Story 
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Diese Geschichte ist von Susi.
Wer sich die Seiten ausdrucken möchte, dann nur zur eigenen Nutzung. Es ist ohne schriftliche Genehmigung der Autorin / des Autors nicht erlaubt, den Roman und Teile daraus zu vervielfältigen, systematisch auszuwerten oder auf gedrucktem bzw. elektronisch gespeichertem Weg zu verbreiten.
Viel Spaß beim Lesen!
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Autor: Susi
Inhalt: wie geht es weiter mit der Scooby-Gang? 
Kommentar: das Ende war so frustrierend, da muß man doch mal träumen dürfen....
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television shows "Buffy the Vampire Slayer" and "Angel". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television, the WB Television Network and United Paramount Network. 


Was geschah: Buffy und die neuen Jägerinnen haben das Urböse besiegt. Spike opferte sich dafür und starb durch das Sonnenlicht. Sunnydale ist nur noch ein einziger Krater. Als Buffy gefragt wird, was sie nun tun werden, sagt sie nichts.
Ende. Oder auch nicht.


Wächter der Zeit

Die Trauer in dir


Der Bus setzte sich wieder in Bewegung. Buffy hatte sich etwas von den anderen entfernt gesetzt und starrte aus dem Fenster. Da sie keine Anweisung gegeben hatte, was sie nun tun würden, beschloss Giles, erst mal in ein Motel zu fahren und dann zu entscheiden, was aus der Gruppe werden würde. Der vernünftige Giles!
Hätte sie nicht lieber mit ihm sterben sollen? War es wirklich ihre Bestimmung, weiterzuleben? Warum aber, wenn das Böse jetzt besiegt war? Wozu brauchte die Welt noch Jägerinnen? Einen Club junger Frauen, die Dämonen verprügelten und dazu verdammt waren, allein zu sein. Immer stark sein, immer wissen, was man tut.
Wie gerne wäre sie einmal unvernünftig gewesen- einmal nur das Leben genießen- keine Verantwortung für Dawn und die Anwärterinnen- ach richtig- jetzt waren sie ja alle Jägerinnen. Sie war wohl nun die Alte- die, die aus dem Nähkästchen plaudern konnte. Aber sie würden alle selbstständiger werden- und sie nicht mehr brauchen.

Wenn sie genauer in den Höllenschlund gesehen hätten, wäre ihnen allen klar gewesen, daß ihre Mission noch lange nicht vorbei war. 
Es war nur ein kleines Leuchten, aber es war immer noch da- das Urböse- das jede Gestalt annehmen konnte und sich mit letzter Kraft in Sicherheit gebracht hatte vor den tödlichen Strahlen, die von diesem Vampir ausgegangen waren. Der Vampir, welcher der Schlüssel zu der Jägerin war. Sicher- jetzt gab es viele von ihnen, aber sie hatten nicht die Macht, von der sie selbst noch nichts wusste. Das Urböse kannte die Regeln. Es kannte aber auch die Schwachstelle dieser Jägerin, hatte gehört, was sie gesagt hatte, bevor er starb. Und es hatte auch das gehört, was Spike nicht wirklich hören konnte- das, was in der Jägerin war.
Es würde dauern, erst musste es Kraft sammeln- ihre Kraft. Und es würde stärker werden, sich in ihren Geist einschleichen und sie sich selbst töten lassen. Oh, wie sehr es sich darauf freute, wenn das Böse so etwas wie Freude überhaupt empfinden konnte- Buffy Summers würde leiden. Aber es musste sie erst erforschen- sehen, was die Jägerin und ihre treue Armee der Hilflosen vorhatte. Diesmal dürfte es keinen Fehler begehen und sich auf jemand anderen verlassen.

Sie kamen an dem Motel 50 Meilen von Sunnydale entfernt an. Buffy hatte die ganze Zeit nicht gesprochen.
„Wir werden erst mal hier übernachten- morgen geht es dann weiter. Wir brauchen Sachen und Verpflegung. Und dann...“
„Giles- können sie eigentlich einmal in ihrem Leben das Planen unterlassen? Wir haben gesiegt und sind nicht auf der Flucht!“ Xander wollte einfach nur noch schlafen, nach all dem, was passiert war. Jeder hatte die Busfahrt über von seinen großen Plänen erzählt- außer natürlich Giles, der plante, nach England zu fliegen- mehr sagte er nicht dazu und wirkte eher nachdenklich. Vielleicht hatte ihm ja der letzte Kampf gezeigt, daß Buffy ihn endgültig nicht mehr als ihren Lehrer akzeptierte. Das war sicher hart, aber sie hatte das geschafft, was den Jägerinnen vor ihr nicht gelungen war. Sie war erwachsen geworden, ohne vorher im Kampf zu sterben- im endgültigen Sinne betrachtet, da sie ja schon zweimal zurückgekommen war. Das war wohl auch der Grund für ihre innere Stärke. Sie hatte soviel erlebt, daß sie nicht mehr zu ihnen gehörte- oder gehörte Xander vielleicht schon nicht mehr dazu? Sie hatten alle irgendwelche Fähigkeiten, abgesehen von Andrew natürlich. Selbst Dawn war kein richtiger Mensch. Sie hatten sich alle verändert, aber Buffy´s Schweigsamkeit war eine Veränderung, die ihm Angst machte. Hatte sie Spike wirklich geliebt? Er hatte Anya verloren, das schmerzte. Aber er versuchte es zu verdrängen und dachte an einen Neubeginn. Er würde irgendwo in die Stadt ziehen, vielleicht L.A. oder Boston oder auch N.Y.. Sie bauten dort viel- er würde sicher schnell einen Job finden. Aber was wurde aus Buffy? Sie stieg gerade eher widerwillig aus dem Bus. Er versuchte sie aufzumuntern.
„Hey-Buff-du hast die Welt gerettet- wie fühlt man sich als Siegerin?“
„Habe ich das?“ antwortete sie geistesabwesend.
„Mit wem möchtest du dein Zimmer teilen?“ Dawn sprang ihr entgegen und zeigte auf eine der Türen, die von dem Außengang in die einzelnen Motelzimmer führten.
„Kann ich bitte allein sein?“ Buffy öffnete die Tür und schlug sie schnell hinter sich zu. Endlich allein. Ruhe. Kein Lachen mehr. Es tat so weh. Sie lehnte sich an die Tür und schloss die Augen. Die Tränen kamen schneller, als sie es kontrollieren konnte. Spike. Buffy rutschte nach unten und weinte hemmungslos. Er hätte sie jetzt verstanden, hätte sie weinen lassen und nichts gesagt. Aber stattdessen klopfte es an die Tür.
„Buffy- alles in Ordnung mit dir?“ Willow. Sie musste doch am besten wissen, wie es sich anfühlte. Sie atmete tief durch.
„Ja. Alles in Ordnung.“ Sie wollte stark klingen- nichts anmerken lassen- doch es klang zu schrill. Draußen flüsterten sie. Dann wieder Willow, die vollkommen hilflos klang: „Wenn du etwas brauchst...“
„Nein. Jetzt nicht.“ Sie ging zum Bett und legte sich hin. Schlafen- wie gerne würde sie das jetzt?

„Was ist mit ihr?“ Andrews ratloser Blick klebte an Willow.
„Ich glaube, wir wissen alle, was los ist. Gebt ihr Zeit.“ Giles ging nachdenklich zu dem Zimmer am Ende des Ganges, welches er mit Andrew und Xander teilte.
„Sie hat ihn wirklich geliebt, oder?“ fragte Amanda.
„Keine Ahnung. Er glaubte es ihr nicht.“ Faith stand, an einen der Stützpfeiler gelehnt, etwas abseits von den anderen.
„Hast du es gehört?“
„Als ich weglief, bevor alles einstürzte, da blieb sie bei ihm stehen. Sie wollte ihm helfen, aber er hat sich geopfert. Es sah nach Liebe aus zwischen den Beiden, aber er war stärker und ließ sie gehen.“
„Er hat sie so sehr geliebt, daß er für uns alle gestorben ist.“ Amanda war beeindruckt.
„Hey-Ladies. Macht ihn nicht gleich zu einem Gott! Er ist tot und damit hat es sich erledigt. Buffy wird darüber hinwegkommen, sucht sich einen neuen Vampir mit Seele, vielleicht kehrt sie sogar zu Angel zurück- wer weiß...“
„Xander- wie kannst du so von Buffy reden!“ Willow sah ihn entsetzt an.
„Hey- ich habe Anya verloren- schon vergessen? Ich hab sie verdammt noch mal geliebt.“
„Es tut mir leid, das haben wir nicht vergessen, Anya war wundervoll. Es ist alles so- schwierig. Wie soll es weitergehen- ich meine- ziehen wir jetzt zum nächsten Höllenschlund, machen dort alle Dämonen kalt...“
„Wer weiß. Jedenfalls geh ich jetzt schlafen.“ Xander drehte sich um und ging.

Buffy lag auf dem Bett. Sie hörte sie draußen reden, aber verstand nicht, was sie sagten. Sie wollte es nicht hören. Hatten sie sie jemals wirklich verstanden? Nachdem Willow sie wiedererweckt hatte, war alles so anders. Sie hatten sie damals allein gelassen. Es tat weh- es war schlimmer als alles, was die da draussen sich vorstellen konnten. Sie hatten sie aus etwas herausgerissen, das schöner war als diese Welt. Er hatte gelacht- hatte er es auch gefühlt, als er starb? War es möglich, daß er jetzt an einem besseren Ort- nein, er war ein Vampir, er würde bestraft werden für alles, was er früher getan hatte.
Aber er hatte gelacht- weil er dem Urbösen die Abrechnung geben konnte, die er ihm schuldig war. Das tust du nicht – hatte er gesagt. Liebte sie ihn wirklich nicht? Versuchte sie ihn nur zu verstehen? Hatte sie nur mit ihm gespielt? 
Er war tot- verdammt noch mal. Die Zeit mit ihm war vorüber, vielleicht sogar, bevor sie richtig begann? Nein- es hätte keine Beziehung gegeben. Sie wäre älter geworden, er nicht. Sie hätten keine Chance gehabt- es war besser so. Aber warum wollte sie ihn dann zurück? Er hatte sie verstanden. Sie hatten etwas gemeinsam- den Tod. Das war wohl alles. 
Buffy fühlte sich beobachtet und schrak auf. Nein- es war nicht in diesem Zimmer- es war- in ihr. In ihrem Kopf. War der Höllenschlund wirklich besiegt? Hatten sie Sunnydale auch wirklich verlassen, um nie mehr zurückkommen zu müssen? Sie musste sich ablenken und schaltete den Fernseher an.
Auf CNN kamen Bilder vom zerstörten Sunnydale. Vorher hatte sie nicht darauf geachtet, aber jetzt hörte sie die Helikopter über dem Motel dahinfliegen.

„...Die Ursache für die Katastrophe hier in Sunnydale ist noch nicht klar. Forscher gehen davon aus, daß unter der Stadt ein Hohlraum war und durch die neuen Bauten kam es zu einer übermäßigen Belastung, die schließlich zum Bersten der Oberfläche führte. Man kann also davon ausgehen, daß die Bewohner hier jahrelang auf einer tickenden Zeitbombe wohnten. Schon Tage vorher wurde ein Zittern der Oberfläche wahrgenommen, daß aber seismologisch nicht nachvollziehbar ist. Dadurch verließen die Bewohner alle rechtzeitig die Stadt und nach bisherigen Ermittlungen kam niemand ums Leben.
Das war Tori Morello live für CNN vom Kraterrand des früheren Sunnydale.“

Wie recht sie doch hatten- eine tickende Zeitbombe. Aber Menschen starben trotzdem. Anya. Ein paar von den jungen Jägerinnen- das Kanonenfutter, wie Anya sie genannt hatte- und ein Vampir. Es hatten mehr von ihnen überlebt, als sie für möglich gehalten hatte- sogar Wood, der gleich nach ihrer Ankunft am Motel zusammen mit den verletzten Jägerinnen ins Krankenhaus gebracht worden war. Sie selbst hatte sich von Faith kurz verarzten lassen. Ihre Wunde würde auch so verheilen, sie spürte sie jetzt schon nicht mehr. Seit sie damals gestorben war, heilten ihre Wunden noch schneller. Wie bei einem Vampir...
Nein, daran dürfte sie nicht denken. Sie war immer noch ein Mensch, wenn auch mit besonderen Fähigkeiten.
Sie sah kurz zum Fernseher. Was war das? Die Helikopter drehten gerade mit ihren Suchscheinwerfern ab. Im Dunklen Teil des Bildes hatte sie plötzlich ein Flimmern gesehen, genau bei der Highschool. Nein- das war nur eine Halluzination. Morgen würden sie den ganzen Tag über Bilder davon bringen. Was für ein Ereignis. Sie würden in den Krater steigen und alles absuchen- es würde sie finden- was war das?
Sie hatte es in sich gespürt. Es war nicht vorbei, oder? Du wirst sterben, Jägerin! Flüsterte etwas in ihr. Das war nicht ihr eigenes Ich! Schlafen. Vergessen. Sie schloss die Augen und schlief von einem Moment auf den anderen ein.

Es hatte sie schneller gefunden, als gedacht. Es war so einfach. Es hatte ihr Weinen gehört. Ihre inneren Schreie nach Spike. Den sollte sie bekommen. In ihrem Kopf. Es würde sie auffressen. Keine kluge Jägerin mehr. Er würde sie verrückt machen. Ganz langsam. Es wollte sie leiden sehen. Rache für seine Vampire- seine Armee. Und das würde sie sich ganz allein antun. Es würde in ihr sein. Nun hatte es sie gefunden. Zu schwach, um seinen Körper nachzubilden- aber die Jägerin hatte Kraft- es würde stärker werden- und dann würde er vor ihr stehen- es würde vor ihr stehen-sie würde fantasieren. Dann würde sie ihre Freunde angreifen. Und sie würden sich von ihr trennen. Allein. Arme Buffy- das fürchtest du doch, oder? Aber er würde in deinem Kopf sein.
Was für ein schrecklicher Plan. So genial. Niemand würde merken, daß es daran beteiligt ist. Sie würden es auf ihren Schmerz zurückführen. Sie würde sie töten. Einen nach dem anderen. Und zuletzt sich selbst. Willow war stark. Sie würde zuerst sterben. Und dann die Jägerinnen- oh, noch besser, zuerst das Liebchen von der Hexe- Willow würde sehr wütend auf Buffy werden. 
Es war so einfach. Wenn man der Jägerin ins Innere schaute, war sie so verletzlich. Wen liebte sie? Wen beschützte sie? Warum war es bloß nicht schon viel früher auf die Idee gekommen? Weil es damals nichts hatte, mit dem es sie steuern konnte. Aber jetzt war jemand für sie gestorben- jemand, den sie liebte und vermisste. Sie wünschte ihn zurück. Gut. Dann sollte sie ihn auch zurückbekommen.
Es musste nur vorsichtig sein. Niemand dürfte es merken. Schlauer Giles- geh in dein kaltes England zurück. Dein Tod kommt schneller, als du denkst.

Es war 6 Uhr morgens, als Buffy schweißgebadet aufwachte. Sie hatte von ihm geträumt- wie er sie rief. Er musste leiden, wo er jetzt war. Sie merkte, daß sie innerlich leer war- wie ausgesaugt, keine vernünftigen Gedanken mehr. Sie fühlte sich schwach. Die Zeit verging. Plötzlich klopfte es an der Tür.
Willow brachte ihr das Frühstück herein und musste ihren Schrecken verstecken, als sie in die kalten, verweinten Augen von Buffy sah. Sie war bleich und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
„Was ist mit dir?“ Das war nicht nur Trauer- sie sah wirklich krank aus. Vielleicht hatte sich ihre Wunde doch entzündet.
„Laß mich mal deine Wunde sehen.“
„Meine Wunden sind so tief, daß selbst du sie nicht sehen kannst.“ Willow sah sie einen Moment verständnislos an. Dann nahm sie den Verband ab und erschrak ein weiteres Mal.
„Buffy-die Wunde ist verschwunden!“
„So? Das ist doch gut, oder?“ Sie schien überhaupt nicht daran interessiert.
„Was ist los? Du bist so- abwesend. Buffy-wir haben gesiegt, ist das denn nichts?“
„Haben wir das wirklich, Willow? Warum leben wir dann noch, wenn der Job der Jägerin getan ist?“ Willow fühlte eine gewisse Feindlichkeit in Buffys Stimme.
„Es gibt bestimmt noch viel zu tun für euch- Dämonen, schleimige Monster, Vampire...“ Sie sah zu spät das Blitzen in ihren Augen.
„Erwähne sie nie wieder- hörst du?“ Sie hatte sie an den Schultern gepackt und schleuderte sie gegen die Wand. Draußen ging gerade Dawn vorbei und stockte, als sie Buffys Angriff sah.
„Buffy- was tust du da?“ schrie sie entsetzt.
„Geht. Alle beide. Ich will allein sein.“ Willow beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen. „Nimm das Essen mit- bitte. Ich habe keinen Hunger.“ Ihre Stimme normalisierte sich wieder.

Im Zimmer der jungen Jägerinnen war gerade so etwas wie ein Meeting einberufen worden.
„Wo ist Buffy?“ Giles drehte sich etwas überrascht zu Willow um, als diese mit Dawn den Raum betrat.
„Sie“ Will atmete tief durch.
„Sie hat Willow angegriffen. Essen will sie auch nichts.“ Dawn wirkte hilflos. Was war plötzlich in ihre Schwester gefahren?
„Was?“ Giles sah wirklich bestürzt aus.
„Spike.“ Kennedy nahm Willow in den Arm.
„Aber er ist doch tot?“ Amanda klang wie immer etwas panisch.
„Er vielleicht. Aber die Erinnerung nicht. Ich habe nur Vampire erwähnt, da ging sie auf mich los.“
„Das ist nicht Buffys Art.“ Stellte Giles nüchtern fest. Sie wurden durch das Geräusch eines davonbrausenden Busses aufgeschreckt. Alle rannten nach draußen und sahen nur noch, wie Buffy in Richtung Sunnydale davonfuhr.
„Was tut sie?“ Xander blieb wie angewurzelt stehen.
„Wir müssen ihr hinterher...“ Kennedy steuerte auf einen der geparkten Wagen zu.
„Wartet. Als ich bei ihr war, lief CNN- vielleicht weiß sie ja mehr als wir.“ Willow lief zurück ins Zimmer und schaltete den Fernseher ein. Alle starrten wie gebannt auf die übertragenen Bilder.

„... Gerade sind die ersten Bergungskräfte eingetroffen. Sie wollen in den Krater hinabsteigen und nach weiteren Opfern suchen. Vermisst werden zur Zeit mehrere Mädchen, die zur Zeit des Geschehens im Hause von B. A. Summers wohnhaft waren. Aufgeschreckte Eltern hatten angerufen und ihre Kinder als vermisst gemeldet, nachdem die ersten Bilder gestern Abend übertragen wurden.
Soeben haben wir erfahren, daß das Epizentrum unter dem Neubau der Highschool gelegen haben muß. Welch ein Glück, daß keine Schüler mehr anwesend waren, als dies hier geschah. Warum alle Bewohner die Stadt rechtzeitig verließen, wird wohl nicht geklärt werden können. Einige sprechen von negativen Schwingungen, die sie gespürt hatten....“

„Wir können nur warten. Wenn wir jetzt dorthin fahren, ist das Chaos perfekt.“ Giles setzte sich in einen der Sessel und begann seine Brille zu putzen.
„Aber was ist mit Buffy?“ Giles´Ruhe brachte Willow fast zum Ausrasten.
„Sie wird wissen, was sie tut. Ich kann es mir zwar nicht erklären, aber etwas scheint sie aufgeschreckt zu haben. Wenn sie uns braucht, werden wir es erfahren.“
„Mein Gott- wie können sie da nur so ruhig bleiben- es geht ihr nicht gut. Und sie rast wie eine Wahnsinnige in Richtung Sunnydale- wo ist da noch ihre Vernunft?“
„Laßt sie gehen. Sie braucht Zeit. Die Jägerin kann nicht immer nur stark sein. Es ist Zeit, daß sie zu leben lernt.“ Giles setzte seine Brille wieder auf. Er hatte es Buffy nie gesagt, was passieren würde, wenn sie den Kampf überleben würde. Wenn der Rat der Wächter nicht mehr existieren würde. Sie war immer stark gewesen, aber war sie stark genug, das zu leisten, was ihre neue Aufgabe sein würde? 
Eine Stunde verging, in der die Bilder sich ständig wiederholten. Dann schaltete sich wieder die Reporterin ein.

Wie wir soeben erfahren haben, ist besagte Miss B. Summers eingetroffen. Wir schalten rüber zu Kent- Kent- haben sie jetzt Miss Summers bei sich?“
Automatisch gingen die Köpfe aller im Zimmer in Richtung Fernseher.
„Äh-ja. Miss Summers- was haben sie uns zu sagen?“
„Die Mädchen, die sie hier suchen, befinden sich in Sicherheit. Die Eltern werden in Kürze von Mister Giles, meinem Mitarbeiter informiert werden. Es befinden sich keine Opfer mehr hier. Ich war die letzte, die diesen Krater verließ.“
„Sie wollen damit sagen, daß wir umsonst suchen?“
„Ja. Es gibt hier nichts mehr zu finden.“
„Wir sollen also alles stehen und liegen lassen und heim gehen, verstehe ich sie richtig?“ Der Reporter schien etwas amüsiert über Buffys Naivität zu sein.
„Ja. Am besten sie schütten alles zu, damit hier nichts mehr passieren kann- es ist gefährlich.“ Buffy klang etwas ärgerlicher.
„Aber die Seismologen können keine weiteren Störungen feststellen.“
„Das hat nichts zu sagen. Es ist gefährlich hier. Sunnydale ist Vergangenheit. Es ist—krrrr----tot.“ Die Übertragung brach ab.
„Warum tut sie das?“ Xander sprang auf und lief im Zimmer auf und ab.
„Sie weiß etwas. Es gibt Dinge dort, die sollen nicht gefunden werden.“ Faith blickte wie so oft starr vor sich hin.
„Hat sie gesagt: Es ist tot- es ist nicht tot oder es ist der Tod?“ Andrew blickte sich in der Runde um. Niemand beachtete seine Bemerkung.
„Aber was, wenn sie mehr weiß als wir? Sie war die letzte, die gegangen ist. Vielleicht hat sie etwas gesehen oder gespürt-.“
„Ich habe nichts gespürt und war kurz vor ihr raus.“
„Faith. Hast du irgendetwas zwischen ihr und Spike mitbekommen, was das jetzt betreffen könnte?“ Giles versuchte wie immer, den klaren Kopf zu bewahren.
„Verdammter Mist, nein. Ich hatte nur damit zu tun, meinen eigenen Arsch in Sicherheit zu bringen. Sie laberten was von Liebe oder so. Mehr weiß ich nicht.“
Die Reporterin wurde von einer neuen Schalte unterbrochen.
„Anscheinend wurden Miss Summers Nerven bei der Katastrophe stark in Mitleidenschaft gezogen...“ Im Hintergrund sah man gerade, wie Buffy von mehreren Helfern in einen Krankenwagen bugsiert wurde und eine Spritze erhielt, als sie auf einen der Helfer losging. Sie schrie, daß sie gehen sollten und es nicht zu stoppen wäre.
„Sie wird nun in ein Hospital gebracht werden müssen, nachdem sie einem der Helfer sogar den Arm gebrochen hat. Angesichts ihres Zustandes wird sie wohl für nicht zurechnungsfähig erklärt werden müssen, falls es zum Prozeß kommt.“
Erstarrt saßen alle vor dem Fernseher. Niemand schien auch nur etwas sagen zu wollen. Giles brach schließlich mit einer vollkommen untypischen Bemerkung die Stille. „Was war das?“

Buffy wurde vorerst in eine Nervenheilanstalt eingewiesen, da man nicht wusste, wo sie sonst hinsollte. Niemand wusste, wo ihre Schwester abgeblieben war und der Vater war auch nicht zu erreichen.
Erst verschiedene Anrufe und einem Kampf durch eine Horde von Presseleuten später hatten es Giles und die anderen geschafft, sie ausfindig zu machen. Aber erst nach langen Diskussionen und nachdem endlich überprüft werden konnte, daß Dawn auch wirklich ihre Schwester war und sie verschiedene Formulare ausgefüllt hatte, damit die anderen auch zu ihr durften, konnten sie in ihre Zelle.
Die jungen Jägerinnen und Andrew blieben in der Cafeteria, während Giles, Xander, Dawn und Willow zu ihr hinein durften
„Buffy!“ Dawn war entsetzt. Ihre Schwester hockte in einer Ecke und starrte vor sich hin. Ein Auge war angeschwollen und wurde blau. Die Sanitäter hatten wohl doch gewusst, wie sie sich gegen sie verteidigen konnten. Die starken Beruhigungsspritzen taten ein übriges dazu, daß sie vollkommen apathisch war.
„Buffy.“ Giles ging einen Schritt auf sie zu. Sie starrte ihn kurz an und begann dann, mit ihren Fingernägeln ihre Unterarme aufzukratzen. Sie wankte vor und zurück und summte eine Melodie. Es klang so ähnlich wie das Lied, mit dem Spike damals vom Bösen gesteuert wurde.
„Mein Gott- was ist bloß passiert?“
„Das wissen wir noch nicht.“ Ein Pfleger hatte gerade den Raum betreten.
„“Es ist anzunehmen, daß der Stress, der sich jahrelang angesammelt hat, jetzt entlädt. Die Katastrophe hat vielleicht so viele Erinnerungen hervorgerufen, das ihr Gehirn das alles nicht mehr verarbeiten kann. Im Moment äußert sich das in ihrer Aggression gegen sich selbst. Wir werden sie wohl vorerst ruhigstellen müssen, damit sie sich keine größeren Wunden hinzufügt.“
„Aber wie kann man ihr helfen?“ Willow war entsetzt.
„Vorerst wohl nicht besonders. Sie lebt jetzt in einer eigenen Welt. Kam es bei der Katastrophe vielleicht zu großen Verlusten für sie? Angeblich sollen ja keine Leute gestorben sein, aber das kann ich kaum glauben.“
„Ein Freund von ihr ist vor kurzem- gegangen.“ Warum Willow nicht sagte, gestorben, wusste sie nicht. Sie spürte, wie die anderen 3 sie fragend ansahen.
„Das kann durchaus der Auslöser sein. Hing wohl sehr an ihm?“
„Das kann man bei ihr nie so genau sagen....“ Dawn ging ein paar Schritte auf sie zu.
„Nein. Es ist nicht tot. Spike- hilf mir. Es will sie töten!“
„Ähm. Ich weiß ja nicht, was sie in Sunnydale so getrieben hat, aber für mich klingt das wirklich nach schweren Wahnvorstellungen. So einen Paradefall haben wir selten.“ Damit ging der Pfleger wieder nach draussen. „ Sie sollten lieber wieder gehen. Vielleicht erholt sie sich wieder- irgendwann.“ Der Pfleger hatte wohl schon zu vieles gesehen, um noch ernsthaft besorgt zu sein.

In der Cafeteria angekommen, wurden sie von den anderen umringt.
„Wie geht es ihr?“ Kennedy sah in Willows Augen eine neue Angst aufsteigen.
„Das wissen wir nicht. Sie ist- geistig nicht anwesend.“
„Oh mein Gott- aber warum?“
„Spike. Immer wieder Spike.“ Xander war irgendwie sauer auf Buffy und wusste selbst nicht, warum er so fühlen konnte.
„Habt ihr gehört, was sie sagte- es ist noch nicht tot.“
„Dawn- das kann alles mögliche bedeuten. Wir haben doch alle gesehen, wie es einstürzte. Wie die Vampire durch das Licht umkamen. Es ist besiegt.“ Willow war sich sicher, das sie diesmal wirklich gesiegt hatten- sie wollte keine andere Antwort akzeptieren.
„Miss Summers- könnten sie bitte noch mal kurz herkommen, der Oberarzt hat jetzt Zeit für sie.

Dawn und Giles gingen sofort dem Pfleger hinterher, Willow folgte ihnen.
„Haben sie etwas herausfinden können?“ Dawn hoffte inständig, daß Buffy vielleicht nur einen Schock hatte und alles schnell wieder vorbei sein würde.
„Das fürchte ich wohl weniger. Aber es gibt eine spezielle Einrichtung in New York, die sich mit solchen Fällen beschäftigt.“
„New York?“
„Ähm-ja-ich fürchte, hier können wir ihrer Schwester nicht sehr helfen-wir könnten sie ruhigstellen und hoffen, daß es wieder aufhört-aber ich fürchte, es wird wohl besser sein, sie zu verlegen. Wenn das für sie ein Problem sein sollte-es gibt dort auch Wohnungen für die Angehörigen. Außerdem glaube ich, gehört zu haben, daß der Senat beschlossen hat, den Opfern von Sunnydale Beihilfen für einen Neustart zu geben- finanzielle Mittel, meine ich.
Es gibt da wohl auf der Polizeistation so eine Art Auszahlschalter- da bekommen sie bestimmt erst mal Geld, damit sie über die Runden kommen. Den Krankenhausaufenthalt müssen sie auch nicht bezahlen- ihre Schwester hat eine sehr gute Versicherung-darf ich fragen, warum sie so hoch versichert sind? Gibt es öfter Unfälle bei ihnen?“
„Jaaa- sozusagen fast täglich.“
„Sehr selbstzerstörerisch- ihre Schwester. Wenn sie wollen, können wir sie gleich morgen verlegen- es geht da gerade ein Flugtransport nach New York. Sie können mitfliegen, wenn sie wollen-wir geben die restlichen Plätze immer an die Angehörigen aus. Lassen sie sich von der Schwester am Empfang beraten, dann gehen sie zur Polizei und holen sich ihr Geld, damit sie sich etwas zum Anziehen und so kaufen können. Um den Rest kümmern wir uns dann. Seien sie pünktlich um 5.00 Uhr früh am Flughafen-Schalter D Flug 319- und dann können sie in New York schon frühstücken. Ich hoffe, wir können ihnen so etwas weiterhelfen.“
„Danke.“ sagte Dawn nur leise. New York. Das war so weit weg.
„Ach-und Miss Summers- Daniel, unser Pfleger hat da einen Spike erwähnt, dessen Namen ihre Schwester die ganze Zeit sagt -sehn sie zu, daß der Bursche wieder zurückkommt. Ich glaube, die Heilung hängt sehr stark von ihm ab.“
„Aber...“
„Sie kriegen das schon hin- guten Tag noch!“
Willow hatte an der Tür gestanden, weil das Arztzimmer so klein war. Sie konnte es kaum glauben, was sie da hörte. Sollte es alles an Spike liegen? Aber was, wenn sie...? Nein-das konnte sie nicht tun- er würde vielleicht böse sein und... Wie konnte sie nur daran denken. Er war zu Staub zerfallen- Buffy war damals nur tot- es gab einen Körper dazu. Sie war kein Vampir- sie konnten hoffen, daß sie als „nette“ Buffy zurückkäme, aber Spike? Niemals. Sie dürfte das gar nicht denken.


Tödliche Gedanken


Die Leute waren sehr freundlich zu ihnen- sie bekamen 6 Flugplätze, womit klar wurde, daß die Wege der Gruppe sich hier trennen würden. Dawn würde mit Xander, Willow, Giles , Kennedy und Andrew fliegen. Die anderen würden sich unter der Leitung von Faith in der Nähe von Sunnydale eine Bleibe suchen. Faith wollte warten, bis es Direktor Wood wieder besser ginge, dann würden sie weiter sehen. Das sie Andrew mitnahmen, lag wohl mehr daran, daß der Platz noch frei war und er unbedingt bei Buffy bleiben wollte. 

Willow zweifelte an sich selbst. Wie konnte sie daran denken? Giles hatte sie gleich, als sie aus dem Krankenhaus gingen so komisch angeschaut- es war keine Drohung- es war-wie eine Frage: „Wirst du es tun?“ Ohne Verwarnung, ohne, daß er ihr mit dem Blick gesagt hätte, was er darüber dachte. Nur dieser fragende Blick. Und Dawn-sie sah sie auch so komisch an.
Es ging wohl weniger darum, ob sie es konnte, sondern mehr, ob sie das tun dürfte. Was, Wenn Spike wieder böse wäre? Sie ertappte sich, während sie auf den Flieger warteten dabei, wie sie sich Gedanken über einen geeigneten Spruch machte- einen, der Spike so wiederbrachte, wie er gegangen war. Sie konnte nicht William als Menschen zurückfordern-er würde gar nicht klarkommen in der heutigen Zeit, außerdem wären Spike und William wohl vollkommen verschiedene -nunja- Menschen.
Kennedy bemerkte, daß mit ihr etwas nicht stimmte.
„Was hast Du? Angst vor dem Neuanfang?“
„Nein. Angst vor mir selbst.“ Sie versuchte zu flüstern, damit Dawn, die in der Nähe saß, nichts hörte.
„Warum-was hast du vor?“ Kennedy kannte Willow noch nicht so lange, aber sie erkannte, wenn Willow etwas im Kopf herum spukte. Willow sah ihr in die Augen und da erkannte sie etwas, das wie Verzweiflung aussah-zusammen mit etwas, daß eine gewisse Entschlossenheit widerspiegelte. 
„Du willst doch nicht etwa?...“
„Sei still.“
„Es ist das, was ich denke, oder? Spike...“
„Sei still. Ich kann es nicht. Und ich werde es nicht.“
„Rein theoretisch kannst du es aber- von der Magieseite her, oder?“
„Nein, nein, nein –denk nicht darüber nach. Es geht nicht.“
„Es ist die Moral, nicht wahr. Was, wenn...“
„Das ist es ja. Ich kann es nicht riskieren. Wer weiß, was noch aus Sunnydale zurückkäme mit ihm.“

Ihr Flieger verließ pünktlich den Flugplatz. Beim Aufstieg mussten sie eine Runde fliegen und kamen so auch über das ehemalige Sunnydale. Der Krater reichte tief ins Erdreich. Von den Strassen und Häusern war noch überraschend viel zu erkennen. Die Highschool war vollkommen eingestürzt. Dort war jetzt ein riesiges Loch. 
Buffy hatte man für den Flug an eine Trage angeschnallt und zum Schlafen gebracht.
„Vielleicht ist es auch besser, daß sie das nicht noch einmal sehen muß.“ Andrew blickte verwirrt aus dem Seitenfenster.
„Was ist das?“ Giles versuchte auf die Highschool zu deuten. Etwas flimmerte dort, wo einstmals das Siegel war.
Buffy fing an zu zittern. Das Flimmern schien ganz plötzlich näher zu kommen und löste sich dann auf.
„Was war das?“ Xander hatte eine leichte Bewegung des Flugzeuges gespürt. Er war eingenickt und blickte sich nun verschlafen um.
„Nichts, schlaf weiter.“ Dawn drehte sich in ihrem Sitz mühsam auf die andere Seite und schlief weiter.
Nur Giles blickte beunruhigt auf Buffy. Irgendetwas sagte ihm, daß das nicht Buffy war, die Menschen angriff und deshalb jetzt scheinbar durchgedreht war.

Und es war auch wirklich nicht nur Buffy. In diesem Moment war es mit ihr gegangen. Bis jetzt hatte es sie nur seelisch beeinflusst, aber den weiten Weg konnte es nicht ohne ihre Hilfe überwinden. Die Beruhigungsspritzen kamen da wirklich sehr gelegen. Sie dämmten den Geist der Jägerin ein und ließen dem Bösen freie Bahn auf ihre Gefühle. Nur nicht zu schnell, kleine Buffy- sie drohte fast zu vergehen, bevor sie sein Rachewerkzeug sein konnte. Es würde ruhen müssen und sie somit im Schwebezustand halten. Wie gut, daß Drogen schon immer dem Bösen hilfreich waren....

Als sie am frühen Morgen in New York ankamen, wurde Buffy gleich in einen Sanitäterwagen verlegt und in die Klinik in Tarrytown, einer Kleinstadt am Hudson River in der Nähe von New York gebracht. Die anderen wurden mit einem Taxi in das nahegelegene Wohnheim gefahren. Dort sollten sie die nächsten Tage verbringen, bis sie eine geeignete Wohnung fanden. Hier sah es aus wie in einem Märchen. Die Häuser waren zumeist im Stil des gothic revival errichtet. Es gab sogar ein Schloss, daß jetzt aber ein Hotel war. Und die Stadt hatte einen Hafen. Wie ein Spielzeugland, dachte Dawn. 

Die nächsten Wochen verliefen recht hektisch für alle. Sie hatten eine passende Wohnung gefunden-es war eigentlich eher ein Reihenhaus mit separatem Garten und Eingang, aber es war sehr groß-größer als das Haus in Sunnydale. Und es hatte einen großen Keller, indem früher wohl schon jemand gewohnt hatte, weil er irgendwann einmal hell gestrichen war und in mehrere Zimmer unterteilt. Xander musste sehr viel an dem Haus machen, dafür bezahlten sie eine geringe Miete- wie Giles es immer wieder betonte. Es gab sogar 2 Bäder.
Dawn und Giles bekamen ihre eigenen Zimmer, während Willow und Kennedy eins bezogen und Xander und Andrew sich den Dachboden teilten, der mehr als groß war und durch eine Trennwand unterteilt wurde.
Erst beim Einrichten der Zimmer stellte Dawn plötzlich fest, daß sie kein Zimmer für Buffy eingeplant hatten.
„Dawn- es ist nicht so, daß wir nicht mehr damit rechnen, sie hier wieder zu sehen- aber vorerst wird sie nicht wiederkommen. Wer weiß, was dann ist.“ Giles versuchte optimistisch zu klingen.
„Außerdem ist der Keller groß genug- da sind 3 große Zimmer frei- da kann ich auch einziehen- wieso bin ich eigentlich nicht gleich auf die Idee gekommen? Da müsste ich nicht mit Xander unter einem Dach- wortwörtlich gesehen- leben.“ Andrew versuchte es mal wieder mit seinem lockeren Ton.
„Der Keller bleibt frei.“ Giles sah Willow ernst an. „-Für einen Trainingsraum zum Beispiel-„ versuchte sie sich zu retten.
„Vielleicht will auch Buffy dort einziehen. Im Gedenk an alte Zeiten.“
„Andrew!!!“
„Was denn-ich hab ja nur gedacht, daß...“
„Leute- ich glaube, wir sollten mal ernsthaft über das reden, was hier irgendwie niemand auszusprechen wagt.“ Xander wagte den Schritt nach vorn, den jeder bis jetzt vermieden hatte.
„Xander- Nein. Es steht nicht zur Diskussion.“ Willow wollte den Raum verlassen.
„Ich würde sagen, wir stimmen ab. Wer ist dafür, Spike aus seiner momentanen Lage zurückzuholen?“ Andrew hob in dem Moment die Hand, als er die Frage stellte.
„Das ist nicht euer Ernst.“ Giles war entrüstet. Aber irgendetwas fehlte noch-das Aber.
„Bevor wir nicht genau überlegt haben, was das bringen würde- für Probleme und auch für- nunja- Vorteile.“
„Vielleicht sollten wir eine Übersicht machen-Pro und Contra, daß Spike zurückkehrt. Die hängen wir an die Wand- und wenn in einer Woche keiner einen triftigen Grund weiß, warum wir überhaupt darüber nachdenken, so etwas Aberwitziges zu tun, hat sich die Sache erledigt.“
„Das ist zwar wieder eine typische Andrew-Idee, aber ich finde das gar nicht so schlecht. Dann wissen wir wenigstens, das wir genau darüber nachgedacht haben, und bereuen nichts, wenn es die falsche Lösung ergibt.“
„Hej-werd ich auch mal gefragt? Ich muß das Ganze schließlich ausführen-wenn ich das überhaupt kann. Wie soll ich aus einem Häufchen Asche, das vielleicht nicht einmal mehr in der Form existiert, einen neuen Spike machen.“
„Du weißt es doch schon längst.“ Kennedy sah sie liebevoll an.
„Nein ich...“
„Doch. Jede Nacht, nachdem wir von Buffy zurückkamen, lagst du im Bett und hast darüber nachgedacht, wie du es schaffen könntest. Deine Tagelange Suche im Internet- dein Anruf bei Fred, die dir nicht helfen wollte oder konnte -glaubst du wirklich, daß das hier keiner gemerkt hat?“
„Ich weiß nicht, ob es das Richtige ist, was wir da tun. Wir wollen Gott spielen.“
„Das tun wir jedes Mal. Jedes Mal, wenn du einen Vampir oder Dämon getötet hast, hast du in etwas eingegriffen.“ Kennedy war jetzt schon überzeugt, daß es früher oder später wirklich nötig wurde, ihn zurückzuholen.
„Aber wir haben das Böse besiegt. Jetzt wissen wir nicht einmal, ob wir das Böse nicht zurückholen!“ Willow hatte Angst. Am meisten wohl davor, daß es funktionieren könnte.

„Mister Giles- würden sie bitte in mein Büro kommen!“ Der Chefarzt der Klinik hatte Giles auf dem Gang entdeckt und bat ihn, nachdem er in seinem Zimmer erschien, sich hinzusetzen.
„Ich habe sie hierher gebeten, weil ich nicht glaube, daß Dawn oder die anderen das verstehen könnten, was ich ihnen sagen muß. Buffy macht keinerlei Fortschritte. Sie waren heute noch nicht in ihrem Zimmer-ich danke Gott, daß ich sie vorher abfangen konnte. Erschrecken sie sich nicht, wenn sie sehen, was sie mit den Stiften, die wir ihr gegeben haben, an die Wände geschrieben hat. Gestern schien es so, als würde es ihr besser gehen. Sie saß auf dem Fußboden und machte Schreibbewegungen. Da gaben wir ihr Stifte- keine Angst, nur Wachsstifte, damit konnte sie sich nicht verletzen. Sie war dann den ganzen Abend über sehr still, so daß wir uns schon wunderten, was los ist. Sonst hat sie ja jeden Abend geschrieen.
Unser Pfleger sah nur durch die Luke und da schlief sie ganz ruhig-das böse erwachen kam erst heute morgen für uns. Sie scheint ihren inneren Hass jetzt auf andere Menschen zu projizieren. Wir haben sie in einen Beobachtungsraum verlegt. Dort können sie sie durch eine Scheibe beobachten. Wir können es nicht mehr verantworten, sie zu ihr zu lassen.“
„Aber was hat sie denn geschrieben?“ Giles war völlig fassungslos.
„Es ist wohl besser, ich zeige es ihnen. Ich denke, daß sie ein sehr gebildeter Mann sind und wissen, wie sie es Dawn und den anderen beibringen, daß sie verlegt werden musste, ohne sie zu beunruhigen. Würden sie mir bitte folgen.“ Der Arzt war aufgestanden und führte Giles in Buffys alte Zelle. 
„Um Himmels Willen.“ War alles, was Giles sagen konnte. Die gepolsterten Wände waren mit roter und schwarzer Schrift beschmiert. Giles schluckte und begann zu lesen:
HATE WILLOW. KILL HER.
HATE KENNEDY. KILL HER
GILES. SHOULD BE ALREADY DEAD
WHERE ARE YOU
SPIKE LOVE YOU
HATE YOU
KILL THE ONE YOU ARE NOW

“Was hat das zu bedeuten?“ Es standen noch viele andere bösartige Sachen an den Wänden, obwohl die Pfleger schon dabei waren, alles wieder Sauberzuschrubben.
„Was meint sie mit: Töte den, der du jetzt bist?“
„Das ist uns auch ein Rätsel. Aber vielleicht können sie mir ja sagen, wer Spike ist?“ Sein Name stand überall an den Wänden.
„Haben sie Fotos davon gemacht?“ Der Arzt nickte. „Könnte ich die bekommen?“
„Kein Problem-sie sind schon fertig- wir haben jetzt auch eine Digitalkamera.“ Er schien stolz darauf zu sein.
„Ich drucke sie ihnen gleich aus. Sie können ja solange mal nach ihr sehen- wenn sie das noch wollen.“
„Warum sollte ich das nicht?“
„Kommt manchmal vor. Leute wollen ihre Angehörigen nicht mehr sehen, weil die geäußert haben, daß sie sie töten wollen. Normaler Reflex. Man muss schon hart sein, um sich das noch anzusehen.“

Du kommst hier nicht frei. Sie halten dich fest.
Wenn nur diese Stimme nicht in ihrem Kopf wäre.
Du wirst sterben Buffy. Sie vergessen dich einfach, werfen dich in ein finsteres Loch und dann bist du ganz allein. Du hast ihn dort allein gelassen. Wolltest du ihm nicht helfen? Er hat dich geliebt. Weißt du schon nicht mehr, wen? Sie haben dich hierhergebracht, um dich zu beobachten- wie ein Tier. Hast du ihn nicht auch beobachtet- wie er dich liebte, wie er weg von dir wollte und nicht konnte- wie er litt. Du hast es genossen. Er ist nicht tot- nicht für dich- soll ich ihn dir zeigen, ja?
Bitte hör auf.
Es hatte Buffys komplettes Denken lahmgelegt. Sie konnte sich nicht mehr äußern. Es war überall. Und gerade materialisierte es sich wieder- zu ihm. Spike stand vor ihr- nur für Buffy sichtbar, sonst hätte Giles wohl sofort gewusst, was wirklich mit Buffy war und hätte das Urböse erkannt.
„Hör auf, mich zu quälen.“ Sie sah ihn verzweifelt an. Er lachte nur. Warum? Weil du mich jahrelang fair behandelt hast?
„Du bist nicht real-du bist es. Ich habe dich nicht getötet- er auch nicht. Warum behältst du ihn für dich? Gib ihn frei.“ Diese verdammten Drogen hinderten sie daran, sich zu wehren.
Giles hörte Buffy zu und unweigerlich kamen ihm die Tränen. Er würde Dawn nicht mehr hierher lassen. Es war zu hart für sie. Sonst war sie immer ruhig gewesen, saß in ihrer Ecke- lauernd- auf was, das hatten sie bis heute nicht gewusst. Jetzt wusste er es. Sie wollte töten. Ihre eigenen Freunde wollte sie töten. Das war unlogisch. Plötzlich sah sie in seine Richtung. Ihre Augen wirkten tot. Und dann sah er im Bruchteil einer Sekunde etwas, daß ihn erschütterte. Ihre Augen schrieen nach Hilfe. 
„Buffy...“
„Sie sollten ihr möglichst bald helfen. Wir fürchten, daß sie sterben wird. Sie verweigert das Essen. Wir müssen bald versuchen, sie künstlich zu ernähren, wenn nicht bald eine Änderung eintritt. Wollen sie, daß wir das tun? Sie um allen Preis der Welt am Leben halten?“
„Was können wir noch tun?“ Giles war entschlossen, das Letztmögliche zu tun, und eigentlich kannte er schon längst die Antwort des Arztes.
„Was ist mit diesem Spike? Wenn sie irgendeine Möglichkeit haben, ihn hierher zu holen, dann tun sie es. Wenn er sauer auf sie ist oder so....“
„Nein, daß ist er ganz bestimmt nicht. Wir werden es versuchen.“

Als Giles nach Hause kam, warteten die anderen schon auf ihn. Normalerweise sollte jeden Tag ein anderer von ihnen zu ihr gehen, damit sie das Gefühl hatte, nicht allein zu sein, ohne überfordert zu werden. Sie erzählten ihr vom neuen Haus, wie Xander alles schön gemacht hätte, was für ein schönes Zimmer auf sie warten würde- obwohl es das nicht gab. Sie versuchten alles, sie zurückzuholen. Als sie damals angekommen waren und das Haus gefunden hatten, da hatten sie ihr davon vorgeschwärmt. Sie war kurz aus ihrer Trance erwacht und hatte nur gefragt: „Ein Keller?“ es war kaum zu hören gewesen, aber als sie ja sagten, lächelte sie kurz. Seitdem hatte sie nicht mehr gesprochen. Bis Heute. Aber sie hatte nicht zu Giles gesprochen. 
„Wie geht es ihr?“ Dawn klang nicht mehr so optimistisch wie anfangs. Sie funktionierten alle nur noch.
„Wo ist Willow?“ Giles stürmte an ihr vorbei und blieb erst vor dem aufgehängten Pro und Contra-Plakat von Andrew stehen. Es gab nur eine Eintragung bei pro-Buffy. Auf der contra-Seite standen verschiedene Dinge- angefangen von: ich kann ihn nicht ab ( das war wohl Xander gewesen) bis hin zu: er tötet Menschen; wir wissen nicht, als was er wiederkommt; er ist böse; wir können ihm nicht vertrauen. Das letzte und wohl wichtigste war aber wohl: was bringt er mit sich?
Giles nahm den Stift. Er ergänzte die Eintragung auf der Pro-Seite.
Willow blieb wie angewurzelt stehen. Sie las“ Buffys Leben retten.“ Er kreiste Buffy mehrmals ein und fügte darunter in kleiner Schrift dazu: und unseres. Sie konnte das Kleingeschriebene auf die Entfernung nicht erkennen. Giles notierte hinter den Contra-Punkten: Wann sind wir bisher noch kein Risiko eingegangen? Er warf den Stift auf den Tisch vor sich und drehte sich um. Das, was wohl noch viel wichtiger für die Zukunft aller Jägerinnen war, konnte er nicht hinschreiben- sie wussten nichts davon.
„Willow-tu es. Um Buffys Willen.“
„Was ist passiert?“
„Ich glaube nicht, daß wir Buffy mit nach Tarrytown gebracht haben. Zumindest nicht nur.“
„Was soll das heißen?“ Willow sah ihn ungläubig an. War er jetzt auch schon übergeschnappt?
„Warum wollte sie, daß niemand in den Höllenschlund hinein kann-warum sollte Sunnydale zugeschüttet werden? Da war Buffy für kurze Zeit noch sie selbst. Und dann? Sie wurde eingesperrt- allein gelassen-ein perfekter Angriffspunkt bei ihr. Sie war innerlich immer allein. Und wer hat das für kurze Zeit geändert?“
„Spike.“ Dawn saß auf der Couchlehne und starrte gedankenversunken auf den Teppich.
„Aber was hat das mit Sunnydale zu tun?“
„Die Frage nach dem Urbösen. Ist es wirklich möglich, es zu vernichten? - Ich denke, nein. Ich hatte gehofft, aber wir haben uns alle etwas vorgemacht. Und jetzt ist es in Buffy.“ Giles brach ab.
„Was? Wie kann das sein?“
„Es hat sie gefunden. Irgendwie. Vielleicht hat sie es sogar unbewusst gerufen. Was täte Buffy-wenn es kein Böses mehr gäbe?“
„Die Jägerinnen-sie haben überlebt.“ Kennedy schien es, als hätte gerade jemand versucht, ihr ihre eigene Existenz zu erklären. „Wir sind nur hier, weil es das Böse noch gibt.“
„Das fürchte ich auch. Willow-was brauchst du alles für den Zauber?“ Giles nahm sich den Stift und einen Zettel.
„Moment mal- nicht so schnell. Habt ihr ne Ahnung, was passiert, wenn es nicht funktioniert? Wir könnten alle draufgehen.“
„Ich habe schon geahnt, daß du so etwas sagen würdest. Deshalb habe ich den Doktor um ein paar Fotos gebeten.“ Er zog die Ausdrucke aus seiner Tasche. „Das hat Buffy mit ihrer Zelle angestellt, bevor sie in sogenannte „Beobachtung“ verlegt wurde.“ Willow wich zurück.
„Oh mein Gott. Aber sie kann uns doch jetzt nichts tun, oder?“
„Ich denke, es ist eine Frage der Zeit. Wenn es sie nicht tötet, um dann anschließend den nächsten von uns zu vernichten, wird uns Buffy selbst töten.“
„Aber wie soll das gehen? Sie ist doch in dieser Zelle?“ Willow zweifelte noch immer an der Richtigkeit des Planes.
„Es gibt auch aus dieser Zelle einen Weg hinaus. Ihr wisst, wie stark Buffy schon sein kann, wenn sie sie selbst ist- was, wenn sie nun noch viel mehr Kräfte entwickelt?“
„Ich finde, wir sollten zuerst überprüfen, was da in Buffy ist. Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg, ihr zu helfen.“ Willow drehte sich entschlossen zur Treppe nach oben.
„Was hast du vor?“ Kennedy folgte ihr auf dem Fuße.
„Etwas, daß ich schon viel eher hätte tun sollen- ich werde versuchen, in sie hineinzusehen. Wir gehen gleich morgen früh in die Klinik. Ich werde über ihre Hände Kontakt zu ihrem Unterbewusstsein aufnehmen.“
„Das kannst du?“
„Einfache Übung. Es hätte mir schon viel eher einfallen sollen.“ Sie bereute zutiefst, daß es das aber nicht war.

Giles hatte bis zu diesem Tag noch gehofft, daß er sich irrte. Aber es hatte sich bewahrheitet. Nicht nur er kannte die Regel- das musste er nun einsehen. Er erinnerte sich wieder an den Spruch, den er ihr damals eingeprägt hatte: In jeder Generation gibt es eine Auserwählte, eine Jägerin.... Und die Aufgabe der Wächter ist es, sie zu leiten und zu beschützen. Der Rat der Wächter war aber tot, also hatten die Jägerinnen niemanden mehr, der sie leiten konnte. Außer Buffy- sie war zur Lehrerin geworden. Es gab Regeln, die nur die Wächter und das Böse kannten. Eine davon besagte: Der Sieger trägt die Macht davon. Buffy hatte gesiegt. Aber der Sieger im eigentlichen Sinne war ein anderer. Jemand, der gestorben war. Doch auch Buffy würde sterben. Es sei denn, man tat etwas, daß so riskant war, daß es wohl niemand wählen würde, der noch bei Verstand war. Doch auch Giles war nur ein Mensch mit Herz. Er konnte seinen Schützling nicht so leiden sehen. Und er würde bis zum Äußersten gehen, auch wenn das eine neue Ära von Wächtern und Jägerinnen bringen würde, die die altehrwürdigen Wächter im Grab rotieren lassen würde.

Als sie in die Klinik kamen, wollten die Pfleger sie erst nicht zu Buffy lassen. Erst, als sie sie auf ihr Bett verfrachtet hatten und mit einer hohen Menge Beruhigungsmittel behandelt war, dürfte Willow die Zelle betreten. Buffy sah sie lauernd an, konnte sich aber weder bewegen noch etwas sagen. Sie wirkte für die hohe Dosis und ihren sonstigen Zustand sehr- wach, wie man es wohl am ehesten nennen konnte.
„Buffy- ich weiß nicht, ob du mich hören kannst. Ich will dir helfen.“ Sie fasste die zitternden Hände und versuchte sich zu konzentrieren. Die Verbindung entstand schneller, als sie es vorgesehen hatte.
Hallo Hexe- was willst du?
Buffy?
Du wirst sterben.
Hilfe Willow. Es klang nur sehr leise, aber Willow hatte es vernommen.
Wie kann ich dir helfen?
Niemand kann euch helfen- ihr seid euer eigener Tod.
Verdammte Hexe- was hast du vor? Plötzlich klang es erregt. Was hatte es gespürt?
Buffy- soll ich es tun?
Hexe- du bist tot. Verdammt. Die Hexe hatte etwas vor. Was würde sie tun? Was konnte sie mit ihrer Macht anstellen? Sie würde doch nicht....
So dumm kannst du nicht sein- Hexe. Er wird euch töten, daß weißt du.
Und wenn? Vielleicht tötet er dich dann auch. Hast du etwa Angst?
„Tu es nicht!“ Buffy schleuderte Willow von sich gegen die Wand- nein- es schleuderte Willow davon, Buffy war an das Bett angeschnallt. Aber Buffy hatte es gerufen. Willow versuchte sich aufzurichten. Xander eilte ihr zu Hilfe. 
„Was hat sie gesagt?“
„Es hat Angst.“ Willow starrte ungläubig auf Buffy. Das war nicht Buffy gewesen, die da gesprochen hatte. Da war etwas anderes- und es fürchtete sie. Es hatte Angst davor, daß er zurückkäme.
„Giles- ich denke, wir haben keine andere Wahl. Ich werde es heute Abend tun. Xander- besorg uns ein paar Holzpflöcke- nur für den Fall, daß...“ Sie brauchte es nicht auszusprechen. Jeder von ihnen wusste, was es bedeuten würde, wenn sie etwas erwecken würde, daß nicht Spike war. Sie hätten umsonst gekämpft. Anya und die anderen wären umsonst gestorben. Willow fühlte sich, als würden Tonnen auf ihr lasten. Aber da war eine kleine Hoffnung. Wenn es Spike fürchtete- war es dann wirklich so stark? Keine Frage-es war schlecht für Buffy-also war es dann wohl auch böse. Und das Böse fürchtet das Gute- war es denn möglich, daß es wusste, als was er zurückkommen würde? Sie dürfte nicht so denken. So viel Optimismus war tödlich.

Als sie den schmalen Waldweg von der Klinik zu ihrem Haus nahmen- es war eine Abkürzung, und da sie noch kein Auto hatten, auch sehr nützlich- bestimmte Giles den weiteren Tagesablauf.
„Willow- was denkst du- wie lange wird es dauern, bis er uns gefunden hat?“
„Ich weiß es nicht. Ich werde den Zauber im Garten ausführen- nicht im Haus- so kann er nicht ungebeten hinein, und wir können nicht gesehen werden- die Hecke ist hoch genug.
Ich weiß nicht einmal, ob er in Sunnydale zurückkehrt oder erst hier- nunja- materialisieren wird. Er ist zerfallen-da kann er ja theoretisch überall auftauchen. Ich werde wohl die ganze Nacht durchhalten müssen. Wenn ich ihn geortet habe, werde ich ihm unsere Position übermitteln- dann können wir nur noch warten.“
„Und das beste hoffen.“ Dawn klang wenig optimistisch.
„Es kann also Tage dauern, bis er hier ist-oder auch nicht.“
„Wir sollten Trupps bilden. Dawn und Andrew- wir übernehmen die Schicht am Tag. Da ist es unwahrscheinlicher, daß er kommt. Xander und ich die Nachtschicht. Kennedy bleibt bei Willow.“
„Giles-sie können nicht Tag und Nacht aufpassen.“ Kennedy wusste irgendwie, daß das die falsche Antwort war.
„Ich werde die Stellung auf der Couch übernehmen. Immer einsatzbereit- sozusagen.“- Er versuchte ein Lächeln. „Wenn ich bloß wüsste, ob die Alarmanlage auch bei Vampiren funktioniert.-?“
„Wir haben eine Alarmanlage?“ Die Frage schien aus aller Munde zu kommen.
„Naja- ich dachte mir- wenn wir schon ein neues Leben hier anfangen, dann sollten wir vielleicht etwas besser gesichert sein. Ich hab sie neulich einbauen lassen, als ihr in der Stadt ward. Ich wollte niemanden beunruhigen.“
„Wo haben sie verdammt noch mal das Geld dafür her?“ Xander wusste, was Alarmanlagen kosteten- und das Giles schon sehr viel Geld in die Arbeiten am Haus investiert hatte. Sie hatten sich immer gefragt, wo Giles überhaupt das Geld herhatte, um ein solch großes Haus zu mieten. Giles schwieg.
„Ich meine- sie bezahlen die Miete, die Kaution, die ganzen Sachen für die neue Wohnung- die Möbel- haben sie im Lotto gewonnen?“
„ Wir bezahlen keine Miete. Das Haus gehört uns.“
„Was?“ Gleichzeitig blickten 5 Augenpaare auf Giles.
„Ich glaube, daß sollte ich euch drinnen erklären.“ Sie gingen alle in das Haus- ihr Haus- hinein und verteilten sich auf die Sitzgelegenheiten im Wohnzimmer.
„Es gibt ein paar Dinge, die ich euch bis jetzt verschwiegen habe. Der Rat der Wächter hat ein Abkommen, daß das Vermögen des Rates im Unglücksfall immer auf die noch lebenden Wächter übertragen wird- nennen wir es mal eine Erbsache. Wie ihr alle wisst, gibt es den Rat nicht mehr. Sie sind alle umgekommen- bis- auf mich. Es gibt da diesen Anwalt, der für den Rat arbeitete- ich hatte ihn schon vor Monaten kontaktiert- er wusste über das Unglück im Rat Bescheid- die Bombe, meine ich. Er gab mir die Vollmacht über ein Schweizer Nummernkonto. Die Jägerinnen haben über Jahre hinweg das Geld dort angehäuft....“
„Buffy hatte nie soviel Geld. Woher sollen die Jägerinnen das Geld gehabt haben?“ Dawn kannte ihre Schwester. Nie hatten sie seit Moms Tod genug Geld gehabt, und nur durch ein scheinbares Wunder hatten sie das Haus in Sunnydale behalten können.
„Es gibt immer wieder Menschen- reiche Menschen, die es sich was kosten lassen, von einer Jägerin beschützt zu werden. Glaubt ihr wirklich, ihr habt all die Jahre Sunnydale beschützt, nur um des Guten willen?“ Giles sah in schockierte Gesichter.
„Es gab auch in Sunnydale mehrere Leute, die etwas gegen die Vampire hatten. Sie richteten sich an den Rat- und ließen reichlich Geld fließen. Warum gibt es immer da einen Höllenschlund, wo die amtierende Jägerin lebt? Schonmal darüber nachgedacht?“ Betretene Gesichter. Das war doch alles nicht möglich. Aber was war schon noch normal.
„Entweder, eine Anwärterin wohnt schon in diesem Ort- sie wird dann eben die nächste Jägerin- oder aber die beste von ihnen wird erwählt und zieht dort hin.“ Buffy war schließlich auch nach Sunnydale gezogen.
„Und was, wenn der Berg zum Propheten kommt?“ Andrew schien irgendwie geistesabwesend zu sein. Niemand beachtete ihn.
„Und das Geld haben jetzt alles sie? Wieviel ist das?“
„Es geht nicht darum, wie viel Geld wir jetzt ausgeben könnten- das Geld ist für die Erhaltung des Rates und der Jägerinnen gedacht. Wir nehmen soviel, wie wir zum Weitermachen brauchen- der Rest bleibt natürlich für die zukünftigen Generationen.“
„Wieviel- Giles?“
„Das ist unwesentlich. Wir sollten uns jetzt lieber auf heute Nacht vorbereiten- Willow- geh dich etwas ausruhen, du wirst viel Energie benötigen.“
„Wieviel?“ Xander wollte nicht nachgeben und folgte Giles in die Küche, wo sich dieser zu ihm drehte und sicherging, daß es niemand hörte.
„Xander- du scheinst mir vernünftig genug, um es niemandem hier zu sagen- die Mädchen würden es nicht verstehen. Es geht hier nicht um dieses Haus oder eine Alarmanlage- ich hätte es wohl schon eher mal erwähnen sollen- wollte es auch, als wir im Motel waren- aber Buffy war da schon nicht mehr sie selbst. Es ist das Geld, daß die Jägerinnen erhält- der ganze Rat hätte ohne alldas nicht funktioniert. Ich habe als letzter der Wächter die Aufgabe, einen neuen Rat zu bilden. Ich werde euch irgendwann verlassen müssen. Bevor es zu spät ist. Aber ich kann es nicht. Buffy ist nicht mehr meine Schülerin- aber momentan wäre es falsch, euch allein zu lassen. Solange ich euch helfen kann, muß ich es tun. Es erhält die Jägerin am Leben.“
„Es gibt sie überall auf der Welt jetzt. Buffy ist nicht mehr DIE Jägerin.“
„Oh doch-solange, wie es keine weiteren Wächter gibt, ist niemand da, der die jungen Mädchen lehren könnte. Sie können nur lernen, wenn sie es von ihr lernen- bis ich neue Wächter gefunden habe. Und das kann Jahre dauern.“
„Giles- kann es sein, daß es nun unsere Aufgabe ist, den Rat neu zu gründen?“
„Die Jägerinnen sind momentan allein- aber es gibt sie nur mit den Wächtern- wir müssen also Wächter ausbilden, die stark genug sind, neue Jägerinnen zu unterstützen.“
„Woher sollen die Wächter kommen? Die werden ja wohl auch nicht einfach so als Anwärter herumlaufen, oder?“
„Das war früher so- ich war ein Auserwählter, auch wenn mir das nicht passte. Aber das Urböse hat ganze Arbeit geleistet. Es gibt keine bekannten Anwärter mehr. Sie haben sie getötet, bevor sie die Jägerinnen angriffen. Es gab so viele Wächter im Rat, daß die jungen Anwärter nicht geschützt wurden. Ein fataler Fehler, wie sich jetzt herausstellt. Aber nun brauchen wir Kämpfer- starke Leute, die andere leiten können- die ihnen beibringen, wer die Bösen sind- die so wie ihr gegen das Urböse gekämpft haben.“
„Soll das heißen-wir?“
„Es wird wohl nötig sein, daß wir der Neuanfang sind. Wir waren das Ende- vorerst. Jetzt sind wir die Kämpfer, die die anderen leiten können. Der Oberste Rat hat es so bestimmt. Die letzte Jägerin ist die erste Wächterin. Buffy muß den neuen Rat führen. Es kann nur so funktionieren.“
„Aber Faith- sie war auch eine Jägerin- und all die anderen Mädchen.“
„Xander-sie haben geholfen- sie werden beteiligt sein- aber Buffy ist die Erfahrenste von ihnen-„
„Sie hat Es besiegt.“
„Nein, Xander-das war Spike.“
„Mein Gott- selbst wenn der Typ tot ist, ist er noch da- wann werde ich diesen Namen nicht mehr hören müssen?“
„Ich fürchte, Xander, daß wird nie passieren. Er muß, wenn er zurückkommt, den höchsten Rat mit Buffy bilden.“
„Nein-Giles- Xander schlug die Hände über dem Kopf zusammen. –Das ist nicht möglich! Er ist ein Vampir! Er könnte hier total sauer und böse auftauchen- wenn der Zauber überhaupt funktioniert- und dann soll DER ein Wächter werden? Sie sind verrückt! Er weiß das doch nicht etwa?“
„Nein-Spike weiß es nicht. Es ist das Abkommen der Wächter- der Sieger ist der neue Anführer- ein alter Usus- wie überall.“
„Und wenn wir ihn lassen, wo er ist?“
„Dann müsste Buffy wieder normal werden- und das wird nicht passieren ohne Spike´s Hilfe.“
„Und Faith- sie könnte doch an Buffys Stelle-„
„Nur wenn die Sieger tot sind, ist ein Ersatz vertretbar- und Buffy lebt noch- willst du das ändern?“ Giles wurde langsam wütend. Xander konnte es nicht verstehen- er selbst wollte es ja nicht glauben, aber bei seinem letzten Telefongespräch mit dem Anwalt des Rates, welches vor 3 Tagen stattgefunden hatte, hatte dieser ihm die Lage erklärt- und ihm auch gesagt, daß es nicht das erste Mal wäre, daß ein Vampir den Rat anführen würde. Er hatte es nicht glauben wollen- seitdem hatte er jede Nacht über eine andere Möglichkeit nachgedacht- aber es gab sie nicht. Entweder Spike- oder Buffy müsste sterben. Und er wollte nicht dafür verantwortlich sein, daß zu erleben.
„Was passiert ohne den Rat?“
„Unmöglich. Es kennt die Regeln wie wir. Das Böse würde überhand nehmen. Nur der Rat kann die Jägerinnen leiten.Oder wir müssten alle Jägerinnen abschaffen- auch die, die wir gerade erst vor ein paar Wochen entstehen lassen haben. Willst du ernsthaft durch die Welt reisen und Jägerinnen töten? Dann wären wir das Böse. Es geht nur so. Wir akzeptieren Spike, damit Buffy lebt-oder sie stirbt. Ob Es das tut oder wir es tun müssen, ist dann nur noch eine Frage der Zeit.“ Giles ging einfach in sein Zimmer und ließ Xander stehen. 

Das konnte doch nicht sein Ernst sein? Was, wenn der böse Spike käme- dann säße das Böse direkt im Rat oder wie? Xander fiel nur eine Möglichkeit ein, wie er Spike aus dem Rat raushalten könnte- sie würden ihn zurückholen, keine Frage. Wenn er gut wäre, dann könnte er ja vielleicht sogar Buffys Hirn wieder einrenken- um dann zu sterben und Buffy den Vortritt zu lassen. Xander würde aufpassen auf Spike- und sobald er seinen Dienst getan haben würde, wäre er Staub von gestern.

Willow war aufgeregt. Hoffentlich funktionierte es. Die anderen hatten alles nach ihren Anweisungen im Garten hergerichtet. Der Kreis für den Zauber war vom Gras befreit worden.
Darin ordnete sie jetzt ihre Kerzen an. Sie würden ihr helfen und als Energie fungieren. Wieviel Kraft sie brauchen würde, wusste sie nicht. In der Ferne donnerte es. Das Wetter sollte sich ändern- man erwartete Sturmböen. Was für ein Wetter zum Vampire erwecken.
Sie fassten sich alle bei den Händen und Willow begann die lateinische Beschwörungsformel.

Herrscher der Welten erhöre uns.
Wir bitten dich um einen Toten.
Führe ihn zurück zu uns
Aus der anderen Welt ins Jetzt.
William war sein Name einst
Gefolgt von dem Vampir mit Seele.
Herrscher der Welten erhöre uns. 
Führe Spike in unsere Mitte.
Erlöse ihn von seinem Tod 
Und bringe ihn zurück ins hier
In seiner Gestalt, in seinem Selbst
Und in der Stärke
-als wie er starb als Freund des Guten.
Herrscher Der Welten erhöre uns.
Erlöse ihn von seiner Qual 
Alsdaß er fortan 
Nicht mehr diesen Tod fühlen muß.
Herrscher der Welten-erhöre uns.

Willow hatte die letzten Worte fast hinausgeschrien. Sie brach im Kreis zusammen und die Hände trennten sich. Alle spürten, wie sie sich schlapp fühlten, aber es hatte kein Glühen oder etwas anderes gegeben, daß auf das Gelingen hingewiesen hätte. Der Donner war nur näher gekommen. Willow hatte alles gegeben, was sie konnte. Sie hatte soviel Gutes in ihren Spruch legen wollen- er sollte nicht so wiederkommen wie Buffy- sie hatte gelitten- sie wusste, wie der Tod war. Spike hatte beim Verbrennen sicherlich Schmerzen gehabt- er sollte sie nicht mehr fühlen müssen. Sie versuchte ihn zu orten, aber sie spürte nichts. Sie würde es weiterhin versuchen.


My way 


Sunnydale 
Die Bergungskräfte hatten vor 2 Wochen ihre Arbeiten abgeschlossen. Man hatte nicht mehr viel finden können. Jetzt trieben sich in dem Krater Jugendliche herum. Sie kamen aus den kleinen Ortschaften, die nicht von der Katastrophe befallen waren. Hier konnten sie Abend für Abend rumhängen- die Erwachsenen kamen kaum hier her- schlechte Erinnerungen, wie sie sagten. Es würde ein toter Ort bleiben. Ein ideales Gebiet für die Strassenkids. Sie waren mit ihren Bikes da, die älteren kamen mit ihren Motorrädern, und der Anführer des Ganzen, sie nannten ihn Laz, kam mit dem Auto seines Alten. Der war eh ständig besoffen und nicht fähig zu fahren.
Auch heute waren sie wieder da und saßen um ihr Feuer herum und tranken Bier. Das war cool. 
„Hey-Laz. Schon mal darüber nachgedacht, in die Highschool zu gehen?“ Ein klein geratener Bursche wies mit seiner Flasche grinsend auf die Ruine.
„Ey-Fuck- was soll ich da? Da lern ich eh nichts mehr dazu!“

Er schlug die Augen auf. Und hörte entfernte Stimmen. Als er ersuchte, sich zu bewegen, stieß er überall an Steine. Wo war er? Alles war dunkel. Er tastete mit der Hand. Es war ein Hohlraum. Er lag einfach nur da. Begann vorsichtig zu atmen. Warum? Er war weit weg gewesen. Es war schrecklich gewesen-mehr wusste er nicht mehr. Ein Taschenlampenstrahl zuckte kurz auf. Ein riesiger Hohlraum. Eine Höhle. Stimmen. 
„Hier ist eh nix mehr zu holen, die Cops haben schon alles abgesucht. Haun wir ab, bevor es regnet.“ Jemand kletterte über Steine.
Er versuchte sich aufzurichten. Er wusste, daß etwas geschehen war-aber was? Sie hatten gekämpft. Gegen diese Übermacht an Vampiren. Dann das Licht. Sie hatte gesagt, daß sie ihn liebt. Nein, das tat sie nicht. Alles schwarz. So wie die Höhle. Er war gestorben. Aber-
WILLOW!!! Plötzlich sprang er auf- zu schnell, sein Kopf tat weh und er hielt sich irgendwo im Dunkeln an der Wand fest. Was hatte sie getan? Diese Hexe. Er hatte nichts gespürt. Wie war er wieder zu dem geworden, was er war? Vampire zerfallen im Licht. Er hatte gelacht- aber das Zerfallen kannte er nicht mehr. Auch nicht, wie der Staub wieder zu ihm geworden war. Es musste einen Weg nach draussen geben. Der Lichtstrahl war von rechts gekommen.
Sein Feuerzeug- verdammt-wieso hatte er es jetzt nicht dabei? Er hatte versucht aufzuhören. Sie mochte es nicht. SIE. Wo war sie? Warum lebte er, ohne daß ihn anscheinend jemand vermisste? Er versuchte Halt an den herabgestürzten Wandteilen zu finden. Er musste dort hoch. Ein lautes Ratsch! Verriet ihm, daß er am Arm irgendwo festhing. Sein schöner Mantel. Woods Mom hatte er auch gut gestanden. Er lächelte. Ob der wenigstens krepiert war bei all dem hier? Seine Hand griff ins Leere. Er war wohl oben angelangt. Der Gang war im Dunkeln kaum zu erkennen, aber ein schwaches Licht am Ende verriet ihm, daß dort wohl der Ausgang war. Wieder Stimmen.
„Hey-kommst du endlich- ich hab keinen Bock auf Regen.“
„Coole Fahne. Daß die die nicht mitgenommen haben, als hier alles den Bach runter ging.“
Das waren Kinder- oder Jugendliche. Er lief etwas schneller. Er hatte Durst-unendlichen Durst. 

Die Tür der Highschool flog auf. Laz drehte sich entsetzt um. Hier spukte es wohl doch....
Da stand ein Kerl vor ihm. Im Ledermantel. Der war eingerissen am Arm. Und irgendwie sah der mit seinen weißen Haaren und den eingefallenen Wangen voll krank aus. 
„Scheiße- wer bist du denn? Dachte, wir wären die Einzigen hier.“ Der Junge war high, daß roch Spike schon auf die Entfernung. Was war hier passiert?
„Ey Laz- den Typen hab ich hier noch nie gesehen. Wer bist du?“
Spike ging auf den größeren Jungen zu. „Laz- nehme ich an. Habt ihr nen fahrbaren Untersatz?“ Er sah die Schlagader zucken. Warmes, frisches Blut. Aber high. Und noch so jung. Er musste hier weg. Bald.
„Wenn du mir verdammt noch mal verrätst, wer du bist, du Freak?“
„Oh- Entschuldigung. Ich nehme an, daß man mich immer noch Spike nennt.“
„Klingt nach Anführer. Welche Gruppe?“
„Wie bitte?“
„Kumpel-ich bin Laz- Anführer der Rape Dogs –meine Gang-„ er wies mit einem Armschweif um sich. „Und du?“
„Keine Gang. Vampir.“ Er legte den Kopf schief. Die Schlagader zuckte stärker.
„Du willst mich wohl verarschen? Auf welcher Droge bist du denn?- Kommt Jungs, daß ist echt ein Freak. Machen wir, daß wir wegkommen.“
„Hey-Ich hab dich was gefragt, Kleiner.“
„Vampir-voll der Spinner. Gar nicht beachten.“ Die Gang wollte gehen.
„Ach-wer ist hier ein Freak?“ Spike wurde zu dem, was sie anscheinend sehen wollten. Das Blut! Er konnte es fast riechen.
„Scheiße-was ist das? Los-weg hier!“ Sie rannten los- aber Spike war schneller. Er stürzte sich von hinten auf Laz. Nur mit Mühe hielt er sich von dessen Kehle ab.
„Ich brauch einen Wagen. Oder ein Motorrad. Also was ist?“ Er roch Angstschweiß.
„Da oben- am Rand von diesem scheiß Loch!“ klang es unter ihm hervor.
„Da hast du ganz recht-ein Scheiß Dämonenloch!“ Er biß zu. Blut. Endlich. Und ließ plötzlich los. Es war falsch. Aber warum? 
Spike nahm den Weg, den die flüchtenden Jungen vor ihm auch genommen hatten. Oben stand ein Wagen. Er war alt und wahrscheinlich gehörte er irgendeinem Säufer, der auf seinen Sohn nicht aufpassen konnte. Egal. Er musste hier weg. Da war etwas in dieser Highschool. Ein Gedanke. Etwas, daß sie doch eigentlich besiegt hatten, oder?

„Was ist mit ihr?“ Xander wollte möglichst leise klingen. Kennedy beobachtete Willow, die in dem Kreis lag und Spike suchte. Sie schien zu schlafen. Da zuckten ihre Augenlider.
„Spike?“ Xander und Kennedy kamen näher. „Sie hat ihn!“ flüsterte sie aufgeregt. 

Er fuhr die Landstrasse entlang. Wo sollte er hin? Warum war niemand da? Er brauchte eine Bleibe für den Tag. Da kamen die Kopfschmerzen wieder. Er fuhr an den Strassenrand.
Und er hörte sie. Willow. Sie rief ihn.
New York. Tarrytown
War das also sein Ziel? Wieviel Kraft hatte es Willow gekostet, ihn zu erwecken und ihm das zu sagen? Er schaltete das Radio an. Und suchte den Oldiesender. Yes-Frankie. I did it my way. Er legte den Kopf zurück und lauschte. Dann legte er den Gang ein. Also New York.
Was zum Teufel wollte Buffy in New York?

Sie warteten. Es regnete seit Stunden. Die Uhr zeigte 4.13 an. Kein Spike. Willow hatte ihn gespürt, war aber gleich eingeschlafen. Sie hatten sie ins Bett gebracht. Ihre Arbeit war getan. Jetzt mussten sie wachen.
Der Tag verging. Irgendwann hatte Dawn gefragt, was passieren würde, wenn Spike am Tag unterwegs sei. Das würde er nicht tun, hatte Giles gesagt. Aber warum dann die Wache am Tag? Man könne nie wissen war die knappe Antwort gewesen.
Aus der Klinik kam gegen Nachmittag ein Anruf. Es ging ihr schlechter. Sie hatten sie endgültig in den Schlaf versetzt. Ein Tropf sollte sie vorerst vor dem weiteren Verfall schützen. Es war so verdammt knapp. Warum hatten sie nicht früher entschieden? Was, wenn es zu spät war? Das Risiko war vorher zu groß gewesen- und es war noch Hoffnung gewesen. Und jetzt? Sie starb. Buffy würde nicht mehr lange leben- 2-3 Tage, wenn sich nichts ändere- dann würden sie sie künstlich ernähren, eventuell sogar beatmen, wenn es schlimmer werden würde. Sie dachten alle nach. 
„Willow-ich weiß, daß du kaum noch Kraft hast. Aber kannst du ihn noch mal rufen?“ Dawn war endgültig mit den Nerven am Ende. Sie hatte solche Angst. Er war wohl wirklich die letzte Hoffnung- die allerletzte. 

Spike fand bei Sonnenaufgang eine verlassene Tankstelle. Gott sei Dank. So leicht machte er es dem Tod nicht gleich wieder.
Er versuchte ein wenig zu schlafen. Hunger. Er fühlte sich schwach. Kein Mensch weit und breit. Kein Blut.
Spike! Es war Willlow.
Schnell. Buffy. Er öffnete die Augen. Wie die Berichte von Außerirdischen. Man versteht einzelne Wörter. Und man folgt. Er suchte sich einen Vorhang und deckte ihn über den Kopf. Was tat er da eigentlich? Das war doch Selbstmord! Aber er brauchte auch Blut. Ihm war kalt- wie konnte das sein bei einem Vampir?
Er rannte aus der Tür und zum Wagen. Seine Hände waren der direkten Sonne ausgeliefert. Aber er spürte nichts. Im Wagen. Der war Gott sei Dank so verdreckt, daß es die Sonne nicht bis hinein schaffte. Er sah auf seine Hände. Nichts. Nichts? Es waren etwa 100 Meter gewesen. Seine Hände waren frei gewesen. Kein Verbrennen? Er musste es wagen. Konnte es sein, daß? Er kurbelte die Seitenscheibe herunter und hielt seine Hand vorsichtig in die Sonne- bereit, beim kleinsten Schmerz sie zurückzuziehen. Doch es passierte nichts. Die Sonne schien auf seine Hand- und war warm. Er öffnete die Tür. Spike musste es wissen. 
Es blendete und war warm. Warm wie Buffy´s Haut. 
Er lachte laut. Mein Gott- so viele Jahre ein Leben in Dunkelheit- und jetzt? Da holte ihn diese Hexe zurück und plötzlich konnte er am helllichten Tag in der Sonne stehen und brannte nicht gleich lichterloh? Er sprang förmlich ins Auto zurück. Das war es wert. Dafür lohnte es, neu zu leben. Nach New York. Danke Willow.

Im Schlaf hörte Willow ein Danke und war fast zu schwach, um sich zu fragen, wofür eigentlich. Erst als sie nach 5 Stunden wieder stark genug zum Aufstehen war, konnte sie darüber nachdenken. Die anderen hatten sich in der Küche versammelt. Xander schlief nur, um sich für seine Schicht fit zu machen.
„Wofür könnte sich Spike bedanken?“ Sie war noch etwas verschlafen.
„Für sein Leben- aber das Leben möchte ich nicht führen.“ Dawn schüttelte sich.
„Warum? Was hat er gesagt?“ Giles sah nach seinem Marathon des Wachhaltens ziemlich fertig aus.
„Er hat gesagt: Danke Willow.“
„Er spricht mit dir?“
„Nur die 2 Worte. Er klang- glücklich, wenn es das bei Spike gibt.“
„Glückliche Vampire sind meist satte Vampire.“ Dawn kippte sich ihr Müsli in eine Schüssel. Es dachte niemand an Mittagessen oder so, da mussten wohl die Cornflakes herhalten.
„Verdammt. Das Blut. Ich hab es vergessen. Kinder- ich bin vor Sonnenuntergang bestimmt wieder da- macht keinem die Tür auf, auch wenn er noch so sehr nach Spike aussieht.“
„Giles- sie sollten schlafen gehen- sie klingen schon wie Mutter Ziege bei den 7 Geißlein.“ Dawn schaufelte die Cornflakes in sich hinein. Der Hunger hatte wohl gesiegt nach Tagen der Appetitlosigkeit. Bis Sonnenuntergang waren es noch etwas 30 Minuten.

Spike fuhr den Tag und die Nacht durch. Irgendetwas sagte ihm, daß etwas nicht in Ordnung war. Willow hätte ihn nicht erweckt, wenn es nicht verdammt wichtige Gründe geben würde. Sie hatte Buffy erwähnt. Das beunruhigte ihn. Zwischenzeitlich war er von einigen Cops verfolgt worden, weil er viel zu schnell fuhr. Er hatte nett angehalten und sich Knöllchen geben lassen für zu schnelles Fahren ohne Führerschein und ohne Ausweis. Da sollten die Bullen doch ewig suchen, bis sie den Namen fanden, den er angegeben hatte. Sie waren zu faul gewesen, ihn gefangen zu nehmen- das hätten sie auch nicht geschafft- dann hätte er wenigstens eine gehaltvolle Mahlzeit gehabt. Aber so hielt er bei Sonnenuntergang an einem Bauernhof nahe einer Kleinstadt an. Es wurde dunkel, und keiner schien auf die Kühe auf der Weide zu achten. Nagut, besser als gar nichts.
New York würde er erst im Morgengrauen erreichen. Verdammt, dann würden sie gleich sein Geheimnis kennen. Aber er musste hin. Es zog ihn. Buffy. Es war etwas passiert, daß war ihm während der langen Fahrt bewusst geworden.

Der Wecker klingelte. Dawn schlug ihn auf den Boden Verdammt. Es war 6.00. Schlaftrunken zog sie sich ihre Sachen an und ging die Treppe hinunter. Alles war so still. Xander und Giles hatten nicht durchgehalten. Sie hingen mehr oder weniger in den Sesseln und schliefen fest. 
Er war ja auch noch nicht da. Und die Sonne schien. Also noch ein Tag. Das Geräusch eines langsam fahrenden Autos auf der Strasse ließ sie aufhorchen. Ein altes verdrecktes Etwas schlich die Strasse entlang. Was manche Leute so für Autos fuhren!
Und noch einmal Cornflakes- wohl ohne Milch, Andrew hatte sie leer gemacht. Wo war der überhaupt? Sie hörte einen Ball dribbeln- cool, Basketball. Der Korb war beim Haus inklusive gewesen und hing an der dazugehörigen Garage. Dawn ging nach draussen.

„Hey-hast du auch grad dieses verdammt alte Auto gesehen? Der Typ schien was zu suchen.“ Dawn setzte sich auf die oberste Treppenstufe und knabberte ihr Müsli.
„Spielen wir dann ne Runde?“ Andrew warf einen Korb. 

Spike war angekommen. Tarrytown. Was für ein Name. Ziemlich viel Grün. Irgendwie kitschig, auch wenn der Baustil etwas historisches an sich hatte. Er fuhr langsam und versuchte etwas zu wittern. Das war wohl der Vorteil, wenn man ein Vampir war. Man konnte Leute schon auf hohe Entfernungen wahrnehmen. Ein Schild wies zu einer Klinik hin. Nervenheilanstalt stand ziemlich klein darunter. Die Leute mit dem totalen Klatsch, die da hingehörten, würden es doch sowieso nicht mehr lesen.... Er musste lachen. Lieber tot als dort landen. 
Er konzentrierte sich wieder. Ein Junge spielte Basketball vor einem von diesen gleich aussehenden Häusern. Er hatte es nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen. Da! Dawn.
Er würde sie wohl immer erkennen. Die Summers- Schwestern waren sich ähnlicher, als sie dachten, selbst im Geruch konnte man sie vergleichen, auch wenn Buffy nicht so unschuldig duftete wie die kleine Dawn. Als er sie kennenlernte damals, da roch sie nach kleinem Mädchen. Sie hatte sich verändert in den Jahren. Vielleicht war er der Erste, der es bemerkt hatte. Sie wurde eine Frau. 

„Hej-Summers-ich mach dich fertig. Wollen wir wetten?“ Andrew warf Dawn den Ball zu, als sie fertig „Gefrühstückt“ hatte. Sie fing ihn und setzte zum Drippling an. Da war wieder das Geräusch von dem alten Wagen. Er kam näher. Was wollte der Typ?
„Hey-sieh mal-der wird langsamer.“ Von der Entfernung konnten sie nicht erkennen, wer hinter dem Steuer saß. 
Spike ließ den Wagen bis kurz vor das Haus mit dem Basketballspieler rollen und hielt so an, daß noch eine Hecke als Blickschutz diente.
Dawn- und –Andrew? Er musste sich irren. Ganz schwach Giles, Willow –und Xander. Und da war noch jemand- von den Mädchen. Vielleicht Kennedy, das würde Sinn ergeben. Aber Dawn. Ganz eindeutig. Keine Buffy. Sie hätte er wohl schon auf Meilen gewittert.
„Er hat angehalten. Komisch.“ Dawn nahm den Ball auf und ging auf die Strasse zu. Sie spähte um die Ecke. Sie sah, wie die Fahrertür sich öffnete. Irgendetwas sagte ihr, daß ihr nicht gefallen würde, was da kam. 
„Andrew?“ Sie wünschte sich plötzlich, ihn genau neben sich zu haben und drehte sich kurz um. Sie hörte Schritte und drehte sich wieder zur Strasse hin. Und erstarrte. Nein- das konnte nicht sein.
„Andrew-„ Sie sprach, ohne die Gestalt etwa 20 Meter vor ihr aus den Augen zu verlieren. „lös bitte den Alarm aus- sofort.“
„Was-„ er war bei ihr angekommen und blieb abrupt stehen. Genauso schnell wie der Schock kam plötzlich seine Reaktion. Er machte kehrt und rannte ins Haus, wo keine 2 Sekunden später die Alarmanlage losging.

„Oh mein Gott.“ Sie starrte ihn immer noch an. Und Spike stand einfach nur da. Sie sah so schlecht aus. Das war das erste, was er sah. Was war aus der kleinen Dawn geworden? 
„Hallo Dawn.“ Mehr fiel ihm plötzlich nicht ein. Im Haus hörte man aufkommenden Tumult. Zwischen Flüchen über das Piepen der Anlage waren die heiseren Schreie von Andrew zu hören: “Er ist da-verdammt. Der steht da einfach in der Sonne-„ 
Andrew war fassungslos. Er war wirklich zurück. Schock genug. Er hatte sie gefunden. Zweiter Schock. Die Sonne schien-vielleicht war das der Punkt, der ihn am meisten beunruhigte?????
„Spike.“ Dawn stand immer noch wie angewurzelt da. „Du bist doch Spike?“
„Ich glaube, schon-ja.“ Er wollte auf sie zugehen.
„Nein-bleib von mir fern, wenn du es wirklich bist. Es ist Tag. Warum verbrennst du nicht?“ Die Logik rührte sich plötzlich in ihr. Wenn das Spike sein sollte, dann war sie entweder auch verrückt, oder aber er war nicht der, der er sein sollte. Sie hörte im Hintergrund, wie die anderen aus dem Haus gestürzt kamen. Und plötzlich war alles still. Sie musterten einander.
„Spike? Du bist zurück.“ Giles klang nicht sehr überrascht. Hinter ihm tauchte Willow auf.
„Willow. Warum?“ Als er ihr in die Augen sah, wusste er eigentlich schon die Antwort. Buffy.
„Wo ist sie?“
„Ähm-Spike. Komm doch erst mal ins Haus- „ Giles hatte seine alte Fassung fast wieder. Es war Tag. Das hatte er nicht erwartet. Er hatte Dawn gefunden. Das verwunderte Giles sehr viel weniger, schließlich wusste auch er einiges über Vampire und ihre Fähigkeiten. Aber am Tag im Freien- Das machte ihn vorsichtig. Spike ging eher unfreiwillig mit ihnen hinein. Es beunruhigte ihn, daß sie alle irgendwelche Pflöcke und dergleichen in Händen hielten.
War das hier eine Vampir-Killer-Party? Holen wir doch Spike zurück, damit wir ihn dann abschlachten können?
„Wo ist sie?“ Er spürte, daß etwas absolut nicht stimmte.
„Setz dich erst mal. Hast du vielleicht Hunger- ähm- Durst?“ Was war hier los? Das roch förmlich nach Angst.
„Nein, danke –Giles- hab schon- gefrühstückt.“ Er fühlte sich beobachtet.
„Ach ja? Wer musste denn diesmal dran glauben? Der Besitzer dieser Schrottkarre da draußen?“ Xander haßte ihn also noch immer. Gut. Es war also wenigstens etwas so wie früher.
„Halt die Klappe oder ich beiß dich, daß willst du doch hören, oder? Den Gefallen tu ich dir nicht. Wenn du mal deine Kleinstadtnase anstrengen würdest, merktest du, daß es hier nach Rindvieh stinkt- und ihr Märchenlandbewohner seid es bestimmt nicht!“ Alle starrten ihn an. Das war wirklich Spike. Aber man musste weiterhin vorsichtig sein.
„ Und welcher verdammt schlaue Mensch ist auf die Idee gekommen, mich zurückzuholen?“ Betretenes Schweigen. Dann räusperte sich Giles.
„Andrew- zeig ihm dein Plakat.“ Dieser schien es sehr eilig zu haben, sich wieder in Sicherheit zu bringen, nachdem er das Blatt geholt hatte und vor Spike auf den Tisch gelegt hatte. Er starrte auf die Tabelle. Buffy. Sie war in Lebensgefahr. Und nun wusste er auch, warum sie alle bewaffnet waren. Sie hatten Angst, daß er nicht der war, den sie zurückholen wollten. Sie würden ihntöten, wenn er böse wäre. War er das? Das wusste er selbst nicht.
„Wo ist sie?“ sagte er nachdrücklich. Logisch bleiben. Ihnen keinen Grund zur Sorge geben. Er wäre lieber ausgerastet. Was sollte der Scheiß? Die schwiegen ihn an, nachdem es anscheinend wirklich ernst war.
„Giles- könnten sie es mir wohl freundlicherweise erklären, bevor ich es aus euch rausprügeln muß?“
„Also gut- die lange Version oder die Kurze?“ Xander hatte es satt. Erst holten sie ihn zurück und jetzt saßen sie da wie die Schafe vor ihrem Schlächter und wussten nicht weiter.
„Wir haben verdammt noch mal große Probleme-.“ Xander wollte stark klingen, aber seine stimme zitterte. „Liebst du Buffy?“
„Warum sollte ich euch diese Frage beantworten?“ Fangfrage? Ohne ihn. Das ging Xander nichts an.
„Verdammt- kannst du dich noch an sie erinnern? Wie sie war- bevor Sunnydale unterging?“
„Sie hatte Angst, sie würde es nicht schaffen.“ An den fragenden Gesichtern erkannte Spike, daß sie das wohl alle nie gewusst hatten. „Habt ihr im Ernst gedacht, die Jägerin war immer nur die Starke? Ritter ohne Furcht und Tadel- ja?“
„Willkommen daheim, Spike.“ Willow hatte sich bis jetzt zurückgehalten, aber sie spürte, daß er litt. Sie hörte ihn. Das war neu, daß Spike mit ihr in Gedanken sprechen konnte. Vielleicht waren das ja noch die Nachwirkungen von der ganzen Hexerei. Angst- er warso unsicher. Wie ein Tier, daß in die Ecke getrieben wird.
„Leute, wir sollten mal die Waffen weglegen und ihn fair behandeln.“ Sie legte ihren Pflock auf den Tisch. Dawn tat es ihr nach, dann folgten die anderen.
„Willow- was ist?“ Kennedy bemerkte, wie Spike und Willow sich anstarrten. Was ging da vor?
Es tut mir leid- wir wollten dich nicht bedrohen.
Wie machst du das?
Ich weiß es nicht. Warum danke?
Für die Sonne- ich wusste nicht mehr, wie schön es sich anfühlt.
Das war ich nicht.
Doch. Wer sonst?
„Willow- was ist denn?“ Kennedy tippte sie an.
„Oh, Entschuldigung- mein Fehler...“
„Wer von euch wollte, daß ich zurückkomme?“
„Alle.“ Flüsterte Willow.
„“Naja, eigentlich war das eher Giles´ Idee-.“
„Xander, sag mal, wir waren uns doch einig.“
„Wenn du denkst, daß ich mir jetzt den vornehme, dessen Schnapsidee das war- keine Chance Xander. Aber Giles? Was ist los, alter Knabe? Sehnsucht nach mir gehabt?“
„Wir vielleicht weniger. Aber du musst jemandem helfen, der da schlechter drüber hinweggekommen ist. Wir hatten uns da wohl alle etwas- verschätzt, was dich anging.“
„Buffy.“ Er klang erstaunlich ruhig, obwohl in dieses Versteckspiel gewaltig nervte. Das Telefon klingelte. Xander nahm ab und drückte auf die Lautsprechanlage, als er hörte, wer dran war. Es war der Oberarzt der Klinik. Sie wussten ja sowieso alle bis auf Spike Bescheid.
„ Es tut mir leid, wenn ich ihnen nichts Positiveres berichten kann. Es ist leider in der Nacht zu schlimmeren Anfällen gekommen. Wir mussten die Dosis wieder erhöhen. Miss Summers wird entweder immun gegen die Mittel oder- Naja, ich wollte sie nur bitten, noch mal vorbeizukommen. Wir müssen leider mit dem schlimmsten rechnen in den nächsten Stunden. Es tut uns leid.“ Xander bedankte sich kurz und legte auf.
Es war wohl schlimmer, als es sich Spike vorstellen konnte.
„Also nur eine kurze Erklärung. Buffy ist in der Klinik hier. Deshalb mussten wir hierher ziehen- man sagte uns, daß wären hier Spezialisten. Leider scheint das nicht zu reichen. Sie wollten, daß wir dich zu ihr bringen. Deshalb bist du hier. Du bist Buffys letzte Hoffnung.“
„Sie ist doch aus Sunnydale entkommen-.“
„Ja.“ Giles setzte seine Brille ab, was nie etwas Gutes bedeutete. „Es begann an dem Abend- sie schien nur traurig zu sein. Aber dann griff sie Willow an und fuhr zurück. Die sperrten sie ein, als vollkommen- ausrastete. Wir konnten gar nichts tun. Und es wurde immer schlimmer. Sie wird sterben, wenn wir sie nicht aus ihrer Gedankenwelt holen.“
„Die Ärzte sagen, sie sei vollkommen irre- ein Paradefall. Ich glaube, sie haben sie längst aufgegeben.“ Dawn klang traurig. Das war alles, was sie noch fühlen konnte.
„Spike- wir werden sofort hingehen. Xander und Willow- ihr kommt mit.“ Giles ging zur Tür und die anderen folgten ihm.
„Und was soll ich bei alldem tun?“ Sie konnten ihn doch nicht einfach voll vollendete Tatsachen stellen. War das der Grund, warum sie ein derart großes Risiko mit ihm eingingen? Das war nicht der Giles, den er kannte. Da steckte doch mehr dahinter.
Giles wusste, daß er Spike irgendetwas erklären musste. Aber was sollte er sagen? Du bist schuld, daß sie jetzt vielleicht stirbt? Ach übrigens- ich hab da eine Aufgabe für dich- nein. Das konnte er nicht tun.
„Wie lautet diesmal ihr Plan, Giles?“ Der war doch sicherlich der Einzige, der hier noch die Übersicht wahrte.
„Es gibt keinen.“ Das war beunruhigend. Giles war hilflos. Was erwartete ihn? Willow lief jetzt neben ihm. Sie wollte es ihm sagen. Ohne die anderen.
Sie liebt dich wirklich.
Was meinst du?
Buffy. Sie ist hier drin, weil sie mit dem Schmerz nicht umgehen konnte. Und das hat das Urböse gemerkt. Es beherrscht sie. Irgendwie nutzt es deinen Tod aus. Aber es hatte Angst, als es spürte, was ich tun wollte. Hilf ihr, es zu bekämpfen.
Wie?
Wenn wir das wüssten. Mach ihr keine Vorwürfe. Sei du selbst. Vielleicht hört sie dich auch so, wie ich es kann.

„Wir sind da. Erschrick nicht, wenn du sie siehst. Ich hoffe, daß es am Telefon schlimmer klang, als es ist.“ Sie folgten einer Schwester und betraten ihren Raum. Es war schrecklich. Sie lag auf diesem Bett, angebunden an Armen und Beinen, mit starren Augen. Spike erkannte sie kaum. War das wirklich Buffy? Sie sah so schlecht aus. Das Gesicht war eingefallen und grau. Überall waren Kratzer von ihren eigenen Fingernägeln. Selbst die anderen schienen leicht irritiert.
„Mein Gott- lebt sie überhaupt noch?“ Giles wagte es als erster, näher an sie heran zu treten. Überall waren Kabel. „Buffy?“
„Sie wird sie nicht hören.“ Der Oberarzt betrat die Zelle. „Seit gestern Nacht liegt sie so da. Atmung und Herzfrequenz sind normal, nur die Hirnaktivität macht uns Sorgen. Man könnte sagen ,daß ihre eigenen Gedanken sie töten werden.“
„Wir sind zu spät. Es war alles umsonst.“ Xander hatte gehofft, daß es besser werden würde- aber wie sollte es das? Buffy würde nicht mehr zurückkommen- warum war es so schwer, daß zu akzeptieren?
Was ist mit ihr? Willow sah Spike an. Wie konnte er das plötzlich- sie war eine Hexe- aber er? Konnte er das auch bei allen anderen- was, wenn er Gedanken lesen konnte. Was, wenn er noch viel mehr konnte- schon allein seine neue Sonnenresistenz war beunruhigend.
Sie ist nicht mehr bei uns in Gedanken. Es wird immer schlimmer. Wir müssen doch etwas tun können.
Lies ihre Gedanken.
Was?
Du kannst es doch- daß hast du doch schon einmal getan.
Woher weißt du das?
Das sagst du mir doch. Willow- ich weiß nicht, wo das herkommt, aber ich kann in deine Gedanken sehen. Tu es noch mal. Und nimm mich mit.
Willow dachte kurz nach- es war wohl die letzte Möglichkeit. Aber warum konnte er es nicht allein?
Weil sie mich nicht ruft. Du hast damit angefangen bei mir- ohne Einladung kann ich nichts betreten- schon vergessen? 
„Würdet ihr bitte etwas zurückgehen –Giles- Xander. Wir sollten versuchen, zu ihr zu gelangen. Wenn etwas schief geht, dann- ich weiß es nicht.“ Sie sah Spike an. 
Laß meine Hand los, wenn es zuviel wird. Sie fassten jeder eine Hand von Buffy und nahmen dann über ihrer Decke die Hand des anderen.
„Giles-„ Xander flüsterte- „Was geht da zwischen Willow und ihm vor?“
„Wir gehen raus- das kann hier eventuell gefährlich werden.“ Draußen angekommen sah Xander ihn fragend an.
„Ich weiß. Ich dachte auch, daß das nur Willow kann- aber ich glaube mich zu erinnern, mal etwas von Gedankenübertragung bei Vampiren gelesen zu haben. Wir sollten es überprüfen. Wenn er das bei uns auch kann, sind wir überhaupt nicht sicher.“

Sie lassen dich allein. Aber du hast mich. Komm zu mir! Beeil dich- es ist nicht mehr lange Zeit! Du musst dich entscheiden. Willst du mit mir gehen? Dann tu es jetzt. 
Es klang ängstlich. Was war los mit ihr? Sie wollte ihn nicht gehen lassen. Es war doch nur noch ein Schritt. Sie entschied sich. Sie hatten sie verlassen. Nur er konnte ihr noch helfen- er liebte sie, auch wenn er immer wieder gesagt hatte, daß sie schuld war. An seinem Tod. Sie müsste ihm folgen, um es zu büßen.
Buffy?
Was willst du- Hexe? Verschwinde. Ich will gehen.
Hallo Liebes.
Verschwinde! Nein- Buffy- Komm mit- jetzt! Sie wollen dir weh tun!
Spike? Etwas sagte ihr plötzlich, daß etwas nicht stimmte. Warum wollte sie plötzlich weg von ihm? Nein- daß war doch nicht sie-oder? Liebes. Wie? Das hatte er nie gesagt in den letzten Wochen.
Buffy- kämpf dagegen an- er ist hier!
Er ist tot. Ich werde zu ihm gehen.
Ich habe ihn zurückgeholt.
Hexe- was hast du getan. Er ist böse- wird euch alle töten. Komm sofort zu mir!
Selbst Spike konnte den ängstlichen Unterton in dieser Stimme hören, die nicht von Buffy war.
Sag ihr etwas, daß er nicht weiß.
Ich weiß alles über euch- Buffy- Sie wollen dich täuschen. Wir müssen jetzt gehen. Sie töten dich, wenn du bleibst.
Es tat nicht weh- Buffy- der Tod- ich dachte nur an dich. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit gehabt.
Ich auch.
Verschwindet hier! Sie gehört nicht mehr zu euch! Es griff Spike an. Er ließ Willows Hand los.
Das war mehr, als Willow sich erhofft hatte. Es hatte Kraft gekostet. Sie war müde. Aber Buffy war noch da, wenn auch sehr schwach.
Giles und Xander kamen wieder in den Raum. Sie hatten alles durch die Scheibe beobachtet.
„Und? Lebt sie noch?“ Es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein.
„Es fürchtet sich vor Spike. Es muß ihr all die Wochen vorgetäuscht haben, Spike zu sein. Ihr Anfall letzte Nacht scheint wohl entstanden zu sein, weil es spürte, daß er kommt. Es ist nicht so stark, wie ich dachte. Buffy ist noch da. Sie hat ihn erkannt.“ Als sie wieder zu ihr sahen, hatte sie die Augen geschlossen. Sie schlief.
„Mein Gott- soll das heißen, daß wir es schaffen können? Sie kommt zurück?“
„Xander- das ist zuviel Optimismus. Sie steht am Abgrund und denkt über den Sprung nach- so könnte man es nennen. Aber sie denkt nach! Sie wehrt sich. Deshalb lebt sie noch.“
Kannst du jetzt allein mit ihr sprechen?
Nein- sie hat mich nicht zu sich gebeten. Wir können nur hoffen, daß sie wirklich nachdenkt.
„Wir müssen sie schlafen lassen. Los- wir gehen wieder heim. Wenn sich etwas ändert, werden wir informiert.“ Giles verließ als erster den Raum, gefolgt von den anderen. Spike blieb noch kurz an ihrem Bett stehen und fasste ihre Hand.
Ich liebe dich.
Hilf mir.
Er hatte es gehört. Es war so schwach, aber es war da. Sie hatte ihn erkannt. Hatte sie es womöglich gehört- ohne, daß er ihre Gedanken lesen konnte? Bei Willow hatte es auch so begonnen. Sie sagte ihm etwas- er antwortete. Als er dann vor ihr stand, konnte er sehen, was sie dachte. Sie wollte es.
Ich komme bald wieder. Versprochen.

Als sie wieder im Haus angekommen waren, wollte Willow am liebsten alles erzählen, was geschehen war, aber Spike sagte ihr, daß sie das nicht tun solle. Sie würden hoffen- und was, wenn es nicht besser wurde?
Spike sah sich dann erst mal das Haus an. Sie hatten ihm noch nichts vom Keller erzählt- das wäre ein kaltes kleines Loch mit jeder Menge Krimskrams drin- so Dawns Erklärung. In Wirklichkeit hatten sie, als feststand, daß sie es versuchen würden, ihn zurückzuholen, dort unten sehr viel gearbeitet. Eines der Zimmer war jetzt ein Übungsraum für die Jägerinnen- sie würden sich hier im Ernstfall versammeln, wenn es mal wieder so weit wäre. Und dann gab es da noch den Raum, der sogar eine Tür zum Garten hin hatte. Eine steile Treppe führte nach oben. Das Kellergeschoß lag nur halb in der Erde- die Fenster waren weit oben angebracht und es war dadurch recht hell hier unten. Zu hell für den Spike, den sie erwartet hatten. Deshalb gab es dicke Vorhänge. Und ein großes Bett. Sie hatten erst über ein Notlager nachgedacht, dann aber festgestellt, daß es nicht schaden könne, so eine Art Gästezimmer zu haben- wenn die Jägerinnen kommen würden- oder aber Buffy- nein- sie hatten nicht wirklich mit ihr gerechnet. Jetzt konnte ja erst mal Spike dort schlafen.
„Hey- Spike, wenn du jetzt fertig bist mit deiner Wohnungsschau, könntest du mal ein Bad nehmen und wenn du willst, kannst du dich ja dann etwas ausruhen.“
„Vampire baden nicht.“
„Vergiß es, wenn du hier bleiben willst, solltest du nicht wie der Tod persönlich stinken. Und deine Klamotten könnten auch mal gewaschen werden.“ Dawn freute sich irgendwie, daß er wieder da war. Sie hatte ihn vermisst. Manchmal war er wie ein großer Bruder zu ihr- wie Xander früher- aber mit dem Unterschied, daß Spike sie als Erwachsene respektierte. Für die anderen war sie meist noch die kleine Dawn. Sie hob die Sachen auf, die vor der Badezimmertür lagen. Er hatte sich nicht lang bitten lassen- vielleicht ging ihm ja mal sein eigener Gestank auf die Nerven. Es roch wie alte Erde- mit Kuh. War wohl so, wenn man gerade von den Toten auferstanden war. Sie checkte die Größenangaben in den Klamotten. Giles hatte ihr den Auftrag gegeben, ihm neue Sachen zu besorgen. Als Mitbewohner in diesem Haus sollte er nicht rumlaufen wie eine Vogelscheuche. Und an den Klamotten war wirklich nicht mehr viel Gutes dran. Sein Ledermantel war kaputt gegangen. Das war schade. Er hatte ihm gut gestanden. Sie schnappte sich ihr Geld und machte sich mit Kennedy auf den Weg.
Als Spike aus dem Bad kam, war niemand mehr da. Entweder schliefen die alle, oder sie waren schon wieder unterwegs. Nur ein Zettel lag auf dem Tisch.

Im Keller muß irgendwo noch ein Feldbett rumstehen. Bin bald wieder da. Dawn

Na toll- er sollte also in dem feuchten Loch bleiben, wie es sich für einen Vampir gehört. Und er hatte keine Klamotten. Nicht, daß er etwas gegen Keller hätte- aber dafür, daß sie ihn brauchten, waren sie ganz schön dreist. Er schlenderte die Treppe hinunter und blieb verdutzt stehen. Vor ihm breiteten sich mehrere Trainingsgeräte aus. Es sah aus wie in einem abgedrehten Kampfstudio. An der Wand waren Schwerter und Pflöcke befestigt. Was war hier eigentlich im Gange? Er öffnete eine der Türen. Der Raum war leer. Von wegen Krimskrams. Dann ging er zu der anderen Tür. Dahinter verberg sich ein abgedunkelter Raum. Ein Bett- eine Stereoanlage- ein Fernseher. Es war sparsam eingerichtet, wirkte aber durch die schweren Samtvorhänge sehr gemütlich. Es erinnerte ihn an seine alte Gruft in Sunnydale. Was habt ihr noch alles auf Lager-Leute? Fragte er sich im Stillen. 
Er schlief sofort ein.

Als es dunkel wurde, kamen Dawn und Kennedy zurück. Die anderen waren alle wach geworden- außer Spike. Sie hatten mit einem Pflock in der Hand geschlafen- man konnte nie wissen... Auch wenn Spike normal wirkte- fast schon zu nett für seine Verhältnisse- er stellte eine Gefahr dar. 
„Hey- habt ihr was gefunden für ihn?“ Willow küsste Kennedy flüchtig.
„Und ob!“ Dawn war jetzt schon gespannt auf sein Gesicht. Sie holte die Sachen aus den Einkaufstüten. Eine schwarze Jeans, eine Lederhose, ein paar schwarze T-Shirts- ein langärmeliges dunkelgraues Hemd und –ein Ledermantel.
„Wow! Das wird bestimmt Klasse aussehen!“ 
Dawn schnappte sich die Jeans und ein T-Shirt und schaffte es leise in den Keller. Sie legte die Sachen vor die Tür und klopfte kurz. Drinnen brummte es kurz. Sie ging wieder hoch.
„Wann gibt’s was zu futtern?“
„Sofort. Es gibt Pizza. Selbstgemacht.“ Andrew kam mit einem großen Blech aus der Küche.
Er schien sich als Hausmann ganz wohl zu fühlen. Vielleicht war das ja seine Bestimmung- die Schürze sah schon mal nicht schlecht an ihm aus. Im Keller polterte es. Alle sahen gespannt zur Treppe.
„Okay- welcher Scherzkeks war das?“ Spike erschien in seinen neuen Sachen. Sie passten perfekt.
„Gefällt´s dir etwa nicht?“ Dawn lachte ihn an.
„Was ist mit meinen alten Klamotten- waren wohl nicht mehr gut genug für so ein feines Haus!“ Er versuchte sich das Lachen zu verkneifen. Sie hatten ihn wohl doch akzeptiert- vorerst.
„Weißt du- wir wohnen hier nicht mehr in so einem verschlafenen Nest- was sollen die Nachbarn denken, wenn du so zerrissen rumläufst. Am Tag sind nicht alle Katzen grau.“
„Dawn und Kennedy waren eben der Meinung, daß du es verdient hast. Und in der Klinik sind die sehr penibel mit allem. Du musst doch schick aussehen, wenn sie aufwacht.“ Willow schnappte sich das nächste Stück Pizza. Endlich war in dieses Haus wieder so etwas wie Freude gekommen- wenn auch nur gemäßigt, weil Buffy fehlte. Sie hätte irgendeinen netten Kommentar für Spike gefunden- irgendwas zweideutiges bestimmt. 
Dawn sprang auf. „Ehe ich es vergesse- das ist auch noch für dich.“ Sie reichte ihm den Klamottenstapel. Obenauf lag der Mantel.
„Dawn- das ist-!“
„Halb so wild- Giles hat bezahlt. Und den Alten können wir beim besten Willen nicht mehr flicken. Außerdem stinkt der. Find dich damit ab, das du jetzt vor den Frauen davonlaufen musst- sie werden dich jagen- und nicht umgekehrt.“ Sie grinste.
„Was dagegen, wenn ich etwas spazieren gehe? Keine Angst- ich trinke meine Milch, bevor ich gehe und frühstücke nicht außer Haus!“ Er hatte die kritischen Blicke sofort bemerkt. Also holte er sich eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank und „frühstückte“ im Keller. Er wollte nicht dabei beobachtet werden- er haßte es selbst genug. Dann zog er den neuen Mantel an und verließ das Haus durch den Kellerausgang. Oben hörten sie nur die Tür klacken.

„Er ist gegangen.“ Stellte Dawn nach einer Weile fest.
„Was denkt ihr?“ Willow versuchte locker zu klingen.
„Ich hatte viel befürchtet- aber das hatte ich nicht erwartet.“ Giles nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen.
„Was meinen sie?“
„Er ist nicht grundlegend böse, wie ich es fürchtete. Im Gegenteil- da ist etwas- wie Freude. Oder auch einfach nur Erleichterung bei ihm. Aber genau das macht mir Angst. Zusammen mit seinen neuen Fähigkeiten. Warum diese Sonnenresistenz? Willow- was ist da zwischen euch?“
„Er hat Angst. Er weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Wenn er falsch reagiert, könnten wir ihn töten- er will leben. Das hätte ich nie für möglich gehalten.“
„Was ist da wirklich- ihr habt euch angesehen und wusstet beide, was zu tun ist-„ 
„Er spricht mit mir. Ich habe mit ihm in Gedanken gesprochen. Und er hat plötzlich geantwortet. Ich wusste nicht, daß Vampire das können. Ich fürchte nur, er kann meine Gedanken lesen- wenn ihr ihn töten wollt- vertraut es mir nicht an- er würde es in mir sehen.“
„Aber wie ist das möglich?“ Dawn war etwas beunruhigt- wenn er sie nun alle überwachen konnte- was konnten sie dann gegen ihn tun, wenn er doch böse war? Konnte er sie vielleicht sogar steuern?
„Starke Vampire können das. In Bram Stokers Dracula macht er das mit Mina. Sie können einen lesen.“
„Andrew-das ist eine Geschichte- nicht mehr!“
„Nein Xander- Andrew hat recht- ich wusste, daß ich das schon mal gelesen habe- also war es das- nicht, daß ich in meiner Freizeit Romane lesen würde- es war rein interessehalber. Aber die Vampire müssen viel Macht besitzen, wenn sie das können. Stokers Dracula konnte sich auch am Tag bewegen- dann war er aber schwächer.“
„Sie wollen doch nicht behaupten, daß Spike jetzt so was wie ein Übervampir ist?“
„Nein- besser gesagt- ich weiß es nicht. Wir sollten ihn austesten- sehen, was er noch alles kann, von dem wir nichts wissen- vielleicht weiß er es selbst noch nicht. Willow- du hast nicht zufällig an so was wie einen Übervampir gedacht, als du ihn zurückholtest?“
„Äh- nein –das heißt, ich habe versucht an Spike zu denken, wie er war- eben so stark und so lieb zu Buffy und all das.“
„Und das mit der Sonne?“
„Naja- vielleicht hab ich ja den Spruch doch etwas zweideutig gewählt. Ich meinte nur, daß er nie wieder den Schmerz seines Todes spüren soll- oder so.“
„Vielleicht ist es ja das- er starb durch die Sonne- jetzt kann er nicht mehr dadurch sterben. Das würde einiges erklären.“
„Kennedy- du wirst morgen dein Kampftraining beginnen- wir brauchen eine bereite Jägerin, wenn etwas passiert. Kämpfe gegen ihn- er wird keinen Verdacht schöpfen, und wir erfahren, wie stark er wirklich ist.“
„Und wenn er mich tötet?“
„Wird er nicht- er will Buffy helfen- würde er dir etwas tun, wäre er schneller tot, als es ihm recht ist. Er hat Angst davor.“

Zurück ins Leben

Spike hatte den Weg zur Klinik eingeschlagen. Er hatte keine Ruhe. Was war hier wirklich los? Die wollten ihn doch nicht bloß wegen Buffy zurück. Giles war nicht so sentimental- er war professionell genug um eine Jägerin zu opfern- das Risiko mit seiner Rückkehr wäre er nicht eingegangen. Es hätte alles wieder beginnen können- das Urböse schlief nur. Aber was hatte Giles wirklich vor? Er hatte ihn mehrmals heute so angesehen- er beobachtete ihn. Wollte er ihn testen? Aber wofür? 
Am Eingang der Klinik meldete er sich nicht an- die Schwester hatte ihn nicht gesehen. Er kam ohne gesehen zu werden bis zu ihr. Was war das für eine schlechte Überwachung hier? Die Kameras filmten das Geschehen auf den Gängen. Er wusste, daß man ihn auf den Bändern nicht sehen würde.
Buffy schlief immer noch. Er nahm sich den Stuhl aus der Ecke des Zimmers. Jetzt, wo sie sich nicht mehr frei bewegte, musste man nicht mehr alle beweglichen Sachen aus dem Raum entfernen. Er setzte sich verkehrt herum auf ihn und legte seinen Kopf auf den Arm auf der Lehne. Der Mantel roch neu. Er hatte noch nie einen neuen Mantel besessen- wenn er Sachen gebraucht hatte, dann holte er sie sich bei seinen Opfern. Er hatte den alten Mantel geliebt. Er war von Woods Mom- das hatte ihn besonders gemacht. Der Mantel einer Jägerin. Eine Jägerin wie Buffy. Er beobachtete sie im Schlaf. Sie hatte so fremd ausgesehen, als er sie hier liegen sah. Jetzt erst erkannte er sie richtig. Sie wirkte zusammengefallen- dünn und ausgemergelt. Sie war immer schlank gewesen, jetzt war sie nur noch Haut und Knochen. Er nahm ihre Hand. Vorsichtig löste er die Schnalle, mit der das dicke Lederband gesichert war. Er hielt die warme Hand an seine Wange. Ihre Augenlider zuckten.
„Buffy?“ Nein- das war nicht der richtige Weg zu ihr. Sie würde ihn nicht hören.
Buffy. Er schloß die Augen.
Spike? Hilf mir. Sie schien irgendwie allein zu sein. Mußte das, was in ihr war, auch schlafen?
Wie?
Es tötet mich. Halt es auf.
Wie? Fragte er noch einmal.
Die Drogen- sie
Verdammt- was soll das? 
Hallo- na- aufgewacht du Miststück?
Er wird dich nicht mehr retten- du wirst schwächer werden- dann stirbst du- jetzt bist du ganz allein, aber wir werden zusammen sein.
Wenn du denkst, daß sie dich auch nur annähernd für mich hält, dann irrst du dich.
Verschwinde- du Alptraum –nur ein Alptraum- LIEBES. Es klang zu sarkastisch. Es musste verdammt schwach sein, wenn es auf so miese Tricks zurückgreifen musste.
Sie schlief wieder. Sie hatte die Drogen erwähnt- die Ärzte nannten es Medikamente, dabei war es nichts weiter als das allerschlimmste Zeug. Es tötete den Geist nach und nach ab. Fragte sich nur, welchen Geist. Dem Bösen war das anscheinend egal. 
Spike sah sich den Tropf an. Irgendwelche chemischen Decknamen standen auf den Flaschen. Aber er wusste, daß sie nichts davon brauchte und zog den Schlauch aus der Kanüle an ihrem Arm. Kein Alarm. Nichts. Sie hatten sie aufgegeben. Hätte sie sich die Schläuche selbst entfernt, wäre niemand gekommen. Er beobachtete sie. Sie war ganz ruhig. Dann schlief er ein.

„Spike!“ Giles Stimme schoß auf ihn zu. Er öffnete die Augen.
„Er ist anscheinend schon die ganze Nacht hier. Die Pfleger haben ihn erst gerade entdeckt. Wir haben sie gleich angerufen. Sollen wir ihn rausschmeißen?“
„Nein. Lassen sie ihn hier.“
Niemand hatte bis jetzt gemerkt, daß Buffy nicht mehr an dem Tropf hing. Er hatte die Schläuche daran befestigt, so daß nichts verräterisch auslaufen konnte.
„Was tust du hier?“ Buffy schien immer noch zu schlafen.
„Ich hab mit ihr geredet.“
„Du hast was?“
„Sie sagt, daß die Drogen schlecht sind- oder so. Die pumpen sie hier voll mit irgendwelchem Stoff und sie kann sich nicht wehren- weder innerlich noch äußerlich.“ Er hatte geflüstert, damit der Pfleger nichts hörte. Er ging gerade.
„Aber sie halten sie am Leben.“
„Nein.“ Er nahm seine Hand von Buffys- Giles starrte auf die leere Kanüle.
„Was hast du getan?“ fuhr er ihn an.
„Das, was hier irgendwie bis jetzt niemand versucht hat. Seit wann kriegt sie dieses Teufelszeug?“
„Soweit ich weiß, seit sie in Sunnydale in Gewahrsam genommen wurde. Du denkst doch nicht etwa?“
„Entweder es liegt an diesem Zeug- scheint irgendwelche Halluzinationen auszulösen- oder aber das Böse bedient sich hier einfach an unfairen Mitteln.“
Ihre Lider zuckten. Plötzlich öffnete sie die Augen. Sie suchte ihren Blickwinkel ab. Spike wagte kaum zu atmen.
„Buffy.“ Sie sah ihn an. Ein leerer, trauriger Blick.
„Du bist nicht real.“ Flüsterte sie.
„Spike- kannst du mit ihr sprechen- so wie mit Willow?“
„Woher wissen sie-?“
„Sie hat es erzählt. Niemand macht dir Vorwürfe-.“
„Sie können ihn sehen?“ Buffy schien durch Giles hindurchzustarren.
„Buffy! Mein Gott-ja. Willow hat ihn zurückgebracht. Er ist wieder da-.“
„Gut.“ Sie schloß die Augen und schlief wieder ein. Giles sah Spike an. Deutlich erkannten sie beide die Tränen in den Augen des anderen.
„Spike-das ist das erste Mal seit Wochen, daß sie wieder etwas von uns wahrnimmt.“
„Ich weiß. Willow-.“
„Wir sollten heim gehen. Ich werde den Ärzten die Unterschrift geben, die Medikamente abzusetzen. Sie denken, sie wird dann sterben, aber das glaube ich nicht mehr. Jetzt nicht mehr-.“

Als sie zu Hause ankamen, waren die anderen gerade erst aufgestanden. Gähnend kam Willow die Treppe hinunter. Als sie Spike sah, blieb sie stehen.
Wo warst du?
Buffy. Er hätte nie gedacht, daß man mit Will so leicht reden konnte.
„Wie geht es ihr?“
„Woher weißt du- Spike- könntet ihr damit aufhören- daß ist unheimlich!“ Giles nahm sich eine Tasse Tee.
„Okay. Dann eben für alle: Wir waren bei Buffy.“
„Besser gesagt- Spike war die ganze Nacht bei ihr. Sie hat mit ihm geredet. Oder so. Jedenfalls geht es ihr besser. Etwas zumindest. Ich glaube, Willow- die Idee mit Spike war die einzig vernünftige- ich danke dir.“ Giles klang vergnügt- zum ersten Mal seit mittlerweile 2 Monaten.
„Alles Klar- da kommt einfach Mister Blond daher und macht einen auf cool und schon geht es ihr besser- warum auch nicht- es ist ja nicht so, daß wir etwas für sie getan hätten!“ Xander konnte es kaum fassen. Er begann Spike von Tag zu Tag mehr zu hassen.
„Nicht ganz. Er hat rausgekriegt, daß es die Medikamente sind, die ihr mehr schaden als nützen.“

Sie sind schlecht. Du musst sie töten. Der Pfleger ist dein Hindernis- töte ihn! Buffy sprang auf. Man hatte sie losgemacht. Giles hatte es angeordnet. Sie lief im Raum auf und ab. Der Pfleger kam gerade von seiner Frühstückspause und wollte nach ihr sehen. Als er sie herumlaufen sah, nahm er schon mal den Hörer in die Hand und wählte die Wahlwiederholung. Von diesem Apparat riefen sie nur die Angehörigen dieser Verrückten an. Die würden sich vielleicht freuen, sie noch einmal lebend zu sehen. Sie würde dann sowieso bald sterben. Das konnte ihr Körper gar nicht aushalten.
Sie ging auf die Scheibe zu. Auch wenn sie verspiegelt war- man konnte es erkennen, daß dahinter jemand saß und telefonierte. Sie hob die Hand und winkte dem Pfleger. Dann lächelte sie.

„Ja- Mister Giles-sie scheint bei vollem Bewusstsein zu sein- kommen sie vorbei. Bis gleich.“
Giles legte den Hörer auf und brüllte in das Kellergeschoß. „Spike- sofort in die Klinik- sie läuft in ihrer Zelle herum.“
„Wow- das ist ja-.“
„Gut- ja das ist gut. Vielleicht feiern wir ja doch noch Weihnachten mit ihr gemeinsam.“

Der Pfleger wunderte sich jetzt schon ein bisschen. Wie konnte sie ihn sehen? Sie hob den Finger und lockte damit. Dann begann sie langsam ihr Schlafanzug- Oberteil aufzuknöpfen.
Er konnte es nicht glauben- diese Verrückte wollte ihn wohl verarschen. Er nahm vorsichtshalber seinen Elektroschocker mit. Bei dieser Sicherheitsstufe war er unerlässlich.
Dann schloß er die Zellentür auf. Sie ging auf ihn zu. Irgendwie starrten ihre Augen ihn so kalt an- da stürzte sie sich auf ihn und schlug drauflos.
„Buffy-verdammt!“ Spike packte sie unter den Armen und wirbelte sie gegen die Wand. Sie sank nach unten. Er drehte sie um und hob ihr Gesicht an. Die Augen starrten ihn an.
Töte ihn. Sie sprang auf und griff ihn an, aber er konnte sie mit Leichtigkeit auf den Boden werfen- sie war so leicht geworden. Und hatte kaum Kraft. 
Der Pfleger schien da anderer Meinung zu sein. „Dieses Miststück- sie hat mich angegriffen- gebt ihr bloß was zur Beruhigung!“ Er rappelte sich auf. Buffy lag immer noch auf dem Boden und wagte sich nicht zu bewegen.
„Nein. Keine Drogen mehr. Davon hatte sie mehr als genug.“ Giles klang fast drohend.
„Dann kümmern sie sich doch selber darum, was aus ihr wird- wenn sie so ausrastet, dann kann sie nicht auf meiner Station bleiben.“
„Gut- dann nehmen wir sie mit heim.“ Spike hob sie hoch und legte sie auf das Bett.
„Sie sind wohl vollkommen verrückt. Die bringt sie alle um!“
„Spike- das ist keine gute Idee- oder?“ Giles kannte die Antwort- es war die einzige Möglichkeit, sie zu retten.
„Ich kann leicht mit ihr fertig werden- das haben sie gesehen. Sie ist nicht mehr so stark- hier geht sie kaputt!“
„In welche Station müsste sie denn?“
„Was weiß ich. Höchste Sicherheitsstufe. Kein Besuch. Keine Pflegerischen Maßnahmen. Nichts. Hab ich nicht häufig so harte Fälle. Die krepieren nach spätestens 2 Wochen da unten. Ob die nun an Langeweile sterben oder am Käfigkoller- keine Ahnung.“ Was wirklich im Keller los war, wusste wohl niemand so genau.
„Wo sind ihre Papiere. Ich will die Entlassung. Sofort.“ Giles war entsetzt. Sie hatten gesagt, daß wäre eine gute Spezialklinik. Sie war wohl so speziell, daß sie niemand lebend verließ.
„Gerne. Nehmen sie die Verrückte mit. Wir haben eh viel zu viele davon. Aber keine Beschwerden, wenn sie sie umbringt- sie unterschreiben die Verfügung, daß sie für alles verantwortlich sind, was sie verbockt- und das kann ne Menge sein.“

Nach einer Weile wurden Buffys Sachen gebracht. Giles hatte mit Dawn telefoniert, um zu Hause alles vorzubereiten. Dann unterschrieb er ihre Entlassungspapiere. Auf dem Deckblatt prangte ein dicker Stempel: Nicht geheilt entlassen. Das würde in ihre Akte kommen. Wenn sie sich für einen Job bewerben würde, würde es immer auftauchen. Aber sollte sie wieder Jägerin sein –oder Wächterin- interessierte das niemanden.
Sie wurden noch mit einem Krankentransport bis vor das Haus gebracht. Buffy hatte die ganze Zeit vor sich hingestarrt. Sie schien nichts davon zu registrieren, was um sie vorging. Spike trug sie in das Haus, weil sie fast schon wieder einschlafen wollte. Ihr Anfall hatte sie Kraft gekostet. Drinnen warteten die anderen und waren fast schon enttäuscht, als sie sie wie einen nassen Sack in Spikes Armen hängen sahen. Er legte sie vorerst auf die Couch und deckte sie zu.
„Wie geht es ihr?“
„Nicht zu sagen. Sie ist vollkommen ausgerastet.“ Willow hockte sich neben die Couch.
„Habt ihr alle Waffen entfernt- Küchenmesser, spitze Gegenstände- alles verschlossen?“
„Ja. Wo soll sie schlafen?“
„Der leere Kellerraum. Legt die Matratze aus ihrem Bett hinein. Xander. Schraub die Fenstergriffe ab. Kein Besteck, kein Glas oder Porzellan. Solange, wie es ihr nicht besser geht, haltet ihr euch von ihr fern. Spike- du weißt, was du zu tun hast.“
„Jägerinnen- Sitting, sollte ich wohl sagen. Okay- Baby, willkommen in deinem neuen Zu Hause!“ Er trug sie in den Keller und legte sie dort auf die Matratze- seine bisherige Matratze. Er würde sowieso hier schlafen. Das Bett im anderen Zimmer war aus Eisenstangen- zu gefährlich, wenn sie sich selbst verletzen wollte.
Sie schlief wie ohnmächtig. Er konnte also kurz nach oben gehen.

„Was wird jetzt werden? Wir können sie doch nicht hier eingesperrt halten?“ Dawn packte ihre Tasche. Gerade heute sollte sie zum ersten Mal wieder in die Highschool gehen. Es gab da eine Veranstaltung am Nachmittag fürs neue Schuljahr. Dabei wäre sie viel lieber bei Buffy geblieben.
„Giles- warum bin ich wirklich hier? Doch nicht nur, um hier den Gefängniswärter zu spielen. Was steckt wirklich dahinter, alter Knabe?“
„Dawn- du kommst zu spät zu dieser Eröffnungssache. Bye.“ Giles sah ihr hinterher. Sie würde es nicht verstehen. Gut, daß sie weg war. Willow schlief wieder- sie hatte zuviel Energie verbraucht bei Spikes Rückkehr. 
Xander sah ihn fragend an. Er würde es ihm doch nicht jetzt sagen, oder? Das war viel zu früh. Giles wandte den Blick ab.
„Spike- was hälst du davon, wenn wir nach Buffy sehen. Vielleicht ist sie ja wach.“ Der kumpelhafte Schulterschlag war mehr als verdächtig.
„Was will er von ihm?“ Kennedy war gerade mit einer Kekspackung beschäftigt.
„Der gibt gerade dem Feind den Hinweis, wie man die eigene Burg erstürmen kann!“ Fragende Blicke trafen ihn. Er dürfte es ihnen aber nicht sagen. Das hatte er versprochen. Einfach nur raus hier.

Buffy lag ruhig da, als sie den Raum betraten. Giles schien sehr bedacht darauf zu sein, daß niemand zuhören konnte.
„Was ist es wirklich? Es geht hier doch nicht um Buffy- die Jägerin- von denen gibt es doch jetzt einige.“
„Nein- na ja, unter anderem aber auch. Wir hängen alle sehr an ihr- und ich wollte einfach die Hoffnung nicht aufgeben, daß es gut enden könnte. Spike- bitte sei ganz ehrlich zu mir- ich werde dich nicht töten oder etwas in der Art- verrat es mir nur- wer bist du wirklich?“
„Das wissen sie doch- als was hat mich Willow denn zurückgeholt?“ Er war etwas irritiert.
„Ich muß es nur ganz genau wissen- was hast du vor? Wo liegen deine Pläne für die Zukunft? Welche Stärken hast du jetzt, die du früher nicht hattest?“
„Warum ist das wichtig? Sie wissen es doch. Gut- ich verbrenne nicht mehr so schnell- ich kann mit Willow über euch alle ablästern, ohne, daß ihr es mitkriegt- aber warum sollte ich die Zukunft planen? Als Vampir planst du nicht. Schon diese Nacht könnte mir ein Pflock zu nahe kommen und aus wärs-warum an morgen denken?“
„Wenn es nicht so wäre- wenn du nicht immer so leben müsstest, was würdest du dann tun?“
„Hey-nie darüber nachgedacht! Planung war nie mein Ding.“
„Und was ist mit Buffy-was ist, wenn sie wieder gesund wird?“ Beide sahen auf das zusammengerollte Bündel am Boden.
„Verdammt.“ Spike drehte sich mit einer ausschweifenden Geste von Giles weg und sagte kaum hörbar: „Das ist ihre Entscheidung. Irgendwann hätte sie genug davon. Sie wird älter- ich nicht- es funktioniert nicht. Wenn man so ist wie ich, ist die Zukunft so lang, daß man sie nicht sehen will.“
„Und wenn es anders wäre?“
„Wie-anders? Alter Knabe- sie machen mir langsam Angst.“
„Wenn du mit Buffy zusammen sein könntest- für immer.“
„Neiiinnnn-schlauer Mister Giles- darauf falle ich nicht herein- das war wohl der Test? Wünscht sich der zurückgekehrte Vampir in der Ex- Jägerin eine neue Drusilla- oder wie? Niemals- hören sie? Ich würde Buffy nie zu dem machen, zu dem ich verdammt bin!“
Giles blieb selbst jetzt entspannt. „Und wenn es gar nicht darum ginge- einen Vampir aus ihr zu machen? Wenn es nur ein sehr langes Leben wäre?“
„Sie sind ja selbst schon verrückt! Das ist unmöglich!“
Giles lehnte sich entspannt an die Wand, während Spike eher aufgebracht umhertigerte.
„Ich höre aus deiner Stimme ein gewisses Interesse. Irre ich mich?“
„Was wollen sie?“

„Du kennst doch den Rat der Wächter, oder?“
„Wie könnte ich die vergessen. Wegen denen war ich mein Leben lang auf der Flucht.“
„Sie sind alle tot- nicht wahr?“
„Ich glaube, daß ist auch besser so.“
„Bis auf mich. Ich bin der letzte Wächter- oder?“
„Wenn es darauf hinausläuft, daß ich sie zu ihren Freunden ins Jenseits befördern soll, kann ich gerne behilflich sein.“
„Keine Jägerinnen ohne Wächter- kennst du das Abkommen?“
„Wer kennt das nicht. Unter Vampiren ist das so bekannt wie die nächste Blutbank!“
„Und was ist hier zur Zeit los? Es gibt Jägerinnen- aber keine Wächter.“
„Hey- manche Leute nennen mich nen Freak- ich möchte nicht wissen, was die über sie sagen würden! Was wollen sie?“
„Bei jedem Wettkampf, bei jedem Krieg geht es nur um eins: der Sieger erhält die Krone. Der Oberste Rat ist die Krone in der Riege der Jägerinnen. Verrate mir bitte einmal, wer den letzten Kampf gegen das Böse gewonnen hat?“
„Buffy und die anderen Jägerinnen. Heißt das- Buffy soll eine Wächterin werden?“
„Ich sehe, langsam kommen wir der Sache näher. Aber Buffy war nicht die Siegerin. Der wahre Sieger hat sie gehen lassen und den Kampf alleine zu Ende gefochten.“ Spike sah ihn verständnislos an. Aber er schien es langsam zu entwirren.
„Spike? Du wolltest wissen, warum ich dich zurückholte. Es geht nicht nur um Buffy- obwohl das auch noch ein wichtiger Punkt ist. Wie willst du deine Zukunft gestalten mit deinen neuen Kräften?“
„Giles- das ist nicht ihr Ernst?“ Spike flüsterte fast nur noch.
„Du bist der Sieger gegen das Urböse. Und du bist am Leben. Deine Bestimmung ist es, den Rat der Wächter neu zu bilden.“
„Warum haben sie mich erweckt? Wenn ich tot wäre, wäre Buffy die Oberste. Sie hat es verdient. Ich bin ein Vampir. Es ist vollkommen unmöglich-.“
„Vor 50 Jahren gab es zum Beispiel einen Vampir als obersten Wächter. Ich muß sagen, er machte seine Sache ganz gut. Leider waren da ein paar andere Ratsmitglieder anderer Meinung- na ja- jedenfalls ist es sogar von Vorteil, wenn ein Unsterblicher sich darum kümmert. Das erkannte man schon viel eher, deshalb gibt es da Möglichkeiten, die Ratsmitglieder- etwas stabiler gegen Alterung und tödliche Angriffe zu machen.“
„Das hat den letzten Rat nicht geschützt!“
„Er war nicht der Richtige. Es gab ständig Streitigkeiten. Er war zum Untergang bestimmt. Das kommt davon, wenn man irgendwelche Leute zusammenwürfelt, die nicht miteinander klarkommen.“
„Warum nicht Buffy?“
„Sie wäre ohne deine Hilfe jetzt tot. Und selbst wenn sie leben würde- das Böse steckt in ihr- sie könnte es nicht tun. Und Faith- nunja- ihre Lebenseinstellung macht mir im Hinblick auf Zuverlässigkeit doch arge Sorge.“
„Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich ihnen das abkaufe? Schon mal meine Vorgeschichte betrachtet? Ich bin doch das Böse schlechthin- wie?“
„Genau das ist ja vielleicht dein Vorteil. Du kennst das Böse- aber dein Kampf an unserer Seite hat gezeigt, daß du es sein musst. Du und Buffy- ihr könnt so viel erreichen- aber das werdet ihr nur gemeinsam. Ich kann euch unterstützen- aber ich bin kein Oberster Wächter! Ich kann Jägerinnen ausbilden und etwas kämpfen- aber mir fehlt die Kraft.“
„Und sie glauben allen Ernstes, daß wir sie haben?“ Spike war alles andere als davon überzeugt, daß Giles noch wusste, was er tat.
„Wer weiß noch davon?“
„Xander weiß einiges. Er braucht länger, um das zu verstehen- er glaubt dir nicht, daß du es kannst! Aber das ist bloß seine Eifersucht. Die Mädchen sind hin und weg, daß du wieder da bist.“
„Hey-ich bin kein Teeny-Idol. Die müssen mich nicht mögen. Hab ich nie verlangt!“
„Aber sie tun es. Sie haben Respekt vor dir. Du hast für etwas gekämpft, daß nicht unbedingt dein Kampf war! Welchen größeren Beweis könnte man dafür bekommen, daß du zuverlässig bist und sie leiten kannst?“
Buffy bewegte sich und schluchzte plötzlich.
„Wir reden ein anderes Mal darüber.“ Giles verließ das Zimmer. Das war doch nicht sein Ernst. Wächter! Er! Wenn es eins gab, was er mehr haßte als sich selbst, dann waren es Wächter. Seltsamerweise hatte er sich auch daran gewöhnt, ein Vampir zu sein.

„Buffy?“
„Ist Giles weg?“ Sie klang immer noch sehr matt.
„Ja. Warum?“
„Es wusste es. Die ganze Zeit. Und das fürchtet es. Den Rat.“ Sie drohte wieder wegzutreten.
„Was weißt du darüber?“ Er schüttelte sie leicht.
„Der letzte Sieger ist der erste Wächter. Nur so können wir leben.“ Sie fiel in sich zusammen.
„Und wenn der Sieger es nicht will?“
„Keine Jägerinnen mehr. Es wird siegen.“ Ermattet fiel sie auf die Matratze zurück.
Sie sah in einfach nur an. Ihre Augen hatten langsam wieder etwas Glanz bekommen. Dann hob sie ihre Hand langsam und legte sie auf Seine.
„Ich kann es nicht allein schaffen, wenn du gehst.“
„Verdammt. Giles weiß das. Ich würde dich nicht im Stich lassen- genauso wenig, wie du mich.“ Sie lächelte nur. „Ist es fort?“
„Schwach. Ich kann- es überstehen. Du bist da.“ Es strengte sie an, sich gegen die Stimme zu wehren. Sie kämpfte innerlich mit ihren Gedanken. Und immer wieder sagte sie sich: Das ist wirklich Spike. Ich fühle es. Du warst nur eine böse Erinnerung.
Er beugte sich über sie und küsste sie leicht auf die Stirn. „Hast du Hunger?“
„Nein. Noch nicht.“

Die Nacht verging ruhig. Sie konnten alle wieder etwas schlafen, obwohl sie nicht wussten, was sie von den beiden Kellerbewohnern halten sollten. Es ging eine Gefahr von ihnen aus. Was, wenn sie sich zusammentaten und alle töteten? Sie waren unberechenbar.
Aber Buffy und Spike war das nicht bewusst. Sie hatte sich an ihn gekuschelt und schlief wieder fest. Er beobachtete sie. Zu vieles ging ihm durch den Kopf. Warum gerade er? Es war wohl Vorherbestimmung- zuerst war er der Auserwählte für dieses scheußliche Elizabeth- Taylor- Amulett gewesen, das ihn mal eben für ein paar Wochen ins Jenseits befördert hatte, und jetzt das. Wollte er denn überhaupt die Jägerinnen beschützen? Die waren ihm doch eigentlich egal. Kleine Mädchen, die mit Dämonen kämpften, Vampire anmachten und dann mit ihnen spielten- es hatte eine Zeit gegeben, da war Buffy wie sie gewesen. Sie war bei jeder Schlacht ganz vorn gewesen, und sie hatte gespielt- erst mit Angel- dem Quadratschädel. Und dann mit diesem Riley. Auch ziemlich beknackt- ließ sie eiskalt stehen, nachdem er auch noch daran beteiligt war, ihm diesen Chip einzupflanzen. Der hatte ihn weich gemacht. Und süchtig nach der Jägerin.
Dann war sie gestorben. Und tauchte glatt wieder auf- als kleines williges Flittchen für ihn. Mehr war es nicht. Und sie spielte mit ihm. Dann war er nicht mehr interessant. Warum hatte er sich seine Seele zurückgeholt? Hatte er sie damals schon geliebt?
Vielleicht. Vielleicht war es auch nur die Gier nach mehr gewesen. Und es kam dann ganz anders. Sie veränderte sich. Und sie begannen zu reden. Sie vertraute ihm und schützte ihn vor den anderen. Warum? Und als der Höllenschlund unterging, sagte sie ihm, daß sie ihn liebte. Und er wollte es nicht glauben. Hätte das Böse bei ihr soviel Angriffsfläche gefunden, wenn er für sie nur ein guter Freund war? War es vielleicht sogar möglich, daß das Urböse mehr wusste als er?

Für Xander hieß es jetzt wieder arbeiten. Er hatte einen neuen Job auf einer Großbaustelle in der City. Willow hatte in einem kleinen Laden in der Bronx angefangen. Sie verkauften da Esoterikzubehör sowie Voodoo- Puppen und solches Zeug. Sie mussten einfach raus aus dem Haus. Wenn sie jeden Tag alle zusammen waren, gingen sie sich auf die Nerven. Xander stichelte ständig gegen Spike. Und Buffy schlief mehr, als das sie ernsthaft wach war. Dawn hatte ein paar neue Freunde an der Highschool gefunden. Und Kennedy bewarb sich gerade um den Job in einem Sicherheitsfachgeschäft- so nannte man wohl heutzutage Waffenläden. Ihren Waffenschein hatte sie in den letzten Wochen gemacht. Es war einfach praktischer, wenn die Jägerin auch von Schusswaffen Gebrauch machen konnte- und in New York war man schneller tot, als man dachte.
Giles telefonierte ständig herum und war öfters auf Reisen. Spike wusste, daß er nach neuen Wächter- Anwärtern (was für ein Wort) Ausschau hielt. Sie hatten es dabei belassen, einmal darüber gesprochen zu haben. Im Stillen wussten Buffy und Spike längst, was sie tun müssten, wenn sich etwas Neues regen sollte. Also waren sie meist mit Andrew allein. Der erwies sich als große Haushalthilfe- abgesehen davon, daß er manchmal das Essen anbrennen ließ, weil er wieder nur mit seinen Comic- Helden beschäftigt war.
Giles kam gerade wieder von einer Reise zurück- diesmal war es England gewesen. 
Buffy hatte es in der letzten Woche das erste Mal geschafft, sich allein aufzuraffen und mit den anderen zu fernsehen. Andrew und Spike sahen sich ständig diese nervigen Cartoons an. Und Horrorfilme, über deren Echtheitsgehalt sie danach diskutierten. 
Nur mit Mühe hatte sie wieder angefangen zu essen. Sie hatten ihr zuerst Haferschleim oder so etwas Ekliges vorgesetzt. Die Pfannkuchen auf den Tellern der anderen sahen viel leckerer aus. Sie gab Spike Bescheid. Das hatten sie sich irgendwie angewöhnt. Sie ließ ihn in ihre Gedanken. Und er konnte das manchmal auch ganz schön ausnutzen. Diesmal dachte sie einfach nur daran, wie gerne sie doch lieber einen Pfannkuchen als diese widerliche Pampe essen würde. Spike schnappte sich einen Teller und brachte ihr einen- in fertige Stückchen geschnitten. Die anderen hatten ihn nur angestarrt. Wollte der das Pfannkuchen- Monopol jetzt auch noch brechen? Aber als er Buffy den Teller hinstellte, waren sie etwas beruhigt. Ein Vampir, der normale Dinge aß wäre dann doch zuviel gewesen. Nicht genug, daß er mit Buffy im Garten rumsaß und man nicht einmal mehr am Tag seine Ruhe vor ihm hatte- er hatte auch noch seinen Kampfstil verbessert- um nicht zu sagen- revolutioniert. Kennedy schaffte es nie, ihn zu besiegen. Er war viel schneller als sie und stand meist schon hinter ihr, wenn sie zum Schlag ansetzte. Sie führten somit ein sehr ruhiges Leben. Zu ruhig.

„Hey-Giles ist wieder da!“ Dawn rannte zur Eingangstür.
„Hallo. Mein Gott war das ein Flug. Naja- endlich wieder daheim. Spike- Buffy- in den Übungsraum.“ Was war das denn? Kein Hallo- wie geht’s- kein Wetterbericht aus dem nassen England. Es war ein Befehl gewesen. Hätte sich Buffy in der letzten Woche nicht weitestgehend erholt, wäre sie wohl nicht so schnell hinterhergekommen.
Unten wartete schon Giles. Er nahm sich seinen Schal ab und zog den Mantel aus. Es war November und schon sehr kühl draußen.
„Hallo Giles- schön, daß sie wieder da sind!“ Buffy lächelte ihn an.
„Ich sehe- es geht dir sehr viel besser- gut. Das wirst du brauchen.“
„Hey-Meister erst mal langsam- sie ist noch nicht einmal ganz fit und sie verplanen sie schon!“
„Nein- Spike- daß sehe ich etwas anders. Buffy- du bist immer noch die erste Jägerin. Und diese muss fit sein, wenn sie gebraucht wird.“
„Aber- ich hab die Kondition einer Rentnerin- was soll das?“
„Dann werdet ihr eben trainieren. Tagtäglich. Wenn du ihn schlägst, wird das gerade einmal so reichen, um deinen Job zu tun.“
„Was? Sie kommen hier an und erzählen etwas von kämpfen und Gegnern- wo kommen die denn her? Willow hat keine Aktivitäten am Höllenschlund bemerkt.“
„Es geht nicht um den Höllenschlund. Wie ihr wisst, war ich gerade in England- und habe dort erfahren, daß es höchste Zeit ist für den Rat. Wir brauchen ihn. Die Talente der Jägerinnen verkommen- sieh dir Buffy an- sie hat nicht mehr trainiert- was meinst du, wie viele Vampire du jetzt töten könntest, wenn sie kämen? Keinen einzigen.“
„Hey- ich war sehr krank!“
„Das weiß ich Buffy- aber es geht hier nicht nur um dich. Wir werden wohl oder übel langsam mal wieder unsere Arbeit aufnehmen müssen. Spike- hast du dich entschieden?“
„Moment- niemand hat mich überhaupt aufgeklärt, was ich bei alldem tun müsste. Ich laß mich doch nicht auf irgend etwas ein, was mir nicht gesagt wurde.“
„Du bist nicht mehr so risikofreudig wie früher- das kann von Vorteil sein. Vorerst brauchen wir Wächter. Ich habe ein paar Jungs gefunden, die das wohl ganz gut machen könnten. Außerdem sind wir ab sofort Besitzer einer alten Karateschule in der Bronx. Dort werden wir das Training machen. Wir werden demnächst auch Besuch von den Jägerinnen bekommen. Faith und Direktor Wood werden mit 5 von ihnen Weihnachten in New York sein. Das wären dann wohl diejenigen, die Wächter benötigen.“
„Was ist mit Kennedy?“
„Oh- ich dachte- ihr kommt gut klar mit ihr. Wenn es Probleme gibt, klärt sie unter euch.“
„Spike ist ihr Wächter?“
„Nein. Nicht ganz. Du bist es, Buffy. Spike hat sie trainiert, solange du verhindert warst- womit wir bei deinen Aufgaben wären- Spike.“ Giles wirkte sehr entschlossen. Buffy und er sahen sich nur an.
„Deine Arbeit könnte erst mal ein wenig schmerzhaft werden. Das ist nicht der normale Ablauf, den wir hier durchmachen- das ist der Extremfall. Sonst werden Wächter von den anderen Mitgliedern ausgesucht, durchlaufen somit ein langes Training und kriegen dann so eine Art „Entabnahme“ vom obersten Wächter. Leider fehlen uns die Leute. Deshalb musst du sie trainieren. Wen du nicht willst, der kann gehen- du entscheidest über die Zusammensetzung des Rates. Du wirst mit den Jägerinnen ebenfalls trainieren- damit wir irgendwie rausfinden, wer überhaupt zu wem passt. Das komplette System muß neu erstellt werden. Wir brauchen Kontakte zum Hexenzirkel, Leute fürs Finanzielle, Berater- alles in allem sind vorerst etwa 15 Personen nötig. Und ich denke, es ist an der Zeit, den anderen alles zu sagen.“
„Giles- sie werden das nicht verstehen.“
„Oh doch- ich denke ,schon. Willow ahnt es bereits, Xander weiß es. Und Andrew und Dawn dürften nicht das Problem sein. Wenn Faith mit den Mädchen kommt, wird sie es auch verstehen. Ich habe mit ihr telefoniert und sie darauf angesprochen. Es geht soweit klar.“
„Was soll das heißen- es geht klar?“ Wenn bei Faith etwas klar ging, dann bedeutete das Ärger.
„Sie hat nur eine Bedingung. Sie will keine Jägerin mehr sein. Sie sagte wortwörtlich: ich habe die Schnauze voll davon, immer nur einzustecken. Ich denke, als Wächterin für eines ihrer Mädchen wäre sie gut geeignet. Aber das ist Spikes Entscheidung.“
„Soll das heißen- ich steh vollkommen allein da? Damit ich dann Schuld daran bin, wenn es schief geht?“
„Nein- so ist das nicht gemeint. Such dir einfach die Leute aus, mit denen du arbeiten willst.“
Giles ging nach oben und ließ die beiden zurück.
„Was soll das alles? Ich bin nicht der Anführer von alldem. Das warst immer du, Buffy. Ich kann das nicht.“
„Wenn nicht du- wer dann?“

Der Rat der Wächter

Als Giles den anderen seine Entscheidung unterbreitete, blieb Spike im Keller. Er wollte es nicht. Giles machte ihn zu etwas, daß er nicht war. Dann ging er doch nach oben. Sie sollten abstimmen. Eine freie Wahl. Wenn sie nein sagten- auch gut. Er wäre nicht böse.
„Aber Buffy ist doch die Anführerin.“
„Dawn- ich fürchte, es geht hier nicht um die Jägerin, die auf unseren kleinen Haushalt aufpasst. Buffy war eine gute Jägerin.“ Kennedy hatte es schneller begriffen, als es ihr lieb war. Sie müssten weiterhin kämpfen. Spike tat ihr fast schon leid. Aber nur fast. 
„Ach- ich bin jetzt wohl das alte Eisen-ja? Buffy hat getan was sie konnte- nagut –aber ihr Abgang war mäßig- na ja. Für ne Wächterin reicht´s wahrscheinlich noch.“ Buffy wollte lustig klingen. Aber eigentlich fühlte sie sich wirklich so.
„Na- hat der gute alte Giles euch seine tolle Idee verkauft?“ Sie sahen ihn verständnislos an.
„Oh- verstehe- ihr denkt, daß ich das toll finde- das wollte Spike ja schon immer. Anführer einer Armee sein. Wenn ihr mich auch nur ein bisschen kennt, dann wisst ihr, was ich darüber denke.“
„Scheiß drauf. Endlich mal ein Schwein sein und andere rumkommandieren? Darauf warst du doch seit Ewigkeiten scharf.“
„Xander- ich wäre enttäuscht gewesen, von dir etwas anderes zu hören. Wie dem auch sei- ich möchte eine Abstimmung darüber, wer das überhaupt will. Wer sich gegen mich entscheidet, trifft eine gute Wahl.“
„Und was wäre die Alternative?“ Xander war noch immer nicht von der Richtigkeit des Planes überzeugt.
„Buffy wäre die nächste. Sie wäre die Anführerin.“
„Aber Giles sagte, daß der Gewinner-.“
„Der überlebende Gewinner. Wenn Buffy die Oberste wird, dann auf gerechtem Wege. Sie wäre dann die Überlebende.“
„Nein. Spike-das ist nicht dein Ernst!“ Buffy sah ihn entsetzt an. Wenn sie sie wählten, dann müsste er gehen- sterben, um genau zu sein.
„Was für eine geniale Lösung.“ Stellte Xander trocken fest.
„Also bitte- stimmt ab. Wer ist für Spike?“ 6 Hände gingen nach oben. 
Buffy-warum tust du das?
Weil ich dich nicht gehen lasse, das weißt du.
„Xander? Bist du also für Buffy?“
„Ich enthalte mich. Die sind doch beide so was von blind- sie würde ohne Blondlocke doch zu Grunde gehen.“ Xander stand auf, schnappte sich seine Jacke und schlug die Tür hinter sich zu. Das war es also. Er war raus aus der Sache. Sollten sie doch allein klarkommen.
„Dann wäre die Sache entschieden- Spike. Ich gratuliere dir zu deinem neuen Titel- Oberster des geheimen Rates der Wächter. Wenn du willst, kannst du gleich noch deine Helfer bestimmen- aber das hat auch Zeit.“
„Nein- das ist in Ordnung. Was braucht man denn so als Oberster?“
„Einen Verbindungsmann zum Hexenzirkel.“
„Willow. Ist das okay?“
„Natürlich. Es ist deine Entscheidung.“ 
„Und was ist, wenn ich das nicht will?“
„Willst du es denn nicht sein?“ Giles sah sie durchdringend an. Etwas sagte ihr, daß nein die falsche Antwort auf so ein Amt war.
„Natürlich, freut mich Spike, wenn ich für dich arbeiten kann.“
„Dann noch ein paar Leute für die Schreibsachen- Finanzen, Nachforschungen über Dämonen und so.“
„Dawn und Andrew. Seid ihr dabei?“
„Okay.“ Andrew nickte nur.
„Und dann noch Berater allgemein.“
„Warum fragen sie da noch- Giles.“ Er blickte auf den etwas nervös wirkenden Giles.
„Äh, danke, Spike. Es müssen nur die Formalitäten erledigt werden. Mr. Young muß das alles verzeichnen.“ Erst jetzt bemerkte Spike einen kleinen älteren Herren mit Brille, der in einer Ecke saß und fleißig mitschrieb.
„Der Wächter für die erste neue Jägerin?“
„Kann man auch 2 Ämter an einen geben?“
„Äh- Mr. Young- Geht das?“
„Natürlich.“
„Buffy als 1. Wächterin.“
„Hast du vielleicht noch Ideen, wen du noch im Boot haben willst?“
„Faith. Sie wird auch eine Wächterin- vielleicht sogar die 2. Und Wood.“
„Wood?“
„Ja. Er soll ein Wächter sein. Er kann gut kämpfen- ich muß ihn doch nicht tagtäglich sehen, oder?“
„Nein- natürlich nicht.“
„Was ist mit Xander?“ Willow hatte gewartet. Aber Spike hatte ihn nicht erwähnt. Nach seinen Beleidigungen wunderte sie das auch nicht.
„Xander? Das weiß ich nicht. Wenn er dabei sein will, kann er das. Aber ich laß mir nicht von ihm auf dem Kopf rumtanzen- ist das klar?“ Betretenes Schweigen. Das war deutlich.
„Und Kennedy- ich gratuliere dir- du wirst die erste Jägerin.“ Giles lächelte sie an.
„Ich?“
„Ja. Da waren wir uns mit Spike ziemlich schnell einig. Du hast das Zeug dazu.“
„Wow.“
„Ähm- Mister Spike- sie hatten da etwas erwähnt von 2 Ämtern für eine Person. An wen hatten sie dabei gedacht?“ Mr. Young kramte in seinen Zetteln. Er war der Einzige, der es anscheinend nicht ahnen konnte.
„Buffy-.“ Er wendete sich zu ihr. “Willst du als mein gleichberechtigter Partner mit mir arbeiten?“ Genauso gut hätte er ihr jetzt einen Heiratsantrag machen können.
„Klar. Gerne. Ich war schon immer für Gleichberechtigung.“
„Äh-Moment. Das geht nicht. Es gibt nur einen Anführer. Mehrere Personen können nicht ein Amt ausführen.“
„Es gibt keine Möglichkeit?“ Spike wollte nicht allein sein in dieser Position.
„Naja- es gäbe da eine Möglichkeit. Sie müsste ja nicht den gleichen Titel tragen wie sie. Wissen sie- früher gab es Könige und Königinnen. War der Mann im Krieg, sorgte die Frau für das Haus. Sozusagen. Sie wäre ihre Stellvertreterin. Völlig gleich wären sie nur mit einer gewissen- Bindung zwischen ihnen- wenn sie verwandt wären, zum Beispiel. Wir hatten da mal 2 Brüder als Oberste Wächter. Aber sonst ist das nicht möglich.“
„Kann man das später noch mal ändern?“
„Ja- natürlich. Bedingung ist ein Fleisch und Blut- sozusagen. Hätten sie ein Kind, wäre das zum Beispiel eine Verbindung. Aber das ist ja absurd, nicht wahr?“ Buffy sah Spike gespannt an. Warum war er so versessen darauf, sie an seiner Seite zu haben?
„Nagut. Sind wir dann soweit fertig hier? Diese ganze Bürokratie ist doch vollkommen hirnlos.“
„Nicht ganz. Aber sie scheinen mir insgesamt ein recht rebellischer Zeitgenosse- Mister Giles wird hoffentlich wissen, was er tut. Unterschreiben sie das und dann war das die ganze Bürokratie.- Spike. Das ist wirklich mal ein guter Name- den werden sich die Vampire bestimmt schnell merken. Auf wiedersehen.“
„Was ist mit dem, was sie mir erzählt haben- mit dem weniger altern der Mitglieder und so?“
„Was?“ Buffy hatte davon noch nie etwas gehört.
„Spike- es tut mir leid. Nur der Oberste fällt unter diese Klausel.“
„Wenn sie gleichberechtigt wäre-.“
„Denk nicht darüber nach, Spike. Das ist fast unmöglich. Da gibt es nur wenige Möglichkeiten, etwas zu tun.“
„Welche?“
„Spike- hör auf!“
„Nein. Sagen sie es mir. Werde ich als einziger von ihnen allen den Rat eines Tages weiterführen? Weil ich ein Vampir bin?“
„Ich denke, die momentane Situation erlaubt nichts anderes.“
„Giles? Welche Möglichkeiten?“
„Du gibst nicht eher Ruhe, bis du es weißt, oder?“
„Sie kennen mich.“ Giles schüttelte den Kopf und ging einfach.
Außer Andrew und Spike verließen alle anderen den Raum. Sie wollten erst mal etwas essen nach all der Bürokratie.


„Es ist das Blut. Es verbindet die Wächter mit den Vampiren und den Jägerinnen. Buffy müsste dein Blut enthalten. Dein Körper baut ihres ab.“
„Ich mach keinen Vampir aus ihr!“
„Nein- das ist nicht nötig. Wenn eine Frau ein Kind bekommt, hat dieses von beiden Elternteilen etwas. Das Blut ist vermischt sozusagen. Der Rat hat es im Labor probiert. Eine geringe Menge Vampirblut und eine hohe Menge Menschenblut vertragen sich zusammen. Es bildet sich wie bei einem Embryo eine neue Blutgruppe aus. Mit den Genen der beiden ursprünglichen Wesen. Und man hat das auch ausprobiert. Sie haben Halbvampire gezüchtet. Ein Elternteil Vampir, der andere Mensch. Alle Kinder waren gesunde Menschen. Sie wurden nur langsamer älter. Da haben sie das Experiment abgebrochen. Aber wenn man das bei einem erwachsenen Menschen könnte- dann wäre man unsterblich.“ Andrew hatte die Erklärung wie mechanisch heruntergebetet. Wenn er eines in seinen Zeiten als Fiesling gelernt hatte, dann Dinge über Klonen und Genetik sich genau zu merken.
„Kurzer- du willst sagen, man kann Halbvampire erschaffen?“
„Na klar. Die Dosis macht das Gift. Normalerweise würdest du dein Opfer leersaugen- bis kurz vor den Tod, oder? Und dann müsste das Opfer dein Blut aufnehmen. Ziemlich viel Blut sogar. Dann entsteht ein Vollvampir. Nimmst du aber nur einen Teil und gibst wenig von deinem eigenen Blut- Voilá- ein toller Mensch mit besonderen Fähigkeiten. Das Altern ist bei euch so was wie der erste Platz in den Charts. In deinem Blut sind spezielle Zellen, die dich vor dem Altern schützen. Gleich gefolgt von der Blutgier. Es ist schwer, die auseinander zuhalten. Das ist das eigentliche Risiko. Entweder ewig leben oder kurz mit viel- Biss.“
„Und wenn man die Gier unterdrücken könnte- kann man diese Zellen für den Blutdurst ausschalten?“
„Theoretisch ja. Praktisch nein.Wie sollte man einem Vampir das gesamte Blut filtern? Mag sein, daß deine Seele so was aussendet wie Killerzellen- wo immer die herkommen sollten. Aber den Blutdurst wirst du nie los.“
„Ich glaub´s ja wohl nicht- über was redet ihr hier eigentlich? Kaum Anführer, da denkst du schon über eine Armee von Halbvampiren nach? Ihr spinnt wohl!“ Buffy kam aus der Küche zurück. 
„Nein. Es war nur so eine Idee.“ Spike wollte ihr jetzt nicht in die Augen sehen. Was immer sie gehört hatte, was dachte sie darüber? Er wollte gerne ein Risiko in Kauf nehmen, wenn er sie dann länger bei sich hätte. Aber sie würde es nicht tun. Es war gefährlich. Was, wenn sie die Gier mitbekam? Er haßte sie am meisten an sich. Und er liebte Buffy. In den letzten Wochen hatten sie soviel Zeit miteinander verbracht- sie hatten all das nachgeholt, was der Untergang von Sunnydale ihnen genommen hatte. Bis auf etwas, daß er bewusst vermeiden wollte. Er wollte nicht alles wieder wegen irgendwelchen Bettgeschichten verlieren. Binnen kürzester Zeit wären sie wieder so wild aufeinander, daß es kaputt ging. Er wollte sie- keine Frage. Aber es dürfte nicht sein.
Schnell versuchte er an etwas anderes zu denken.
„Hey- Buff. Im Theater läuft Faust diese Woche. Hast du Lust, mitzukommen?“
„Ist das ein Date?“
„Neiinn?“ Was war jetzt wieder?
„Klar. Wenn´s nur so ist. Warum nicht?“
Sie waren plötzlich allein im Zimmer. Spike packte sie am Oberarm.
„Sag mal- was soll das? Wir schlafen in einem Bett und du fragst mich, ob das ein Date ist?“
„Tja- die Betonung liegt wohl nur auf Bett! Da ist nicht mehr- und da wird auch nie mehr sein. “Ärgerlich ging sie nach oben. Das war nicht ihr sonstiges Spruch aller: Mach dir keine Hoffnung- ich will nicht. Es klang- enttäuscht. Sie hatte es nur leise gesagt, aber es klang eher wie: Verdammt noch mal- wann endlich? Hatte er sich so in ihr getäuscht?

Am nächsten Tag fuhr Buffy in die Stadt- mit Kennedy. Die war mittlerweile ihre gute Freundin geworden. Und mit Lesben hatte man einen Vorteil- sie wussten, was an Frauen gut aussah. Nachdem sie die Karten fürs Theater besorgt hatten, fiel Buffy ein, daß sie nichts zum Anziehen hatte. Die Klamotten, die sie mittlerweile wieder besaß, waren der gleiche Stil wie früher- nicht besonders aufregend. Vielleicht lag es daran?
Kennedy suchte ihr todschicke Kleider aus. Eines in Nachtblau gefiel ihr auf Anhieb. Es war langärmelig und sah ein wenig nach der modernen Gothic- Mode aus, die in New York grad Trend war. Spike fiel nie auf in seinen Sachen- kein Wunder- die halbe Welt stand plötzlich auf Ledermäntel. Es passte wie angegossen. Und da grad Sale war, war es nicht so teuer, wie es aussah. Das könnte sie sogar in irgendeinen Klub anziehen- wenn sie da mal hinkam. Es würde ihm gefallen, da war sie sicher. Ein paar andere Klamotten wanderten auch über den Tisch- was man eben so brauchte. Sie würde ihm schon zeigen, wer sie wirklich war.

„Dawn- nicht so fest!“ Ihre Haare schienen ihr büschelweise ausgerissen zu werden. Es sollte eine schöne Frisur werden- passend zum Kleid und dem Theater. Sie hatten schon 1 Stunde für das Make up gebraucht- langsam war es wirklich höchste Zeit, fertig zu werden.
„Dawn-ist Buffy da oben? Wir kommen zu spät!“ 
„Komme gleich!“ Ein letzter hektischer Blick in den Spiegel- er würde sie lieben. Nur nicht auf der Treppe ausrutschen. Wie lange hatte sie keine Absätze mehr getragen? Was würde ihn mehr schocken? Das Kleid- oder die Haarfarbe? Sie hatten sie dunkel getönt- es gab ihr irgendwie ein dominanteres Aussehen. Und er hatte nichts davon mitbekommen, weil er mit Andrew unterwegs gewesen war. Das war natürlich das Ablenkungsmanöver gewesen.
Er wartete im Eingangsbereich- solange konnte es doch nicht dauern, sich eine Hose anzuziehen und einen Pulli. Aber das trug sie nicht. War das Buffy? Das war nicht möglich. Sie stand auf dem Treppenabsatz und strahlte ihn an.
„Überraschung! Mach den Mund zu- Spike. Noch nie ne Frau gesehen?“ Doch- das war Buffy. So wie sie war.
„Du sagst ja gar nichts? Nicht gut?“
„Wir kommen zu spät- wenn wir nicht bald gehen.“ Das war das Dümmste, was er hatte sagen können. Nagut. Sollte sie heute Abend spielen- ohne ihn. Er würde sie verhungern lassen in ihrer Gier- wenn sie es sich nicht selbst holte. Dann konnte er für nichts mehr garantieren.
Sie stiegen in das Taxi. Auf der ganzen Strecke sagte er kein Wort. Nur nicht zu ihr sehen.
„Was ist los?“
„Das ist also kein Date- ja? Warum tust du das?“
„Was? Mich hübsch machen? Weil ich eine Frau bin? Weil ich auch mal nicht rumlaufen will wie ein graues Mäuschen? Gefällt es dir nicht, dann sag es.“ Sie klang leicht gereizt. Das hatte sie sich etwas anders vorgestellt. Sie wollte ihn beeindrucken- aber nicht in eine Ecke drängen.
„Weißt du, was du bist?“ Er klang wie das wunde Tier, das man einengte.
„Wenn du jetzt sagst, daß ich ja eh nur das eine damit bezwecke-.“
„Du siehst wunderschön aus.“ Er sah zu seinem Fenster hinaus. Es war leise gesagt, aber ehrlich.
„-Dann hast du recht- was hast du gesagt?“ Zu spät. Sie hatte es herausgeplappert ohne nachzudenken. Und trotzdem hatte sie ihn gehört. Jetzt sah er sie direkt an.
„Buffy-ich-.“ Sie beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn flüchtig auf den Mund. Dann verharrte sie. Er atmete heftig ein und aus. Und sah sie so lange an. Es schienen Ewigkeiten zu vergehen. Anstatt sie zu küssen, sagte er nur kurz: „Laß es uns nicht kaputt machen.“
Seine Hand strich über ihre Wange. Sie senkte den Kopf.
„Warum? Was ist passiert?“ Sie wollte ihn jetzt nicht ansehen. Er schob seine Hand unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich.
„Weil ich dich so sehr liebe, daß ich es nicht durch eine Dummheit kaputt machen will! Es ging einmal kaputt-.“
„Es war damals keine Liebe!“ Sie war den Tränen nahe.
„Und heute?“
Als Antwort küsste sie ihn einfach zärtlich. „Was denkst du?“ Er küsste sie zurück. Plötzlich hielt der Wagen. Sie waren angekommen. Das Stück hatte schon begonnen. Die Schauspieler waren großartig. Ihr war heut nicht nach nachdenken. Sie wollte einfach nur genießen. Sie spürte seine Hand in ihrer. Ja-es war Liebe. Und es war anders als sonst. Sie wollte jeden Moment festhalten. Und am liebsten heimfahren- ins Bett. Die Darstellung der tanzenden Hexen machte das auch nicht besser. Sie waren recht- freizügig dargestellt. Sie spürte den Druck seiner Hand stärker werden. Irgendwie musste sie sich doch beruhigen. Er starrte geradeaus. Wagte nicht, sie anzusehen. Nein- das dürfte nicht geschehen- wenn morgen früh alles vorbei wäre- was dann?
Sie sprachen nicht einmal auf der Heimfahrt ein Wort. Als sie aus dem Taxi ausstiegen und die Einfahrt entlanggingen, nahm sie seine Hand. Wenn sie sich jetzt auf der Schwelle umdrehte und gute Nacht flüsterte, dann fühlte er sich wohl endgültig wie ein junger Teenager, der seine Ballbegleitung nach Hause bringt. Sie tat es tatsächlich. Sie drehte sich um und sah ihn von der höheren Position aus an. Aber sie sagte nicht: „Gute Nacht“
„Wenn wir da jetzt hineingehen- was passiert dann mit uns?“ Ihr Blick war eine einzige Frage.
„Ich weiß es nicht.“
„Wir werden es tun-oder?“
„Liebes- Das müssen wir nicht-.“ Es war eine Lüge. Das wussten sie beide.
„Und morgen früh?“ Sie stand viel zu nah- ihr Duft strömte zu ihm- er konnte ihre Haare riechen, die Wärme auf ihrem Körper.
„Ich liebe dich heute- warum sollte ich es morgen weniger tun?“ Er war so aufgekratzt. Sie hatte ihn an seiner wundesten Stelle getroffen- ihr zu widerstehen.
Sie nahm seinen Kopf in die Hände und zog ihn zu sich heran.
„William- ich liebe dich!“ Sie suchte eine Reaktion in seinen Augen. Damals hatte sie ihn verlassen und ihn auch William genannt- daß war für ihn das Stichwort gewesen, daß sie es wirklich ernst meinte. Jetzt wusste er hoffentlich auch, daß sie es wirklich ernst meinte mit ihm.
„Aber was wird aus uns?“
„Wir können es versuchen- gemeinsam.“
„Aber du wirst älter werden- ich nicht.“
„Dann wähle selbst den Augenblick, indem du mich erhalten willst.“
„Nein. Das kann ich nicht. Du wärst das, was ich hassen muß.“ Sie ließ ihn plötzlich los. Und rannte ins Haus. Vorbei an Dawn und Kennedy, die sie hinter der Gardine beobachtet hatten.
„Was hat sie? Was hat er gesagt?“ Spike stand wie angewurzelt da. Was hatte sie da verlangt?
Die Ewigkeit? Mit ihm? Er hatte sie gekränkt. Sie wollte nicht bis dahin denken, daß sie älter werden würde. Und er würde sie lieben. Weil sie Buffy war. Aber sie würde sterben. Und er würde allein weiterleben. Langsam ging er ins Haus.
„Hey Spike- Buffy hatte es ganz schön eilig- war es schön im Theater?“ Dawn wollte unschuldig klingen.
Aber er antwortete ihr nicht. Und verschwand im Keller. Dort hörte er sie weinen. Sie saß in dem leeren Raum in einer Ecke.
„Buffy- ich-.“
„Warum? Wieso kann es nicht funktionieren? Warum müssen wir uns immer wieder entzweien?“
„Es gibt für uns keine Zukunft.“ Er setzte sich neben sie. „Vielleicht ginge es 5 Jahre gut, vielleicht 10- und dann? Du bist nicht der Typ, der an Familie und all das glaubt!“ Nein- sie lebte auch nur im Jetzt- so wie er- bevor er Wächter wurde. Jetzt hatte er Verantwortung. Er wollte etwas schaffen. Angel hatte ein Kind- ein Vampirkind. Und es war ganz normal. Aber warum wollte er plötzlich nicht mehr sein bisheriges Leben führen? Wurde er vielleicht auch alt? Er hatte sich schon verändert in all der Zeit- aber war er jemals ernsthaft gealtert?
„Warum denkst du das?“ Sie sah ihn plötzlich an.
„Buffy- du bist noch so jung- du hast noch alles vor dir-.“
„Glaub mir- Sunnydale starb und damit meine Vorstellung vom Leben. Ich wollte frei sein. Aber es kam anders- ich war in mir selbst gefangen. Die Wochen in der Klinik haben mir etwas gezeigt, was ich immer verdrängt hatte. Das Alleinsein. Ich war immer allein. Immer die starke Jägerin- immer alles können. Es war nicht das, was ich brauche. Dawn war meine Familie. Und ihr alle. Und dann haben sie mich verstoßen. Und übrig bliebst nur noch du. Du warst daß, was meine Familie nicht war. Du warst für mich da- und du bist es immer noch. Wir leben alle hier-und ohne dich wäre ich trotzdem wieder allein.“
„Du kannst neue Menschen kennenlernen. Such dir einen Freund, der dich liebt. Bau dir deine Familie auf.“
„Warum sagst du das? Ich liebe dich. Reicht denn das immer noch nicht? Was muß ich denn noch tun, damit du es verstehst.“
„Ich kann es verstehen. Mir geht es doch genauso.“ Er flüsterte nur noch. Es tat so weh. Die Tränen stiegen ihm in die Augen. Das sollte sie nicht sehen- nein. Er wandte sich ab.
Spike. Hör mir endlich zu. Es geht nicht darum, daß du ein Vampir bist. Wir haben nur beide Angst vor der Bindung.
Sie war in seinen Gedanken. Auch das noch. Er musste sich sperren, aber es war zu spät.
Wenn es nur darum ginge, unsterblich zu werden, gäbe es einen Weg- ich habe es neulich gespürt, als du mit Andrew gesprochen hast. Ich würde den Weg gehen. Aber das ist es nicht. Deine Angst ist die Nähe. Wir würden doch auch nur eines von diesen Paaren werden, die sich irgendwann anschrein und scheiden lassen, ist es das?
„Nein- Buffy. Selbst wenn das geschehen würde, es wäre den Versuch wert gewesen.“
„Wie lange möchtest du noch warten, bis wir es auch wirklich versuchen? Wir reden nur von Beziehung. Aber wir führen keine.“ Sie sah ihm direkt in die Augen.
„Außerdem- du kannst Schläge einstecken- welcher Mann kann das noch von sich behaupten?“ Sie steuerte mit der Faust auf seine Magengrube zu. Er packte ihre Hand. Wie konnte er das so schnell. Ihre Gesichter berührten sich fast.
„Du meinst es wirklich ernst?“
„Spike-ich-.“ Sie kam nicht weiter, weil er sie plötzlich küsste. Nach einer halben Ewigkeit trennten sich ihre Lippen wieder.
„Verdammt ernst. Du bist mich erst wieder los, wenn ich alt und grau bin. Bis dahin gehörst du mir. Du hast aber nicht noch andere Freundinnen, oder?“
„Hmm. Ja also- Willow, Dawn, Kennedy, Luisa, Theresa-.“
„Hey-das ist nicht witzig.“
Ungefähr genauso witzig wie das mit Dir und Angel? Fand ich sehr witzig- wirklich Liebes.
„Hör auf- Angel ist nicht wichtig.“
„Was denn dann?“ Er wirkte fast vorwurfsvoll.
„Verdammt. Warum musst du immer noch eifersüchtig auf ihn sein? Da ist nichts.“ Sie war aufgesprungen.
„Na dann ist ja gut, wenn du das sagst.“ Er klang alles andere als überzeugt.
„Spike! Was soll das? Ich biete dir hier gerade mein Herz an und du fragst nach ihm? Meinst du nicht, ich wäre jetzt bei ihm, wenn ich ihn wollte?“ Ihre Augen flehten: Warum machst du es gleich wieder kaputt?
„Tut mir leid- ich bin einfach noch nicht so weit, daß ich es verstehe, warum du mit mir zusammen sein willst.“ Er schmollte- kaum zu glauben, aber er stierte in die entgegengesetzte Richtung und beachtete sie nicht mehr.
Nein- das konnte sie ihm nicht durchgehen lassen.
„Du bist so dumm!“
„Das hast du mir schon mal gesagt. Es stimmte. Ich bin gestorben, und der Quadratschädel war aus dem Schneider.“
„Spike- verdammt noch mal- sieh mich an.“ Widerwillig drehte er den Kopf zu ihr. „Was erwartest du? Wie kann ich es dir noch zeigen? Ich mach mich schön für dich, wir verbringen einen wundervollen Abend und dann das?“
„Schlag zu. Tu es einfach. Reagier dich an mir ab. Das ist doch sowieso das Einfachste für uns beide.“
„Nein. Das tue ich nicht. Das habe ich viel zu oft getan.“ Sie sah seine innere Wut. Wut auf sich selbst. Warum hatte er das gesagt und sie verletzt?
„Tu mir den Gefallen und schlag mich!“ Er sprang auf.
„Nein. Ich weiß etwas viel besseres.“ Sie zog den Mantel von seinen Schultern. Dann schob sie sein T-Shirt nach oben und küsste ihn vorsichtig.
„Hör auf. Bitte.“ Er versuchte sich zu beherrschen.
„Was passiert danach mit uns?“ er versuchte die Vernunft zu bewahren.
„Seit wann bist du so vernünftig?“ Sie knabberte an seinem Ohrläppchen. Plötzlich packte er ihren Kopf und drückte seine Stirn auf ihre.
„Sieh mich an. Glaubst du, daß ich jemals zuvor soviel zu verlieren hatte wie in diesem Moment?“
„Nein. Aber du hast auch nie zuvor die Chance gehabt, soviel zu bekommen!“ Sie küsste seine Lippen- und er erwiderte. Noch einmal löste sich sich kurz von ihm.
„Wir sagen es morgen den anderen. Reicht dir das als Beweis?“ Er musste lächeln. Vielleicht war das mehr, als sie eigentlich hatte geben wollen- aber wenn sie es vor allen eingestand, dann wäre es für sie wirklich wichtig. 

Das Frühstück war gerade im vollen Gange- Andrew und Dawn stritten um die Müslischachtel und die letzte Milch, Giles las die Zeitung und Willow und Kennedy schmusten mal wieder rum. Xander wollte sich eine eigene Wohnung suchen- er konnte Spike nicht mehr ertragen. Der führte doch was im Schilde- niemand konnte ihm erzählen, daß der plötzlich unter die heilsamen Samariter gegangen war und der liebe nette Wächter wurde.
Spike kam in die Küche und nahm sich einen Teil der Zeitung, den Giles gerade nicht las.
„Hey- was ist los? Du strahlst ja so?“ Dawn hatte ein Glitzern in seinen Augen gesehen, daß unmöglich von zu wenig Schlaf kam. Er sah nur kurz auf und zuckte mit den Schultern. 
„Morgen Buffy- Rührei oder Toast?“ Andrew war wieder einmal in seinem Element.
„Beides.“ Sie rekelte sich. Dann umarmte sie Spike kurz von hinten und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Alles war plötzlich still in der Küche.
„Hey Leute- weitermachen-.“ Sie spürte das verräterische Leuchten in ihren Augen.
Giles tat einfach so, als würde er weiterhin lesen, beobachtete aber genau, was sich da abspielte. Der Blick den Buffy mit Spike getauscht hatte, war auf einer Verliebtheitsskala von 1 bis 10 eine glatte 12. Dawn stieß Andrew von der Seite an. Sie kicherten kurz.
„Hey-ich will auch lachen, was gibt’s denn?“ Buffy tat ahnungslos. Und Spike beobachtete sie die ganze Zeit. Obwohl er natürlich vorgab, Zeitung zu lesen.
„Nichts. Wir haben nur gerade darüber nachgedacht, was wir dir zu Weihnachten schenken könnten. Aber das muß dich nicht beunruhigen. Es ist ja noch reichlich Zeit.“ Dawn wollte ernst wirken, aber man hörte wohl doch die Lüge heraus. Vielleicht auch nicht- Buffy schien völlig geistesabwesend. „Achso-ja Weihnachten.“
Spike wusste-wenn es für Buffy hieß, wir sagen es den anderen, dann hieß das: Überlaß es mir, ich zeige den anderen, daß ich dich mag. Das war für sie schon ein großes Eingeständnis. Er konnte damit leben. Wenn er an die letzte Nacht dachte, dann konnte er sogar sehr gut damit leben. Alles, was sie sonst nicht zeigte, daß gab sie, wenn es niemand sah. Und letzte Nacht war niemand da, der es gesehen hätte. Das sie heute früh so aufgekratzt war,lag wohl an dem wenigen Schlaf. Man hätte glatt denken können, daß sie die ganze Nacht hemmungslosen Sex gehabt hatte. Das dem nicht so war, wussten wahrscheinlich nur sie beide. Sie hatten so vieles beredet. Dann hatten sie herumgeknutscht und herumgealbert- wie Teenager- aber nicht wie sie, als sie ihn noch benutzt hatte. Das hatte er damals so vermisst. Da war sie gegangen, wenn er mit ihr fertig war. Jetzt musste er sie sich schon fast vom Hals halten, so anhänglich war sie.
„Spike- heute kommen die ersten Jungs in die Kammer. Du hast reichlich Arbeit. Mach dich vorher ein bisschen locker. Und Buffy- du kommst mit. Ich wollte den Jungs an euch zeigen, wie es funktioniert- werdet ihr das heute hinkriegen oder wird das heute die Vorstellung- So sollte man nicht kämpfen?“ Sie hatten den Trainingssaal Kammer genannt, weil es irgendwie passte. Es sah dort mittlerweile aus wie in einer echten Folterkammer. Die Fenster waren verdunkelt und eine Art Höhlensystem sollte die Unterwelt darstellen.
„Wieso? Sind wir so schlecht?“
„Nein. Wir werden ja alle sehen, wie gut ihr miteinander klarkommt.“ Giles lauerte auf eine Reaktion. Sie blieb aus.

In der Kammer waren etwa 15 Jungen versammelt. Sie waren zumeist Schwarze im Alter von 14 bis 25. Also sowohl kleine, leichte Gegner als auch schwere Gegner- im wahrsten Sinne des Wortes. Giles war schon vorgefahren und hatte sie eingewiesen. Jetzt ging die Tür auf und Spike kam herein. Auf die Jungen schien er mächtig Eindruck zu machen. Er trug natürlich seinen Mantel und sein Gesichtsausdruck machte gleich klar, wer das Sagen hatte. Seine Sonnenbrille verdeckte seine lauernden Augen. Kurze Zeit später ging wieder die Tür auf. Buffy. Im Ledermantel. Mein Gott- konnte sie cool wirken. Giles hatte sie nie zuvor so gesehen. Wenn das die neue Wächtergeneration war- er wollte kein Vampir in diesem Moment sein. Hoffentlich lernten sie hier nicht nur, cool auszusehen.
Sie kamen auf die Beobachtungstribüne. Dort zogen sie ihre Mäntel aus und hängten sie über das Pult mit den Steuerelementen für die Fallen. Dann setzten sie ihre Sonnenbrillen ab. Spike legte eine CD in die Anlage und wandte sich zu den Jungen.
„Ihr wollt also kämpfen lernen.“ Das war eine Feststellung. Vorher hatten sie vereinbart, daß erst diejenigen, die weiterkamen, vom Rat und den Jägerinnen erfahren sollten. Bis jetzt war das nur als Suche nach neuen Talenten bezeichnet worden.
„Das ist der Boss- ihr könnt in aber Spike nennen. Und das ist Buffy Summers. Alles Klar?“ Stilles Nicken.
„Okay-sie werden euch erst mal zeigen, um was es hier geht. Seht genau hin und lernt.“ 
Giles drückte auf den Play- Knopf. Marilyn Manson. Was war denn hier los? Sonst hatten sie auch Musik zum Training- aber das war dann doch etwas- gewöhnungsbedürftig. Spike schnappte sich eines der Langschwerter und sprang gekonnt über den Handlauf in die „Arena“. Buffy sah in ihrem schwarzen Lederoutfit einfach nur scharf aus. Sie schnappte sich eine Axt. Und 2 Pflöcke. Die rutschten in die seitlichen Taschen an ihren Oberschenkeln. Irgend etwas sagte Giles, daß das hier ein verdammt guter Kampf wurde- ein echter. Kennedy und Dawn hatten sich auf die oberen Gerüstaufbauten verzogen. Da war etwas, was Buffy und Spike mehr als gefährlich erscheinen ließ. Es wirkte- echt. Und dann begannen sie- schnelle Schläge ließen die Funken von den Waffen sprühen. So hatte Giles Buffy noch nie kämpfen sehen. Es war eine gewisse Ästhetik dahinter, die ihr vorher durch die Anstrengung ihrer Schläge fehlte. Sie hatten viel trainiert die letzten 2 Wochen. Vielleicht zuviel. Sie kannten den anderen in seinem Kampfstil- Buffy wusste, wann er hinter sie verschwand, wann sie nach hinten treten musste, wann er zuschlug, wohin er schlug. Aber heute war etwas anders. Giles merkte es. Und Kennedy lief es heiß und kalt den Rücken herunter. Es war eine gewisse Erotik hinter diesem Kampf. Sie spielten miteinander. Es waren die Blicke, die anders waren. Wie ein Balztanz- fuhr es Dawn durch den Kopf. Buffy schlug gerade mit ihrer Axt zu- natürlich knapp daneben, da sah sie in Giles´Augen. Was tut ihr da? Ihr sollt verdammt noch mal kämpfen.
Spike- ich liebe Angel immer noch. Vampire flachzulegen ist wohl doch so´n Hobby von mir.
Spike zögerte kurz im Schlag. Dann schlug er voll zu. Die Axt flog in weitem Bogen davon. Er warf sein Schwert weg und ging zum Schlagangriff über. 
Was immer Buffy getan hatte- jetzt war es ein echter Kampf. Fast schon zu echt. Verdammt- der war echt. Spike schlug ihr voll ins Gesicht. Sie sah seine Wut. Das machte auch sie rasend. Sie wollte ihn schlagen. Einfach so. Und sie tat es. Auch wenn sie schnell sehen musste, daß er besser war- viel besser. Sie lag am Boden und er drohte sich auf sie zu stürzen. Sie zuckte blitzschnell ihr Messer aus dem Stiefel und schlug aus. Es traf ihn am Arm. Er taumelte zurück.
„Was soll das?“ Es blutete. Sie packte einen der Pflöcke und ging auf ihn zu. Sie holte aus und zielte auf sein Herz. Die Spitze berührte sein T-Shirt und stoppte abrupt.
„Der Überraschungsmoment. Seht ihr? Jeder Gegner hat eine Schwachstelle. Ihr müsst sie nur kennen.“ Sie drehte sich wieder zu Spike. Sein Arm blutete nicht mehr. Sie sah, wie sich die Wunde zusammenzog und verschwand. Glücklicherweise hatte sie so gestanden, daß die Jungen es nicht gesehen hatten. Sie wussten nicht, daß Spike ein Vampir war. Und bis jetzt hatten sie alle nicht gewusst, daß die Wunden so schnell heilten.
„Was sollte das?“
„Giles wollte einen echten Kampf. Den bekam er.“
„Du hast mich verletzt. Und ich frage mich wirklich, ob das Absicht war, den Pflock sooo nah an mein Herz zu bringen.“
„Hattest du Angst?“ Sie half ihm auf die Beine.
„Es war eine Lüge-oder?“
„Natürlich- aber fürs nächste Mal muß ich mir etwas anderes einfallen lassen. Du hast mich echt hart getroffen!“ Sie steuerten auf die anderen zu.
„Hey- das war echt krass. Tat das weh?“ Einer der Jungs deutete auf Spikes Arm, den er hinter seinem Körper hielt.
„Man gewöhnt sich dran. Macht euch warm- es geht gleich los.“ Buffy holte aus dem Verbandskasten eine Mullbinde. Sie mussten irgendwie den Schein wahren. Wenn Spikes Wunden so schnell heilten, war das sicherlich eher beunruhigend auf viele.
„Spike-.“
„Ja-was-.“ Verdammt, er hatte seinen Arm vergessen. Giles starrte ihn an. Er ging langsam auf ihn zu. „Seit wann?“ 
„Keine Ahnung- ich war bis jetzt nie verletzt.“
„Beobachtet es. Wir werden es ihnen irgendwann sagen müssen- aber erst denen, die wir auch behalten. Achte darauf, daß das nicht vor ihnen passiert.“ Buffy wickelte die Binde darum.
„Noch mehr Dinge, die wir wissen sollten?“
„Das weiß ich nicht. Wird sich wohl erst rausstellen, wenn es zu spät ist.“
„Paß auf dich auf. Vielleicht hast du zu den Stärken auch Schwächen dazu bekommen.“ Sie war fertig mit ihrem Verband.
„Ja-Dich.“ Er beugte sich hinab und gab ihr einen flüchtigen Kuß. Nur Kennedy und Dawn hatten es gesehen. Aber jetzt wussten sie das, was sie schon heut früh gemerkt hatten. Da lief was- und diesmal versteckten es die beiden nicht einmal.
„Okay-Leute-alles bereit? Ihr kämpft gegen mich- natürlich nacheinander. Und keine Zurückhaltung. Ich kann einiges einstecken, falls das erst noch nicht klar genug wurde. Wir fangen mit den Älteren an. Fragen?“
„Wie weit sollen wir kämpfen?“
„Wenn ihr am Boden liegt, solltet ihr aufhören. Alles klar?“ Er stellte sich entspannt vor den Ältesten und Größten von ihnen. Er brauchte keine 5 Sekunden, um ihn auf den Rücken zu legen. Der Zweite wehrte sich schon entschiedener, lag aber auch bald. 3 und 4 folgten. Beim 5 holte sich Spike einen Schlag ins Gesicht ein. Der tat sogar etwas weh. Bei den anderen verlief es eher mäßig. Er ging zurück zu dem eher zierlich wirkenden Jungen.
„Wie heißt du?“
„Tomas.“ Er sah wie ein typisches Strassenkind aus.
„Wie alt?“
„20.“ Er hatte ihn viel jünger geschätzt. Der Junge war einen Kopf kleiner als Spike.
„Willst du´s noch mal versuchen- mit Waffe?“
„Klar.“ Spike warf ihm eine der Trainingsstangen zu. Er selbst brauchte das nicht- das wusste er. Aber er wollte, daß der Junge zeigen konnte, was er konnte. Als ihm prompt die Stange in Richtung Kopf entgegengeflogen kam, war er doch eher beeindruckt. Er konnte abwehren, aber die Stange traf seinen Arm. Der unterdrückte Fluch kam nicht nur, weil er sich an seine „Wunde“ erinnerte. Der Junge hatte Kraft. Ein weiterer Schlag in seine Seite folgte. Verdammt! Er packte kurzerhand die Stange und knallte sie mitsamt dem erstaunten Tomas auf den Boden.
„Das war gut. Also- Tomas kann weiterhin kommen. Den anderen- Danke soweit. War nett, daß ihr vorbeigekommen seid.“ Der Trupp enttäuschter Gesichter machte sich auf den Weg nach draußen.
„Tomas- komm bitte her. Wir sollten da ein paar Dinge besprechen.“ Giles nahm ihn mit sich in das kleine Büro.
„Geschafft?“ Buffy ließ ihre Hände über seine Bauchmuskeln streifen. Wenn er sich so streckte, dann spürte man sie durch das T-Shirt. Er ließ seine Arme auf ihre Schultern sinken.
„Was jetzt?“ Er bewegte sich ein wenig hin und her im Takt der Musik.
„Das könnte mir hier gefallen. Leute verprügeln- die Obercoole spielen und eigentlich keine Ahnung haben von dem ganzen Bürokratenkram.“
„Ich glaub kaum, daß ich ewig kleine Jungs verprügeln werde. Ich werd wohl als älterer dicker Herr in einem riesigen Bürostuhl landen und an einem langen Tisch meine Wächterlein verwalten. Traumjob-oder?“ Er ließ sie los und schaltete die CD- Anlage aus.
„Und in welchem Jahrhundert soll das stattfinden?“
„Keine Ahnung- ob es 2200 noch Büros gibt?“
„Hej- ich wollt grad die neuen Waffen austesten-macht ihr mit?“ Kennedy schnallte sich gerade ihre Handschuhe für das Schießtraining um.
„Hey-hätte man mich damals auch an so was rangelassen- vielleicht hätte ich da jetzt ein paar Narben weniger?“
„Tja Buff- In Sunnydale waren eben andere Waffen angesagt.“ Sie gingen hinüber in den Raum, den sie extra für die Schießübungen eingerichtet hatten.
„Was hast du so Neues?“ Buffy besah sich die Waffen auf dem Tisch. Die wenigsten davon liefen wohl wirklich unter dem Begriff Schusswaffe. Es gab eine Art Bumerang-Klinge, die richtigen Namen konnte sie sich eh nicht merken. Damit konnte man Vampire auf bis zu 50 Meter Entfernung köpfen- wenn man einen guten Blick und viel Übung hatte. Die Armbrustversion einer Pflockmaschine gefiel Buffy auch sehr gut. Teilweise hatte Fred in Los Angeles die Waffen entwickelt. Sie war sozusagen Angels mathematisches Hirn in seiner Gruppe. Sie wollte auch irgendwann einmal vorbeikommen und sich die Kammer ansehen.
Die gute alte Faustmethode würde wohl irgendwann nicht mehr gebraucht werden. Kennedy war der beste Beweis für eine neue Ära von Jägerinnen. Sie konnte auch im Nahkampf bestehen, aber lieber ließ sie es gar nicht erst darauf ankommen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Jägerin wieder auf Patrouille gehen würde.
„Wie bist du eigentlich mit den Vampiren fertig geworden- ohne Waffen?“
„Ein Pflock reichte irgendwie beim Sunnydale- Vampir aus. Die waren meist recht harmlos. Bis auf die richtig fiesen natürlich.“ Sie war nie eine Kämpferin für Waffen gewesen. Giles hatte sie gelehrt, daß zu nutzen, was sie immer dabei hatte- ihre Hände und Beine. Und meist fand sich irgendwo eine Zaunlatte oder etwas ähnliches, um den Vampir aufzuspiessen.

Die nächsten Tage brachten ihn 3 weitere Anwärter für den Wächterjob ein. Giles hatte sie vorher auf ihre geistigen Fähigkeiten getestet, denn beim Wächter war das immer noch wichtiger als der pure Kampf. Spike konnte sie natürlich alle schlagen, auch wenn er von dem einen oder anderen einen Schlag einsteckte. Das waren dann meist auch diejenigen, die weiterkamen. Ernsthafte Verletzungen wusste er aber gekonnt abzuwehren.
Dawn war von Willow in die Arbeit mit dem Internet und den Büchern eingewiesen worden und Andrew stellte sich auch nicht so schlecht an- nur Xander hielt sich lieber von alldem fern. Wenn es etwas gab, was ihn beunruhigte, dann diese Entwicklung, die mit seinen alten Freunden vor sich ging. Alle schienen sich hinter Spike zu stellen. Jetzt war der wohl wirklich so was wie ihr neuer Gott. Er hatte jetzt Buffy vollkommen auf seiner Seite. Das Dreamteam der Dämonenbekämpfung! Jeder ging plötzlich seine eigenen Wege- sie waren nicht mehr als Freunde zusammen- sie arbeiteten miteinander. Xander hatte eine eigene kleine Wohnung ganz in der Nähe gefunden und war ausgezogen. Niemand war da gewesen, als er seine letzten Sachen geholt hatte. Kein Wort des Abschieds. Er war nicht wie sie. Er würde ein normales Leben führen. Als Leiter einer Baustelle. Der Rat der Wächter war nicht länger seine Familie.

Da standen sie nun- die 4 neuen Wächter- Anwärter. Mason- der Karatemeister- war der Älteste mit seinen 30 Jahren. Er war als einziger wirklicher Kämpfer durch Giles´ Intelligenztest gekommen. Dann war da noch der kleine Tomas. Sehr intelligent und schnell. Lauren. Im Kampf war er eher langsam, aber Giles hatte das Genie in ihm entdeckt. Er konnte mit Computern umgehen wie niemand sonst. Und Dennis. Eher schweigsam und ruhig, aber besonnen. Er dachte erst nach, bevor er handelte, dann aber mit Erfolg. Das waren also die ersten. Sie würden mehr brauchen. Aber es musste reichen. Spike musste jeden von ihnen trainieren. Mehr als 5 wären einfach nicht möglich, denn selbst Spike konnte nicht 24 Stunden lang kämpfen. Giles würde sie unterrichten in den Dingen, die ein Wächter wissen musste- und Spike lernte dabei auch vieles, auch wenn er sich nicht die Blöße geben konnte, über das Amt des Wächters genau so wenig zu wissen wie seine Schützlinge. Deshalb verbrachte er Tage über den Büchern, die ihm Dawn und Andrew empfohlen. Die beiden nahmen sämtliche Dämonen durch, die irgendwo näher beschrieben waren. Sie arbeiteten viel mit dem Computer und fertigten Kopien und Ausdrucke an, um wirklich sicher zu gehen, daß ihre Arbeit nicht mehr so schnell vernichtet werden könne wie die letzten des Rates. Die Katalogisierung nahm aber bald solche Ausmaße an, daß Willow und alle anderen, die eben mal Zeit hatten, halfen.
Das Haus ähnelte schon bald einer Bibliothek. Giles brachte ständig neue Bücher an- entweder er lieh sie in einer der vielen Bibliotheken der Stadt aus oder er kaufte sie in Antiquariaten. Bei manchen war allerdings nicht klar, wo er sie her hatte, denn sie waren mehrere hundert Jahre alt.
Also verbrachten alle ihre Abende vor Büchern und Computern. Buffy sah manchmal auf und beobachtete Spike. Er schien plötzlich so erwachsen zu sein- so vernünftig. Wo war der alte Spike geblieben, bei dem auch Dummheiten zu erwarten waren. Es war die Verantwortung, die ihn davon abhielt, wieder er selbst zu sein. Wann hatte er das letzte Mal einen von seinen Fiesling- Sprüchen abgelassen? Diese innere Ruhe kannte sie an ihm gar nicht. Manchmal war er regelrecht geistesabwesend. Er dachte darüber nach, warum gerade er das alles tun musste. Und er dachte über die Zukunft nach. Sie würden alle älter werden. Und sterben. Und er würde weitermachen. Generationen von Wächtern würden an ihm vorbeigehen. Er würde gegen etwas kämpfen, daß in ihm selbst war. Er blieb ein Vampir. Ohne Blut hatte er keine Kraft und würde langsam zu Grunde gehen. Und er hatte Angst vor dem Moment, wenn sie sterben würde. Dann wäre er allein. Das hatte sie längst verstanden. Deshalb hatte sie auch darüber nachgedacht, selbst so zu werden. Unsterblich. Sie verstand ihn nur zu gut, schließlich war die Einsamkeit auch ihr größter Feind. Wäre sie wie er, hätten sie den Feind besiegt. Aber er wollte es nicht. Sie war müde.

Kurze Zeit nach ihr kam auch Spike ins Bett. Sie lehnte sich auf ihren Arm und sah ihn an.
„Hättest du es dir jemals vorstellen können? Daß du einmal der Beschützer aller Jägerinnen wirst? Und das du wieder lernen würdest- wie ein Schüler?“
„Nein. Ich hatte mit mir abgeschlossen, als ich dich wegschickte. Der Tod war nicht wirklich schmerzhaft. Ich war froh, daß es vorbei war. Und dann wachte ich plötzlich wieder auf und lebte. Es war komisch. Ich war nicht schockiert. Als hätte ich gewusst, daß es passieren würde.“
„Du meinst, als wäre es die Aufgabe des Auserwählten, wieder zurückzukehren?“
„Vielleicht, ja. Das war nicht ich, der da zurückkam. Ich wusste, das ich etwas tun musste, daß etwas auf mich wartete. Ich dachte, daß du es warst. Aber jetzt geht es dir gut und es ist immer noch da. Es wartet immer noch.“
„Hast du Angst?“
„Nein. Ich war mir noch nie so sicher, daß ich etwas tun müsse. Giles meinte neulich, daß das Haus zu klein ist für die Zukunft. Er will nach New York ziehen. Aber das ist nicht richtig. Das spüre ich. Wir sollen hier bleiben.“
„Er hat ja recht, aber es würde doch auffallen ,wenn wir hier eine Zentrale errichten. Sieh dir doch diese Stadt an! Die Häuser sehen aus wie im Märchen. Hier fällt doch alles auf, was nicht so ist!“
„Dann dürfen wir eben nicht auffallen. Aber wer würde uns hier erwarten? Hier sind wir sicherer als in New York.“
„Aber wir kriegen echte Platzprobleme. Das Haus müsste einfach größer sein. Hier ziehen zwar zur Zeit viele Leute aus, aber irgendwie ist es doch ganz nett hier- ich meine- es ist so ruhig, seitdem wir keine Nachbarn mehr haben.“
„Ob das an uns liegt? Vielleicht haben die ja gemerkt, daß hier keiner wirklich normal ist.“ Er lächelte kurz.
„Nein- das glaub ich nicht. Aber wir sind die einzigen Bewohner dieses Reihenhauses.“ Ihr kam eine Idee. Man könnte doch- wenn hier niemand mehr wohnte, standen die Häuser bald zum Verkauf an. Wenn Giles bereit wäre, einiges zu investieren, dann könnten sie dieses Haus komplett umbauen und eine Zentrale errichten, die von außen überhaupt nicht auffallen würde. Schließlich war es für den Rat, und das Geld wäre gut angelegt. Zufrieden schlief sie ein. 

Große Pläne

Giles war anfangs kritisch gegenüber Buffy´s Idee. Doch dann war er in New York gewesen und hatte sich einige Gebäude angesehen. Das entsprach alles nicht dem, was sie brauchten. Es sollte sowohl ihr zu Hause werden als auch der Arbeitsplatz. Also befasste er sich doch schließlich damit, die anderen Reihenhäuser zu besichtigen und zu überlegen, wie man es anstellen konnte, das niemand etwas merkte. Kurze Zeit später waren die ersten Pläne fertig und er zeigte sie Buffy und Spike. Das Haus bestand aus 4 einzelnen Wohneinheiten. Die würden von außen erhalten bleiben. Aber innen würden Wände weichen müssen und die gesamte Aufteilung würde neu sein. Die Treppen würden auf 2 reduziert werden und die Dachböden würden als Schlafsäle für die Anwärter ausgebaut werden. 
„Giles- das kostet ein Vermögen!“ stellte Buffy entsetzt fest.
„Ja- sicherlich. Aber es ist die Zukunft des Rates. Wir können hier kaum noch atmen. Jeder geht dem anderen aus dem Weg, seitdem die Anwärter auch hier sind. In einem Monat kommt Faith mit den Mädchen. Das bedeutet 7 Personen mehr. Wo sollen die noch hin? Ich war gestern bei der Firma, die die Häuser verkauft. Wir bekommen den Zuschlag, weil es keine anderen Interessenten gibt. Ich hab sie gefragt, ob man hier auch eine WG einrichten kann und die Wände entfernen darf. Es ist alles geregelt. Wenn uns das Haus gehört, können wir tun und lassen, was wir wollen. Es muß nur von außen so erhalten bleiben.“
„Sie tun das für uns, nicht wahr? Der alte Rat hätte nie so gearbeitet. Warum?“
„Buffy- der alte Rat ist tot. Es wird nie wieder so funktionieren wie bisher. Sie saßen seit Jahrhunderten in ihren Vorstellungen von der Herrschaft der Welt fest- das hat sie vernichtet. Die Zeit lief gegen sie. Aber ihr seid die neue Generation. Ihr lebt im 21. Jahrhundert. New York wird euer Schlachtfeld werden- ihr seid nicht diejenigen, die sich in einem Büro verstecken und ihre Jägerinnen ins Messer laufen lassen. Wir sind der Anfang. Wenn wir es jetzt nicht so machen, wie es die Zeit erfordert, wer dann?“
„Was wird anders sein?“
„Alles. Es ist das geschehn, was der Rat Jahrhunderte befürchtete- die neue Ära ist angebrochen- ihr beschreitet den neuen Weg. Vorbei die Zeiten, in der eine Jägerin den Höllenschlund am Ausbrechen hinderte. In denen streitsüchtige Büromenschen über euer Leben entschieden. Macht es besser als sie. Kämpft für eure Jägerinnen. Beschützt sie wirklich, indem ihr hinter ihnen steht. Ich hatte es versucht- dafür wurde ich abgesetzt. Seit Jahren bin ich nicht mehr dein offizieller Wächter- aber ihr akzeptiert mich als euren Berater. So sollte es sein. Keinen Zwang mehr, zu gehorchen. Sie würden euch schneller weglaufen, als ihr denkt. Das hat der Rat nie gesehn. Die Jägerin zu sein, darf keine Strafe sein. Es ist eine Berufung. Genauso, wie es Berufung ist, ein Wächter zu sein.“ Er sah Spike kurz an.
„Also eine Zentrale, die wie eine WG funktioniert? Krieg ich wenigstens ein eigenes Zimmer?“ Spike sah auf die Skizzen. Mehr als Striche und Pfeile konnte er nicht erkennen.
„Natürlich. Jeder, der hier dauerhaft ist, bekommt seinen eigenen Raum. Vorausgesetzt, man will allein Leben. Ich dachte daran, dir auch ein eigenes Büro zu geben- als Chef des Ganzen ist das ja das Mindeste. Du kannst mir ja vielleicht gleich sagen, wo du dich am wohlsten fühlen würdest.“
„Ich denke, der Keller ist angemessen für einen Vampir.“
„Wenn du meinst. Ich kann natürlich verstehen, daß du gern deine Ruhe hast und nicht auf der gleichen Etage wie die Mädchen wohnen willst- ich hoffe ja, daß es nicht zu laut da oben wird. Aber ich denke, daß sollten wir mit den anderen besprechen. Erstmal werde ich die Häuser kaufen, wenn ihr einverstanden seid, dann sehen wir weiter. Spike- für dich habe ich eine ganz spezielle Aufgabe. Wir brauchen Waffen und technische Ausrüstung. Andrew hilft dir bestimmt- und seht zu, daß ihr es auf dem legitimen Weg schafft. Ich will keinen Ärger mit der Polizei.“ Für Giles war vorerst alles gesagt. Spike wusste zwar, was sie in etwa brauchen würden, aber er war immer derjenige gewesen, dem man einfach eine Waffe in die Hand gedrückt hatte und ihm auch noch sagte, wen er damit bearbeiten sollte.

„Kein Problem, Spike. Ich hab da schon ein paar Ideen. Und frag die Jägerinnen- und Mason. Am besten wir machen eine Wunschliste. Ein schwarzes Brett wäre hier auch nicht schlecht. Wo draufsteht, wer wen umbringen will und wer diese Woche für den Müll zuständig ist- und so.“ Er spürte Spike´s zweifelnden Blick. Andrew war nun mal ein Fan von Grafiken und Übersichten.
„Okay- bevor du noch kreativer wirst- schaffen wir uns als erstes so ein Ding an. Dann kommt hier vielleicht auch endlich mal Ordnung rein- her macht jeder, was er will. Das sollte wohl eher nicht so sein. Obwohl mir das natürlich ganz recht ist, keine Frage.“ Seine Freiheiten würden dadurch auch eingeschränkt werden.

Ein paar Tage später trafen Faith und die Anwärterinnen ein. Wood war auch dabei. Sie hatten eigentlich vorgehabt, erst später zu kommen, aber Giles hatte sie angerufen und sie um ihre Hilfe gebeten.
Das bedeutete nun aber auch, daß Spike seine erste Ratsversammlung einberufen musste, schließlich waren jetzt alle versammelt, die momentan zum Rat gehörten. Von Xander hatten sie seit seinem Auszug kaum etwas gehört. Einmal hatte er Willow angerufen und gefragt, ob sie alle noch lebten. Das war alles. Wenn er nur nicht so stur gewesen wäre. Er hätte ihnen so viel helfen können- gerade jetzt, als es um den Aufbau der neuen Zentrale ging. Spike hatte versucht, mit Buffy darüber zu reden. Er fühlte sich irgendwie schuldig, daß Buffy´s alter Freund nicht mehr da war. Aber sie wollte nicht, daß er etwas unternahm. Er würde sich wieder beruhigen.

Das Wohnzimmer quoll fast über vor Leuten. Das machte ihn nervös. Er hatte kaum die Übersicht. Die Namen von den Anwärtern hatte er sich nur teilweise merken können. Buffy hatte ihn aufmuntern wollen vorher. Sie sollten ihn alle respektieren- er müsse stark sein. Hatte sie eine Ahnung, wie schwer das für jemanden war, den man bis jetzt nur herumgeschickt hatte und der nur immer ein Mitläufer im Kampf der Jägerin war? 
Er sah sich im Raum um. Buffy saß ihm am nächsten. Dann waren da Willow, Kennedy, Giles, Faith, Dawn, Andrew, Wood, Tomas und Mason. Lauren und Dennis- genau, so waren ihre Namen. Und die Mädchen? Rona, Amanda und Chao- Ann. Die anderen zwei sagten ihm gar nichts. Also würde es eine Jägerin weniger geben als einen Wächter, wenn er Wood als Wächter bestimmte. Das würde nichts ausmachen. Dennis war der jüngste. Er würde warten können. Molly war nicht mehr dabei. Sie wollte warten, bis sie etwas älter war.
„Buffy meinte, ich solle euch nett begrüßen. Ihr kennt mich fast alle, also wisst ihr, daß das andere Leute besser können als ich.“ Das konnte Faith gut verstehen. Als sie erfahren hatte, was hier geschehen war und wie die Zukunft aussah, da hatte sie fast so etwas wie Mitleid für Spike gefühlt. Er war alles andere als das, was Giles jetzt von ihm erwartete. Aber vielleicht war ja gerade das seine Stärke- anders zu sein. Und alles etwas anders anzugehen als der alte Rat.
„Also- ich sage das einmal und dann nie wieder-. Unser alter Freund Giles ist der Meinung, daß ich diesen Job gut kann. Wenn jemand anderer Meinung ist, dann sagt das lieber jetzt.“ Schweigen. Niemand rührte sich.
„Wood- gar kein Protest?“
„Selbst wenn ich nur sehen will, wie du versagst- nein.“
„Und ich hatte schon Angst, wir könnten noch Freunde werden!“
„Das wird wohl nie passieren. Aber ich will den Jägerinnen helfen. Wenn es etwas für mich zu tun gibt, bin ich dabei. Auch wenn das bedeutet, daß du mein Boss bist.“
„Willkommen an Bord. Spike- soll ich jetzt die Aufteilung erklären?“ Andrew meinte, seinen Einsatz erkannt zu haben.
„Klar. Tu, was du nicht lassen kannst.“ Spike machte es sich auf der Armlehne des Sessels bequem, in dem Buffy saß. Der Kleine würde seinen Job gut machen. Er war mit Eifer dabei- solche Leute konnte man immer gebrauchen.
„Also- die Aufteilung lautet bis jetzt:“ Andrew zeigte auf eine seiner tollen Grafiken an der Wand. Es sah aus wie ein Abstammungsdiagramm. Ganz oben stand: Spike.
„ Wie ihr seht- Spike ist der Oberste- unser Anführer. Dann kommt natürlich Buffy, die erste Wächterin. Und Faith- 2. Wächterin. 3. Wächter: Wood-.“
„Moment- ihr wollt mich als Wächter?“
„Ja. Das hat Spike entschieden. Er meinte, du hättest Talent oder so.“ Wood zuckte mit den Schultern. Wenn Spike das so sah. Als Schuldirektor konnte er ja schließlich mit Jugendlichen umgehen.
„Buffy ist für Kennedy zuständig. Faith- wen möchtest du?“
„Rona- sie hat´s drauf.“ 
„Also ihr zwei.“ Andrew notierte es auf seiner Grafik.
„Wood- wen möchten sie?“
„Wenn Amanda einverstanden ist-.“ Sie nickte eifrig.
„Also hätten wir das auch. Bliebe noch unser Problemkind Chao- Ann. Kann hier vielleicht jemand ihre Sprache?“ Mason sah sich um. Er entdeckte die Asiatin am Fenster und fragte sie etwas, daß niemand verstand. Sie antwortete.
„Würde ich übernehmen.“
„Du sprichst ihre Sprache?“
„Ja. Chinesisch. Ich hab mehrere Jahre dort verbracht. Sie ist auch einverstanden.“
„Gut- sehr gut sogar. Vielleicht könntest du ihr ja unsere Sprache beibringen, daß wäre sehr hilfreich. Und klär sie auf, um was es hier geht, daß hat bis jetzt niemand gekonnt.“ Mason ließ sich neben Chao- Ann auf dem Fenstersims nieder und unterhielt sich leise mit ihr.
„Blieben noch Heather, Sam, Tomas, Lauren und Dennis. Ihr könnt euch ja erst mal anfreunden, dann sehen wir weiter. Es gibt noch einige unentdeckte Jägerinnen in der Welt- es findet sich auch jemand für den Wächter, der bei euch übrigbleibt. Und jetzt etwas zu unserer neuesten Investition- ein schwarzes Brett. Hier wird alles vermerkt, was wichtig ist, also beachtet es auch. Und es gibt einen Pieper für jeden.“ Andrew hielt ein kleines rundes Ding, daß wie ein Schlüsselanhänger aussah, hoch. 
„Im Notfall werdet ihr angefunkt. Und ihr könnt ein Hilfesignal abschicken. Dann können wir euch orten. Funktioniert auch untereinander- eigentlich wie ein Handy, ohne Anruffunktion, dafür aber viel kleiner.“
„Da ist ein Sender drin, ja? Ihr könnt also erfahren, wo jemand ist?“ Das war Überwachung. Es gefiel Wood nicht.
„Es geht hier um Notfälle. Wer es missbraucht, kriegt gewaltigen Ärger. Jeder hat eine Nummer-zweistellig. Dadurch kann einer den anderen anpiepen. Keine Namensspeicherung. Wenn ihr ihn verliert, kann niemand mit den Zahlen etwas anfangen. Jeder nimmt sich dann so ein Ding und wir verteilen die Nummern.“
„Krieg ich etwa auch so ein Teil?“ Spike war Ewigkeiten ohne diese Technik ausgekommen.
„Natürlich. Du bist die 01- Buffy 02 und so weiter. Aber nun zu etwas anderem. Der Grund, warum ihr eher kommen sollte, ist dieses Haus. Es ist zu klein....“ Und damit teilte Andrew die Leute zum Arbeiten ein. Spike hörte da schon gar nicht mehr hin. Er würde nicht für Malerarbeiten hinzugezogen werden, daß hatten sie mit Giles vorher abgesprochen. Er würde sich weiterhin um die Aufgaben des Rates kümmern. Andrew würde das schon machen. Morgen früh würde hier nichts mehr so aussehen wie vorher. Die Wanddurchbrüche würde eine Firma erledigen. Alles andere würde sich dann ergeben. Und er würde morgen in die Kammer umziehen. 
Buffy hatte er nur gesagt, daß er etwas zu erledigen hätte und vielleicht ein paar Tage wegbleiben würde. Aber er würde sie wohl erst mal nicht wiedersehen.

Weihnachten gab es dieses Jahr für das Team nicht. Aber die Pläne nahmen langsam Gestalt an. Auch wenn es bedeutete, daß Buffy schon einige Male ihren Schlafplatz wechseln musste. Im Keller waren fast alle Wände durch Pfeiler ersetzt worden. Nur die zukünftigen Räume für Spike blieben erhalten. Er sollte das gesamte Untergeschoß des rechten Hauses erhalten. Sogar die Treppe blieb erhalten, die direkt in sein Büro führte. Von dort konnte er in die Garage, in der sein Motorrad untergebracht war. Und der Kellerausgang im Garten wurde auch wie im alten Zimmer erhalten. Ob das auch ihr zu Hause werden würde? Er war in der letzten Zeit seltsam geworden. Und nun war er verschwunden. Giles meinte, daß er wichtige Dinge erledigen würde. Also wusste er wieder einmal mehr als sie. Momentan schlief sie mit auf dem Dachboden, der in den Unterteilungen erhalten blieb. Es wurden statt Treppen Leitern in die Luken eingebaut, die man schnell entfernen konnte. So waren 4 große Schlafsäle entstanden, in denen jetzt Schlafsäcke lagen. Abends, wenn die Mädchen noch kicherten und sich leise unterhielten, merkte Buffy, wie einsam sie war. Sie drehte sich mit dem Gesicht zur Wand. Wenn sie früher das alles gehabt hätte- die anderen Mädchen, die wie sie waren- wäre dann alles anders gekommen? Hätte sie sich dann nicht an Spike festgehalten?

Andrew hatte bei seinen Planungen auch „Verbrecherunterkünfte“ untersucht und war auf falsche Wände gestoßen. Sie verschwanden einfach in der Decke, wenn man sie nicht brauchte. Eines der Häuser würde im Erdgeschoss wie ein normales Wohnhaus aussehen, wenn die Trennwand da war. In den oberen Etagen verbanden Geheimtüren die Zimmer, welche an den 2 Aufgängen angelegt wurden. Die beiden Wohneinheiten in der Mitte waren komplett verändert worden. Keller- und Erdgeschoß waren zu großen Hallen mit Pfeilerreihen geworden. Der Trainingsraum im Keller musste groß genug sein, da Giles die Kammer gekündigt hatte. Sie waren immer alle in diesem Haus, da brauchten sie nicht unnötig in die Stadt fahren zum Trainieren. Und es gab ein Art Labor mit angeschlossenem Technikbereich für Andrew. Die wichtigen Aufzeichnungen des Rates kamen in einen Spezielraum, der wie ein Bunker aus dicken Stahlwänden bestand.

Spike sah sich die Waffen an, die er mit Andrew besorgt hatte. Legal war wohl daran, daß sie niemanden dafür getötet hatten. Aber der gute alte Schwarzmarkt war immer noch die erste Adresse, wenn es um wirklich gute Waffen ging. Und dabei lernte er auch, wer in N. Y. das sagen hatte.
Als er gerade wieder einmal durch die Stadt tigerte, entdeckte er in einem Hinterhof eines Restaurants das Zeichen. Es war der Hinweis, daß es hier einen Treff für Vampire gab. Jeder Vampir konnte es orten. Es gab sie also immer noch- die Vampire in New York. Sie hatten sich in den letzten Jahren sehr ruhig verhalten- man hätte fast auf die Idee kommen können, daß es hier keine Dämonen gab. Aber das war Utopie. Sie waren überall. Und er hatte sie soeben hier gefunden. Vielleicht würden sie seine Seele spüren- er drehte um und wollrte wieder gehen. Die Tür ging auf und ein paar ziemlich abgedrehte Typen standen plötzlich vor ihm. Vampire. Schwarze Vampire.
“Ey- komm rein Kumpel! Hier ist voll die Sau los!“
„Nein, danke. Habt mal lieber ohne mich euren Spaß.“ Er ging weiter.
„Bist nicht von hier, oder? Du weißt nicht, was du verpasst.“
„Nein. Ich bin nicht von hier.“
„Woher dann? Du siehst irgendwie so- nachdenklich aus? Solltest mal ein bisschen Spaß haben. Wie heißt du?“
„Das ist unwichtig. Macht´s gut.“ Er ging.
Sie riefen ihm hinterher: „Hey- wir sehn uns- stimmt´s?“
„Ja genau. Wir sehen uns.“ Sagte er zu sich selbst. Er kickte eine Coladose im Laufen weg. Es machte ihn zornig. Hätte er hineingehen sollen? Er war nicht mehr ein Vampir wie sie. Er war ihr Gegner. Obwohl er ein Vampir war. Das war nicht richtig. Er hätte sie töten können. Jetzt- und gleich hätten alle Vampire der Gegend gewusst, daß Spike zurück war. Kämpfer für das Gute. Das war das Schlimmste. Er war ein verdammtes Weichei geworden. Wie Angelus. Für sie hatte er alles aufgegeben. Aber er hatte auch so viel gewonnen. Er lebte wieder- es war etwas anderes, ob man als Vampir existierte oder wirklich lebte. Und er fühlte sich lebendiger als je zuvor. Er schwang sich auf sein Motorrad und gab Gas. Sie war auch schon mitgefahren. Diesmal hatte er es sich auch wirklich gekauft, nicht wie sonst einfach genommen. Konnte sie eigentlich Auto fahren? Dawn machte bald ihren Führerschein. Er hatte sie nie fahren sehen. Für ihn war das immer das Wichtigste- schneller als sein Gegner zu verschwinden, egal, welches Gefährt er gerade fand. Einen Führerschein brauchte er nicht.
Menschen. Sie machten alles kompliziert. Er war Anführer, weil er unterschrieben hatte. Früher hatte der das Sagen, der die meisten Gegner getötet hatte und gefürchtet wurde. Er hatte definitiv die meisten Menschen getötet im Vergleich zu den anderen. Und er war um einiges bösartiger als sie- abgesehen von der bösen Willow- der konnte wohl niemand das Wasser reichen. Zum Glück war sie auf seiner Seite.
Er kam vor dem Haus an. Von draußen sah es wirklich harmlos aus. Der Nachbarschaft hatte Giles erzählt, daß das ein Experiment von der Universität wäre. Wie die unterschiedlichen Charaktere miteinander auskommen würden. Das war weniger abwegig, als es schien. Eine WG der Verrückten. Nur den Studiengang gab es wohl noch nicht: Vampirtötung in Theorie und Praxis- er musste schmunzeln. Sollte er wohl mal an das schwarze Brett schreiben, damit alle wussten, was sie hier eigentlich taten.
Drinnen war alles dunkel. Er wusste nicht einmal, wo er sie finden würde. Also ging er erst mal zur Tür. Wenigstens wusste er, welcher von den Eingängen der Echte war, die anderen waren nur noch Atrappen. Plötzlich sausten alle Rolläden nach unten und die Türverriegelung klackte. Eine Überwachungskamera surrte und blieb kurz stehen. Verdammt- jetzt konnte er nicht einmal mehr in sein eigenes Haus. Sie wussten nun also, daß da ein Vampir vor der Tür stand. Ihm fiel der Pieper ein. Er drückte auf C, was wohl Zentrale hieß. Es dauerte kurz, dann klackte das Schloss. Drinnen wurde er von Dawn und Andrew empfangen.
„Cool- es funktioniert also.“ Dawn schien beeindruckt.
„Hab ich doch gesagt. Es ist die Luft-sie bewegt sich, wenn ein Vampir da ist. Verwirblungen- entstehen bei jedem sich bewegenden Objekt- einfache Physik.“
„Und- sag mir dann mal, wo gerade das Loch in deiner Sicherheitstechnik war? Warum hast du aufgemacht?“
„Die Ortung des Piepers- er war direkt vor der Tür.“
„Und?- jeder Idiot kann das Ding in der Hand haben! Ihr hättet hier jeden beliebigen Vampir mit meinem Sender reinlassen können.“
„Oh.“ Andrew hatte das nicht bedacht. „Aber du legst ihn doch nicht einfach so aus der Hand- oder verschenkst ihn.“
„Ich bin nicht unbesiegbar- schön wäre es! Jeder gute Strassendieb kann das Ding aus der Tasche klauen. Ihr braucht das nicht, weil man euch auf dem Bildschirm sieht- aber ich komme hier nicht rein, ohne mich bemerkbar zu machen.“ Toll. Ein Anführer, der nicht in seinen Unterschlupf konnte.
„Was hälst du von einem Sender am Körper? Außer Buffy käme da ja wohl niemand ran-„ Er fing sich einen bösen Blick ein.
„Soll ich dir mal was sagen über Buffy und mich? Damit hier endlich mal Ruhe ist? Wir sind sehr gute Freunde. Vielleicht führen wir ja sogar so etwas wie eine Beziehung- aber das geht erstens niemanden etwas an und zweitens-„ Das sollten sie wohl besser nicht wissen.
„Es läuft nichts, stimmt´s? Dawn sog ungerührt am Strohhalm in ihrem Glas.
„Was?- ach, was soll´s.“ Er wollte gehen.
„Warum- läuft nichts?“ Buffy stand plötzlich auf der Treppe. Sie sah ihn an, dann deutete sie Dawn und Andrew an, zu gehen. Die verzogen sich widerwillig.
Wieviel hatte sie gehört? „Buffy- ich...“ Er strich sich verlegen durch die Haare.
„Bin ich hässlich? Habe ich zu kleine Brüste- einen zu großen Hintern-?“
„Nein.Du bist tol- ich meine, du siehst toll aus, daß weißt du doch!“
„Was ist es? Bin ich schlecht im Bett?“
„Verdammt, nein!“ Er packte sie und küsste sie leidenschaftlich. Er war also immer noch wild auf sie. Aber wieso diese Blockade? Irgendwann reichte der beste Kuß nicht mehr aus, um sie glücklich zu machen.
„Wovor hast du Angst?“ Sie griff ihm in die Haare. Er trug sie iweder natürlicher, keine Gel- Plattfrisur mehr. Seine Locken waren wieder zu sehen.
„Was passierte mit Angel, als er vollkommen glücklich war?“
„Er wurde böse-.“ Sie erstarrte. Das konnte doch nicht schon iweder passieren! Was war mit idesen Seelen- Vampiren los? Einmal glücklich und dann für den Rest der Ewigkeit allein?
„Hast du es gespürt? Du bist doch schon glücklich mit mir, oder?“
„Ich weiß immer, daß es noch etwas gibt, daß mich glücklicher machen würde- das hält mich wohl zurück.“
„Du erfährst es nur, wenn-.“
„Buffy. Was, wenn es passiert? Wenn ich böse werde? Wenn da etwas erwacht, was ich nicht mehr bin?“
„Ich würde dich töten. Wenn es sein müsste, würde ich es tun.“
„Kannst du das noch? Ist das nicht deine größte Lüge?“
„Ich müsste es tun. Für die anderen. Um dich zu erlösen.“
„Warum kann ich dir das nicht glauben?“
„Wenn du es genau wissen willst, dann probier es doch aus- wenn du wieder da bist, wo du vor kurzem warst, dann weißt du, daß ich keine Lügnerin bin!“ 
War das ihr Ernst? Sie wollte alles riskieren, nur für ein Gefühl? Damals, als sie ihn nur benutzt hatte, da war er nicht glücklich gewesen. Sie tat ihm ständig weh-und er gehörte damals auch noch nicht zu den „Good Boys“. Er hatte damals noch keine Seele.
„Hör auf dich zu sperren!“ Es machte sie rasend.
„Wann sind die hier endlich fertig mit ihrem Krach?“
„In einer Woche. Willst du dein Zimmer sehen?“ Etwas verruchtes stieg in ihrem Blick hoch. Nur nicht schwach werden. Sie sollte ruhig noch eine Weile leiden. Solange er sich nicht sicher war, was passieren könnte, würde er kein Risiko eingehen.
„Nein. Noch nicht. Ich komme wieder, wenn alles erledigt ist.“
„Spike- ich.“ Nein. Das war nicht sein Ernst. Er wollte gehen und sie in ihrem jetzigen Zustand allein lassen. Er ließ sie abblitzen- wie konnte er das wagen?
„Kannst du warten?“
„Nein.“
„Dann mach Schluß. Es zerstört uns.“
„Das ist nicht dein Ernst!“ Sie klang panisch.
„Warte. Oder beende es. Ich komme wieder.“ Er schlug die Tür hinter sich zu. Verdammt. Sie würde ihn töten- sie hatte es auch bei Angel getan. Er war damals nicht so stark gewesen und war nach L. A. geflüchtet. Jetzt tat er, Spike, dasselbe. Er rannte weg. Weil er sie liebte. Und wenn er glücklich werden konnte? Wenn es nicht geschah? Was, wenn seine Seele der von Angel nicht ähnelte?

Buffy hockte auf der Treppe und weinte. Sie konnte nicht mehr. Es war zu stark. Ihre Liebe zu ihm würde sie zerstören.
„Buffy- was ist los?“ Willow setzte sich neben sie und legte ihre Arme um sie.
„Hey- beruhige dich. Was ist passiert?“
„Er ist doch nicht Angel!“
„Wer- Spike? Nein. Natürlich nicht.“ Willow war etwas verwirrt. War das ein neuer Anfall- nach all den Monaten?
„Er hat Angst, daß er böse wird, wenn wir-.“
„Wie Angel, hm? Aber ihr habt doch schon-?“
„Nicht mehr, seitdem er eine Seele hat.“
„Was? Ich dachte- ach, egal. Aber wie haltet ihr das aus?“
„Das siehst du ja. Ich soll warten, oder mich von ihm trennen- aber ich kann nicht mehr warten, verstehst du?“ Wenn es jemand verstehen konnte, dann Willow.
„Klar. Aber Angel hatte seine Seele von einer Zigeunerin. Es war ein Fluch. Er sollte nicht glücklich sein.“
„Er hat sie gewollt. Er hat sie sich erkämpft. Er wollte lieben können! Mein Gott- Willow- es wird nicht passieren. Danke!“ Sie stürmte die Treppe hinunter und riß die Tür auf. Aber Spike war schon weg. Sie hörte noch das Geräusch des davonrasenden Motorrades.

Sie wartete. Jeder Tag, jede Stunde war eine Qual. Am liebsten hätte sie alles ganz schnell zu Ende gebracht. Aber es dauerte viel zu lange. Die Woche schien einfach nicht vergehen zu wollen. Wo war er? Nicht einmal ein Foto hatte sie von ihm. Nur sein Kopfkissen, aber nicht einmal das roch mehr nach ihm.
Und dann ging alles plötzlich ganz schnell. Die Bauarbeiten waren beendet, die Mädchen hatten die Räume eingerichtet und Andrew installierte gerade die Technik im Keller. Alles war aus der Kammer entfernt worden und fand jetzt im Keller seinen Platz. Als sie die letzten Sachen geholt hatten, war er nicht dagewesen.
Heute Abend wollten sie Einweihung feiern. Buffy war es egal. Ohne ihn hatte sie keine Lust dazu.
„Hey-was ist los mit dir? Nicht glücklich, daß alles jetzt fertig ist? Dawn schlang die Arme um ihre Schwester, die gerade eine weitere Dämonenkartei anfertigte. Giles hatte nie etwas dagegen gesagt, daß Spike nicht da war zum Helfen. Sie wunderte sich langsam über nichts mehr. Spike und Giles hatten mittlerweile so viele Geheimnisse- selbst sie erfuhr nicht mehr alles. Und Giles hatte ihr wirklich auch diesmal nicht die Wahrheit gesagt. Sie brauchte es noch nicht zu wissen. Daß Spike nächtelang in Vampir- Treffs rumhing und ziemlich schlecht aussah, würde sie nur beunruhigen. Er hatte Giles gebeten, es ihr nicht zu sagen, als sie sich einmal in der Kammer getroffen hatten.

Und was Spike sah, war mehr, als er sich als früherer Spike erträumt hätte. Es war grausam, wie diese Vampire mit ihren Opfern umgingen. Er gab immer vor, schon satt zu sein. Und das war er auch. Er trank Unmengen von Schweineblut, nur um in diesen Clubs nicht schwach zu werden. Es waren nicht die Mädchen, die ihn interessierten- es war das Blut. Die Gier war zurück. Wenn er nicht bald wieder unter Menschen kam, würde er es nicht schaffen. 
An diesem Abend war es wieder besonders schlimm. Und er hatte vorher nicht genug getrunken. Er musste hier raus. Draussen traf er auf ein paar Vampire, die sich gerade um ein kleines Mädchen versammelten. Sie würden sie töten. Aber was tat sie um diese Uhrzeit hier? Er musste ihr irgendwie helfen.
„Hey Jungs- da drinnen strippt gerade eine von diesen Verrückten, das dürft ihr euch nicht entgehen lassen!“
„Egal. Das tun sie dauernd. Junges Blut! Und das in unserem Viertel. Na, Kleine- weißt du, wer wir sind?“
„Klar. Dumme Vampire, die nicht wissen, wann Schluß ist.“ Hatte er richtig gehört? Die Kleine klang trotzig.
„Was haltet ihr davon, wenn ihr sie mir überlasst.“ Spike schlenderte auf die Gruppe zu.
„Warum sollten wir?“
„Darum.“ Spike packte einen der Vampire und brach ihm blitzschnell das Genick. Er brach kurz zusammen und fluchte dann los. „Weißt du, wie lange es dauert, bis das heilt?“
„Keine Ahnung- bei mir mit Sicherheit nicht so lange wie bei dir.“ Er sah das Messer auf sich zufliegen. Und ließ es geschehen. Es traf ihn an der Schulter. Er schlug den Angreifer weg. Das Blut rann nur kurz aus der Wunde, dann begann sie sich zu schliessen.
„Scheiße- bloß weg hier!“ Die Vampire starrten ihn ungläubig an, dann flüchteten sie die Strasse hinunter.
„Ach- ein Supervampir, oder wie?“ Die Kleine baute sich vor ihm auf.
„Du solltest dich hier nicht rumtreiben um diese Urzeit. Soll ich dich heimbringen?“ Ein schiefer Blick musterte ihn. Den Baseballschläger sah er zu spät. Er flog auf ihn zu und traf ihn direkt an der Schläfe. Ihm sackten die Knie weg. „Was soll das?“ Sie hatte ihn stärker getroffen als er es für möglich gehalten hätte.
„Bist du ein Vampir?“
„Ja. Aber ich bin auf deiner Seite, also laß den Scheiß.“
„Es gibt nur schlechte Vampire. Was willst du von mir- mich aussaugen?“ Sie drohte mit dem Baseballschläger.
„Nein. Schon mal was davon gehört, daß selbst Vampire sich ändern können?“
„Nein. Das ist unmöglich. Sie haben keine Gefühle. Wie soll man sich ändern, wenn man kein Gewissen hat?“
„Und wenn ich dir sage, daß ich nur hier bin, weil ich eine Frau liebe? Meinst du, daß ein Vampir nicht lieben kann?“ Er blieb lieber auf den Knien. Noch einen Schlag wollte er nicht einstecken.
„Weiß nicht. Beweis es mir. Wie heißt du?“
„Spike. Weißt du, was eine Jägerin ist?“ Er sah ihr in die Augen. Da war plötzlich eine Ungewissheit in ihrem Blick.
„Natürlich. Sie tötet die Vampire.“
„Hast du schon mal den Namen Buffy Summers gehört?“ Die Kleine überlegte kurz.
„Ja. Als Sunnydale unterging. Sie war die Jägerin, richtig?“
„Woher-?“
„Aus dem Fernsehen. Und ich weiß es einfach- das mit der Jägerin. In Sunnydale war der Höllenschlund.“
„Wie alt bist du?“
„14. Ich seh einfach nur klein aus für mein Alter.“ Spike begann nachzudenken.
„Hast du schon immer so viel Kraft gehabt?“
„Nein. Erst seitdem das mit Sunnydale passiert ist. Ich war plötzlich stark.“ Sie ließ die Keule sinken. Spike stand langsam auf. Mein Gott- er hatte es geahnt, als sie ihn geschlagen hatte. Kein Mädchen hätte ihn mit der Wucht treffen können- es sei denn- „Wie heißt du?“
„Tyra.“
„Und wo wohnst du?“ Er sah ihren drohenden Blick „-keine Angst- ich will dir nichts tun.“ Sie musterte ihn von oben bis unten.
„Wer sagt mir, daß du mich nicht töten willst?“
„Buffy. Sie ist meine Freundin. Weißt du was? Ich gebe dir ihre Telefonnummer. Ruf sie an, wenn du willst. Ich denke, daß es wirklich wichtig ist, daß sie dich kennenlernt. Ähm- ich habe keinen Stift-.“
Prompt reichte ihm Tyra einen und hielt ihm ihre Hand entgegen.
„Wenn du mich beißt, dann schlag ich dich windelweich, verstanden?“ Das brauchte sie ihm nicht zweimal zu sagen. Er kritzelte die Nummer auf ihre Handfläche.
„Ruf sie an, versprochen? Sag ihr, daß Spike dich schickt, dann weiß sie Bescheid.“ Er ging zu seinem Motorrad und stieg auf.
„Warum hilfst du ihr?“ rief sie ihm nach.
„Weil ich sie liebe. Bis bald.“ Er brauste davon. 

Buffy blieb vor einem Sockel mit einem Engel darauf stehen. Der Schnee wehte ihr ins Gesicht. Sie hatte einfach raus gemusst. Die toten Augen der Figur musterten sie. Es war die Einzige auf dem gesamten Friedhof von Tarrytown. Sie hatte sie vor einigen Tagen entdeckt, als sie abends allein die Gegend abgeschritten hatte. Hier war es wenigstens still. Etwas knackte hinter ihr. In alter Gewohnheit fuhr sie herum. Da stand tatsächlich ein Vampir. Und sogar direkt hinter ihr. Sie wäre fast mit ihm zusammengestoßen.
„Spike!“ flüsterte sie ungläubig.
„Hey- Liebes. Muß ich mir eine neue Freundin suchen-oder-?“ 
„Nein!“ Sie sprang ihm entgegen und warf ihn fast um. Schnelle Küsse bedeckten sein Gesicht.
„Bleib ruhig! Hast du mich so vermisst?“
„Noch viel mehr!“ Sie kuschelte sich an seine Brust.
„Hast du es vergessen? Wir haben etwas besprochen. Was tun wir jetzt? Willst du es wirklich riskieren?“
„Ja. Weil es gar kein Risiko ist. Es war der Fluch. Angel dürfte nie mehr glücklich sein. Aber du- es ist deine Seele. Du kannst tun und lassen, was du willst!“
„Wenn du meinst.“ Er küsste sie sanft und merkte, wie sie zitterte.
„Kalt, hm? Laß uns doch einfach heim gehen. Da soll doch heute eine Party steigen.“ Sie lächelte ihn an.

Kennedy sah gespannt aus dem Fenster. Sie hatte das Motorrad gehört. Es hielt vor der Einfahrt. Buffy und Spike stiegen ab. Er schaffte es in die Garage. Dann kam er zurück. Sie zog ihm seinen Mantel zurecht und zupfte an seinen Haaren herum. Er sah sie mürrisch an.
„Was? Du musst doch hübsch aussehen, wenn du deine Zentrale einweihst!“
„Buffy-„ plötzlich war er ganz ernst „-hattest du jemals Zweifel daran, ob ich auch derjenige bin, den Willow wirklich zurückholen wollte?“
„Nein. Ich habe dich erkannt, als ich da drin war.“ Sie wussten Beide, was sie meinte.
„Und wenn ich das nicht bin?“
„Was meinst du?“ Das verwirrte sie dann doch.
„Vertraust du mir? Wirst du hinter mir stehen, wenn der Rat seine Arbeit aufnimmt?“
„Was hast du vor?“ Etwas in seiner Stimme beunruhigte sie.
„Es gibt Dinge, die ihr noch nicht wisst. Wenn es los geht- wirst du mich unterstützen? Auch wenn ich vielleicht Maßnahmen ergreifen werde, die du nie gewählt hättest?“
„Ja, Spike. Weil ich nie stark genug war, um die letzten Mittel zu wählen.“ Sie hatte verstanden. Er würde Spike bleiben- und mit den Mitteln eines Vampirs kämpfen Er hatte eine Seele, aber er war noch immer er selbst. Wenn es nötig war, würde er über Leichen gehen. Und sie würde ihn unterstützen. Sie hatte ihn beim letzten Kampf geopfert. Und selbst Menschenleben geopfert. Wenn es die Lage erfordert hätte, wären durch ihre Hand auch Menschen ums Leben gekommen.


Liebe und ihre Folgen

„Giles! Spike ist wieder da. Wurde ja auch Zeit. Uns die ganze Arbeit tun lassen und sich dann ins gemachte Nest setzen!“ Willow hatte es ihm doch etwas übel genommen, daß er sich einfach so verzogen hatte.
„Bitte, Kinder. Keine Vorwürfe- ich bin mir sicher, daß er auch etwas Wichtiges zu tun hatte. Ich fürchte sogar, daß es für ihn sehr viel anstrengender war als unsere Arbeit.“
„Wo war er denn?“
„Das wird er uns sicherlich bald selber sagen.“ In diesem Moment ging die Tür auf und Buffy kam vor Spike zur Tür herein.
„Ich will jetzt gar nicht wissen, wer wen gefunden hat- Buffy- wir wollten doch noch etwas besprechen, du weißt schon-.“ Dawn machte eine komische Geste.
„Ja- natürlich- ich komme gleich.“ Sie hing ihren Mantel auf und folgte ihrer Schwester.
„Spike!- Schön, daß du wieder da bist.“ Giles schien sich wirklich zu freuen. Oder aber er erwartete Neuigkeiten, daß konnte man bei ihm nie wirklich auseinanderhalten.
Spike sagte gar nichts. Er ging zu dem großen Tisch, der den meisten Platz im Erdgeschoß beanspruchte und legte seine Hand auf die Lehne des Sessels an der Längsseite. Es erinnerte ihn an früher. Ein langer Tisch und viele Stühle. Seine Mutter hatte in so einem Stuhl gesessen. Die Schnitzereien glitten unter seinen Fingern hinweg. Das war es also. Sein Leben. Er würde die Ewigkeit als Verräter verbringen. Er war wie sie. Die Vampire hatten ihm sein Leben gezeigt. So war er gewesen. Bevor er Buffy geliebt hatte. Bevor er überhaupt wusste, daß man ihn eines Tages wieder zum Leben erwecken würde. Und bevor er ein Wächter wurde. Angelus musste wirklich sehr leiden unter seiner weichen Seele! Es war eine gerechte Strafe für ihn. Schließlich war er früher der psychisch Perverse gewesen. Er selbst hatte seine Opfer nur rein körperlich gequält. Wie stark er sich doch verändert hatte. Aber vielleicht war er heute mehr William als je zuvor. Sein Name schien langsam genauso wenig zu passen wie die 120 Jahre als Spike, wie ihn Drusilla geschaffen hatte. Sie hatte ihn benutzt. Er war damals nur ein dummer junger Vampir gewesen. Er hatte sogar seine Mutter zum Vampir gemacht- um sie dann zu töten. 124 Jahre war er jetzt ein Vampir. Er war gealtert. Der junge Dichter William hatte an seiner Mutter gehangen. Er hatte Gedichte geschrieben und blieb unerhört. Und wurde abgewiesen. Die Vampire hatten seine Trauer genommen. Wie oft hatte er sich selbst dafür gehasst, was er war? Wie oft wollte er Dinge erreichen, die vollkommen unmöglich waren? Die Jägerin zu lieben- das war das eine. Aber er wurde geliebt. Von ihr. Als Vampir. Wie sehr hatte ihn die verdammte Ewigkeit als Vampir verändert. Sie hätte die 3. Jägerin sein können, die er tötete. Aller guten Dinge sind 3. Aber das war er einmal. Sie hatten ihn langsam akzeptieren gelernt. Früher war er unüberlegt an Dinge herangetreten. Hatte die Vampire in Gefahr gebracht. Jetzt war er ein Anführer geworden, ohne es zu wollen. Er hatte Zeit. Viel Zeit. Und er hatte gelernt, abzuwarten.
„Spike- was ist los? Schlechte Neuigkeiten?“ Giles hatte sich so verändert. Das war ihm gleich aufgefallen, als er zurück war. Sie hatten sich doch nie wirklich gemocht. Und jetzt musste er sich selbst eingestehen, daß Giles schon fast eine Art Vaterersatz für ihn war. Das war er wohl für alle hier. Und er brauchte ihn- Giles musste viel durchgemacht haben- er hätte sich nie für Spike entschieden, wenn es nicht seine letzte Hoffnung gewesen wäre. Und er sagte nichts gegen Buffy´s Entwicklung. Das machte Spike mehr Angst als alles andere. Sie war nicht mehr die Jägerin aus Sunnydale, die heiß auf jeden Kampf war und alles tat, was von ihr verlangt wurde. Der Aufenthalt in der Klinik war für sie nicht nur durch das Böse in ihrem Kopf unerträglich gewesen. Sie hatte nachdenken müssen über ihr Leben. Es steckte in ihr. Das Böse hatte ihr die Illusion von der ewig starken Buffy genommen. Und es hatte sie empfindlich gemacht. Sie krallte sich an allem fest, was sie vom Alleinsein fernhielt. Sie hatte davor so viel Angst, daß sie es sogar eingehen würde, selbst ein Vampir zu werden.
„Es ist nichts. Nur dumme Erinnerungen.“ 
„Hey- du solltest nicht so viel nachdenken.“ Buffy kuschelte sich an seinen Rücken. 

„Er hat sich verändert. Und er tut es immer mehr. Giles- was kann aus Spike werden, wenn das so weitergeht?“ Willow fragte sich langsam, an wen sie wirklich gedacht hatte, als sie ihn neu schuf- denn das war es. Er war zurückgekommen, weil die Erinnerung an ihn noch da war. Und Willow kannte ihn lange. Wie viel hatten sie zusammen erlebt- er wollte sie sogar schon töten- und jetzt? Vielleicht hatte sie Buffy verstehen wollen- und einen Spike geschaffen, der so war, wie Buffy ihn sah. Sie hatten ihn nie so gekannt. Spike war der durchgeknallte Vampir gewesen, der Leute mit Nägeln gespickt hatte. Und der vollkommen hilflos eines Tages vor der Tür stand, weil die Initiative ihm einen Chip eingepflanzt hatte. Da hatte es schon begonnen. Er hatte sich verändert. Und verliebte sich in Buffy. Wollte er wirklich seine Seele zurück, als er damals zu diesem Dämon ging? Oder war es der alte Spike, den er wollte? Aber er hatte es akzeptiert. Und er liebte wirklich. Als Buffy tot war, hatte er gelitten. Und sie litt für ihn, als er starb- das war nicht nur das Böse gewesen- so schnell, wie sie sich erholte, als er wieder da war. Und jetzt war alles anders. Buffy war nicht mehr die Vernünftige, die Leute kommandierte. Er war es auch nicht- eigentlich war das jetzt Giles- und manchmal auch Andrew, der in Sunnydale nie für voll genommen wurde.
„Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. In meinen Büchern steht über derartige Fälle nichts drin- ich nehme einmal an, daß ihn das Leben unter Menschen so stark prägt, daß er immer mehr- vermenschlicht. Wenn so was möglich ist.“
„Sie meinen, er passt sich uns an?“
„Das ist durchaus möglich. Ich habe ein Gewisses Interesse für uns bei ihm feststellen können. Er scheint sich seiner Aufgabe bewusst geworden zu sein. Was mich aber immer noch beunruhigt sind diese Fähigkeiten. Allein das mit dem Sonnenlicht macht mir Kopfschmerzen.“
„Vielleicht hat ihn sein Tod ja immun gemacht- wie bei einer Grippe-.“
„Das wäre zwar sehr abwegig, aber nicht unmöglich.“
„Oder er hat dort unten irgendeine Kraft aufgelesen- die ihn stärker machte. Die Energie des Bösen muß ja irgendwo geblieben sein.“ Andrew dachte an funkenschlagende Blitze, die einen Superhero schufen- wie in seinen Comics.
Giles dachte nach. Es gab eine Möglichkeit, eine Art Übervampir zu werden. Er hatte es gelesen vor kurzem. Da hatte er an Spike gedacht- nicht, weil er jetzt diese Dinge konnte, sondern an damals, als Spike darauf aus war, ein Supervampir zu werden. Der Stein von Amara. Aber Angel hatte ihn vernichtet. Als Spike ihn gefoltert hatte. Er war in Sunnydale unterirdisch versteckt gewesen. Und Spike hatte ihn damals gefunden. Aber das war nicht möglich. Der Stein war eindeutig zerstört. Oder? Aber wo war die Macht des Steines? 
Willow bemerkte Giles nachdenkliche Miene. Er spürte ihren Blick.
„Will- würdest du bitte morgen früh Angel anrufen und ihn nach dem Stein von Amara fragen?“
„Giles- sie glauben doch wohl nicht, daß Spike diesen Ring noch hat- er wurde doch zerstört!“
„Es ist nur so ein Gedanke. Aber wir sollten es überprüfen.“

Irgendwann am Abend sah Spike Buffy seltsam von der Seite an. Er dachte über sie nach. Das spürte sie. Aber was dachte er wirklich?
Sie sah so wunderschön aus. Sie war älter geworden. Die Sachen, die sie trug, sahen nicht mehr so typisch nach Kleinstadt aus. Alles wirkte irgendwie selbstbewußter, energischer. Als ob sie sich langsam darüber klar wurde, daß sie eine Frau war. Sie hatte nicht mehr ständig die Dämonen im Kopf. Vielleicht hatte sie einfach mehr Zeit für sich. Wenn er daran dachte, daß das bald vorbei sein würde. Er wünschte sich fast, daß sie so bleiben würde, wie sie genau jetzt war. Sie lachte ausgelassen und hing vollkommen schräg auf dem Sessel. Sie hatte etwas getrunken- daß hatten sie alle, und dementsprechend lustig ging es zu. Nur er saß ruhig etwas abseits und beobachtete sie. Eine Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst. Sie strich sie wie nebenbei hinters Ohr. Die Haare waren jetzt dunkelbraun. Beim Lachen warf sie den Kopf zurück und er sah ihre weißen Zähne. Wußte sie, wie schön sie war? Ihr dicker Wollpulli hing ihr halb über die Hände. Ihre Fingerspitzen nahmen die wieder hervorgerutschte Strähne auf und sie zwirbelte an ihr. Sie hatte so zarte Hände. Und sie konnte verdammt hart zuschlagen, das wusste er zur Genüge. Plötzlich sah sie ihn direkt an. Nur ganz kurz, aber es war eine Frage.
Er erhob sich aus seinem Sessel und machte eine Geste, als wäre er verspannt.
„Ich wird dann mal schlafen gehen. War ein langer Tag.“ Damit verschwand er. Er hörte noch ihre Witze. Vampire seien doch Nachtaktiv. Es war egal. Er war wirklich fertig. Aber nicht vom Tag. Er konnte zur Not Tage ohne Schlaf auskommen. Seit kurzem ging das sogar noch besser. War wohl auch so etwas Neues an ihm. Er konnte es alles akzeptieren. Es war eben da. Er wusste nicht, was da noch alles war. Aber das mit dem Schlafen brauchten die anderen nicht wissen. Es würde sie wieder beunruhigen. Die dachten so schon genug darüber nach, ob sie ihn nun behalten wollten oder beim ersten Anzeichen des Bösen töten sollten. Egal. Er würde rechtzeitig dafür sorgen, daß sie es nicht tun mussten. Würde das Böse durchkommen, dann wäre irgendein sinnloser Kampf sein letzter. Er würde sich töten lassen. Damit es Buffy nicht tun musste.
„Hey-wirklich schon müde?“ Sie kam ins Zimmer. Er hatte sich auf das Bett gelegt und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Da war ein Unterton in ihrer Stimme, der es ihm heiß werden ließ. Es würde passieren. Er würde sich nicht mehr wehren dagegen. 
Sie legte einen Pflock auf das Nachtschränkchen. „Nur für den Notfall- sieh mich nicht so an!“
„Du glaubst es selbst nicht, was du mir da erzählt hast, oder?“
„Doch. Ist nur einfach so da. Vielleicht steh ich ja auch drauf, dich zu quälen.“ Sie lehnte sich quer über das Bett. Dann kroch sie auf ihn zu. Wie ein männermordender Vamp, dachte er kurz. Sie packte sein T-Shirt und schob es schnell hoch. Sie bedeckte seinen Bauch und seine Brust mit Küssen. Er spürte ihre Zunge an seiner Brustwarze. Sie biß zu. Er zuckte kurz zusammen. Dann legte sie sich auf ihn und küsste sein Gesicht ab, ohne seine Lippen zu berühren. Er hatte die Augen geschlossen. Ihre Haare rutschten ihm ins Gesicht. Sie hatte den Zopf gelöst. Sie beobachtete ihn. Er spürte es. Ihr lauernder Blick. Er drehte sie blitzschnell unter sich. Dann richtete er sie beide etwas auf und zog ihren Pulli über den Kopf. Sein T-Shirt flog hinterher. Er sah ihr direkt in die Augen. Ihr Atem hatte sich verschnellert. Sie küsste ihn wild und zog ihn nach unten.
Es war wie nie zuvor. Als es nur um den Sex gegangen war, da waren sie nur 2 Wilde, die sich gegenseitig fertig machen wollten. Jetzt genossen sie es, zusammen zu sein. Er spürte ihre Wärme. Immer wieder sahen sie sich an, hielten inne und waren sich so nah wie nie zuvor. Als sie sich aufbäumte hielt er ihr die Hand auf den Mund. Ihre Augen waren riesig und schienen durch ihn hindurchzublicken. Er beobachtete sie. So hatte er sie nie gesehen. Er hätte sie jetzt einfach töten können- sie war vollkommen wehrlos. Oder sie mit in die Ewigkeit führen. Er spürte plötzlich die Gier. Es war wie ein Blitz. Nein- das konnte nicht sein! Es dürfte nicht passieren. Er spürte es in ihm arbeiten. Sein Gesicht zeigte plötzlich den Vampir in ihm. Und er wollte fast schreien. Er ließ alles von sich abfallen und kam in ihr. Keuchend blickte er nach unten. Sie lag ganz still da. Hatte er sie etwa-? Ihre Hände umfassten zärtlich sein Gesicht. Sein Vampir- Gesicht. Er suchte ihre Augen. Sie sah ihn einfach nur an. Und strich über seine Wange. Er verwandelte sich zurück. Er war wie erstarrt. 
„Ich liebe dich.“ Flüsterte sie atemlos. Hatte sie es wahrgenommen? Oder war sie so entfernt gewesen in ihren Gedanken, daß sie es nicht gemerkt hatte? Er merkte, wie seine Augen feucht wurden. Das wollte er ihr nicht antun. Er drehte sich neben sie und starrte an die Decke.
„Ich weiß.“ Sie legte ihre Hand auf seine Brust und sah ihn an.
„Verdammt. Ich hätte dich töten können!“ flüsterte er.
„Nein. Du hättest es nicht getan.“
„Wie kannst du dir so sicher sein?“
„Ich habe es gesehen. Wie du innerlich gekämpft hast.“ Sie griff neben ihr Kissen und hielt den Pflock hoch.
„Du wärest nicht so weit gekommen.“
„Aber du-.“
„Geistig abwesend? Hey- eine Jägerin weiß, wann sie aufpassen muß!“ Sie streichelte über seine Brust. „Und sag jetzt nicht, daß das nie wieder passieren wird! Ich verzichte doch nicht darauf, bloß weil dich mal was kitzelt!“ Sie lächelte.
Das war nicht zu fassen. Er hatte sich zum Vampir verwandelt und alles was sie tat, war Witze zu reißen.
„Ist das dein voller Ernst?“
„Ja.“ Sie drehte sich auf den Rücken und hantierte mit dem Pflock herum. Das klang sehr entschlossen. Es war okay für sie. Er war noch der Gleiche wie vorher. William. Der Romantiker. Mit dem kleinen Vampir- Problem. Es gab größere Probleme im Leben. Fiese Vampire zum Beispiel. Sie drehte sich wieder zu ihm. Und malte mit der Pflockspitze Kringel auf seine Brust.
„Du vertraust mir- sonst würde dich das nervös machen, oder?“
„Nein. Das macht mich nicht nervös. Es sagt mir nur, daß du auf Qualen zu stehen scheinst.“
„Du genießt es doch. Also vertraust du mir. So, wie ich dir vertraue. Du hättest mich nicht gebissen.“ Sie besah sich die Haut genauer. Hatte er schon immer diese komischen Punkte dort? Es sah aus wie Splitter. Ganz kleine.
„Und wo kommt das her?“ Sie nahm an ,daß jetzt eine Krankengeschichte kommen würde.
„Was meinst du?“
„Diese Punkte hier. Die sehen irgendwie komisch aus.“ Sie strich mit der Hand darüber. Man fühlte sie nicht einmal.
„Weiß nicht. Kann mich nicht dran erinnern, da mal etwas gehabt zu haben.“
Sie schliefen schließlich ein.

„Morgen, Leute.“ Oje- ihre Stimme klang in etwa so aufgekratzt wie trockener Toast. Das, was da letzte Nacht passiert war, hatte sie nur noch mehr zusammengebracht. Sie wusste nun, was passierte. Er wurde zum wahren Spike, aber er verwandelte sich sofort wieder. Es war sozusagen ein monstermäßiger Höhepunkt. Sie musste lachen. Er war kein Monster. Er war auch nicht vollkommen normal, sicher- aber wer war das schon?
„Du hattest wohl eine gute Nacht?“ Willow hob ihre Tasse an den Mund.
„Oh-ja. Ich habe wundervoll geschlafen.“
„Nur geschlafen?“ Dawn musste den spitzen Kommentar abgeben. Buffy war ja förmlich anzusehen, daß da etwas passiert war letzte Nacht.
„Natürlich. Wie ein Murmeltier. Böses tut, wer böses denkt- Dawn!“
„Ich wüsste nicht, was daran Böse wäre.“
„Hör auf!“
„Getroffene Hunde bellen.“ Stellte Willow sachlich fest. Es war einfach zu eindeutig gewesen. Erst hatte sich Spike verzogen, dann war Buffy gegangen. Wirklich müde waren beide nicht gewesen. Und dieser lauernde Blick von ihm gestern Abend. Willow war es ja da schon heiß und kalt den Rücken hinuntergelaufen.
„Das ist nicht wahr! Hört auf damit!“ Sie wurde puterrot.
„Was ist nicht wahr?“ Spike betrat das Schlachtfeld. Und wagte es glatt, sie vor allen anderen in die Seite zu kneifen.
„War´s schön, Spike?“ Dawn fühlte sich großartig. Endlich war sie nicht mehr das Küken der Familie.
„Wußtet ihr eigentlich, daß den Engländern nachgesagt wird, sie seien Gentleman? Stimmt´s, Rupert?“
„Ja, ja, da magst du recht haben.“ Rupert Giles kaute an seinem Brillenbügel und las in irgendeinem Buch. Vollkommen geistesabwesend. 
Dawn prustete los. „Schwesterherz, sei froh, daß du mit einem Engländer zusammen „wohnst“!“ Die Kanne rutschte Buffy kurz aus und der Kaffee schwappte auf die Arbeitsfläche.
Sie wechselte einen kurzen Blick mir ihm. Er schien einfach nur interessiert daran zu sein, wie sie da wieder rauskam. Ihr Blick dagegen verriet Hektik- wie ein wundes Tier. Er würde sie auflaufen lassen. Sie hatte ihm versprochen, ihre Beziehung endlich offiziell zuzugeben. Alle Annäherungen waren immer nur spielerisch gewesen. Obwohl jeder im Haus wahrscheinlich längst wusste, was los war.
„Buffy- hast du uns nicht langsam was zu sagen? Ich denke, wir wissen alle, was los ist. Aber vielleicht solltest du dir mal selber drüber klar werden, was mit dir und Spike ist.“
„Ich bin mir klar-,“sie sah seinen ernsten Blick. Sie musste es endlich zugeben. Sonst verlor sie ihn vielleicht noch wegen ihrer Sturheit. Das Thema war sowieso schon mehr als ausgereizt zwischen ihnen.
„Verdammt-warum wollt ihr das unbedingt hören?“
„Damit dieses ewige Versteckspiel aufhört. Ihr macht euch doch selber kaputt, wenn das so weitergeht. Dir kauft keiner mehr ab, daß ihr nur Freunde seid. Die sogar im selben Bett schlafen. Das tust du doch nicht bloß, weil du ihn magst. Die Dickste-Kumpel Nummer ist abgedroschen. Liebst du ihn wirklich?“ Kennedy klang schon leicht gereizt. Buffy hatte ja ständig nur versucht, alles abzustreiten. Und verleugnete ihn damit.
Sie holte tief Luft. Es musste wohl raus.
„Ja-gut. Es ist so. Alles klar?“
„Sag es doch einfach. Tut das so weh?“ Dawn konnte ihr wirklich langsam auf den Geist gehen.
„Es ist- schwer. Weil ich solche Angst hatte, daß ihr dagegen seid. Aber das wäre auch egal. Ich- liebe Spike. Wenn da jemand was dagegen hat, dann bitte. Macht mir ruhig Vorwürfe. Die Jägerin und der Vampir. Wie passend.“ Alles blieb still. Spike sah sie ernst an.
Niemand verurteilt dich- siehst du?
„Und wie hast du dir das gedacht?“ Kennedy sah von ihrem Teller auf.
„Ich hab´s gewusst. Wenn es einmal raus ist, dann fallt ihr mich an.“
„Niemand tut das. Wir wollen nur wissen, wie ihr euch das vorstellt. Der Oberste Rat und die Wächterin-ist das denn überhaupt gestattet?“ Willow hatte das vorher gar nicht bedacht. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, sie hätten es auf dem stillen Übereinkommen belassen- dann hätte man das als Affäre abtun können.
„Ich habe mich da mal kundig gemacht.“ Giles war plötzlich sehr anwesend. „Grundlegend gibt es da kein Problem- es sei denn, ihr tragt eure Beziehungsprobleme im Rat aus. Es wäre natürlich besser, wenn alles nach alter Sitte von statten ginge, aber ich denke, wir machen schon so viele Dinge auf unsere Art und Weise, daß das wohl auch kein Problem sein sollte.“
„Was besagt die alte Sitte des Rates? Müssen wir etwa heiraten, damit das auch alles gut altenglisch abläuft oder was?“ Spike hoffte, daß es eine Möglichkeit gab, ihrer Beziehung ganz offen zu erklären. Er wollte einfach kein Versteckspiel mehr.
„Es muß von den Ratsmitgliedern abgestimmt werden. Sollten Zweifel bestehen, daß ihr eure Arbeit weiterhin vernünftig ausführt, müsste Buffy ihr Amt verlassen. Und auch den gesamten Rat der Wächter. So sind die Regeln.“
„Ist das ein Mehrheitsentscheid?“ Spike wusste, daß sie nur so erfolgreich sein könnten. Wood würde es nicht akzeptieren. Und bei den anderen war er manchmal auch nicht so sicher.
„Leider nein. Gibt es Einwände, tritt die Regelung ein. Buffy müsste gehen. Es sei denn, ihr hättet ein Kind, aber das ist ja auszuschließen.“
„Was wäre denn dann?“ Er fing einen geschockten Blick von Buffy.
„Die Regelung mit dem Fleisch und Blut- Sie wäre als Kindsmutter automatisch deine Partnerin. Aber das wird ja nicht passieren.“
Das Telefon klingelte. Spike reichte es gleich Buffy, weil er irgendwie ahnte, wer dran war.
Sie lauschte kurz.
„Ja, das ist richtig. Buffy Summers, daß bin ich. Woher hast du die Nummer?“ Auf die Antwort hin sah sie Spike fragend an. 
„Eine Jägerin, nehme ich an. Lad sie ein zu uns. Sie wollte mir nicht glauben.“ flüsterte er.
„Okay- Tyra- komm doch gleich heute noch vorbei, wenn es geht. Es ist wirklich wichtig. –Okay, ich hol dich ab. Bis dann.“ Sie legte auf.
„Woher willst du wissen, daß sie eine Anwärterin ist?“
„Sie hat mir fast den Schädel eingeschlagen. Und sie wusste das mit Sunnydale. Wann kommt sie?“
„Ich hol sie um 13.00 Uhr vom Bus ab. Wie sieht sie aus?“
„Klein. Völlig unscheinbar. Dunkler Hautton. Und Locken. Mehr weiß ich nicht mehr. Ausser, daß sie einen Baseballschläger dabei hatte und keine Angst vor mir.“

Buffy sah den Bus aus New York in den Busbahnhof einfahren. Hoffentlich hatte Spike recht und sie war eine Auserwählte. Aber wer konnte schon Spike mit einem einzigen Schlag auf den Boden schicken, wenn nicht eine Jägerin? Sie sah, wie die Leute ausstiegen. Ganz zuletzt sprang ein kleines Mädchen aus der Bustür. Sie war wirklich klein. Und sie wirkte wie eine 10jährige. Buffy ging langsam auf sie zu.
„Tyra?“ Sie versuchte ihr ins Gesicht zu sehen. Und erntete einen fragenden Blick.
„Hi- ich bin Buffy.“ Sie streckte ihr die Hand entgegen. Und fing einen harten Handschlag.
„Tyra Baker. Ist Spike wirklich dein Freund?“
„Hat er dir das erzählt?“ Sie war etwas verwirrt. Aber sie spürte die Kraft der Jägerin in Tyra.
„Ja. Er meinte, daß er dich liebt. Daß sollte mir zeigen, daß ich ihm vertrauen kann, glaube ich.“
„Wenn das so ist- Spike ist mein bester Freund.“
„Liebst du ihn?“ Sie gingen den Fußweg in Richtung Zentrale entlang.
„Du bist ganz schön neugierig, weißt du das?“
„Ja. Aber er ist ein Vampir. Du bist doch die Jägerin. Ist das nicht unlogisch?“
„Wenn man es so betrachtet, ja.“ Stimmt. Es war unlogisch. Aber das war irgendwie egal.
Sie gingen schweigend weiter. Nach einer Weile holte Tyra tief Luft.
„Warum bin ich hier?“
„Weißt du- es gab Probleme bei meinem letzten Kampf. Und da verteilte sich die Kraft einer wichtigen Waffe auf alle auserwählten Jägerinnen der Welt. Jetzt versuchen wir, sie zu finden, um sie auszubilden.“
„Dann bist du ja nicht mehr DIE Jägerin?“
„Nein. Ich bin jetzt eine Wächterin. Wir bilden die Jägerinnen aus.“
„Wer ist wir?“
„Das wirst du gleich sehen. Wir sind da.“ Buffy schloss die Tür auf und ließ Tyra eintreten.
„Wow. Was ist das hier? Eine geheime Untergrund- Organisation?“
„Nein. Der Rat der Wächter. Da ist ja auch Giles- sehn sie mal, Spikes neueste Entdeckung!“ Giles kam ihnen entgegen und gab Tyra die Hand.
„Ich bin Mister Giles.“
„Sind sie hier der Boss?“
„Äh- nein, ich bin nur sein Berater. Aber anscheinend kennst du ihn schon. Komm doch bitte mit. Wir sollten uns unterhalten.“ Sie gingen in die große Halle, wo gerade alle am Diskutieren waren, was der Draquod- Dämon alles konnte. Giles räusperte sich kurz. Alle sahen schlagartig in ihre Richtung.
„Leute, daß ist Tyra. Sie scheint einiges drauf zu haben. Spike- du kennst sie ja schon. Vielleicht kannst du ihr ja erklären, was sie tun soll.“
„Spike- was tust du hier? Du bist doch ein Vampir? Buffy- es ist nicht richtig, einen Vampir zu schützen. Sie sind doch böse!“ Tyra schien etwas beunruhigt.
„Das ist in den meisten Fällen so. Aber als unser Anführer hat er schon das Recht, hier zu sein, meinst du nicht?“
Buffy fühlte sich wie eine Lehrerin.
„Euer Anführer?“
„Ja. Vielleicht solltest du einfach mit ihm reden, dann wirst du merken, daß er nicht böse ist!“ Sie schob Tyra in seine Richtung.
„Hey- Krümel- ich beiß dich schon nicht, versprochen. Dein Schlag brummte ganz schön. Da hab ich natürlich Respekt vor dir. Setz dich. Möchtest du was trinken?“ Sie schüttelte den Kopf.
Nach 2 Stunden hatte Spike endlich alle Fragen beantwortet, die ihr in den Sinn kamen. Und darauf beschloß sie, mit im Team zu sein. Gerade waren Winterferien, da könnte sie eine Woche hier bleiben. Sie holten am Abend nur schnell ihre Sachen von ihren Eltern. Sie erzählte ihnen, daß sie bei einer ihrer Freundinnen sein würde. Das schien den Eltern auch recht egal zu sein. Sie waren wohl eher froh, ihre Tochter mal nicht sehen zu müssen. Warum, war Buffy nicht ganz klar. Und so wurde Tyra zum Küken des Hauses. 

Früher oder später würde die Abstimmung kommen. Sie konnten nur hoffen, daß es alle akzeptieren würden. Was fast ein Ding der Unmöglichkeit war. Wood konnte Spike immer noch nicht leiden. Er respektierte, daß Spike sich bemühte, aber er konnte es nicht verstehen, daß Buffy mit ihm zusammen war. Schon als sie gekommen waren, hatte er gespürt, daß da ein stilles Einverständnis zwischen ihnen herrschte. Und irgendwie schien er da was verpasst zu haben neulich. Da ging etwas vor in der Gruppe, und er hatte keine Ahnung, was das sollte. Willow, Dawn und Kennedy wussten mehr, als sie sagen dürften, das merkte man. Und Giles. Aber es war die Bedingung. Niemand dürfte vorher beeinflusst werden. Und Giles hatte ihnen gleich wieder einen Riegel vorgeschoben. Keine sichtbaren Zeichen für eine Beziehung. Was bis jetzt gewesen war, war schon genug gewesen. Er hatte die Augen davor geschlossen. Weil er wusste, wie Buffy all die Jahre nur gekämpft hatte- ohne wirkliches Privatleben. Sie sollte es genießen, der Abschied käme noch schnell genug. Und dann würden sie vielleicht ohne sie kämpfen müssen. Warum hatte er das nicht unterbunden? Er hätte es tun können, auf die Gefahr hin, daß Spike ihn im Stich ließ. Und er brauchte ihn. Der Oberste musste stark sein. Am besten auch noch schwerer verletzlich als ein normaler Mensch. Ein Vampir wie Spike war ideal. Und mit seiner Seele konnte er anders handeln als diese blutbesessenen Exemplare.
Angel war nicht in Frage gekommen. Weder hatte er mitgekämpft, noch war er wirklich das, was Giles einen respektablen Anführer nannte. Daß er in L.A. klarkam wunderte Giles schon lange. Aber die Sache mit seinem Kind hatte es ja gezeigt. Er war zu weich. Und eben nicht der Sieger. Obwohl man Spike eine gewisse Weichheit auch nicht mehr absprechen konnte. Aber er kämpfte besser als je zuvor. Und im Kampf konnten sie beide vergessen, was war.
Andrew hatte die nächste Versammlung angekündigt. Er war wirklich erwachsen geworden. Seine Ängste hatte er gut unter Kontrolle und fühlte sich gefordert in seinen Aufgaben. Er war kein Kämpfer, das war klar. Nicht einmal gegen die jungen Wächter konnte er bestehen. Aber seine Intelligenz war wirklich sehr nützlich. Er war vom Nachläufer zum selbstständigen jungen Mann geworden. So wie Dawn auch immer eigenständiger wurde. Sie kam gut mit den Mädchen klar, und bei den Jungs schlug sie jeden im Scrabble.
Alle hatten sich schon versammelt, als Spike mit Buffy erschien. Sie trugen beide schwarz. Es wurde immer deutlicher, daß Buffy sich Spike anpasste. Oder sich in seine Richtung entwickelte. Keine nette kleine Buff von nebenan mehr.
„Okay- der Meister wäre dann also auch endlich da.“
„Hey- Kurzer-keine Anspielungen, sonst passiert gleich was!“ Manchmal kam eben doch noch der alte Spike durch. Andrew wusste, daß er das nicht ernst nehmen brauchte.
„Was haben wir heute auf dem Plan?“ Spike warf sich gekonnt in seinen Sessel. Das gefiel ihm. Er konnte dasitzen, wie er wollte und den Coolen spielen. Buffy nahm rechts von ihm an der Längsseite neben Faith Platz. 
„Das neue Trainingsprogramm. Es wird Zeit, daß wir mal anfangen zu arbeiten. Ernsthaft. Die Wächter hatten ein paar Theoriestunden bei Giles, was das Wesen eines Wächters angeht. Sie haben weder Kampferfahrung noch sonst etwas. Die Jägerinnen haben auch lange genug geschlafen. Und dann gibt’s noch ne Abstimmung hat Giles gesagt.“ Na toll-das konnte nicht schlimmer laufen. Erst einen Anpfiff kriegen, weil nichts gemacht wurde und dann sollten einem die Leute noch gut zugetan sein. Spike richtete sich auf und versuchte etwas seriöser zu wirken.
„Gut. Haben wir also alle eine kleine Pause gehabt. Die werden wir brauchen. Als ich neulich fort war und scheinbar alle im Stich gelassen hatte, war ich mit der Auskundschaftung verschiedener Dinge in New York beschäftigt. Es gibt Vampire dort. Reichlich sogar. Um nicht zu sagen zu viele.“ Er fühlte die Blicke auf sich.
„Sie haben Clubs. Dort treffen sie sich. Und Anführer. Mehrere sogar. Das richtig große Tier sitzt in der Wall Street und kassiert fleißig ab. Sie sind organisiert. Wenn da einer verschwindet, kriegt das der grosse Boss gleich mit. Wenn er erst herausfindet, wer dahinter steckt, können wir uns nicht mehr retten vor ihnen.“
„Aber wie sollen wir sie dann ausschalten?“ Willow war etwas beunruhigt.
„Wir müssen sie eben dazu bringen, ihre Organisation aufzulösen. Streit in den obersten Reihen-ein paar unschöne Details aufdecken. Ein paar von ihnen beseitigen und es wie Unfälle aussehen lassen. Oder wie Bandenkriege untereinander. Sie kennen nur die Gier. Keine wirklichen Denker. Zumindest nicht in den unteren Reihen. Sie streiten sich um ihre Opfer. Das ist ihre Schwäche. Die guten Opfer sind rar und gut geschützt.“
„Aber wie sollen wir das machen? Die kriegen doch mit, daß die Jägerinnen dahinter stecken!“
„Wenn wir so töten wie die Jägerin-ja. Aber wenn wir töten wie die Vampire- dann nein.“
„Spike-du bist ja verrückt. Wir saugen doch kein Blut oder so!“ Nicht nur Kennedy sah etwas wütend aus. Das hatte er erwartet. Sie kannten nur die Tötung, die der Vampir beim Menschen vornahm.
„Wenn Vampire sich untereinander töten, dann tun sie das nicht mit Pflöcken. Das ist Jägerinnen-Art. Sie gehen nicht auf Patrouille und töten, was ihnen unter die Finger kommt.
Sie lauern auf. Sie töten nicht wahllos jeden. Nur die andere Gang ist der Feind- und die eigenen Leute, wenn sie nichts mehr taugen. Es gibt Fallen für so was. Geheime Treffpunkte, an denen Opfer angeboten werden, um sie im größten Rausch zu beseitigen.“
„Hast du schon einmal einen Vampir auf die Art getötet?“ lauerte Faith.
„Das ist nicht wichtig. Es gibt immer einen Vampir, der dich töten will. Entweder du besiegst ihn, oder du bist tot.“
„Warum seid ihr so feindlich gegeneinander? Ihr erschafft sie und dann tötet ihr sie-warum?“
„Sprich nicht vom wir! Sie erschaffen sie, weil sie gegen andere bestehen wollen. Weil sie Macht brauchen. Je mehr Leute, desto mehr Macht. Und dann treffen sie aufeinander- und jeder will das große Stück vom Kuchen. Stell dir ein Rudel Wölfe vor- sie jagen in der Gruppe, weil das mehr Erfolg verspricht. Aber die Beute des anderen ist immer besser als die eigene. Sie wollen mehr. Gibt es keine Rangordnung, entsteht Streit. Und genau das ist das Problem. Sie wollen alle der Ranghöchste sein. Es ist die Natur des Vampirs, zu kämpfen- für sich selbst.“
„Du bist ein Vampir. Was ist dein Kampf? Uns alle zu benutzen, um am Ende zu siegen?“ Wood. Das war klar. Die anderen sahen ihn wenigstens nur kritisch an.
„Danke. Ich dachte schon, hier kommt niemand mehr auf die Idee, nach meinen Zielen zu fragen. Aber auf sie ist bekanntlich Verlaß. Was denken sie denn? Will ich diese Macht, die mir unser Giles freundlicherweise in die Hände gelegt hat, dafür nutzen, um zu siegen?- Ja!- Und werde ich der Letzte sein? Wahrscheinlich auch. Weil ich nun mal schon tot bin im Gegensatz zu euch allen. Und was ist das Ziel? –Zerschlagung des Feindes. Wenn sie wüssten, das der Vampir in mir mein größter Feind ist, dann würden sie nicht daran zweifeln, was das Ziel ist. Die Ausrottung des Bösen. Diese verdammten Dämonen haben einen Arschtritt verdient. Und wenn das nun mal meine Aufgabe ist, dann bitte.“ Somit war er also der offizielle Verräter seiner Familie- oder was immer sie für ihn waren.
„Soviel dann wohl erst mal zu unseren Zielen.“ Giles stand auf. Er hatte sich nicht in ihm getäuscht- gut. Es war Absicht gewesen, ihn nach all der Zeit unter Menschen in die Vampirhölle zu schicken. Dort sah er sich selbst, wie er einmal war. Und das schockierte ihn. Es hatte ihn hassen gelehrt. Und damit er nicht auch noch sich selbst vollkommen hasste, musste Buffy ihm beistehen. Spike war manchmal einfach zu labil auf äußere Einflüsse. Aber er war stärker geworden. Er hatte ein Ziel. Wenn das auch momentan ausser dem Kampf auch Buffy war. Und mit seiner Rede hatte er ihnen gezeigt, daß er verstanden hatte. Und das er einen Plan hatte. Anführer ohne Plan bleiben meist nicht lange im Geschäft. Giles hatte Buffy die ganze Zeit beobachtet. Sie hatte begriffen. Vielleicht hatte Spike es ihr schon vorher gesagt. Sie musste bedingungslos hinter alldem stehen. Nur, wenn die Wächterin keine Zweifel zeigte, glaubten die anderen daran. Sie war die Jägerin gewesen-sie wusste, was richtig und falsch war. Und ihr liefen die neuen Jägerinnen blind hinterher. Aber sie hätte nie diesen Weg gewählt. Sie hatte Skrupel davor gehabt, bis zum letzten zu gehen- nämlich unfair zu sein. Den Gegner mit eigenen Mitteln zu schlagen.
Er hatte Spike vieles beigebracht- wie er geduldiger wurde. Wie er mit dem Kopf arbeitete und nicht gleich auf Kampf setzte. Der alte Spike wäre losgestürmt und hätte die Vampire platt gemacht- und sich dann gewundert, warum da so viele auftauchten, die den Verräter lynchen wollten. Jetzt hatte er den Weg gefunden, den Giles ihm hatte zeigen wollen. Und er war besser darin als gedacht.
„Wir sollten das Training besprechen. Irgendwelche Vorschläge?“ Andrew zückte Papier und Stift.
„Ja. Vergeßt diese Pflöcke. Das riecht auf Meilen nach Jägerin. Kennedy hat bessere Sachen auf Lager, lernt damit umzugehen. Morgen früh, neun Uhr. Wer zu spät ist, kämpft gegen mich. Buffy und Faith- ihr zeigt morgen mal, wie es richtig gemacht wird.“
„Was ist so schlimm daran, gegen ihn zu kämpfen?“ Tyra hatte Spike noch nie in Aktion gesehen, aber sie nahm an, daß er wie ein normaler Vampir kämpfen würde.
„Ty- glaub mir, wenn du es weißt, dann wirst du nie wieder fragen. Dann wirst du froh sein, wenn er gute Laune hat.“ Dawn lächelte sie wissend an. Ein bisschen Respekt würde nicht schaden, und da sie ja immer wieder fragte, warum er ein guter Vampir sein solle, musste sie absichern, daß es bei der Abstimmung nicht zu einer bösen Überraschung kam. Sie wollte schließlich nicht, daß ihre Schwester wegen so einem naiven Küken aus der Gruppe flog.

„Na gut. Dann kommen wir jetzt zum letzten Punkt.“ Giles erhob sich langsam. Er spürte Buffys flehenden Blick. Aber es musste sein. Lieber jetzt, wenn die Überraschung für einige vielleicht noch da war, als wenn die ersten Beschwerden auftreten würden.
„Es gibt für den Rat der Wächter ein paar Regeln, die selbst wir nicht ändern können. Eine davon besagt, daß öffentliche Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft nur erlaubt sind, wenn der Rat keine Bedenken bezüglich der Arbeitsleistung der Betroffenen hat. Sollte auch nur ein Mitglied bedenken dagegen haben, fliegt der Rangniedere raus, so einfach ist das. Willow und Kennedy- es ist wohl eindeutig, daß ihr eine Beziehung führt. Hat jemand Einwände dagegen?“ Ein Moment der Stille folgte, dann flüsterten einige der Anwärter miteinander.
Buffy sah Spike fragend an. Warum tat Giles Willow das an? Wenn nun jemand dagegen war, müsste sie gehen.
„Also- wer will etwas dazu sagen?“ Schweigen.
„Ich nehme an, daß das bedeutet, es gibt keine Einwände. Gut- dann hätten wir das geklärt. Noch jemand, der sich gern outen würde? Spike- wüsstest du vielleicht noch von einer Beziehung innerhalb des Rates? Ich hörte, daß Vampire für so etwas einen sechsten Sinn haben sollen?“
„Ja.“ Er atmete tief durch. Lieber jetzt als zu spät. Er spürte die fragenden Blicke. Sollten sie doch nicht so tun- sie wussten es doch eh alle.
„Vielleicht kann da ja Buffy etwas dazu sagen.“ Er legte seine Hand auf ihre. Gib es endlich zu. Vor allen. Sie zog ihre Hand weg.
„Also- ihr wisst doch schon alle, um wen es geht. Seid ihr dagegen?“ 
„Nein, Buffy- wir wissen es nicht. Du musst da schon deutlicher werden.“ Mason ahnte es zwar, aber wenn schon, dann musste alles ganz offen zugehen. Sie hatten es ja versucht, zu verstecken, aber nur ein Blinder konnte das übersehen.
„Ja- okay-.“ Sie klang fast schon agressiv. „Ich liebe Spike, er liebt mich, was dagegen?“
„Führt ihr eine richtige Beziehung?“ Tyra war dann doch etwas erstaunt. Sollte Buffy Summers einmal ihre innere Sturheit überwinden? Schlief sie etwa wirklich mit einem Vampir? Cool. Bei Spike war das auch was anderes, verständlich.
„Ja. Ein für allemal- ja. Und jetzt dürft ihr euch darüber auslassen. Ich geh schon mal packen.“ Die Tränen schossen ihr in die Augen und sie flüchtete in sein Büro. Warum war sie bloß so weich geworden? Früher hätte sie die Zähne zusammengebissen und weiter für ihre Sache gekämpft. Draussen hörte sie Giles reden. Wood sagte etwas. Dann war alles still. Die Tür ging leise auf und Spike stand in der Tür.
„Hey- Liebes, was war denn gerade los?“ Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände und seine Daumen strichen sanft über ihre Wangen.
„War´s das jetzt? Vielleicht kann ich ja ein paar Tage bei Xander bleiben, bis ich was Eigenes hab.“ Sie wollte sich von ihm losmachen.
„Warum? Wieso kommst du darauf, daß du gehen musst?“
„Wood- er hat doch etwas zu Giles gesagt...“ Spike konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Wenn du schon mithörst, solltest du richtig hinhören, Dummerchen.“
„Heißt das-?“
„Ja, Buffy. Sie akzeptieren es. Aber tu du es auch endlich, versprochen?“ Sie strich sich verstohlen eine Träne aus dem Auge und lächelte.
„Versprochen. Kein Versteckspiel mehr.“ Sie hob die Hand zum Schwur.
„Na hoffentlich. Seid wann benimmst du dich eigentlich so kindisch?“
„Tut mir leid. Liegt wohl am Durchschnittsalter meiner Schüler- wenn du ständig hörst, welcher Sänger ja soooo süß ist und was gerade angesagt ist, wirst du irgendwann selber wieder zum Kind. Vielleicht, weil ich das nie hatte- andere Mädchen, die so sind wie ich.“
„Dann genieß es doch jetzt. Du wirst nie wieder so jung sein, vergiss das nie.“ Sie nahm seine Hand und küsste die Innenfläche. Dann lächelte sie ihn an.
„Grünes Licht für ein paar Dummheiten?“ Ihre Augen funkelten schelmisch. 
„Buffy Summers-.“ Er richtete sich auf und sah sie gespielt streng an. „Was hast du vor?“
„Wirst du schon sehn.“ Sie schob sich gekonnt an ihm vorbei und verließ den Raum. Er sah ihr hinterher. Was hatte sie jetzt wieder vor? 


Heißes Blut

„Hey- dir geht’s ja wieder besser- hast du wirklich geglaubt, du fliegst raus?“ Dawn legte den Arm um ihre Schwester. Alle saßen immer noch am Tisch- außer Giles und Wood, die waren irgendwo verschwunden.
„Danke Leute. Tut mir leid, wenn ich mich schrecklich aufgeführt habe. Aber ich will mich bei euch bedanken. Ich lad euch alle ein- hier ist ein Club in der Nähe- lasst uns heut Abend die Sau rauslassen!“
„Das ist ne super Idee- gibt nur ein Problem. Über die Hälfte von uns ist noch nicht 18. Da fliegen wir ganz schnell wieder raus.“
„Oh- du hast recht, Rona. Tut mir leid.“
„In meiner Schule ist heute eine Party- da kann man mitbringen, wen man will!“
„Dawn- wieso hast du nichts gesagt? Wolltest du da gar nicht hin? Du findest nie einen Mann, wenn dus nicht versuchst-.“
„Schwesterherz- wenn ich einen Kerl brauche, dann sag ich’s dir.Ich wusste nur nicht, ob ich hingehen darf. Und wen ich mitnehmen sollte. Aber wir können ja alle gehen. Das wird bestimmt lustig.“
„Highschool- Boys- hm? Was zieh ich da bloß an?” Buffy machte eine theatralische Geste.
„Laß das unsere Sorge sein. Wir haben noch 3 Stunden Zeit. Mädels- Stylingalarm!“ Rona packte Buffy am Arm und zog sie die Treppe hinauf.
„Jungs- ihr kommt doch auch mit, oder? Macht euch schick. Es gibt jede Menge süße Girls an meiner Schule. Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.“ Dawn ging den anderen hinterher.
„Och- mal sehen.“ Tomas wirkte demonstrativ uninteressiert. Als die Horde kreischender Mädchen weg war, sah er die anderen fragend an. „Jungs- haben wir heut abend schon was vor?“
„Ja. Die Jägerinnen fertig machen!“

Es war neun Uhr und Spike hatte niemanden von den anderen mehr gesehen in den letzten Stunden. Oben im Haus war es zwar wahnsinnig laut- die Musik schallte bis nach unten und wurde teilweise vom Gekicher der Mädchen übertönt, aber Giles hatte nur gemeint, daß das wohl geschlossene Gesellschaft wäre, sie hätten ihn auch schon verscheucht. Also sahen sie einfach fern. Die Jungs kamen dazu und setzten sich dazu. Irgenwie sahen die so gestylt aus. Spike roch Rasierwasser an Mason. Was war eigentlich hier los? Dann polterte eine Horde gackernder Hühner die Treppe hinunter- oh das waren ja Dawn und Faith. Er hätte Dawn kaum erkannt. Und dann kamen da noch mehr aufgestylte Hühner. Zuletzt folgten 2 Stiefel, die in einen kurzen karierten Rock übergingen. Sie trug ein schwarzes T-Shirt. Wow. Buffy sah aus wie ein Schulmädchen- viel jünger als sonst. Und sie trug ihre Haare ganz wild hochgesteckt. Irgendwie- süß. Spike schluckte. Wieso hatte ihm niemand etwas gesagt?
„Hey- Da bist du ja. Kommst du mit? Wir gehen heute richtig einen drauf machen.“ Sie stürmte ihm entgegen und lehnte sich von hinten über die Couch.
„Jungs- geht ihr auch mit?“
„Mal sehn. Jetzt sind die Süßen ja noch nicht betrunken. Vielleicht kommen wir ja später mal vorbei. Viel Spass!“ Tomas sah demonstrativ fern.
„Ja- viel Spass. Ich bleib lieber hier. Da bin ich wohl doch etwas zu alt dafür.“ 
„Schade. Naja. Kann man nicht ändern. Bye!“ Sie stürmte den anderen hinterher. Was war das denn? Konnte man als Vampir eigentlich auch einen Gehirnschlag kriegen?
„Wahnsinn! Habt ihr Buffy gesehen? Für den Rock braucht man ja nen Waffenschein!“ Dennis war sichtlich begeistert. Plötzlich begannen die Jungs, sich ihre Pullover auszuziehen. Darunter hatten sie ihre besten Klamotten. „Alles klar Jungs? Schnappen wir uns die Bräute! Tschau ihr alten Männer!“ Damit verschwanden auch die 4 Jungs. Irgendwie wurde Spike das Gefühl nicht los, etwas zu verpassen.
„Giles? Wo gehen die hin?“
„Schulparty von Dawn. Bist du sicher, daß du sie allein lassen kannst?“
„Klar. Buffy ist alt genug.“ Sie starrten in den Fernseher. Minuten vergingen.
„Wo ist unser Freund Wood?“
„Hatte Kopfschmerzen.“
„Und Willow und Kennedy?“
„Sind oben. Frag mich lieber nicht, was sie tun.“
„Aha.“ Weitere Minuten verstrichen. Spike stand auf und sah zum Fenster raus. Auf der Strasse war alles ruhig.
„Findest du, daß Buffy in den Sachen wirklich verantwortungsbewusst aussah?“
„Was meinen sie? Sie wird schon auf die Mädchen achten.“
„Das glaube ich gerne. Aber achtet sie auch auf sich? Was meinst du, wie viele Jungs in Dennis´ Alter dort sind?“
„Sie meinen, ich soll mal nachsehen gehen?“
„Deine Entscheidung. Wenn Buffy meine Freundin wäre, hätte ich vielleicht Probleme damit, sie in dem Aufzug auf eine Teenager- Party zu lassen.“ Giles schmunzelte. Wie lange würde Spike das noch aushalten? Er platzte doch fast vor Angst.
„Vielleicht sollte ich doch mal hingehen.“
„Das ist keine schlechte Idee. Bis morgen.“
„Ja, genau. Bye.“ Er schnappte sich seinen Mantel und ging. Giles stand auf und sah ihm durch das Fenster hinterher. Spike wirkte wahnsinnig nervös. Er stürmte ja direkt los. Sie hatten durch die Stadt eine Abkürzung zu Dawns Highschool gefunden, damit sie nicht mehr auf den Bus angewiesen war. Der Trampelpfad ging vorbei am Friedhof und ein paar Villen. Schon von weitem hörte er die Musik und das Lachen der Jugendlichen. Die Schule war hell erleuchtet und niemand achtete darauf, wer ein und ausging. Auf dem Gang kamen Erinnerungen an Sunnydale zurück. Das letzte Mal war er durch so einen Flur gegangen, als er zurückgekommen war. Da war alles zerstört gewesen und kaputte Möbel hatten rumgelegen. Hier liefen Teenager herum und warfen mit den Papierknöllchen aus den Papierkörben herum. Er ginge in die Richtung, aus der die Musik kam. 
Die Türen zur Aula wurden aufgerissen und ein Pärchen stürmte ihm entgegen. Im Rückschwung hielt er die Tür auf und ging hinein. Eine Lifeband performte gerade und die Teenager sprangen wild auf der Tanzfläche herum.
Er entdeckte schnell Mason, der durch seine breiten Schultern gleich auffiel. Der beobachtete jemanden auf der Tanzfläche. Spike folgte seinem Blick. Da war sie- Buffy. Sie sprang mit den anderen Jungs wild herum und lachte ausgelassen. Die kleine Tyra war auch da. Sie war wirklich das kleine Küken unter ihnen allen.
„Na- keine Ruhe gehabt?“ Dawn stieß ihn in die Seite. Er lächelte nur zurück. Darauf konnte er einfach nicht antworten. Die Band stimmte ein ruhigeres Lied an. Dawn sah ihn auffordernd an. Er wehrte mit den Händen ab.
„Och, bitte. Nur einen Tanz.“ Sie zerrte ihn einfach auf die Tanzfläche.
„Hey- Buffy- Spike ist hier!“ Dennis zeigte auf das tanzende Pärchen. Sie drehte sich um. Er tanzte mit Dawn. Über irgend etwas unterhielten sie sich. Dawn lachte. Spürte sie da so etwas wie Eifersucht? Auf ihre eigene Schwester? Oje- das letzte Glas Punsch war wohl zuviel. Alles begann sich zu drehen. Sie balancierte ihr Gleichgewicht wieder aus und stürmte auf die Beiden zu.
„Hey- das ist- mein Freund!“ Sie versuchte zwischen die Beiden zu kommen.
„Buffy- du bist ja vollkommen betrunken!“ Spike hielt inne und sah sie zweifelnd an.
„Bin isch nicht! Ich hab doch nur zwei Gläser- getrunken! Da ist doch gar nichts weiter drin!“
„Ja- ich hab das Zeug auch getrunken- und merke gar nichts!“ Dawn schien wirklich normal zu sein. Spike sah zweifelnd zu den Jungs rüber. Die fanden irgendwas schrecklich lustig.
„Halt sie mal kurz fest. Bin gleich wieder da!“ Er reichte die an ihm lehnende Buffy an Dawn weiter und stürmte auf Tomas und die anderen am Rand der Tanzfläche zu.
„Ward ihr das?“ Er erntete nur ein Grinsen.
„Verdammt- tut das noch einmal und ihr lernt mich kennen!“ Er packte Tomas und stieß ihn hart zurück. Der fiel gleich auf sein Hinterteil. Spike ging zurück zu Buffy und legte sich ihren Arm um seine Schultern.
„Bleib ruhig noch hier, Dawn- aber pass auf, was du trinkst. Keine Ahnung, was das für ein geistreicher Scherz war, aber die werden morgen früh schon sehen, was sie davon haben.“ Er trug Buffy nach draussen und setzte sie auf die Brüstung der Treppe.
„Atme erst mal durch. Hast du denn gar nicht gemerkt, das da was drin war?“
„Nein. Es war einfach nur süß. Ich will nach Hause. William- bring mich in mein Bett! Die Jägerin wurde besiegt- und verlässt das Schlachtfeld.“ Ihre Stimme kippte ständig hoch und runter.
„Aber klar doch. Kannst du laufen?“ Er zog sie auf ihre Beine.
„Japp. Wir gehen. Genau.“ Sie stolperte vor sich hin, aber schließlich ging es doch. An der Friedhofsmauer blieb sie plötzlich stehen.
„Vielleicht sollten wir auf Patru-jj-ll-e gehen. Hier gibt es Vampire ,hmm.“ Sie nickte überschwänglich.
„Buffy- laß uns heimgehen.“
„Ich weiß- du bist ein Vampir! Jepp. Du bist aber mein Freund, stimmt´s?“
„Ja, genau. Laß uns gehen. Komm.“
„Willst du mich heiraten?“ Sie versuchte zu lächeln, aber es wurde nur ein schiefes Grinsen.
„Hör auf- du bist betrunken.“ Das war dann doch überraschend.
„Na und. Mußt mich ja nicht gleich- hier heiraten. Aber würdest du?“
„Das ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
„Magst du mich nicht mehr?“ Sie zog eine Schnute. Mein Gott- was hatten sie ihr bloß gegeben?
„Doch- ich liebe dich doch.“ Er sah ihr direkt in die Augen.
„Will Spike nicht oder William?“
„Was?“ Er redete mit einer Betrunkenen- erwartete er da wirklich geistreiche Antworten?
„Wer bist du? Spike war doch böse. Aber William war ein Mensch.“ 
„Laß uns morgen drüber reden. Du gehst jetzt ganz schnell ins Bett, junge Dame!“ Er hob sie hoch und trug sie nach Hause, sonst hätten sie vielleicht noch Stunden gebraucht. Angekommen, musste er sie sogar ausziehen, während sie nur dumme Witze riss und kicherte. Als er gehen wollte, klopfte sie auf sein Kopfkissen.
„Hier Bleiben.“ Er ging zurück und legte sich neben sie. Buffy würde schnell einschlafen, dann könnte er wieder aufstehen und nach den anderen sehen.

Am Morgen wachte er durch die Geräusche eines Kampfes auf. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, daß er verschlafen hatte. Vor zwei Stunden hatte er mit dem Training anfangen wollen. Buffy lag nicht neben ihm. Er stand auf und ging nach draussen. Faith kämpfte gerade gegen Rona. Die anderen standen nur herum und unterhielten sich. Buffy saß auf einem der Tische und hielt eine große Kaffeetasse in der Hand. Ihr Pullover war wieder Modell XXL. Sie sah ziemlich fertig aus und schreckte bei jedem lauten Ton, der vom Kampf kam, zusammen.
„Gegen wen willst du denn kämpfen, wenn du selbst zu spät kommst?“ Tomas. Der hatte ihm jetzt noch gefehlt.
„Du solltest ganz still sein, Kleiner. Wir haben noch ne Rechnung offen.“ Er ging zu Buffy und setzte sich neben sie. 
„Alles klar mit dir?“ sagte er leise.
„Geht schon. Hab schon ganz andere Sachen überlebt.“ Sie sah ihn zweifelnd an. „Hab ich irgendwelche Dinge gesagt, die ich besser für mich behalten hätte?“
„Keine Erinnerung mehr?“ Bitte. Das Gespräch an der Friedhofsmauer hatte ihn die ganze Nacht beschäftigt, hoffentlich wusste sie nichts mehr davon.
„Das Letzte, was ich weiß ist, daß du mit Dawn getanzt hast. Ich war richtig eifersüchtig. Komisch, oder?“

„Spike-hast du kurz Zeit?“ Andrew war zu ihnen gestossen und wirkte irgendwie sehr ernst.
„Klar- was gibt´s? Neue Pläne für hübsche Grafiken?“ Er sprang von der Tischkante und folgte Andrew in das Labor.
„Nein, momentan nicht. Sam und ich denken, daß wir mal dein Blut untersuchen sollten. Sie hat Ahnung von Genetik und so. Man kriegt nicht jeden Tag Vampirblut zu sehen, weißt du?“
„Ich spiel doch nicht eure Laborratte!“
„Nein- warte. Vielleicht können wir ja rausfinden, was dich plötzlich so stark macht- und ob du vielleicht auch neue Schwachstellen hast, die du kennen solltest.“
„Also doch ein Versuchstier. Nagut- ich hab ja nichts zu verlieren, oder?“
„Ausser etwas Blut-nein.“ Sam kam auf ihn mit einer Nadel zu und schneller, als er dachte, hatte sie aus seinem Finger einen Tropfen erhalten, den sie auf einem Glasträger präparierte und unter ein Mikroskop legte. Ein Bildschirm leuchtete auf und 2 Blutbilder nebeneinander erschienen.
„Oh- das ist dann doch etwas seltsam.“ Sam beugte sich in Richtung Bildschirm.
„Was meinst du? Bin ich sterbenskrank?“
„Das wohl eher nicht. Da gibt es nicht viel, wo Krankheitserreger angreifen könnten. Dafür aber verschiedene Zellen, die Menschenblut nicht enthält. Mit der Zusammensetzung ist es kein Wunder, daß man dich nicht mehr ernsthaft verletzen kann. Sieh her-„ Sie hielt ihre Nadel in das Blut. Man konnte deutlich erkennen, wie bestimmte Zellen sofort darauf zusteuerten und sich darum legten.
„Die Wundheilung wird bei dir von irgendwelchen Stoffen gesteuert, die ich noch nie gesehen habe. Und da hätten wir auch die typischen Vampirzellen- zumindest steht es so in den Büchern. Gier und Jugend. Siehst du den Unterschied?“
„Nein?“ Er versuchte wirklich, etwas zu erkennen.
„Genau. Es gibt keinen sichtbaren Unterschied. Aber vielleicht finde ich trotzdem ein Mittel, sie zu separieren. Dann hätten wir das Elixier der Jugend gefunden.“
„Und was dann?“
„Du könntest Menschen ewig jung erhalten. Darüber habt ihr doch mit Andrew gesprochen?“
„Haben wir das?“ Er sah Andrew alarmiert an. War das der richtige Weg?
„Äh- es gibt da noch was. Ich hab den Sender da. Ich würde dir ihn in die Bauchdecke einsetzen. Da ist er wohl am sichersten untergebracht.“
„Was ich nicht alles für euch tue!“ Er zog sein T-Shirt aus und legte sich auf die Liege.
„Willst du das auch wirklich? Wir können dich damit überwachen.“
„Ja- es ist besser so. Wenn ich nicht mehr ich selbst sein sollte, wisst ihr wenigstens, wo ich bin.“
Als Andrew fertig war und der winzige Sender schon wieder eingewachsen war, wollte Spike wieder aufstehen. 
„Hast du ihn wegen diesen Punkten gefragt?“ Buffy schlenderte herein.
„Was für-?“ Andrew horchte auf.
„Die da.“ Buffy tippte Spike auf die Brust. Sie waren immer noch da, wenn sie auch schwächer zu werden schienen. Sie waren kreisförmig angeordnet.
„Woher kommt das?“ Andrew nahm eine Lupe zu Hilfe.
„Verdammt- das weiß ich auch nicht. In meinem letzten Leben war es noch nicht da.“
„Sam- Skalpell. Pinzette.“ Stellte Andrew fest und fuchtelte mit der Hand im Leeren herum. Er beugte sich über Spike und nach ein paar Handgriffen hatte er einen winzigen Splitter entfernt. Er legte ihn unter das Mikroskop.
„Verdammt- was ist das? Sieht aus wie- Stein. Sam- mach das Licht aus.“ Wie es Andrew geahnt hatte. Selbst ohne das Licht des Mikroskops konnte man alles genau erkennen. Ein inneres Leuchten schien davon auszugehen. Er wandte sich wieder an Sam: „Hol Willow. Das kann vielleicht nur sie rauskriegen.“
Dann wandte er sich wieder an Buffy und Spike.
„Seit wann ist es genau da?“
„Ich hab es neulich entdeckt- ist wohl schon eher da gewesen, aber früher, ich meine, ganz früher-da war es nicht da.“
„Es kann erst mit meiner Rückkehr gekommen sein. Ich kann es ja im Spiegel nicht sehen-.“
„Ist auch besser so, wenn du manches nicht siehst. Mit diesem ulkigen Amulett sahst du echt wie ein Trottel aus! Verdammt- Wo war es, als du –gestorben bist?“
„Genau da. Ja. Es kann nur das Amulett gewesen sein.“ Er zog sich wieder an.
„Willow- sie dir das an. Was sagst du?“ Sam schleifte sie hinter sich her und deutete auf den Bildschirm.
„Wo habt ihr das her?“ Sie klang bestürzt. „Gib mir das mal.“ Sie nahm den Träger in die Hand und schloss die Augen. Plötzlich holte sie angestrengt Luft und fing an zu zittern. Das Glasplättchen zersplitterte, als sie es fallen ließ. Sie rannte einfach nach oben, ohne ein Wort zu sagen.
„Willow- was ist los?“ Buffy sprintete hinterher.
„Wo ist Angels Nummer?“ Einzelne Zettel vom Schreibtisch flogen durcheinander.
„Was ist los?“
„Ich hätte es eher wissen müssen. Es war nicht meine Magie. Selbst eine sehr gute Hexe kann keine Supervampire erschaffen. Wo kommt dieser Stein her?“
„Spike- sie stecken in ihm.“ Buffy wandte sich nachdenklich ab. Spike. Angel. Stein. Splitter. Supervampir. Stein von Amara. Willow hatte es gespürt.
„Ja. Angel? Es ist dringend. Was hast du damals mit dem Stein von Amara gemacht?“ Lange Stille folgte, als Willow zuhörte.
„Nein. Wir haben hier nur einen Splitter, der dem Stein von Amara in seiner Konsistenz ähnelt. Bist du sicher, daß keine Reste übriggeblieben sind?“ Pause. „Das habe ich mir gedacht. Wie kann man die Macht wiedererwecken?“ Pause. „Ein anderes Werkzeug zum Überbringen- Schmuck?“ Kurzes Zuhören. „Aber wie kommt das hierher, wenn du es in L.A. vernichtet hast?“
Das Amulett, Willow. Er hat es getragen, bevor er starb.“ Buffy wusste endlich, was mit Spike passiert war- oder auch nicht. Wie konnte die Macht von einem auf einen anderen Körper übergehen, um dann in einem Vampir zu wirken?
„Angel- das Amulett. Was sollte es genau bewirken?“ Antwort.
„Das weiß ich auch- Auserwählter. Für was? Um das Urböse zu besiegen?“ Buffy hielt das nicht aus. Sie drückte die Lautsprechtaste.
„...das weiß ich auch nicht genau. Der Ursprung ist uns unbekannt. Wir wussten auch nicht, daß es Spikes Tod bedeuten würde, obwohl ich sagen muss, daß mir das nicht besonders leid tut.“
„Ihr habt es ihm noch nicht gesagt?“ flüsterte Buffy ungläubig.
„Was gesagt- hallo Buffy- geht es dir wieder besser? Willow hatte mir erzählt, daß du sehr krank warst.“
Willow sah betreten zu Boden und schüttelte den Kopf.
„Äh- ja Angel, mir geht es wieder gut. Ich muß jetzt auflegen. Tschau.“ Sie sah Willow wütend an. „Was zum Teufel habt ihr bis jetzt eigentlich noch alles verschwiegen? Weiß er, was wir hier tun?“
„Beruhige dich bitte-.“
„Ich soll mich beruhigen? Was, wenn er plötzlich vor der Tür stehen würde? Hallo Angel- das ist übrigens der neue Rat der Wächter- Spike ist unser Anführer- achso, und ich hab übrigens wieder mit ihm geschlafen? Weil wir ein richtiges Paar sind? Eines, wie du und ich es nie geworden wären?“
„Buffy- Angel hat gerade genug Sorgen am Hals. Da läuft gerade alles schief bei ihm und er erzählt uns auch nichts davon. Cordelia ist fort und Connor stresst ihn- er versucht, sein eigenes Leben zu führen.“
„Aber er muß doch wissen, daß es einen neuen Rat gibt!“
„Warum? Weil er ein guter Wächter sein könnte?“ Giles hatte sie gar nicht kommen hören.
„Vielleicht, ja. Er ist doch ein guter Kämpfer.“
„Und wie stellst du dir das vor? Er würde Spike niemals akzeptieren. Es gäbe nur Streit. Und ich bitte dich- denkst du wirklich, daß Angel eine Jägerin anlernen könnte? Er wird mit seinem eigenen Sohn nicht fertig- wie soll er dann bitte mit unseren Halbstarken umgehen? Sie sie dir doch an! Wir versuchen hier krampfhaft einen Haufen Flöhe zu hüten- mehr ist das nicht.“
„Warum haben sie nicht Angel zum Anführer gemacht?“ Sie klang erschreckend ruhig. 
„Das ist wohl nicht dein Ernst! Er war nur der Bote-erstens. Er ist nicht der Sieger des Ganzen- zweistens. Drittens- Sag mir bitte mal, wie diese Verrückten hier Respekt vor Angel haben sollten?“
„Haben sie das denn jetzt- Respekt für Spike?“
„Falls du´s noch nicht gemerkt hast- sie haben Schiss, daß er ihnen was tun könnte! Ein bißchen Angst hat noch niemandem geschadet!“
„Davon hab ich nichts gemerkt.“ Sagte sie trocken.
„Weil die hier ja auch nur abdrehen, wenn Spike weg ist! Und meistens seid ihr zusammen unterwegs. Das hast du doch gestern abend gesehen- sie rechneten nicht damit, daß Spike zu dieser Party geht- also haben sie sich diesen Scherz mit dir erlaubt. Steck 2 von ihnen zusammen und sie bauen Mist!“ 
„Wow. Und ich dachte, das läuft alles gut hier.“ Das irritierte sie dann doch etwas.
„Vergiß das mit Angel ganz schnell, wenn du Spike und dir einen Gefallen tun willst. Er wird es erfahren, wenn es nötig ist. Momentan können wir nur versuchen, die Truppe unter Kontrolle zu kriegen.“ Giles verließ das Haus.
„Will- ist es so schlimm?“
„Nein- es geht schon noch. Wir müssen nur aufpassen, wen wir zusammenstecken. Ich denke, Spike sollte sich mal etwas um Ty kümmern. Seid sie da ist, gibt es hier Probleme. Sie und Tomas sind wie Bonney und Clyde- das kann unmöglich ein Team werden.“
„Okay- wir finden bestimmt eine Lösung. Warum ist Giles so sauer auf Angel?“
„Das verstehst du wirklich nicht, oder? Er hat in der ganzen Zeit vielleicht 2 Mal angerufen und nur mal nebenbei nach dir gefragt. Er liebt dich wirklich nicht mehr- also vergiß es endlich.“
„Hey- ich liebe ihn doch auch nicht mehr!“
„Tust du das wirklich? Du weißt, daß wir das mit Spike und dir alle akzeptieren. Aber wenn es Stress gibt, fliegst du raus, daß weißt du.“
„Will-!“ Sie hörte ihr schon nicht mehr zu und war nach oben verschwunden. So war das also. Solange, wie sie brav Spikes Freundin war, war alles in Ordnung? Was war hier los? Hatten sich jetzt alle für Spike entschieden und sie wurde nur noch geduldet? Sie war doch immer die gewesen, auf die alle gehört hatten. Das war mehr als verwirrend. Und sie stellten sich gegen Angel. Aber sie liebte ihn doch schon lange nicht mehr. Spike war in ihrem Herzen, daß hatte sie ihm sogar gesagt. Das war ja nicht mehr auszuhalten hier! Sie musste raus.

Xander kam gerade von der Arbeit zurück. Er fuhr immer noch mit dem Bus, weil er sich kein Auto leisten konnte. Und es war bei den Staus in New York besser, wenn man im Bus lesen konnte anstatt in den Abgasen der anderen Autos kaputt zu gehen. Er hatte sich alles anders vorgestellt, als sie hierher gekommen waren. Da lebte ja auch Spike noch nicht. Er steuerte auf das Haus der Familie zu, bei der er zur Untermiete wohnte. Er hatte dort eine eigene kleine Wohnung über der Garage. Auf den Treppenstufen saß eine junge Frau mit dunklen Haaren, die nach unten sah. Als sie ihn hörte, sah sie nach oben.
„Buffy! Was tust du denn hier?“ Er hatte sie nicht erkannt. Mein Gott, wie hatte sie sich verändert.
„Hi, Xander- tut mir leid, wenn ich störe- ich kann auch wieder gehen.“
„Nein. Bleib. Was ist los?“ Er setzte sich neben sie auf die Stufen.
„Kennst du das Gefühl, einen Bumerang abzukriegen?“
„Was? Äh- weiß nicht. Wieso?“
„Spike.“
„Ist er wieder böse?“ Die Wut stieg wieder in ihm hoch.
„Nein- bewahre. Er ist der liebste- Vampir, den ich je getroffen habe. Es sind die anderen. Sie haben ihn so sehr akzeptiert, daß alle nur noch auf ihn hören. Ich steh daneben und bin einfach nur Buffy- die Freundin von Spike.“
„Du hast nicht mehr das Sagen. Verstehe.“
„Xander- ich war immer die Anführerin. Alle liefen mit hinterher und glaubten an mich. Und jetzt sagt mir Willow, daß ich rausfliege, wenn es Stress gibt. Ist das zu fassen?“
„Warum? Sie können dich doch nicht einfach wegschicken.“
„Doch. Es gibt so eine blöde Regel über Beziehungen unter Ratsmitgliedern. Sollte sich meine Beziehung zu Spike negativ auf unsere Arbeit auswirken, flieg ich raus. So einfach ist das.“
„Das würden sie nicht tun.“
„Glaub mir, die würden mittlerweile alles tun, um ihre Interessen durchzusetzen. Sie haben ja Angel nicht einmal erzählt, daß er zurück ist- nicht einmal vom neuen Rat der Wächter.“
„Das kann ich gut verstehen.“
„Warum?“
„Wie klingt das denn- ach übrigens, der Vorsitzende ist dein alter Bekannter Spike. Was denkst du, würde Angel tun?“
„Ausrasten.“
„Genau. Er würde hier ankommen und eine Szene machen. Das würde die anderen davon überzeugen, daß du fliegst. Willow versucht dich zu schützen. Aber wie konnte es soweit kommen, daß sie dich nicht mehr beachten? Du warst doch immer die Starke, vor der andere erzitterten.“
„Das war ich, solange es um den Kampf ging. Hier geht es nicht mehr um Dämonen und wie man sie am besten verprügelt. Ich hab nie gelernt, ständig mit anderen zusammen zu sein, nur weil wir etwas gemeinsam haben. Es war nie die Notwendigkeit da, sie als Menschen mit Problemen zu sehen.“
„Du warst immer die Einzige, die niemand verstand. Und wir haben uns untergeordnet. Jetzt wollen sie alle gleichwertig sein. Das ist schwer zu begreifen für jemanden wie dich.“
„Xander- was kann ich denn noch tun? Es gerät alles außer Kontrolle. Wenn da nicht bald einer die Notbremse zieht, rasen die in ihren eigenen Untergang. Spike kann dieses Chaos nicht allein steuern.“
„Dann tu das, was du am besten kannst- kämpfe. Sei wieder die starke Frau, die wir alle gefürchtet haben. Die sich nichts sagen ließ. Du bist diejenige mit der meisten Erfahrung. Zeig den Kleinen, wo der Hammer hängt. Disziplin. Schon vergessen, wie Giles dich damals trainiert hat? Du hattest nichts zu lachen.“
„Da hast du wohl recht.“ Sie musste lächeln.
„Hey. Buff- Krieger ohne Furcht und Tadel –nicht wahr?“ Er puffte sie in die Seite.
„Danke.“ Sie umarmte ihn fest.
„Du hast mir gefehlt.“
„Du mir auch. Möchtest du nicht mal vorbei kommen- nur so, um dir das Chaos anzusehen?“
„Mal schaun. Ich versprech dir nichts.“ Er stand auf.
„Ich geh dann mal wieder. Danke. Jetzt weiß ich wieder, was ich tun muß. Bye.“ Sie hob kurz die Hand und lief los. Es war ein schöner Frühlingstag. Das hatte sie erst gar nicht gesehen. Die ersten Blumen blühten gerade. Jetzt waren sie schon ein halbes Jahr hier. Es war viel passiert. Aber sie hatten nie einen Vampir bekämpft. Waren sie so blind gewesen, oder gab es sie hier gar nicht? Ein Bestattungswagen fuhr an ihr vorbei. Also wieder eine Beerdigung. Aber der Wagen fuhr am Friedhof vorbei. Die Strasse führte nach Ossining weiter. Vorbei am alten Friedhof von Sleepy Hollow. Der Stadtteil von Tarrytown hatte sich vor ein paar Jahren umbenannt, weil das mehr Touristen anziehen würde. Sie war nie dort gewesen. Eigentlich kannte sie nur diese Strasse, das Einkaufscenter und die Schnellstrasse nach New York. Sie war noch nie bis zum Hafen an der Hudson Bay gegangen oder weiter in Richtung Norden. Vielleicht sollte sie das einmal ändern. Sie würde mit Spike eine Tour machen auf seinem Motorrad. Alles mal überprüfen. Irgendwo mussten doch die Vampire stecken. Ein Krankenwagen fuhr sie fast um, als sie in Gedanken über die Strasse zu ihrem Haus ging. Er bog in die Strasse ein, die zu dieser Heilanstalt führte, die sie auch schon näher kennengelernt hatte. Wieder jemand, der nicht mit seinem Leben klarkam. Wen wundert´s- das Leben hier machte ja früher oder später jeden kaputt. Es war alles so perfekt- niedlich- hübsch. Zu perfekt. Das stellte sie plötzlich fest. Kinder spielten Basketball in einer Einfahrt. Ein Mann klopfte einen Teppich aus. Zwei Frauen standen in einem Vorgarten und tratschten. Der Eiswagen fuhr klingelt die Querstrasse entlang. Die Kinder ließen ihren Ball fallen und rannten ihm hinterher. Es war einfach zu ruhig. New York war in der Nähe und hier sah es aus, als wäre die Zeit stehengeblieben. Plötzlich fiel ihr auf, daß die Vögel aufgehört hatten zu singen. Alles war still. Es kam ihr vor, als würde die Zeit parallel verlaufen. Sie war in der einen Welt und die anderen Menschen in einer anderen. Ein Schwarm Spatzen schwärmte aus einem leeren Baum. Aber sie hörte sie nur mit den Flügeln schlagen. Ein Windstoß fuhr ihr ins Gesicht. Hinter ihr ein Schrei. Sie drehte sich um. Da war nichts. Nur trockenes Laub vom Vorjahr wurde von der Böe erfasst und wirbelte die Strasse zur Klinik hinunter. Dann war alles wieder normal. Sie hörte die Kinder lachen und das Auto, daß an ihr vorüber fuhr.

Zwei Tage später stand alles Kopf. Fred hatte sich kurzfristig angemeldet und nun wusste niemand, wie man ihr das Aussehen des Hauses und alles andere überhaupt erklären sollte. Als gerade alle wild damit beschäftigt waren, aufzuräumen und sich abzusprechen, was man nun tun solle, klingelte es an der Tür. Lauren riß sie im Reflex auf und erstarrte. Eine kleine, zierliche Frau stand mit 2 Koffern vor ihm und lächelte.
„Hallo- ich bin Fred- und wer bist du?“
„Äh- Moment.- Giles-.“ brüllte er in Richtung Treppe.
„Kann ich rein kommen?“
„Natürlich. Entschuldigung.“ Er nahm ihre Koffer und wies ihr einen Platz auf der Couch zu.
„Schön habt ihr´s hier.“ Sie sah sich um. Sie sah eine kleine Küche und ein ganz normales Wohnzimmer. Ihr Blick wanderte weiter. An der rechten Wand gab es keine Teppichleisten. Komisch.
„Hallo Fred!“ Willow kam als Giles´ Abordnung nach unten und umarmte sie kurz. „Du bist ja so zeitig. Wir hätten dich doch auch vom Flughafen abgeholt. Warum hast du nicht angerufen?“
„Oh- es gab eine Sondermaschine und da bin ich eher geflogen. Ich wollte euch überraschen.“
„Die Überraschung ist dir gelungen.“ Willow begann irgendwie zu schwitzen. Hoffentlich kam Giles bald.
„Wo ist Buffy? Ist sie jetzt wieder ganz gesund?“ 
Willow hörte mit Entsetzen das Motorrad die Einfahrt hochkommen. Nein- nicht jetzt!
„Ähm- soll ich dir dein Zimmer zeigen? Komm- wir gehen gleich mal deine Sachen einräumen!“ Sie zerrte Fred mit sich nach oben. Das Türschloß klackte. Sie zog stärker.
„Hi Leute!“ Buffy zog sich ihren Mantel aus.
„Buffy!“ Fred machte sich von Willow los und stürmte nach unten. Plötzlich hielt sie inne. Hinter Buffy stand ein blonder Typ im Ledermantel. Hatte Buffy einen neuen Freund? Sie sah so anders aus mit den dunklen Haaren.
„Hi! Du bist ja schon da!“ Sie umarmte sie kurz. Willow machte wilde Gesten hinter Fred.
Spike- sie weiß es nicht. Kennt sie dich?
Keine Ahnung. Hab sie noch nie gesehen.
„Und wer bist du?“ Fred kam auf ihn zu.
„Äh- ich- äh- Buffys Freund, ja. Nicht wahr, Schatz?“ Er sah Buffy fragend an. Sollten das doch Willow und Giles erklären. Da hatten sie sich allein reingeritten. Das hatten sie mit Buffy vereinbart.
„Und dein Name?“
„Wil-bert, ja genau, daß ist mein Freund Wilbert- nenn ihn ruhig Will.“
„Wilbert? Das ist ja ein blöder Name!“ Fred kicherte.
„Glaub mir, wenn ich jemals den erwische, der sich das einfallen lassen hat, ist er oder sie fällig.“ Spike verschwand in den Keller, nachdem er Buffy mit einem bösen Blick bestraft hatte.
„Engländer?“ Fred wandte sich wieder an Willow.
„-Genau. Was tun die da drüben ihren Kindern an? Rupert Giles, Wilbert -Jones- in welchem Jahrhundert leben die?“ 
Im Keller war wieder die Hölle los. Tyra und Tomas waren gerade damit beschäftigt, Wasserflaschen mit der Armbrust von Kennedy abzuschießen. Die Scherben flogen durch die Gegend. Eine traf Spike am Kopf.
„Verdammt noch mal, was tut ihr hier?“ brüllte er los.
„Schießübungen.“
„Dafür sind die Zielfiguren da. Räumt sofort den Dreck hier weg- wenn ich in 5 Minuten auch nur einen Spritzer Wasser auf der Ausrüstung finde, fliegen die Fetzen!“ Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Er hatte diese Waffen hart erbeutet und diese Kinder spielten damit rum und ruinierten sie. Er hatte ihnen viel durchgehen lassen- daß mit Buffy hatte er als Scherz abgetan. Als ein Fenster zu Bruch ging, weil der Basketball ganz neue Wege beschritt, hatte er sie noch vor Giles beschützt. Es wäre ein Versehen gewesen. Auch das fliegende Obst in der Küche war noch an der Grenze des Verständnis gewesen. Aber die Übungsgeräte zu versauen war eindeutig zu viel. Was wäre erst los, wenn sie seine Blutkonserven statt den Wasserflaschen genommen hätten?
Buffy hörte Spike unten schreien. Was war das? Sie hatte ihn noch nie so erlebt. Schnell rannte sie nach unten.
„Gibt es Ärger?“ Fred sah irritiert aus.
„Äh, nur ein paar kleine Meinungsverschiedenheiten.“ 
Giles kam die Treppe hinunter und versuchte in den Keller zu spähen. „Verdammt- was ist da unten los?“ Jetzt hörte er Buffy lautstark fluchen.
„Giles- schön sie zu sehen!“
„Oh- Entschuldigung- hallo Fred. Ich glaub, wir müssen dir einiges erklären. Setz dich doch bitte.“
„Ich bin hier, weil ich ein paar neue Waffen entwickelt habe. Wir brauchen sie in L.A. nicht unbedingt, aber falls ihr mal wieder gegen Übermächte von Vampiren kämpfen müsst- ihr kämpft doch noch, oder?“
„Ja- Klar. Momentan ist es nur etwas ruhiger. Wie kommst du darauf, daß wir nichts mehr zu tun haben?“ Willow fragte sich gerade, woher Fred wusste, daß sie Waffen brauchten.
„Naja- das Haus sieht so- klein aus. Ihr wohnt wohl gar nicht mehr alle zusammen? Aber wer war das dann, der mir die Tür aufmachte?“
„Glaub mir, das Haus ist größer, als du denkst.“
„Willow- wir sollten es ihr zeigen.“
„Was zeigen?“ Fred wurde neugierig.
„Das!“ Giles drückte auf den Knopf, der als Klimaanlage getarnt war. Die Wand ging nach oben. Dahinter tauchte die große Halle mit der Bibliothek, den Arbeitstischen und dem großen Tisch in der Mitte auf.
„Wahnsinn. Was ist das?“ Ihre Augen leuchteten und sie schritt ehrfürchtig entlang an der nun erschienenen großen Küchentheke.
„Du siehst hier die Zentrale des Rates der Wächter. Willkommen bei uns.“ Mehrere Computer liefen- Lauren und Dennis wurden gerade von Andrew und Dawn eingewiesen in ihre Arbeit mit der Internet- Recherche.
„Weiß Angel davon?“ Sie fuhr mit der Hand über den riesigen Versammlungstisch.
„Nein. Und wir würden dich bitten, es ihm erst zu erzählen, wenn du gesehen hast, wie wir arbeiten und du dann denkst, daß es wichtig für ihn ist.“
„Ist vielleicht besser so, ja. Wenn ihr wollt, bleib ich ein paar Tage. Kein Problem.“
„Das wäre wohl besser.“ Giles setzte sich mit ihr an den Tisch und erklärte ihr, was sie hier taten und warum es notwendig war. Er verschwieg erst mal, daß Spike ihr Anführer war. Plötzlich wurde er von einem lauten Streit in Spikes Büro unterbrochen. Buffy und Spike. Es war nicht zu überhören, daß es um etwas ging, was sie gesehen hatte.

„Spike- es war da. Irgendetwas hat mich in einen Zeitstillstand oder so etwas versetzt.“
„Das ist vollkommener Quatsch, daß weißt du. Wer weiß, was du gesehen hast!“
„Du meinst, ich hab jetzt wieder Halluzinationen, ja? Die dumme kleine Buffy tickt wieder aus. Hätte ich es dir bloß nie erzählt, seitdem behandelst du mich wie ein Kind!“
„Hör auf. Es ist nur einfach so, daß niemand anderes etwas bemerkt hat. Und wer weiß, was Xander dir erzählt hat- darüber sprichst du ja nicht.“
„Du und deine verdammte Eifersucht! Ich darf ja wohl noch mitmeinen Freunden sprechen- oder krieg ich das jetzt auch schon verboten?“
„Nein!“ Er fuhr herum und schlug mit den Händen links und rechts von ihr, die sie am Schreibtisch lehnte, auf die Tischplatte. Sie zuckte zusammen. Er war verdammt wütend. Das Chaos im Keller machte alles nicht gerade besser.
„Was willst du? Wieder die alte Jägerin sein? Herrin über die dummen kleinen Jägerinnen- ja –das hat dir gefallen. Alle rumkommandieren. Sogar mich hast du doch nur benutzt!“
„Warum sagst du das?“ flüsterte sie erschrocken. Dieser Streit lief plötzlich in eine völlig falsche Richtung.
„Weil es so ist. Denkst du, mir macht das Spaß hier? Darauf würde ich gerne verzichten. Aber du hast dich so sehr zurückgezogen von allem. Weißt du selber denn noch, was dein Ziel ist? Ich hab versucht, dich zu ersetzen- mein Gott, ich hab alles versucht, um diese Kinder unter Kontrolle zu kriegen- ich war nett zu ihnen- hast du überhaupt eine Vorstellung, wie schwer das ist- nett sein?“
„Vielleicht war das ja unser Fehler. Wir wollten ein Team bilden. Jeder sollte frei sein. Es hat nicht funktioniert. Ordnung und Disziplin kann man wohl nicht mit Freundschaft ersetzen.“ Sie war leiser geworden. Es tat ihr leid, daß sie es nicht so gut gemacht hatte, wie Giles es vielleicht erwartet hätte.
„Hey-.“ Spike war plötzlich ganz ruhig. „Wir schaffen das. Wenn wir zusammenhalten und wieder die werden, die wir waren, kann es funktionieren. Gnadenlose Krieger für das Gute, hm?“ Er umarmte sie sanft.

„Giles- hat sie eben Spike gesagt?“ In Freds Kopf schien ein Zahnrad in Bewegung gesetzt worden zu sein. Blond- mit Ledermantel- ausgenutzt- klar- dieser Will war entweder Spike sehr ähnlich- oder aber-.
„Das wäre dann noch etwas, was wir euch verschwiegen haben. Willow hat Spike zurückgeholt. Er ist der oberste Rat- sozusagen der Anführer.“
„Was?“ quiekte sie entsetzt.
„Bitte- hör mir zu- es gibt gute Gründe dafür-.“ Giles erzählte ihr nun alles, von Buffys Krankheit und der Regelung der Wächter und all das, was er lieber nie jemandem erzählt hätte, der mit Angel zusammen arbeitete.
Das Risiko, daß er hier auftauchte und Streit provozierte, war einfach zu groß. Und Giles wusste auch nicht wirklich, wie stark Buffys Liebe zu Spike geworden war. Was, wenn sie doch noch Gefühle für Angel hatte. Ihre Reaktion hatte gezeigt, daß er ihr nicht gleichgültig war. Und momentan tickte hier sowieso schon jeder aus- es war wie ein Fieber ausgebrochen- wenn sich jetzt schon Buffy und Spike anschrieen, dann war es wohl wirklich schlimm. 

Der Auserwählte

Fred hatte wirklich gute Waffen entwickelt. Kennedy war vollkommen begeistert, als sie ihr eine Armbrust aus leichtem Titan überreichte, die wie ein Revolver ein Magazin für Pflöcke hatte und somit zur echten Vampir- Massenvernichtungswaffe avancierte. Man spannte die Sehne teilweise über eine Fingerbewegung nach dem Schuß, die Restenergie, die dafür nötig war, wurde durch den Rückstoß beim Abfeuern gewonnen. Buffy verstand nichts davon und war einfach nur begeistert, was sie alles nie zur Verfügung gehabt hatte. Auf verschiedenen Plänen hatte Fred ihre weiteren Ideen verewigt. Unter anderem waren Stangen mit angespitzten Enden dabei- eine Art Langpflock. Die stellten sie zum Üben aus ihren Stangen vom Training her. Mason zeigte sich als echter Profi im Umgang damit, da es wohl irgendwie in seinem Kampfsport auch solche Waffen gab. Also lernte er Chao- Ann, die sich auch langsam verständig machen konnte, den Umgang damit.Giles war erleichtert gewesen, als sie ihm eines Tages zu verstehen gab, daß keine Kekse mehr da waren. Das war das erste gewesen, was sie gesagt hatte. Gefolgt von verschiedenen anderen Dingen, die sie bei Ty und den anderen Mädchen aufschnappte. Mason brauchte ihr nur die Grundlagen lehren.
Mit Andrew und Sam tüftelten sie gerade an einer Art Laserwaffe, die aber auf gleicher Wellenlänge wie die Sonne funktionierte. Damit würden sie die Vampire rösten können.
Nur eines machte Fred Sorgen. Bei allem hatte Spike das letzte Wort. Wenn er sich dagegen entschied, wurde die Sache nicht weiter verfolgt. Manchmal schien es ihr aber auch so, daß er in Wirklichkeit gar nicht das Sagen hatte. Buffy war sooft in seinem Büro und diskutierte mit ihm, daß es wohl eher Buffy selbst war, die ihm die Entscheidungen vorgab. Die anderen schienen das auch zu wissen. Vielleicht waren sie deshalb alle so unbesorgt. Dawn meinte nur einmal, daß Buffy plötzlich wieder ganz die Alte war. Vorher wäre sie wohl viel weichherziger gewesen. Jetzt scheuchte sie die Mädchen wieder durch den Trainingssaal und kommandierte die Jungs rum. Und es kam öfters zu wirklich bösen Auseinandersetzungen. Tomas und Ty versuchten immer wieder, ihre Grenzen auszuweiten. Ein harter Trainingsplan am schwarzen Brett sollte Disziplin bringen- und gab Buffy und Spike kaum noch Freizeit. Faith und Wood waren mit ihren zwei Schützlingen abgereist und wollten in ein paar Wochen wieder vorbeischauen. Der Abschied von Rona und Amanda war Buffy doch etwas schwer gefallen, schließlich hatten sie alle am Höllenschlund zusammen gekämpft. Sogar Spike hatte sich verabschiedet von ihnen.
Einige Tage später flog Fred wieder zurück nach L.A.. Sie hatte versprochen, erst mal nichts weiter zu sagen, denn sie sah selbst, daß es noch zu früh war, um sagen zu können, ob Spike seine Aufgabe gut machte oder nicht.
Seit Spike Ty durch einen vollkommen verschiedenen Trainingsplan von Tomas getrennt hatte und sie hier in Tarrytown zur Schule ging, weil ihre Eltern eingewilligt hatten, sie bei ihnen zu lassen, wurde sie ruhiger. Der Ausraster von Spike, nachdem sie heimlich nachts auf dem Friedhof waren, um Vampire zu töten, hatte dann wohl doch etwas bewirkt. Er hatte sie entdeckt und angefallen- als Vampir. Sie hatten sich so erschrocken, daß er sie hätte töten können. Die Standpauke danach tat ein übriges dazu. Wahrscheinlich hätten sie es nie für möglich gehalten, daß er sie wirklich angreifen könnte. Das hatte ihnen Angst gemacht, obwohl er sie nicht gebissen hatte. Seine Wut allein war beeindruckend genug. Jetzt saß sie still und leise am Computer und war kaum noch davon wegzubekommen. Lauren hatte von seinem Vater, der in einer Computerfirma arbeitete, ein Programm mitgebracht, mit dem man virtuelle Gegner für ein neues Spielsystem entwickeln konnte. Es war noch in der Testphase, aber wenn sie es bekommen könnten, wären die Kämpfe gegen Spike und Buffy vorbei. Neueste Hologrammtechnik würde die Gegner erscheinen lassen und sie könnten gegen sie kämpfen, als wären sie real. Seit dem Vorfall neulich vertraute sie Spike nicht mehr so ganz. Was, wenn er wieder böse werden würde? Sie hatte Fred nach früher gefragt, weil die anderen immer darüber schwiegen. Sie hatte darauf vertraut, daß Buffy ihn töten würde, wenn er böse werden würde. Da hatte Fred nur gesagt: Ich hoffe nur, daß Buffy es noch rechtzeitig merken würde. Er hatte einem Vampir vor ihren Augen das Genick gebrochen. Er war sie angefallen. Er sagte manchmal wirklich fiese Dinge. Und Buffys Freund Xander war damals sogar ausgezogen.

Spike verließ den „Black Widdow Club“in Yonkers. In der Zentrale hatte mal wieder die Luft gebrannt. Willow und Tomas waren aneinander geraten, weil er ihre Box mit den Zaubersachen genommen hatte. Mach nie eine Hexe wütend, daß wusste jetzt auch Tomas.
Den Club hatte er schon viel früher entdeckt, war nur nie hineingegangen. Jetzt wusste er auch, warum. Das Blut raste durch seine Adern. Er lehnte sich an die kalte Steinwand. In einer Stadt wie New York war es kein Problem, eine private Blutbank zu eröffnen. Diesen Umstand hatten die Vampire ausgenutzt, um nicht mehr so viele Leichen zu produzieren. Das Blut wurde in Clubs wie diesem angeboten, und wenn man auf Vampire stieß, die einen schon kannten und jetzt Ärger machen wollten, weil man ja schon wieder nicht mittrank, war es manchmal besser, seine Prinzipien zu brechen. Man sollte sich nie mit einem ganzen Club voller wütender Vampire anlegen. 
Er fühlte es in sich. Ein anderes Gefühl als Tierblut. Es war wie Leben. Und es machte ihn stark. Als könnte er fliegen. Wie eine Droge. Eine schöne Illusion.

„Es ist keine Einbildung, glaub mir.“ Spike erschrak. Die Stimme war aus einer dunklen Ecke hinter ihm gekommen. Eine dunkle Gestalt löste sich aus der Schwärze und kam auf ihn zu. Ein weißes Gesicht und knochige Hände wurden erkennbar. Die Augen wirkten blutunterlaufen und –tot. Die Haut wirkte wie Pergament, daß über ein Skelett gespannt war. Das war kein normaler Vampir. Wer oder was war das?
„Namen- Schall und Rauch, meinst du nicht?“ Die Stimme klang nach vielen Jahrhunderten des Leids. Und es konnte seine Gedanken lesen. Aber er seine nicht.
„Weißt du wirklich nicht, wer ich bin- Spike- so nennen sie dich doch? Mein Gott- Angelus muß wirklich sehr eifersüchtig gewesen sein. Drusilla hat ganze Arbeit geleistet- was für ein schöner, junger Vampir –Entschuldige- ich hatte nur vergessen, wie schön die Jugend ist.“ Das Wesen hatte Spikes Widerwillen gespürt, als er ihn ins Gesicht fassen wollte.
„Wer bist du?“ flüsterte Spike. Er war noch nie so einem Wesen begegnet, bei dem man die Intelligenz und die Unbesiegbarkeit schon spüren konnte.
„Er hat es dir nicht erzählt.“ Das Wesen klang enttäuscht.
„Er nicht und sie nicht und er nicht und sie nicht. Das ist schlecht. Sie schufen dich und wussten nichts davon. Und sie benutzen dich und wissen es auch nicht. Meinst du nicht, daß du von Dummköpfen umgeben bist? Oh- du brauchst keine Angst zu haben. Ich will dich nicht töten. Und sie auch nicht. Sie ist sehr hübsch, meinst du nicht auch? Ich kann dich gut verstehen. Aber dein Herz- es quält dich.“
„Wer bist du?“ klang Spike jetzt schon entschlossener.
„Ich bin der, den jeder Dämon fürchtet. Der, den du gesucht hast. Nun bin ich da.“
„Ich habe niemanden gesucht.“ Spike wollte verächtlich klingen, aber von dem Wesen ging eine gewisse Faszination aus.
„Oh doch. Du suchst mich, seitdem dich die Hexe erweckt hat. Seitdem du der Oberste Wächter bist. Seitdem du sie hier gefunden hast. Seitdem du deine Aufgabe nicht kennst.“ Das Wesen schien Wortwiederholungen zu mögen. Plötzlich packte es ihn an der Schulter. Die Glocke der nahegelegenen Uhr schlug Mitternacht. Und plötzlich schien alles still zu stehen. Spike stand in einer anderen Welt, die immer noch genauso aussah. Aber etwas war anders. Das Nachtleben rauschte weiter, aber er hörte es nicht. Der Wind stand plötzlich still, obwohl er sehen konnte, wie Papier auf der Strasse vorbeitrieb.
„Was-?“
„Keine Angst. Dir passiert nichts- ja, ich habe sie neulich besucht. Sie hat mich gespürt. Ich wollte ihr nur den Weg zeigen, den sie bald wieder gehen muß.“
„Der Windstoß- er ging zur Klinik!“ Buffy würde doch nicht wieder verrückt werden?
„Man muß manchmal einen Weg zweimal gehen, ein Ziel zweimal aufsuchen, eine Seele zweimal erhalten, zweimal eine Jägerin töten und zweimal sterben. Das weißt du doch.“ Er verstand es- obwohl es vollkommen unverständlich klang. 
„Es tut mir leid, aber ich war solange fort von dieser Welt. Aber eines habe ich nicht vergessen- den Codex der Jägerin. Buffy hat sie gesehen- die Erste. Weißt du, wer ihr Wächter war?- Nein, natürlich nicht. –ich möchte mich dir vorstellen- man nennt mich Zekhor.“ Spike hatte diesen Namen noch nie gehört.
„Das tut mir wirklich leid. Ich dachte, du hättest deine Hausaufgaben gemacht? Nungut- dann erledige sie jetzt. Wenn du es weißt, finde ich dich.“ Zekhor machte eine Handbewegung. Spike spürte wieder den Windhauch, der durch die Strasse ging. Die Turmuhr schlug ein letztes Mal. Das Wesen verschwand, indem es wieder im Schatten verschwand. Das war mehr, als selbst Spike vertragen konnte. Er schwang sich auf sein Motorrad und raste heim. Zekhor. In seinem Gehirn schien ein unsichtbares Buch durchblättert zu werden. Erste Jägerin. War er vielleicht ihr erster Wächter? Aber das war Jahrtausende her. Niemand wusste genaueres über die erste Jägerin. Sie lebte irgendwo im Busch und war wohl eher noch eine Wilde als ein zivilisierter Mensch.
Er betrat gleich durch die Garage sein Büro und wählte das Buch der Wächter aus. Giles hatte es irgendwo auftreiben können- wahrscheinlich war es von diesem Anwalt. Bei ihm waren einige Abschriften vom Rat untergebracht worden, um sie gegen den Fall abzusichern, der eingetreten war. Er schlug die ersten Seiten auf. Zwei Seiten waren aneinandergeklebt. Er nahm den Brieföffner und trennte sie. Warum sie jemand sorgfältig verklebt hatte, war ihm unklar. Vielleicht sollte ja niemand wissen, was hier stand. Als Vampir hatte er vielleicht auch einfach nur genauer hingesehen- das Papier war so alt und dünn, daß es gar nicht aufgefallen wäre. Da stand es: Zekhor. Wächter der ersten Jägerin. Als Auserwählter geopfert und schließlich als Sieger zurückgekehrt. Vom Anbeginn des ersten Rates bis 1003 Oberster Wächter. Gestorben im Jahre 1003. Letztes bekanntes Auftreten: 1880. Sein Erscheinen wird in Verbindung gebracht mit der Geburt des neuen Auserwählten. Bis heute (1978) wurde kein Auserwählter entdeckt. 
Darunter entdeckte Spike eine Notiz mit Bleistift: 1994. Rat befürchtet, daß sich alles wiederholt. Akte Zekhor geschlossen. Gez. Young

Wie konnte das sein? Die erste Jägerin lebte doch Jahrtausende vor der Zeit?
„4380 vor Christus, um genau zu sein.“ Zekhor tauchte aus der unbeleuchteten Zimmerecke auf. Also liebte er den Überraschungsauftritt. Und Spike hatte sich wirklich erschrocken.
„Du fragst dich jetzt- wie kann das sein? Nicht einmal ein Vampir würde 5000 Jahre werden, richtig? Da irrst du dich.- Sie mich an- sehe ich noch aus wie ein junger Vampir? Nein- ich bin der älteste Vampir, dem du jemals begegnen wirst.“
„Erzähl es mir. Was ist passiert?“
„Willst du alles hören? Die Zeit ist etwas, daß mir nicht mehr mächtig ist. Ich lebe nicht mehr in eurer Welt.“
„Warum bist du hier?“
„Schon gut- warte. Ich hasse es, gehetzt zu werden. Ich will dir eine Geschichte erzählen, vielleicht erkennst du dann, warum ich hier bin:

Es war im Jahre 4381 vor der heutigen Zeit. Wir lebten in einem kleinen Stamm in Südafrika. Ich war ein stolzer Familienvater und ging auf die Jagd. Alles war ganz normal, bis plötzlich etwas Böses auftauchte. Es tötete meinen Stamm und nur meine Familie überlebte. Meine Tochter war sehr stark und wurde schließlich zu einer Jägerin dieses Bösen. Es waren Wesen, die das Blut anderer saugten. Sie waren nicht so schön, wie ihr es heute seid. Das kam erst viel später. Ich trainierte sie und- bewachte sie. Daher der Name Wächter. Wir lebten in der Wildnis- wenn sie schlief, passte ich auf und umgekehrt. Meine Frau machte mir ein Schutzzeichen, daß ich um den Hals trug. Als wir wieder auf der Jagd nach ihnen waren, töteten sie meine Familie. Doch wir fanden das Zentrum des Urbösen. Ich starb durch die Magie des Schutzzeichens, aber wir siegten. Meine Tochter starb Jahre später. Und ich wurde plötzlich wiedererweckt. Es waren Vampire- meine eigene Familie. Sie machten mich zu einem von ihnen, aber etwas muß schief gegangen sein. Ich wollte die Erinnerung an meine Tochter behalten, stattdessen behielt ich meine menschliche Seele. Erst jetzt weiß ich, daß dem Auserwählten die Seele zusteht. Wenn er etwas Vergangenes fordert, erhält er seine Seele- du hast sie auch bekommen, weil du wieder so sein wolltest, wie einst.“
„Ich wollte meine Kraft zurück.“ Spike starrte vor sich hin.
„Deine Kraft ist deine Seele- die Fähigkeit zu lieben. Nur so kannst du sie führen. Nur so konntest du sie alle retten- weil du sie liebtest. Die Liebe eines Auserwählten ist tiefer als das Meer- und er vergeht darin, wenn sie nicht erwidert wird.“ Zekhor machte eine Denkpause. „Meine Tochter liebte mich- so, wie sie dich liebte, als du starbst. Es ist etwas, daß das Urböse besiegen kann-. Ich kam also zurück und wurde ein Vampir mit Seele. Da begann ich, meine eigene Familie zu töten- als Verräter. Ich fand eine neue Jägerin und wir gründeten schließlich den Rat der Wächter. Immer, wenn das Urböse neue Kräfte sammelt, tritt er in Kraft und bekämpft es durch die Stärke der Jägerin. Und so vergingen Jahrhunderte und Jahrtausende. Ich war der Oberste Rat- ich sah Jägerinnen kommen und gehen, Wächter wurden geboren und starben. Und dann kam das Jahr 993. Ich verliebte mich in die Jägerin. Wir hielten es geheim. Doch sie starb im Kampf. Das war das Jahr 1002. Das Kind, was sie unter ihrem Herzen trug, starb mit ihr. Ich war zerstört. Und wollte sie zurückholen. Der Rat erfuhr es und setzte mich ab. Ich wurde beschuldigt, des Teufels zu sein. Sie griffen meine Burg an und brannten sie nieder. Als ich fliehen wollte, schlugen sie mir den Kopf ab. Sie richteten mich für meine Liebe.“ Zekhor schien sich eine Träne fortzuwischen. Seine Stimme klang verbittert.
Spike starrte ihn einfach nur an. Warum kam es ihm so vor, als wollte Zekhor ihn vor etwas beschützen?
„Im Jahre 1880 wurdest du geboren- als Vampir. Und ich kehrte zurück. In dieser traurigen Gestalt. Die Jahrhunderte hatten mich blaß werden lassen- ich wünschte, ich könnte noch einmal die Sonne sehen. Aber seit deiner Geburt wartete ich auf den Tag, an dem du das Urböse besiegen würdest. Du hast es getan. Und nun bin ich hier, weil ich dir helfen will. Es ist meine Aufgabe, dich vor dem zu bewahren, daß mich zerstört hat.“
„Buffy-aber.“
„Warte- hör mir zu. Ich habe meiner Jägerin damals weh getan. Sie hat mich um etwas gebeten. Das Wissen darum, daß ich ihr diesen einen Wunsch nicht erfüllt hatte, ließ mich so handeln. Mach nicht denselben Fehler wie ich und warte so lange, bis es zu spät ist. Ein Auserwählter kennt nur diese eine Liebe.“ Zekhor ging zurück ins Dunkel. Spike wollte ihn fragen, welche Bitte er meinte. „Die Bitte nach der Ewigkeit.“ Er verschwand.
Was hatte das alles zu bedeuten? War Zekhor nur zurück, um ihm das zu sagen? Daß er Buffy unsterblich machen solle? Dafür hätte er doch nicht so lange gewartet? 

Buffy wachte auf, weil Spike wild um sich schlug. Er hatte eindeutig einen Alptraum. Sie versuchte ihn zu wecken- erfolglos. Er wälzte sich hin und her. Es war 4 Uhr morgens. Sie stand auf, zog sich ihre Hosen an und ging nach oben. Sie würde nicht mehr schlafen können, solange er sie im Schlaf erschlagen könnte. Auf seinem Schreibtisch lagen mehrere aufgeschlagene Bücher. Das Wächterbuch lag ganz unten. Er hatte eine Seite mit dem Namen Zekhor aufgeschlagen. Sie studierte sie, konnte aber damit nichts anfangen. Ein anderes Buch zeigte eine Abbildung von der ersten Jägerin. Lose Seiten über die Funktion des Guten und Bösen. Einige Zeilen waren angestrichen. Der Ring der Zerstörung. Das Amulett der Rettung. Eine Kraft aus einem Stein. Gut und Böse zugleich. Eines zur Bekämpfung des anderen. Die Kraft des Auserwählten ist es, zu lieben. Er kann ewiges Leben schaffen. 
Auf einem Zettel hatte Spike etwas notiert: Man muß manchmal einen Weg zweimal gehen, ein Ziel zweimal aufsuchen, eine Seele zweimal erhalten, zweimal eine Jägerin töten und zweimal sterben.
Klinik. Buffys Weg. Alles ist vorherbestimmt- nichts ist Zufall.
Unten polterte etwas. Spike fluchte. Also war er aufgewacht. Sie hörte eine Stimme, die nicht seine war. Jemand schien mit ihm zu sprechen. Sie hockte sich neben die Treppe und lauschte.

„Du hast viel nachgedacht. Manchmal kann einem Denken den Weg zeigen. Das alles ist kein Zufall. Buffys Zusammenbruch- das war das Böse. Aber sie wäre gestorben, hätten wir es gewollt. Sie sollte hierher, weil die Klinik eure nächste Aufgabe ist. Nichts ist so, wie es scheint. Ich habe nicht die Kraft, es zu bekämpfen. Deshalb bist du wieder hier. Wir wollten es so.“
„Wer ist- wir?“
„Die Hüter des Guten. Es gibt immer eine Vereinigung, die über der anderen steht. Glaubst du an Gott?- Das dachte ich mir- dein Leben hat dir das Gegenteil gezeigt. Aber es gibt so etwas wie Gott. Es ist das Gute. Und es lässt nicht zu, daß das Böse siegt. Was wirst du nun tun?“
„Du willst, daß wir die Klinik untersuchen, oder? Wie kann ich dir trauen?“
„Es ist dein Gefühl. Ein Auserwählter spürt den anderen- eine Jägerin fühlt die andere. Du hast es bei diesem Kind gemerkt. Was fühlst du bei mir? –Nein- du brauchst es nicht benennen. Denk einfach darüber nach.“

Nach einer Weile wagte es Buffy, nach unten zu gehen. Spike saß neben dem Bett auf dem Boden.
„Wer war das?“
„Du hast ihn gehört?“
„Ja. Spike- was hat das alles zu bedeuten?“ Sie hockte sich vor ihn hin.
„Das war Zekhor. Der erste Wächter und für Tausende von Jahren Oberster Rat.“
„Was will er von dir?“
„Er will mir anscheinend helfen. Aber kann ich ihm trauen?“
„Du wirst es wohl müssen. Wir gehen heute dort hin und sehen uns erst mal um. Irgendwann müssen wir ja anfangen, wieder zu kämpfen.“ Es war Zeit, daß die Jägerin wieder kämpfte. Ein Bote bedeutete immer, daß es Zeit war, den bisherigen Weg zu verlassen und einen neuen zu beschreiten. Wo sie dieser Weg hinführen würde, wussten sie nicht. Aber sie würden ihn gehen müssen. Denn sie waren die Auserwählten dafür.

Ende Teil 1

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