Keim zu
ersticken. Ihr müsst diese Stadt ausrotten. Diese ganze Unterwelt. Es würde
das ganze System lahm legen. Aber sagt mir rechtzeitig Bescheid, damit ich noch
wegkomme.“ Er versuchte ein Grinsen, was leider misslang. „Bist
du dabei, wenn wir es tun?“ wollte Bella wissen. „Ich
schulde diesem Tepesch noch etwas. Er hat meine Frau getötet. Damals war er
noch harmlos, wenn man es überhaupt so nennen kann, und seine Vorliebe bestand
darin, missgestaltete Menschen zu foltern. Als Kleinwüchsiger hast du es nicht
leicht- und sie starb vor meinen Augen. Glaubt mir- ich bin der Erste, der
diesem Monster am liebsten direkt den Eingang zur Hölle weisen würde.“ „Warum
arbeitest du dann für ihn?“ „Nicht
für ihn. Gegen ihn. Aber manchmal muss sich das Schaf unter Wölfe begeben, um
nicht gefressen zu werden.“ Verbittert wickelte er das Kind wieder ein und ließ
es in einer Metallbox verschwinden, die er gewissenhaft verriegelte. „Spike-
kommst du nicht mit heim?“ fragte Buffy sanft, als er sich auf sein Motorrad
schwang und meinte, sie würden sich am nächsten Morgen sehen. „Nein-
ich brauche etwas Zeit für mich- versteh das bitte.“ „Ja.
Aber versprich mir, in keinem dieser Clubs- du weißt schon.“ „Kein
Blut- versprochen.“ Er küsste sie noch kurz und fuhr davon. „Es
hat ihm Angst gemacht.“ Kenny drückte Buffys Schulter und nahm sie mit zum
Auto. „Nicht
nur ihm.“ Er
stand auf dem Bootssteg und hielt das Gesicht in den kalten Wind, der vom Meer
kam. Es fühlte sich an wie tausend Nadelstiche. Noch war es dunkel, aber schon
erhob sich zäh und schwer die kalte Januarsonne über dem Wasser. Er spürte
nichts von der Kälte- sie war schon längst in ihm. Sie hatten angenommen, es
mit einem Wirtschaftshai zu tun zu haben, der sich nicht die Finger schmutzig
machen wollte. Sie hatten gedacht, es würde keine Opfer geben. Keine Toten
durch Vampire. Aber das, was er heute gesehen hatte, war viel schlimmer. Die
Neuerschaffung von Vampiren. Geborene Vampire. Er hatte von ihnen gehört. Sie
sollten sehr viel mächtiger sein als jeder normale Vampir. Aber wie konnten sie
erwachsen werden? Setzte das alles erst mit einem bestimmten Alter ein? Und
warum riskierte Tepesch so viel, nur um eine derartige Elite zu schaffen. War es
seine Eitelkeit? Sein Stolz? Oder etwas viel Abgründigeres, was Spike einfach
nicht begreifen konnte? Wie mächtig waren sie wirklich? Und was konnte er
dagegen tun? Aber
das waren die Überlegungen eines Jägers. Der Mensch in ihm- der gescheiterte
Vater schrie förmlich auf, wenn er nur daran dachte. Ihr Baby hatte sterben müssen-
vielleicht hatte er Buffy viel mehr unrecht getan, als er es je erfassen konnte.
Sie konnte nichts dafür. Wenn es nicht diesen Sturz gegeben hätte, dann wäre
es vielleicht genauso geendet wie das kleine Bündel, dass er in seinen Armen
gehalten hatte. Als Monster- oder lebensunfähig. Ein Gefühl, dass er nie zuvor
gekannt hatte, stieg in ihm hoch. Er hatte nicht wirklich um dieses Kind
getrauert, hatte nicht wie ein Vater gefühlt. Es war nur sein gekränkter Stolz
gewesen, der ihn wütend gemacht hatte. Weil sie scheinbar ohne ihn entschieden
hatte. Und
plötzlich verstand er sie. Und die Angst, dass es wieder sein könnte. Das sie
wieder ein Kind erwarten würde- und verlieren. Etwas hatte noch so sehr
zwischen ihnen gestanden, dass sie ihm nicht gleich darin vertraut hatte. Das
sie es nicht als ihr gemeinsames „Problem“ angesehen hatte. Er merkte kaum,
wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Und dabei sehnte er sich doch nach
nichts mehr, als genau das zu sein- eins mit ihr und vielleicht auch das zu
beschützen, was ihre Liebe schuf. Als
er durch die Stadt fuhr, kam er an der Kreuzung hinter einem Porsche zum Stehen
und sah sich während der Rotphase etwas um. Die Läden hatten alle noch
geschlossen, und nur wenige Menschen waren unterwegs. Es
war Winter in New York. Kalt,
grau und schmutzig. Er freute sich, zu ihr nach Hause zu kommen. Er wurde wohl
auf seine alten Tage häuslich. Als ob er schon an Ruhestand denken konnte! Es
fing doch alles erst an. Aber früher hatte er die Stadt gemocht. In der Nacht
sah sie wohl auch anders aus. Jetzt, wo die Lichter ausgingen, aber die Sonne
nicht hoch genug stand, waren diese Häuserschluchten einfach nur tot. Doch
etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Ganz plötzlich- weil es ihm noch lebloser
vorkam als alles andere in diesem Betondschungel. Vor einem Bürotower hielt
eine schwarze Limousine- und etwas stieg aus, was Spike wohl den Rest seines
Lebens hassen würde. Er wusste nicht, warum- und woher diese Sicherheit kam.
Aber der Mann, der dort in gepflegtem Anzug und strengem schwarzen Zopf
ausstieg, erweckte plötzlich seine gesamte Aufmerksamkeit. Er konnte etwas
riechen- nein wittern, was er nie zuvor bemerkt hatte. Den Vampir. Die Bestie.
Die selbst so viele Jahre in ihm gesteckt hatte und gegen die er schon so lange
ankämpfte. Dort ging sie in das Empfangsgebäude. Ein mächtiger Vampir. So mächtig,
dass ihm die Sonne, auch wenn es noch so wenig war, nichts ausgemacht hatte.
Spike hörte wie von fern das Hupen hinter sich. Er besann sich aus seiner
Trance und gab Gas. Es konnte nur eine Möglichkeit geben, nur einem Vampir, der
so sehr nach Verderben, Tod und Qual stank- und dabei so makellos wirkte. Das
Blut von Vorfahren, mächtiger als alles, was Spike kannte- Tepesch. Es
durchfuhr ihn wie ein Blitz. Er hatte ihn gefunden. Hunderte Male war er hier
entlanggekommen- und er hätte schwören können, diesen Vampir schon einmal
gesehen zu haben. Doch erst jetzt, mit den Augen des Jägers und dessen Sinnen
hatte er ihn erkannt. All das, was er letzte Nacht erfahren und gesehen hatte,
stieg in ihm auf. Nicht jetzt- allein würde er im Moment nicht bis zu ihm
vordringen können. Aber der Tag war nahe, an dem er seine Rechnung begleichen würde-
und dem Bösen dieser Stadt den offenen Kampf erklärte. Ende
Teil 6 |
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