Roman |
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Schon
der zweite von Gruftine selbst geschriebener Roman über Buffy, Angel,
Spike und all die anderen. Wer schon die
Storys bzw. die Endlosgeschichten gelesen hat, weiß was sie für ein
Talent hat. Ich bewundere jedenfalls Meike über ihre Einfälle. Wer hier meckern will, soll es erst mal besser machen!! Wer sich die Seiten ausdrucken möchte, dann nur zur eigenen Nutzung. Es ist ohne schriftliche Genehmigung der Autorin nicht erlaubt, den Roman und Teile daraus zu vervielfältigen, systematisch auszuwerten oder auf gedrucktem bzw. elektronisch gespeichertem Weg zu verbreiten. Anfragen diesbezüglich sind an Die Autorin zu richten. Sie wird über alles weitere entscheiden. Dann viel Spaß beim Lesen! |
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A
n g e l - Jäger in der Nacht (1) Eigene Ideen zur Serie „Angel - Jäger der Finsternis“ erfunden von
M. Benner Dez/2001 Tod
eines Feindes Inhalt: Cordelia hat eine grausige Vision, wo sie Spike
sieht, wie er mit dem Tode ringt. Sie ruft Angel sofort an, der
daraufhin nach Sunnydale fährt und Spike aufsucht. Er findet seinen
Erzfeind auf einer Steinplatte liegend, in einer Höhle versteckt. Spike
ist so verwirrt und abgemagert, daß er Angel erst gar nicht erkennt. Er
redet wirr über Buffy und daß er nicht mehr existieren kann, weil er
gemerkt hat, daß er sie liebt. Angel ist darüber so verwundert, daß
er Buffy am liebsten zu Rate ziehen möchte, es aber dann bleiben läßt.
Als
er sich zurückziehen will, um sich mit seinem Team zu beraten, spürt
er eine fremde Existenz: Es ist Dina, die Seelenjägerin, die auch ihm
einmal geholfen hatte, als es ihm schlecht ging. Sie sorgte damals dafür,
daß sein Gedächtnis über sie verschwand, doch Dina brachte es ihm in
dieser Situation wieder in Erinnerung. So beschließen Angel, Dina und
seine Freunde, Spike zu helfen...nur Spike ist immer noch davon überzeugt,
sterben zu müssen...schließlich taucht auch Buffy auf...und die Lage
spitzt sich zu.... 1. Tragische
Zustände Los Angeles: Das Telefon nervte Cordelia Chase schon seit
Tagen. Nicht nur in der Agentur, Angel Investigations, wo sie für einen
Vampir arbeitete, auch privat war sie gestreßt. Seit ihrem letzten
Versuch, sich als Schauspielerin zu bewähren, der sich eher mühsam zu
gestalten schien, hatte ein Agent sie für eine Werbekampagne entdeckt.
Sie warb für ihre eigene Pflegeserie „Chase Challange“ und bekam
Standing Ovations dafür, da sie sehr natürlich blieb und mit ihrem
Witz und der unfreiwilligen Komik die Herzen der Verbraucher eroberte. So
kam es, daß sie es eines Morgens nicht mehr aushielt und Angel auf
seinem Handy anrief. Dennis, ihr Hausgeist, ließ gerade Badewasser in
die Wanne laufen, die Wasserhähne drehten sich wie von Geisterhand
gedreht auf, quietschend und das heiße Wasser dampfte aus dem Bad. Cordelia
lag noch verschlafen im Bett, ihre Augen waren dunkel umringt, ihre
Haare lagen ihr wirr im Gesicht. Und wenn Cordelia an etwas festhielt,
war sie nicht mehr davon abzubringen. Wesley und Angel konnten ein Lied
davon singen. Und so mußte sich auch ihr Boss wieder einmal mehr mit
Cordelias Dickkopf auseinander setzten. Es läutete und läutete. „Nun
mach schon, Angel....geh ran. Du bist zwar mein Boss, aber immer noch
bin ich die tragende Kraft, hörst du...“ redete sie wirr drauf los,
als es in der Leitung klickte und eine ebenso verschlafene Stimme sich
meldete: „Guten Morgen, Cordelia. Was ist?“ Cordelia hielt den Hörer
von sich weg. Ungläubig starrte sie auf den Telefonhörer und hielt ihn
dann wieder ans Ohr. „Oh, guten Morgen, Angel. Woher weißt Du...naja,
ist ja auch egal. Hör mal...ich hab in den letzten Monaten, Wochen,
Tagen ziemlich viel gearbeitet, nicht wahr? Ich meine, wir alle waren
sehr gefordert und...“ Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung. „Für
wie lange?“ Cordelia grinste in sich hinein. „Kein Widerspruch? Kein
Gemecker? Bist du krank? Ich dachte so an...eine Woche? Inklusive
Wochenende?“ Wieder ein Seufzen. Dann, nach einer kleinen Pause sprach
Angel mit sanfter Stimme: „Ok, Cordi. Du hast ja recht. Wir alle haben
eine Pause verdient. Besonders Du. Du bist freigestellt. Für eine Woche
inclusive Wochenende. Zufrieden?“
Ein Juchzer am anderen Ende. Angel mußte diesmal den Hörer von
seinem Ohr nehmen, aber mit einem Grinsen. Doch eins machte ihm Sorgen.
Sofort wurde er wieder ernst: „Und was ist mit Visionen? Du...“
Cordelia unterbrach ihn sofort: „Ich ruf an. Versprochen. Die werden
mich ja leider nicht verschonen, wenn ich von meinen Visionen Urlaub
machen könnte...ich ruf an, Angel.“ Der Vampir nickte. „Wirst
Du..zurecht kommen? Wenn Du mich brauchst, ich...“ Cordelia sah gen
Himmel: „Jajaja, der Helfer in der Not....ich weiß, Chef....ist ok,
ich kann mich auf dich verlassen und du dich auf mich, verstanden? Wie
immer. Grüß Wes von mir. Bye!“ Angel legte auf. Cordelia
schmiß den Hörer auf die Gabel und rief ihrem Hausgeist zu: „Hast Du
schon Badezusatz drin?“ Die Decke, die Cordi noch umschlungen hatte,
wurde zurückgezogen. Cordi schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in
ihre Pantoffeln und lief ins Bad, fröhlich pfeifend. Sie schlängelte
sich aus ihrem Pyjama und stieg in das wohlriechende, schaumige Bad
hinein. Denis machte derweil in der Küche Lärm. Die Kaffeemaschine
fing an zu arbeiten, ein Knopf betätigte sich unsichtbar, der Kaffee
lief durch, zwei Toastscheiben schwebten in den Toaster, Teller und
Tassen ebenso und deckten den Tisch ein.... Cordi
hatte sich ihre braunen Haare zu einem Dutt hochgesteckt und räkelte
sich mit geschlossenen Augen entspannt in der Wanne. Sie hoffte, daß
sie jetzt nicht von einer Vision überrannt wurde, denn diese kündigten
sich vorher selten an....doch genau das passierte nach ein paar
Minuten.... ****** Cordelia
spürte plötzlich ein Stechen an ihren Schläfen. Sie richtete sich
auf. „Nein...bitte...bitte..“ die Vision überkam sie wie ein
heftiger Hustenanfall. Sie klammerte sich krampfhaft an den Haltegriff
rechts an der Wand und atmete stoßweise...ihre Beine klatschten auf und
ab und hinterließen große Wasserlachen auf den Boden. Dennis bemerkte
das und hielt ihr sofort ein Handtuch hin, daß vor ihr schwebte und das
Telefon lag neben ihr, auf einem Hocker...er war ihre Visionen gewohnt
und immer sofort mit dem Telefon zur Stelle, damit sie Angel anrufen
konnte. Cordelia
kniff die Augen zusammen, hielt sich mit beiden Händen die Schläfen
und ihr Kopf fiel nach hinten. Ihr Herz raste und sie verspürte einen
anhaltenden Schmerz. Sie sah, roch, fühlte....eine Höhle, ein
Vampir...er war schwach, sehr schwach...dann war da noch eine Frau, ein
Wesen...sie sah Buffy und die alte Gang um den Vampir herum....diesen
Vampir kannte sie auch...als die Vision endete, riß Cordelia die Augen
auf und brachte nur ein Wort hervor: „Spike!“ ****** Sunnydale: Giles
Zauberladen: Seit ein paar Monaten besaß Buffy Summers
ehemaliger Wächter Rupert Giles den Zauberladen, der nach Zerstörung
der High School immer wieder von Überfällen der dunklen Seite
gezeichnet war und Giles beschloß, ihn zu übernehmen. Mit Hilfe von
der „Scooby Gang“ hatte er einen ziemlich guten Einstand und auch
Anya bewies ihre Qualitäten im Geschenke verpacken und als nützliche
einstige Dämonin konnte sie viel mit ihrem Wissen beisteuern. Es
war ein guter Tag. Giles und Anya waren gerade mit einer erneuten
Inventur beschäftigt, da sich immer wieder neue Stücke einfanden, die
sie beim Einordnen fanden und es kamen skurrile Sachen an, selbst von Dämonen,
das erstaunte die Scooby Gang noch mehr. Es war nicht mehr geheimnisvoll
oder verwunderlich, daß Sunnydale jetzt offiziell Dämonen zuließ. Der
Höllenschlund war schließlich nicht einfach wegzubeamen und auch die
Einwohner hatten sich an das Auftauchen von Dämonen, Vampiren, Geistern
gewöhnt. Tara
und Willow ließen sich mal wieder blicken, um ihren Hexenküche etwas
aufzustocken. Willow hatte mehr und mehr an Stärke, Selbstbewußtsein
und Zauberkraft gewonnen, als es Tara eigentlich lieb war. Tara war eine
starke Hexe, die über Telekinese Macht hatte, doch auch Willow holte
mit ihrem Hexenwissen und gewonnener Magie ständig auf. Da Giles nicht
mehr so gewaltig auf Buffy aufpassen mußte, hatte auch er ein Auge auf
Willow, denn die ständige Sorge um seine Schützlinge ließ auch einen
ehemaligen Wächter nicht los. Hand in Hand kamen die zwei Jung-Hexen
durch die Tür und sagten fröhlich im Chor: „Hallo, Freunde!“ Giles
und Anya, die auf einer Leiter stand blickten auf: „Willow, Tara,
nett, daß ihr uns mal wieder mit eurer Anwesenheit beehrt! Was kann
ich...“ er verstummte, weil er bemerkte, daß er an Anyas Fuß
spielte, nervös, wie er war. Anya kicherte und räusperte sich: „Hey,
Giles, ich hab einen Freund!“ witzelte sie. Giles wurde purpurrot, als
er bemerkte, was er da tat und versteckte seine Hand hinter dem Rücken.
„Ist schon ok, wir wissen schon, wohin, Giles. Laßt euch nicht stören.“
Sagte Tara und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Willow schütelte
nur den Kopf und zwinkerte Giles lachend zu. Die zwei jungen Frauen
verschwanden hinter einem langen Regal mit Büchern und flüsterten,
kicherten. Anya
war mittlerweile von der Leiter gestiegen und stellte sich hinter den
Tresen, wo sich neue Kunden versammelt hatten. Ein kurzer, verschmitzter
Blick zu Giles verriet ihm, daß sie es lustig fand, was er da gerade
tat. Giles grinste kläglich und beschäftigte sich schnell damit, neue
Bücher aus Kisten auszupacken. Plötzlich
sagte eine ihm wohl bekannte Stimme direkt hinter ihm: „Hey, Giles!“
Der Angesprochene fuhr herum und ließ die Bücher fallen, die er in der
Hand hielt. „Was zur Hölle...“ begann er und sah in Buffys Gesicht.
Sie sah alles andere als gut aus. Dunkle Ringe unter den Augen, strähniges
Haar, kein Make-up. „Buffy? Was...“ Die Jägerin hielt ihm die Bücher
wieder hin, die er fallen gelassen hatte. „Ich muß mit Ihnen reden,
Giles. Hab schlecht geträumt.“ Giles
musterte die Jägerin von oben bis unten. Ein unsicherer Blick zu Anya
und wieder ein Blick zu Buffy. Anya erklärte einem Kunden gerade, wie
man ein Armulett benutzen mußte, daß vor ungebetenen Gästen schützen
sollte, als Giles schon von Buffy in ein Nebenzimmer geschleift wurde.
Er setzte sich stumm an einen Tisch und sah sie an. „Giles, was ist
los? Fallen Sie wieder auf Ihre alte Art als Bibliothekar zurück,
hm?“ Sie lachte leise. Dann setzte sie sich ihm gegenüber, strich
sich eine Strähne aus den Augen und begann, von ihrem Traum zu erzählen.
Sie berichtete ihrem ehemaligen Wächter, wie sie und Spike sich erst
bekämpften, dann bat Spike Buffy, ihn zu töten. Doch gerade in dem
Moment, wo sie ihn pfählen wollte, riß er sie an sich und küßte sie.
Sie erzählte ihrem Freund Riley nichts davon, der schon genug darunter
litt, in Angels Schatten zu stehen. Doch dieser Traum ließ Buffy nicht
los und sie weigerte sich, ihre Runden zu drehen, weil sie Angst hatte,
Spike zu begegnen. Sie vermutete, daß Spike einen ähnlichen Traum
hatte. Doch daran wollte sie nicht denken. Giles
mußte schlucken und auch etwas grinsen, als Buffy geendet hatte. Buffy
hingegen fand das weniger amüsant: „Was gibt es da zu grinsen, Giles?
Ich liebe Riley! Ich war mit Angel zusammen, verdammt! Und jetzt...das!
Was hat das zu bedeuten?“ Sie begann zu weinen. Giles lief sofort zu
ihr hin und verfluchte sich. Er legte ihr einen Arm um die Schulter und
reichte ihr ein Taschentuch. „Tut mir leid, Buffy. Aber schon allein
der Gedanke daran, daß ihr Todfeinde seid und wo Spike nicht mehr töten
konnte, haben wir ihn ja auch von einer hilfsbereiten Seite
kennengelernt. Erinnere dich an Willows Fluch...“ er wurde von Buffy
sofort unterbrochen: „Das war ein Zauber! Wir waren nicht wir selbst!
Aber dieser Traum...“ sie schneuzte sich. „Ich kann Riley nicht in
die Augen sehen. Ich muß an Angel denken. Alles kommt...wieder,
Giles.“ Sie hielt die Hände vors Gesicht. Giles war so bestürzt, daß
er sich auch erst einmal hinsetzte. Jetzt war guter Rat teuer. Denn mit
Spike war seit kurzem nicht mehr zu spaßen. Der Chip, der von der
Initiative eingepflanzt worden war, zu der auch Riley einmal gehörte,
war entfernt worden. Er war wieder der Alte. Und doch nicht. Er konnte
Buffy ebenso wenig töten, wie sie ihn. Das wußte nicht nur Giles,
sondern alle anderen auch. Doch sie nahmen es als selbstverständlich
auf. Und das war es nicht.... Riley
war in einem Trainingscamp, um Buffy in Ruhe zu lassen, weil er wußte,
daß sie wieder etwas beschäftigte, was ihn nichts anging. Er gewöhnte
sich daran, nicht der Mittelpunkt zu sein. Und er wußte, daß Buffy ihn
nicht mit Absicht raushielt. Obwohl er genau das vermutete. Giles
beschloß, mit Buffy zu sich nach Hause zu fahren und alles in Ruhe zu
überdenken. Ihm würde schon eine Lösung einfallen. Ausgerechnet
Spike. Nein. Was für ein Widerspruch. Doch auch Buffy haderte mit sich.
Sie mußte sich eingestehen, daß sie Spike mehr als nur mochte. Er ging
ihr oft nicht aus dem Kopf, wenn er ihr geholfen hatte oder sie vor
einer Dummheit bewahrte. Sie dachte oft darüber nach, warum er immer
dort war, wenn sie auftauchte oder umgekehrt. Er fuhr sie oft hart an,
doch seine Stimme und der Ausdruck in seinen Augen sagten zu Buffy etwas
anderes. Und nun dieser Traum. Er war so real gewesen. Sie konnte danach
nicht mehr einschlafen. Sie dachte sogar daran, Angel anzurufen. Doch
das war absurd. Denn
Angel und Spike hatten sich nichts mehr zu sagen. Sie haben sich über 2
Jahre lang nicht gesehen, seit Drusilla Spike verließ und Angel in Los
Angeles seine Agentur hatte. Ihre letzte Begegnung endete im Streit.
Angel...bei dem Gedanken an ihren „Ex“ mußte Buffy einen gewaltigen
Kloß hinunter schlucken. Auch wenn sie sich begegneten, stritten sie
sich meistens. Es war alles so...verworren. Sie liebte Angel immer noch,
daran konnte sie nichts ändern. Auch Riley wußte das. Giles
schickte Buffy schon vor, sie solle in seinem Haus auf ihn warten. Er
gab ihr die Schlüssel. Wortlos und langsam stahl sich die Jägerin
durch den Hinterausgang. Natürlich wollte sie nicht heulend und verstört
vor ihren Freunden dastehen. So war sie eben. Anya
sah Giles mit ernster Miene an, als er ihr sagte, daß er etwas mit
Buffy zu klären habe. „Was stimmt nicht?“ hakte sie sofort nach.
„Du kommst alleine hier zurecht? Wenn etwas ist, Du hast ja meinen
Piper, Anya, ok? Und Xander kannst Du auch erreichen. Ich komme bald zurück.“
Wich er aus. Er sah sie nicht an. Das ärgerte Anya zwar, doch sie
respektierte Giles so, wie er war. Sie hakte nicht weiter nach, nickte
nur und sammelte die Geldscheine aus der Kasse ein, um sie zu ordnen.
Giles verließ ohne ein Wort seinen Laden und ging stumm und schnell zu
sich nach Hause. ****** 2. Vergangene
Zeiten Los Angeles, Angel
Investigations:
Ungefähr nach einer Stunde, wo Angel sich geduscht, angezogen, gekämmt,
Kaffee getrunken und sich seiner Arbeit widmen wollte, er war gerade auf
dem Weg ins Büro, als Wesley ihm mit ernster Miene entgegeneilte. Mit
dem Telefon in der Hand: „Cordi...“ brachte er nur hervor. Angel
entriß ihm den Hörer. Was er zu hören bekam, ließ ihn taumeln.
Wesley schaffte es gerade noch, ihn festzuhalten. Er schob einen Stuhl
hinter Angel, der sich langsam hinsetzte. Auch Wesley setzte sich an
seinen Schreibtisch und sah Angel mit besorgter Miene an. Als Angel die
Augen schloß, schluckte und nur zuhörte, dann auflegte, wußte Wesley,
daß etwas ganz Furchtbares in Gange sein mußte. So ernst und geschockt
hatte er den Vampir seit langem nicht mehr gesehen. Angel
erhob sich wortlos, schnappte sich seinen Mantel und sagte, ohne sich zu
Wesley umzudrehen: „Ich muß sofort nach Sunnydale. Allein.“ Wesley
schluckte. Etwas mit Buffy? Schoß es ihm durch den Kopf. Angel drehte
sich um und schüttelte den Kopf: „Cordi hatte eine Vision von Spike.
Er liegt im Sterben.“ Wesley wunderte sich plötzlich. Spike? Aber
Spike und Angel waren doch Feinde? Was hatte das zu bedeuten? Doch bevor
er aufstehen und Angel hinterherlaufen konnte, hörte er nur noch ein:
„Fahr bitte zu Cordelia. Sie ist ziemlich mitgenommen. Sie wird Dir
alles erzählen. Ich bin in 2 Tagen wieder da.“ Dann knallte die Tür
und quietschende Reifen waren noch zu hören. Angel
konnte mit verdunkelten Scheiben bei Tag fahren. Und er fuhr wie der
Teufel. Wenn er in Sunnydale ankam, war es beinahe schon dunkel. Wesley
stand auf, zog sich an und schnappte sich ebenso seine Schlüssel für
das Motorrad. Er brauchte eine halbe Stunde, bis er bei Cordelia war.
Besorgt schloß er die Tür hinter sich ab und machte sich auf den Weg
zu ihr. ****** Los Angeles, Cordelias
Apartment: Wesley kam völlig außer Puste und mit
quietschenden Bremsen vor Cordelias Apartment an. Die Tür ging von
selbst auf, als Wesley klingeln wollte. Dennis war ziemlich aufgeregt,
er tat alles für Cordelia, um sie zu beschützen. Die Fenster waren
alle weit aufgerissen, die Vorhänge flatterten im Wind. Wesley lief ins
Wohnzimmer, wo Cordi auf der Couch lag. Eine Tasse Tee stand dampfend,
aber unberührt auf dem Tisch. Cordelia Chase lag, mit einem Eisbeutel
auf der Stirn, mit einer Wolldecke umhüllt, ziemlich blaß und verweint
mit geschlossenen Augen da. „Cordi?“ flüsterte Wesley leise. Er mußte
schlucken als er sie so sah. Ohne die Augen zu öffnen wisperte sie mit
heiserer Stimme: „Setz dich, Wes. Es ist...gut, daß Du da bist. Gunn
kommt auch gleich. Es tut so weh...“ sie mußte wieder weinen. Wesley
wollte nach einem Taschentuch greifen, doch Dennis ließ schon eins aus
der Nähe anschweben. Cordelia nahm es und schneutzte sich: „Danke,
Dennis.“ Wesley
hatte sich zu ihr gesetzt. Er nahm seine Brille ab und nahm den heißen
Tee und verbrühte sich glatt, stellte die Tasse schnell wieder ab.
Cordi mußte grinsen. Dennis ließ die Tasse natürlich zu ihr schweben
und sie nippte daran. „Du bist lieb.“ Sagte sie nur zu ihrem
Hausgeist. Wesley kam sich beinahe überflüssig vor. Er lächelte Cordi
kurz an: „Willst Du darüber reden?“ Cordelia
setzte sich auf und nickte. „Warum ich gerade von einem unserer
Erzfeinde eine Vision hatte, wurmt mich noch, Wes. Spike...er...ist so
schwer verletzt, er leidet. Er stritt sich mit einem....Chok-Pah....“
sie mußte schlucken. Wesley wußte sofort, was Cordi meinte. Ein
Chok-Pah-Dämon war ein Schwarzblüter, der sich von Untoten ernährte.
Sein Blut war so konzentriert, daß es sich, wenn es sich mit dem Blut
eines Vampirs vermischte, in dem Körper seines Gegners verteilte und
den Vampir langsam vergiftete. Die einzige Erlösung wäre ein schneller
Tod. „Oh, mein Gott...“ konnte Wesley nur von sich geben. Spike war
auch nie sein Fall gewesen. Von Buffy hatte er einmal mitbekommen, daß
Spike von der Initiative manipuliert worden war. Seine letzte Begegnung
mit ihm kam Wesley vor Augen. Spike verprügelte den einstigen Wächter
von Faith wie ein Berserker. Er schüttelte den Kopf um dieses Bild
loszuwerden. „Aber...Angel und er sind doch...“ begann Wes. Cordi
schüttelte den Kopf: „Das dachte ich auch. Doch ich habe noch mehr
gesehen, Wes. Du wirst es nicht glauben. Da ist noch jemand gewesen, den
Angel kannte. Ein Wesen...eine Frau. Sie ist sehr stark und wahnsinnig
sexy. Sie wird Spike erlösen, glaube ich. Aber das, was mich wirklich
wurmt ist, daß Spike immer wieder Buffys Namen gewimmert hat....“ Wesley
zuckte die Schultern: „Sie ist die Jägerin. Sie soll ihn töten. Und
dieses Wesen....ich schau mal in einer Chronik nach. Ruh Dich aus.
Schlaf ein bißchen. Hast Du noch Schmerzen?“ Cordi nickte: „Ja,
aber es geht schon wieder. Ich kann nicht untätig herumliegen. Ich
helfe Dir, ok? Ich habe auch noch etwas merkwürdiges gesehen, halt Dich
fest: Buffy und Spike haben rumgeknutscht! Aber richtig! Es war nur ein
kurzer Augenblick, aber diese Gefühle von beiden....es war
Leidenschaft, Wes.“ Ihrem
Partner blieb der Mund offen stehen: „Was??? Leidenschaft? Buffy und
Spike....lieben sich? Und sie wissen es nicht? Und Angel....hm.“
Wesley kratzte sich am Kopf. Das ist allerdings sehr merkwürdig. Er war
im Begriff, Giles anzurufen. Doch vorher würde er noch in einer Chronik
über dieses Wesen, was Cordi beschrieb, nachschlagen. Eine fremde Jägerin....die
Angel kannte.... Gunn
kam plötzlich ins Wohnzimmer hineingelaufen: „Ist hier Tag der
offenen Tür? Wes, hi. Cordi, alles roger?“ Die Angesprochenen konnten
nur grinsen. Als Wesley Cordelia wieder verließ, um Nachforschungen
anzustellen, war es Gunn, der sich Cordelia annahm. Auch wenn er mit ihr
nicht immer einer Meinung war, wußte er, daß sie ihm mehrmals das
Leben gerettet hatte und das man ihn für seine Mithilfe bezahlte. Und
er mochte die Drei. Und sie mochten ihn. Er setzte sich zu ihr und hörte
einfach zu. ****** Sunnydale, Haus von
Rupert Giles: Buffy saß wie immer vor dem Fernseher, als Giles
ins Haus kam. Sie hatte eine große Packung Taschentücher auf dem Schoß
und schneuzte gerade kräftig in eins hinein, als Giles sie ansprach:
„Tee?“ Buffy nickte. „Und Schokoladenplätzchen.“ Giles
verschwand in der Küche. Er setzte den Teekessel auf und grübelte
dabei. Die ganze Sache war äußerst merkwürdig. Warum sollte Spike in
Buffy verliebt sein? Warum sollte Buffy Spike lieben? Wieso wissen beide
nichts von ihrer Zuneigung? Es hängt in der Luft. Spike ist kein Typ,
der lieben kann. War er nie gewesen. Drusilla war sein Ein und Alles.
Doch sie war fort. Und auch nur Mittel zum Zweck für ihn gewesen. Angel
und er konnten sich nicht riechen, seit Angel eine Seele hatte. Als
Angelus waren sie ein Team. Giles war sich überhaupt nicht sicher, ob
er Angel miteinbeziehen würde. Das würde Buffy nur noch mehr wehtun.
Doch er wußte auch, daß Buffy ihren ehemaligen Freund mit Spike in
Verbindung brachte. Es mußte hart für sie sein, über ihr „Verhältnis“
mit Spike zu sprechen. Wie immer das auch aussah. Er mußte behutsam
fragen. Es würde wie immer nicht einfach werden. Doch er machte sich
große Sorgen um Buffy, dagegen konnte er nichts tun. „Giles?
Der Teekessel pfeift!“ rief Buffy aus dem Wohnzimmer. Giles merkte gar
nicht, wie sehr er in Gedanken versunken war. Er rührte die ganze Zeit
mit einem Löffel in seiner Tasse. Er tat die Teebeutel in die zwei
Tassen, die er vor sich stehen hatte und goß das Wasser auf. Er
schüttete Schokoladenplätzchen in eine Schüssel und stellte alles auf
einem Tablett und ging damit ins Wohnzimmer. Er stellte das Tablett ab,
setzte sich und sah seine Jägerin ernst an: „Jetzt erzähl einfach.
Ich hör zu.“ Buffy nahm einen Keks und schob ihn sich zwischen die
Backen. Mit vollem Mund begann sie erst einmal nachzudenken. „Wasch
scholl ich erschälen, Giles? Ich verstehe esch ja schelbst nischt.“
Nuschelte sie. Als sie zu ende gekaut hatte, trank sie einen großen
Schluck Tee. Sie sah dem Wächter in die Augen: „Ich...glaube, Spike
stellt mir schon seit längerer Zeit nach, Giles. Er beobachtet mich. Er
hat einen großen Haufen Kippen vor dem Zaun hinterlassen. Ich traf ihn
vor einer Woche genau an der Stelle. Er redete dummes Zeug und
versuchte, mich zu reizen. Doch er sah mich an....wie ein...Schaf. Ich
hab das dumme Gefühl, daß er genau denselben Traum hatte. Ich weiß
auch nicht wieso. Oder war es vielleicht gar kein...“ sie verstummte. Giles
faltete die Hände und zog die Augenbrauen zusammen: „Du meinst, er
beobachtet Dich? Woher willst Du wissen, ob er denselben Traum hatte?
Und wieso vermutest Du, daß es gar kein Traum gewesen ist? Buffy....ihr
seid Todfeinde. Ihr bekämpft euch seit Jahren. Seit er diesen Chip los
ist, kann er Dir wieder sehr gefährlich werden, das weißt Du. Wir alle
wissen das. Du solltest ihn erledigen. Doch wenn Du...eine solche
Beziehung zu ihm aufgebaut hast...“ Buffy unterbrach ihn schroff und
erhob sich: „Ich habe nie eine Beziehung zu Spike gehabt! Ich hasse
diesen blöden, platinblonden Angeber-Vampir, das wissen Sie! Wir nerven
uns gegenseitig! Auch, wenn er uns geholfen hat und ab und an ganz nützlich
war, ja...wenn wir uns doch nur bekämpfen könnten....“ Buffy suchte
nach Worten. Giles ging zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter:
„Buffy...sei einmal ehrlich zu Dir. Spike ist zwar böse, doch er
hilft uns. Er hat uns auch geholfen, als er den Chip nicht besaß. Das
weißt Du. Alle Versuche, Dich zu töten, schlugen fehl bei ihm. Und Du
hast ihn bisher auch nie getötet, obwohl Du viele Gelegenheiten
hattest....seit Angel weg ist...“ Buffy drehte sich zu ihm um. Giles
wußte, jetzt hatte er den wunden Punkt getroffen: „Lassen Sie Angel
daraus, Giles! Ich liebe Riley. Angel und Spike sind zwei verschiedene
Welten! Und...Spike sollte nie...als...“ sie verstummte. Giles legte
seine Hände auf Buffys Schultern: „Als Freundersatz dienen?“ sprach
er ihren Gedanken aus. Buffy
riß sich los und setzte sich wieder hin und nahm erneut einen großen
Schluck aus der Tasse: „Giles, wie kommen Sie nur auf die absurde
Idee, ich wäre in Spike...und er in mich...das....nein.“ Sie schüttelte
immer wieder den Kopf. „Es war ein Traum. Es war ein dummer, blöder
Traum.“ Giles
kam eine blendende Idee: „Wieso fragst Du ihn nicht selbst?“ Buffy
war so wütend über diese Frage, daß sie die leere Tasse in die Ecke
schmiß, wo sie mit einem lauten Knall in viele Teile zersprang. Wortlos
stand sie auf und verließ die Wohnung. Giles könnte sich Ohrfeigen für
dieses Fettnäpfchen, in das er wieder einmal getreten war. Er ließ sie
gehen. Schweigend sammelte er die Scherben auf und dachte nach.... Das
Telefon klingelte und ließ ihn aufschrecken. Er legte die Scherben auf
den Wohnzimmertisch, die er aufgesammelt hatte und nahm den Hörer ab:
„Hallo?“ versuchte er, ernst zu sagen. Es war Xander. „He, Giles,
Anya hat mich angerufen. Wo bleiben Sie? Wie war das Gespräch mit Buff?“
Giles sah auf die Uhr. Es waren fast 2 Stunden vergangen! Giles mußte
sich gehörig anstrengen, um sich nichts anmerken zu lassen: „Hallo,
Xander. Ich komme. Buffy geht es...nicht sehr gut. Sie hat einen
schlechten Tag und weint sich bei mir aus, weiter nichts. Mach Dir keine
Sorgen. Und kein Wort zu Anya. Verstanden?“ Xander schwieg. Es war
also etwas Ernstes, daß konnte Xander förmlich riechen. „Ok. Bis
gleich, Giles. Und: Ich schweige wie ein Grab.“ Xander legte auf. Giles,
froh über diese Ablenkung und auch ärgerlich über seine Vergeßlichkeit
oder eher Zerstreutheit, schnappte er sich seine Jacke und machte sich
auf dem Weg zu seinem Laden. ****** Angels Ankunft in
Sunnydale: Er fuhr viele Abkürzungen, um den Weg und die
Zeit so schnell wie möglich zu verkürzen. Vielleicht war es schon zu
spät. Vielleicht war Spike schon tot. Angel sah ihn vor sich, wie sie
zusammen jagten. Wo Angel noch keine Seele hatte. Wie Spike Drusilla
kennen - und lieben lernte. Wie sie zu dritt durch die Städte zogen und
töteten. Wie die Zwei sich bekämpften. Er drehte das Gaspedal durch,
bis die Reifen Spuren auf dem Asphalt hinterließen. Endlich das Schild:
„Willkommen in Sunnydale.“ 2
½ Jahre war es her, seit er das letzte Mal hier war. Natürlich hatte
er sich wieder ein hitziges Wortgefecht mit Buffy geliefert.
Buffy...sein erster Weg führte zu ihrem Haus. Es wurde kühler. Langsam
ging es auf den Abend zu. Er beschloß, Spike dort zu suchen, wo er sich
immer zurückzog, wenn es ihm schlecht ging. Die
alte Höhle neben der Fabrik. Er verstand selbst nicht, warum er Spike
helfen wollte. Sie haßten sich. Sie bekämpften sich. Doch Cordi
brachte Buffy mit ihm in Verbindung. Und da war noch eine andere Frau.
Er wollte wissen, was los war. Er hielt vor der Höhle. Er war nervös. Mit
einem Satz sprang er aus dem Wagen und landete im Eingang. Die letzten,
klammen Sonnenstrahlen, es war Anfang Herbst, hätten ihn schnell
anbrennen lassen können, auch, wenn es auf den Abend zuging. Er war
immer noch ein Vampir. Auch wenn er meist Menschen half. Auch Dämonen
nahmen seine Hilfe an. Selbst jetzt, wo er schon Spikes Geruch wahrnahm,
gab es kein Zurück mehr. Er fühlte sich von irgend jemandem angezogen.
Es kam ihm vor, als wäre er nicht freiwillig hier. Als hätte ihn etwas
hierher getrieben. Er
ging dem Geruch nach und mußte sich die Hand vor dem Mund halten.
Verwesungsgestank und Blut siegen in Angels Nase. Spike war von einem
Schwarzblüter verletzt worden, sagte Cordi. Er hätte kaum noch
Chancen. Als er durch die engen Höhlenwände lief, gelang er zu einem
breiten Gang. „Spike...ich bins. Ich will Dir...“ er mußte husten.
Helfen konnte er Spike nur, indem er ihn pfählte. Das wußte Angel. Schließlich
gelang er zu einem breiteren Gang, wo eine Steinplatte in der Mitte der
Höhle stand. Darauf lag, schrecklich abgemagert, blaß und wirr vor
sich hin redend, Spike. Sein schwarzes T-Shirt klebte an seinem Körper.
Seine Haare hingen ihm wirr über der Stirn. „Buffy...Buffy...hilf
mir...töte mich...töte mich...ich kann..nicht mehr....“ hörte Angel
seinen Erzfeind flüstern. Angel ging langsam auf Spike zu. Er fühlte
sich beobachtet. Irgendjemand war noch hier. Er sah sich um. Hinter
Spikes Kopf saß, auf einem kleinen Felsvorsprung eine weiße
Schleiereule. Ihre Augen leuchteten Orange. Sie legte den Kopf schief,
fiepte einmal laut und zwinkerte ihm zu, so als wolle sie ihn begrüßen.
Als Angel sich Spike so näherte, daß er seine Hand berührte, schoß
die Eule plötzlich hoch und flatterte auf Angel zu... Angel
erschrak kurz und wich vor Spike zurück. „Was soll das? Wer bist Du?
Sein Wächter?“ fragte Angel das Tier und fragte sich, warum er die
Eule plötzlich ansprach. Der schöne Raubvogel flog an die Decke und
ließ sich im Sturzflug auf den Boden gleiten. Im Fall verwandelte sich
die Eule in eine Frau! Angel
blieb der Mund offen stehen. Sie hatte eine Wahnsinns-Figur, war sehr
groß, über 1, 80 m, lange, lockige, rote Haare, die ihr bis zur Taille
reichten, grüne, blitzende Augen. Sie glänzte am ganzen Körper....eine
Art Goldstaub viel von ihr herab, als sie sich vor Spike stellte. Ihr
knallenger Lederanzug, der an ihrem Körper wie eine zweite Haut saß,
betonte ihre weibliche Figur sehr. Sie hatte lange, spitze Fingernägel,
die schwarz lackiert waren und einen vollen, roten Mund. Sie lächelte
Angel an und pustete ihm etwas ins Gesicht. Als er die Augen davor
verschloß und sein Gesicht wegdrehte, wurde ihm kurz schwindelig. Als
er sie wieder ansah, wußte er, wen er da vor sich hatte: „Dina? Was
machst Du denn hier?“ fragte er verwirrt. Sie
hatte ihm etwas Goldstaub in die Augen gepustet, damit seine Erinnerung
wiederkam. Vor Jahren hatten die beiden eine Begegnung. Angel war damals
unglücklich über seine Liebe zu Buffy und wollte Sunnydale verlassen.
Er begegnete einem sterbenden Vampir und wollte ihn gerade töten, als
Dina auftauchte und das für ihn erledigte. Sie war eine Seelenjägerin,
die sich Untoter annahm, die sterben wollten oder mit dem Tode rangen.
So wie jetzt Spike. „Dasselbe
wie Du, Angel. Schön, Dich wiederzusehen. Es ist zwar eine traurige
Angelegenheit, aber...daran gewöhnt man sich.“ Sie lächelte und
stand immer noch schützend vor Spike. „Wie lange...ist er schon in
diesem..Zustand?“ wollte Angel wissen. Dina
zuckte die Schultern. „Seit Stunden. Er quält sich nur noch, Angel.
Ich sollte ihn von seinem Leiden erlösen. Du kannst Dich verabschieden.
Aber er wird Dich nicht erkennen. Er redet ständig von der Jägerin.
Ich glaube...er ist...“ sie verstummte. Sie trat beiseite, damit Angel
an Spike herantreten konnte. Spike
neigte den Kopf und sah Angel an: „Harm? Ich hatte Dir doch verboten,
Desmond mitzubringen! Schaff ihn hier raus, klar? Er erinnert mich an
diesen Waschlappen-Seelenklempner-Vampir! Schaff ihn raus!“ versuchte
Spike im lauten Ton zu sagen, doch er bekam nur ein klägliches Krächzen
zustande. Desmond war Angel noch in Erinnerung. Ein enger Vertrauter von
Spike, der Angel verblüffend ähnlich sah. Angel mußte unwillkürlich
grinsen, in dieser skurrilen Situation. Doch er besann sich wieder und
berührte Spikes Hand. Er fühlte Dina´s Blick im Nacken, die aber
nichts unternahm. Als er sich zu ihr umdrehte, saß sie dort wieder als
Eule. Lauernd. Spike
verstärkte den Druck von Angels Hand plötzlich und Angel sah in seine
Augen. Spike setzte sein Vampirgesicht ein: „Was machst...Du denn
hier? Willst Du zugucken, wie ich verrecke? Pfähl mich, Angel....pfähl
mich...ich halte diese Schmerzen...kaum noch...aus. Ich sterbe
sowieso....pfähl mich...ich würde es selbst tun...wenn ich könnte....“
Er zeigte sich wieder mit menschlichem Gesicht: „Aber selbst dafür
bin ich....zu schwach. Buffy....“ er verstummte. Er hob den Kopf an,
ließ ihn kraftlos wieder sinken und ließ Angels Hand los. Als Angel
ihren Namen aus seinem Mund hörte, mußte er schlucken. Er betrachtete
Spike von oben bis unten und erschrak, als er die Wunde am rechten
Unterarm sah. Sein Blut gerann nicht. Es lief aus ihm heraus. Und es war
schwarz. Und es stank. Eine klaffende Fleischwunde, die seinen ganzen
Unterarm offen legte, bot sich Angels Augen dar. Er schluckte. Die Wunde
verheilte nicht mehr. Der Chok-Pah hatte ganze Arbeit geleistet. Dünne
Rinnsale seines Blutes tropften von der Steinplatte. „Was ist mit
Buffy? Soll ich sie...“ Angel brach ab. Das wär keine gute Idee. Zu
tief waren seine Gefühle für sie. Er schluckte seine Tränen, die
aufkommen wollten, tapfer hinunter. Cordelias Worte fielen ihm plötzlich
wieder ein: „Spike ruft ständig Buffys Namen und ich sah die beiden,
wie sie sich umarmten und küßten, es war Leidenschaft...sie denken, es
sei ein Traum...doch es war...“ Angel ballte die Fäuste. „Spike?
Was empfindest Du für sie? Du kannst sie nicht töten, richtig? Du
scheiterst an ihr. Weil Du...“ er brach ab. Spike hob den Kopf und ließ
ihn wieder sinken. Auch er mußte schlucken: „Angel....ich weiß
nicht, was los ist. Ich kann nicht mehr. Sie verfolgt mich, wo ich auch
bin. Ich verfolge sie....ich habe geträumt, daß...und ich glaube, sie
hat dasselbe auch geträumt. Wir gehen uns aus dem Weg...es ist ein
merkwürdiges Gefühl, ich...du kennst das auch, nicht wahr?“ Er sah
ihm in die Augen. Angel
nickte nur. Er war sprachlos. Spike offenbarte ihm seine Gefühle zu
Buffy. Und diese schienen nicht gespielt zu sein. Auch er kannte diese
Situationen, die Spike beschrieb nur zu gut. Um sich abzulenken, fragte
er Spike nach Dina aus: „Weißt Du, wer bei uns ist? Eine Seelenjägerin.
Sie will Dich....“ Spike winkte ab. „Ich weiß, sie will mich erlösen.
Ich hoffe, sie tut es auch. Ich kann nicht mehr...warum läßt sie sich
nur soviel Zeit? Dina....laß mich sterben....es ist egal, wer mich tötet...es
ist egal...ich sterbe ohnehin....ich habe Harm weggejagt, als ich von
dem Kampf mit dem Chok-Pah in die Höhle kam. Sie hat keine Ahnung, sie
roch an mir und ergriff das Weite. Bitte....Angel....macht irgend etwas,
aber entscheidet euch...ich...halte...es kaum noch aus...“ er sank auf
die Steinplatte zurück und entspannte sich. Er schloß die Augen und
ruhte sich aus. Angel
ging aus der Höhle, um sich zu fassen. Die kühle Nachtluft tat ihm
gut. Er nahm sein Handy aus der Manteltasche, um Cordelia anzurufen. Er
brauchte Wesley, Giles, Buffy....er brauchte sie alle. Alle sollten
zusammenkommen, um von Spike Abschied zu nehmen. Das er ein würdiges
Ende verdiente, machte es für Angel auch nicht einfacher. Denn diese
ganzen Spannungen zwischen ihm, Spike und der Gang wühlten alles wieder
hoch. Und das haßte Angel. Er
konnte seine Gefühle kaum im Zaum halten, jetzt verfluchte er seine
Seele. Wenn er keine gehabt hätte, wäre Spike längst Staub. Dina
wartete nur den richtigen Zeitpunkt ab. Das konnte Angel spüren. Selbst
wenn Buffy ihn versuchte zu pfählen, sie wüßte dies zu verhindern.
Doch Spike hatte doch gar keine Seele? Was wollte sie dann an sich
nehmen? „Spike
hat sehr wohl eine Seele, Angel.“ Hörte er sie plötzlich vor sich.
Sie stand in ihrer menschlichen Gestalt vor ihm. „Seit ihm ein Chip
der Initiative eingepflanzt worden war, wurde er fast menschlich,
dadurch, daß er nicht töten konnte. Es ist fast so, wie bei Dir
gewesen. Nur mit dem Unterschied, daß Spike nun einmal eine böse Natur
hat. Das bedeutet jedoch nicht, daß er keine Gefühle hat. Vor allem für
Buffy...“ Angel
war von Dina´s Anblick so angetan, daß er wegblicken mußte, weil
seine Gefühle schon so aufgewühlt waren. „Was fühlt er für sie? Du
willst mir doch nicht weis machen, daß er sie liebt? Und Buffy liebt
ihn? Nein.“ Dina lachte leise. Sie hob Angels Kinn an, damit er sie
ansehen mußte. Diese Berührung kam ihn nur allzu gut in Erinnerung.
Genau, wie damals, vor Jahren...auch jetzt erregte ihn diese Berührung
erneut. „Oh, doch. Es ist wahr. Sie wissen es nicht. Es war kein
Traum. Für Spike sollte es so aussehen, ja. Doch Buffy weiß es genau
und sie verdrängt es nur. Sie liebt Dich immer noch sehr, doch während
Du weg warst...haben sich ihre Gefühle zu Spike intensiviert. Er könnte
Dich nie ersetzen, ebenso wenig, wie Riley. Das weißt Du auch. Doch die
beiden bekämpfen sich schon jahrelang, ohne, daß sie einander töteten.
Was bedeutet....“ Sie verstummte und überließ Angel seine Gedanken.
Als er wieder hochblickte, war sie wieder in der Höhle und bewachte
Spike in Gestalt der Eule. Angel
setzte sich auf einen Baumstumpf und tippte mit zitternden Händen
Cordelias Telefonnummer... ****** Buffy auf Streife: Nachdem Buffy wütend Giles Apartment verließ,
ging sie schnell nach Hause, packte ihre Jägerausrüstung zusammen und
ging auf die Jagd. Sie
dachte natürlich sehr intensiv an Giles Worte und das er auch nicht
ganz unrecht hatte. Ihre Auseinandersetzung hatte Buffy wieder einmal
gezeigt, wie wichtig Giles für sie war. Und ihre Begegnungen mit Spike
wurden in den letzten Wochen immer seltener oder wenn sie sich trafen,
stritten sie sich meist über Belanglosigkeiten. Das erinnerte sie stark
an Angel. Obwohl Spike mit Angel nichts gemeinsam hatte. Außer....Buffy
schüttelte den Kopf. Sie wollte es nicht wahrhaben. Zwei
Vampire waren in der Nähe. Sie kämpften miteinander, daß konnte Buffy
anhand des Fauchens und der Faustschläge hören. Sie entdeckte die
beiden Männer hinter zwei frisch geöffneten Gräbern. Amüsiert blieb
sie stehen und beobachtete die beiden, wie sie miteinander kämpften.
„He! Was soll das Gezanke? Darf ich mitspielen?“ neckte sie gespielt
die Zwei. Als die beiden die Jägerin ansahen, hörten sie sofort auf,
zu kämpfen. Buffy
war mit einem Satz bei ihnen und pfählte sie schnell, in dem sie den
ersten mit einem Fußtritt in ein Grab kickte und ihn mit dem Pfahl beglückte,
den anderen, der sich auf sie stürzte, warf sie mit sich auf den Rücken,
drehte sich um, kickte ihm mit dem Kopf nach hinten und pfählte auch
ihn schnell. Sie
lief schnell vom Friedhof weg, weil sie diese Tätigkeit wieder an Spike
erinnerte. Sie sollte ihn ebenso töten und zwar endgültig. Er bat sie
sogar darum. In diesem Traum....nein. Es war Realität. Es konnte nicht
anders sein. Dieser Kuß...und diese Gefühle, die sie beide überkam,
war echt. Buffy verdrängte es die ganze Zeit. Sie begann, sich in Spike
zu verlieben. Und er liebte sie. Das sagte er ihr sogar: „Ich liebe
Dich so sehr....“ hallte seine Stimme in ihrem Kopf. „Neiiiin!“
rief sie laut und rannte ziellos umher. Bis sie plötzlich vor der Höhle
stand. In dieser Höhle hielt sich Spike meist auf, wenn es ihm schlecht
ging. Sie
spürte mehrere Existenzen, zwei Vampire und...noch jemand. Sie hörte
Stimmen. Jemand sprach. Doch...nein, es war Einbildung. Sie war so
durcheinander, daß sie nicht erkannte, wer da redete. Sie ging wieder
zurück nach Hause. ****** Angel
hob den Kopf, als er Buffys Gegenwart fühlte. Er hörte sofort auf, zu
sprechen, denn Cordelia sprach sowieso unentwegt. Er wollte sich
umdrehen und zu ihr laufen, doch etwas hielt ihn davon ab. Sie wollten
sich nicht in Spikes Gegenwart angiften. Das wäre zuviel für alle. Und
sie hatten eigentlich auch gar keinen Grund. Das alles ging Angel ja
auch eigentlich nichts an. Er kam nur her, weil Spike sein ehemaliger
Gefährte war. Und es war seine Pflicht zu helfen. Selbst wenn es ein
eigentlicher Feind ist. Im Tod sind alle Vampire gleich. Sie sterben
meist allein oder qualvoll. Und Spike hatte es nicht verdient, einfach
so gepfählt zu werden. Dafür war er zu sehr mit Sunnydale und den
Menschen um ihn herum verwachsen. Als
er spürte, daß Buffy sich entfernte, sprach er weiter zu Cordelia:
„Wes braucht keine Nachforschungen über Dina anzustellen. Er kann
sich selbst überzeugen, sie ist hier. Und ja, ich kenne sie. Sie hat
mein Gedächtnis damals gelöscht, nun habe ich es wieder. Sie ist
imstande, Spike zu...“ er brach ab. Auf die Frage Cordis, warum Buffy
ihn nicht längst pfählte, wußte er auch keine Antwort. „Es ist wohl
was dran, Cordi, Deine Vision....Spike fühlt etwas für Buffy. Er ist
sich dessen nur nicht bewußt. Und umgekehrt. Sag Wes, daß er sich
beeilen soll. Spike wird immer schwächer.“ ****** 3. Unangenehme
Entscheidungen Als
die Jägerin vor ihrem Haus stand, traute sie ihren Augen nicht: Giles,
Willow und Xander standen vor der Veranda und sahen sie ernst an. Buffy
wußte sofort, daß Giles ihren Freunden reinen Wein eingeschenkt hatte. Mit
gesenktem Kopf und ohne sie anzusprechen, ging Buffy an ihren Freunden
vorbei, schloß die Tür auf und ging ins Wohnzimmer. Die Tür ließ sie
natürlich auf. Es hatte keinen Zweck, wegzulaufen oder das Ding alleine
durchzuziehen. Die anderen hatten Spike genauso in Erinnerung. Auch sie
mußten mit ihm fertig werden. Wenn auch jeder auf seine eigene Art. Willow
sprach als erste: „Buffy...warum hast Du uns nichts erzählt? Du
brauchst Dich nicht zu schämen. Glaubst Du, wir wissen nicht, wie Dir
zumute ist? Tara und ich haben einen Aufspürzauber angewendet. Ich
brauche ihn nur auszusprechen und ein Lichtkügelchen führt uns zu ihm.
Ok? Entweder wir stehen das gemeinsam durch oder ihr Zwei leidet weiter.
Was hältst Du davon?“ Xander
lächelte Buffy zu: „Er hat bei mir gewohnt, Buff. Ich habe diesen
Stinker genauso wenig leiden können, wie Dein Ex...sorry, aber...ich
meine, es ist doch richtig, daß ihr beide euch nur vollsülzt, kämpft,
mehr aber auch nicht. Da ist etwas im Busch. Ich weiß, es geht uns
nichts an. Doch Deinem Freund gegenüber solltest Du schon ehrlich sein.
Uns gegenüber bist Du es auch, wenn auch später...Buff, wir lieben
Dich und wir helfen Dir. Egal, was kommt.“ Sein Lächeln verwandelte
sich in einen ernsten Blick. Buffy
mußte schlucken. Xander hatte einen Nerv getroffen. Aber er hatte natürlich
recht. Giles sah Buffy unsicher an. Er putzte seine Brille. „Ok,
Freunde. Ich weiß ja, ihr meint es gut. Ich hab keine Wahl. Es tut mir
leid, wenn ich...euch immer aus meinen Angelegenheiten raushalten will,
ihr wißt ja, Jägerinnen haben es nicht leicht. Als Mensch hab ich es
noch schwerer. Ich versteh´s ja auch nicht. Ich kann und will einfach
nicht einsehen und glauben, daß Spike und ich...das ist einfach
widerlich, Leute. Aber...vielleicht ist es ein Zeichen. Ich muß mich
ihm stellen, wie ich es immer tue. Er wartet auf einen Zeitpunkt, wo er
mich tötet. Ich warte auch darauf, ihn zu pfählen...aber...ich kann es
einfach nicht..“ Sie sah Giles an. Er nickte. Er setzte seine Brille
wieder auf und räusperte sich: „Siehst Du, Buffy...und genau da...da
sollten wir, ähm...ansetzen. Warum kannst Du ihn nicht töten? Es sind
Gefühle im Spiel. Dieser Traum könnte gar kein Traum gewesen
sein...“ Buffy erhob sich erbost: „Giles!“ Doch dieser winkte ab:
„Ich stelle nur Vermutungen an. Du hast selbst gesagt, er war sehr
real. Und Du glaubst, auch Spike hatte diesen Traum. Es ist schon überfällig,
daß ihr euch....nun, ihr solltet miteinander reden.“ Buffy
lachte bitter: „Reden. Ausgerechnet mit Spike.“ Sie schüttelte den
Kopf. Sie sah Willow an und seufzte. „Hexe Willow, Dein Einsatz.“
Sagte sie und beobachtete ihre Freundin. Willow
stellte sich in die Mitte des Raumes, streckte die Arme vor sich aus und
rief. „Oh, Hecate, Göttin aller Untoten, ich rufe Dich! Zeige uns den
Weg und weise mich! Laß mich finden, was ich suche, leite mich an jenen
Ort! Schicke ich Dir meinen Glauben, setz mir meine Kräfte fort!“ Sie
schloß die Augen und plötzlich gab es einen kleinen Knall, die ihre
Freunde zusammenzucken ließ. Rauch
bildete sich um Willow´s Hände, der von der Decke hinabglitt und sich
um ihre Hände wie eine Schlange windete. Als der Nebel sich langsam
lichtete, tänzelte eine kleine Lichtkugel, nicht größer, als ein
Stecknadelkopf über Willows Handflächen. Doch die Lichtkugel blinkte
immer wieder mal stärker, mal schwächer. Willow zog die Augenbrauen
zusammen. „Irgendwas stimmt nicht. Normalerweise strahlt die Kugel
ziemlich hell. Giles?“ Die
Freunde staunten nicht schlecht über Willows Zauberkünste. Giles
wunderte dies allerdings auch. „Nun, wenn dieser Wegweiser schwach
ist...ist auch das, was wir suchen...schwach.“ Buffy sah Giles
erschrocken an: „Was meinen Sie damit, Giles?“ Doch Buffy kannte die
Antwort. „Wir sollten uns beeilen, Buffy. Spike ist...schwer
angeschlagen. Sehr...schwer.“ Willow schluckte, als Giles das
aussprach. Buffy
lief sofort nach oben, holte ihre Ausrüstung und zog sich ihre
Lederjacke über. Zig Gedanken wuselten in ihrem Kopf herum. Willow ging
vor und der Rest hinterdrein. Buffy machte sich große Sorgen.
Vielleicht sahen sie Spike nicht mehr lebend wieder..... ****** Spikes Höhle: Angel lief nervös auf und ab. Er hatte so viele
Fragen und er war auch verwirrt. Eifersucht quälte ihn nicht. Das mit
Buffy war lange vorüber. Und doch liebte er sie. Ebenso umgekehrt. Er
wußte, daß er sie nicht rufen brauchte, früher oder später würde
sie hier auftauchen, wenn Spike bis dahin noch.... Dina
hatte sich wieder in eine menschliche Gestalt verwandelt und legte ihm
die Hand auf die Schulter. Angel schloß die Augen, als diese Berührung
seinen gesamten Körper durchlief, wie ein Kitzel. Dina lächelte hinter
ihm: „Angel...der große Grübler...mach Dir nicht so viele
Sorgen...ich lasse nicht zu, daß Du Dich quältst...und Buffy wird
diesmal ihren Job auch nicht einfach erledigen können. Sie kann ihn
nicht töten. Dafür bin ich ja hier. Ich werde mich Spike widmen,
sobald alle da sind, Angel...“ Angel
konnte nicht sprechen. Er sah Spike an. Er wurde immer blasser, seine
Adern stachen hervor, dunkel, pulsierend. Er erhob sich und nahm Dinas Hände
in die seinen: „Es tut gut, daß Du da bist. Ich dachte, ich sehe Dich
nie wieder. Du hast damals gesagt, wenn ich soweit bin...“ Dina schüttelte
den Kopf: „Ich bin nicht wegen Dir gekommen. Bei Dir dauert es noch
eine ganze Weile, Angel...ich kann auch nicht sagen, wann....das willst
Du sicher auch gar nicht wissen...ich mache auch nur meinen Job...Spike,
er...wacht auf, geh zu ihm. Ich spüre einen Wächter...“ Sie
verwandelte sich wieder in eine Eule und flatterte zum Ausgang. Wesley
fuhr mit quietschenden Reifen vor. Angel setzte sich zu Spike und sah
ihm in die Augen. Er konnte fast nicht hinsehen, er lenkte sich mit
einer Frage ab: „Wie ist es eigentlich zu dem Kampf gekommen?“ Spike
hustete und hob den gesunden Arm kurz hoch, ließ ihn aber kraftlos
wieder sinken: „Erinnere mich nicht...an diesen dummen...Chok-Pah....ich
war auch selbst ein Idiot...ich war in seinem Gebiet...er
verlangte...Tribut für.....es ist unwichtig...er reizte mich...“
Angel nickte. Das war Spike, wie er lebte. Er provozierte gerne, egal,
wen. „Angel?“ hörte der Angesprochene eine Stimme hinter sich.
Angel drehte sich um. Wesley war da. Er ging sofort auf Spike zu. Und
schluckte, als er ihn so sah: „Sollten wir ihn nicht...erlösen? Er quält
sich doch nur...wo ist...“ er brach ab, denn Angel wußte schon, wen
Wes meinte: „Die Seelenjägerin? Sie hockt da.“ Er zeigte auf den
Felsvorsprung über Spikes Kopf. Wesley
klappte die Kinnlade hinunter. Ihre Aura wirkte auf den ehemaligen Wächter
wie eine Hormondusche. „Na, was hast Du denn über sie gefunden? Wenn
Du schon die Chroniken wälzt, möchte ich auch hören, wer sie ist. Ich
hatte zwar schon einmal das Vergnügen, doch es währte nicht lange.“
Spike sah Wes mit seinem Vampirgesicht an: „Was...will der denn hier?
Angel, ich will keine Zuschauer...ich wünschte, ich wäre schon
tot...“ Doch
Wesley beachtete Spike nicht und prahlte mit seinem Wissen: „Seelenesser,
Seelenvampire, Seelenfänger, Seelenjägerin: Sie sind auserwählte Sterbliche, die sich für die Unsterblichkeit
entscheiden, einige werden von Geburt an berufen, andere mit einem
besessenen Fall in der Familie zur Seelenjägerin. Sie heilen Untote
oder Menschen von unreinen Dämonen oder nehmen Untoten ihre Seelen,
wenn diese mit dem Tode ringen oder sich nach dem Tode sehnen. Es gibt
sie seit tausenden von Jahren. Niemand darf von ihrer Existenz erfahren,
da sich ranghöhere Dämonen ihre Fähigkeiten zu nutze machen können, die für die
Weltherrschaft des Bösen leider zum Vorteil gemacht werden könnten.
Seelenjägerinnen fallen meist durch ihre erotische Ausstrahlung auf,
sie kommen häufiger vor, als Seelenjäger. Jeder agiert für sich
allein, niemand ihrer Art kennt sich untereinander. Sie können sich in
Tiere oder auch andere Wesenheiten verwandeln, je nach Situation. Ihre
Waffen sind Fäuste, Schwert und ihr eigenes Blut...für Untote ist es tödlich,
sollte die Seelenjägerin gebissen werden oder das Blut vermischt sich
mit dem eines Dämons, stirbt dieser qualvoll. Sie selbst kann nur mit
einem Dämonenschwert enthauptet werden. Die Seelen, die sie sammelt,
werden an einen sicheren Ort gebracht, wo sie nicht wiederkehren können.“
Wes starrte, während er diese Sätze hinunter ratterte, unentwegt auf
die Eule. Diese
legte den Kopf schief und quiekte, klimperte mit den großen Augen und
flatterte mit den Flügeln. „Eine scharfe Braut, nicht wahr, Jungs?“
sagte Spike. Angel und Wesley nickten synchron. „Sie wird mich in den
Hades befördern. Ich kann...es kaum...erwarten...“ er ließ den Kopf
nach links fallen. Angel lief besorgt zu ihm und faßte einen Entschluß:
„Ich geh zu Buffy. Er ist bewußtlos.“ Wes
hielt ihn am Arm fest: „Das ist nicht nötig, Angel. Dina...sie war in
meinen Gedanken. Sie sagte, Buffy und die anderen seien auf dem Weg
hierher.“ Angel hob den Kopf...er spürte plötzlich andere Vampire, fünf
an der Zahl...und sie waren schlechtgelaunt... ****** 4. Der Abschied Vor Spikes Höhle: Als Angel hinauslaufen wollte, flog Dina auf den
Boden und verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt zurück. Wesley
blieb der Mund offen stehen, als er die Seelenjägerin in ihrer Gestalt
sah. Er war so verdattert, daß er sich an die Felswand lehnen mußte.
„Ich mach das. Bleib Du bei ihm.“ Angel fühlte sich hilflos.
Normalerweise war er Hüter, Beschützer, Kämpfer. Nun war er nur ein
Freund, der einem anderen beistand. „Na schön. Wes?“ Der
Angesprochene mußte sich regelrecht von Dinas Blick losreißen um auf
Angel zu reagieren. „Ok. Wir passen...auf Spike auf.“ Stotterte
Wesley nur. Dina nickte und lächelte Wesley kurz an. Sie bückte sich
und stellte sich auf alle Viere. In ein paar Minuten stand plötzlich
ein wunderschöner, schwarzer Panther vor den beiden Männern. Angel und
Wesley staunten nicht schlecht. Spike rümpfte die Nase: „Ich hasse
Katzen.“ Sagte er mit heiserer Stimme und hustete. Mit
glänzendem Fell und einem drohenden Knurren schritt der Panther aus der
Höhle... ****** Buffy,
Giles, Willow und Xander waren gerade an der Höhle angekommen, als sie
das Knurren des Tieres vernahmen und Buffy sofort ihren Pfahl zuckte, da
sie die Existenz der fünf Vampire spürte: „Wartet hier. Es gibt Ärger.
Willow, geh Du rein. Wir machen das.“ Willow,
die völlig konzentriert auf das Licht starrte, dessen Kraft immer schwächer
wurde, es leuchtete jetzt kaum mehr, sah konzentriert auf die kleine
Kugel in ihrer Handfläche und schritt geradewegs auf den Höhleneingang
zu. Die 5 Vampire, die vor dem Eingang herliefen, beachtete sie nicht.
Umgekehrt galt das Interesse auch ihr nicht... Es
waren 2 weibliche und 3 männliche Vampire und sie sahen nicht
freundlich gesinnt aus, hatten ihr Vampirgesicht als Kampfansage aufgesetzt:
„Wir lassen nicht zu, daß unser Freund von Jägerinnen gepfählt
wird!“ sagte einer mit rauchiger Stimme. Gerade
als Buffy zum Sprung ansetzten wollte und statt vieler Worte ihre
Pflicht wahrnahm, hielt Xander sie am Arm fest. Er deutete auf den Höhleneingang.
Buffy folgte seinem Finger und kniff die Augen zusammen: Aus der Höhle
kam ein ausgewachsener Panther anmutig herausgelaufen. Er fauchte und
knurrte, lief zwischen der Scooby-Gang und der Vampirclique hin und her.
Die Vampire spürten, daß mit diesem Panther eindeutig etwas nicht
stimmte und wichen zurück. Auch Buffy fühlte eine fremde Präsenz, die
von dem Tier ausging... Schließlich
stolperten die Vampire immer weiter zurück und einige hielten sich die
Ohren zu: Verschwindet. Spike ist
in guten Händen. Ich bin eine Seelenjägerin und kann euch jederzeit
vernichten. Suggerierte Dina ihnen in die Köpfe. Die zwei
weiblichen Vampire liefen als erstes davon. Die
drei anderen folgten ihnen umgehend. Buffy ließ den Pfahl enttäuscht
wieder sinken. „Wer bist Du?“ sprach sie den Panther an. „Stell keine Fragen. Spike braucht Dich jetzt.“ hörte Buffy die
Stimme der Seelenjägerin in ihrem Kopf. Sie
sah sich um. Xander und Giles waren anscheinend schon in der Höhle. Der
Panther lief ebenso wieder in den Eingang hinein. Das glänzende Fell
des Tieres war feiner Staub, den sie verlor. Buffy bückte sich und
wollte es berühren, da fauchte die Großkatze sie an. Buffy
schrak hoch und lief sofort in die Höhle. Als sie ankam, traute sie
ihren Augen nicht. Spike lag, schwer angeschlagen, blaß, verschwitzt,
auf einer Steinplatte. Giles, Willow, Xander standen bei dem verblüfften
Wesley. Angel hockte völlig in Gedanken versunken, mit den Händen auf
die Stirn gestützt, vor Spike. Dina, die als Panther schnurrend an
Angel vorbeiging, verwandelte sich in ihre menschliche Gestalt. Buffy
bekam große Augen. Doch ihr Blick fiel natürlich zuerst auf ihren
Exfreund: „Angel?“ Der Vampir drehte sich um. Buffy blickte in ein
verweintes Gesicht. „Oh, Buffy...“brachte er nur hervor, erhob sich
und ging auf sie zu. Sie umarmten sich kurz. „Es....tut mir so leid,
Angel....was ist mit ihm...“. Doch Angel schüttelte den Kopf. Dina
ging zu Buffy und stellte sich vor Angel: „Es bleibt ihm nicht mehr
viel Zeit. Es ist besser, ihr verabschiedet euch. Leute, wir lassen die
Zwei allein.“ Sie machte eine kurze Handbewegung nach oben und plötzlich
stand Buffy allein vor Spike. Dina
hatte eine unsichtbare Wand, wie eine Tarnvorrichtung aufgebaut, wo alle
anderen die beiden sehen konnten, nur die beiden sie nicht....so hatten
auch die anderen Gelegenheit, Spikes letzte Stunden mitzuerleben und auf
ihre eigene Art Abschied zu nehmen. Buffy
ging zu Spike und mußte schlucken, als sie seine Verletzung sah. Sie
vermutete einen Dämon. Der Geruch ließ nichts Gutes verlauten. Spike
lag im Sterben. „Oh,
Buffy...ich...das es so enden muß...ich...“ er schluckte und begann
zu weinen. Buffy mußte ebenso weinen. Sie streichelte seine Hand, sein
Gesicht. „Spike..ich..weiß nicht, was...hast du auch geträumt...“
Spike nickte kurz: „Es ist wahr. Es war kein Traum, Buffy. Nicht für
Dich. Für mich. Ich träumte es, aber Du hast es erlebt...wir haben es
beide erlebt. Ich...liebe Dich so sehr, Buffy, ich...weiß auch nicht,
warum ich dagegen ankämpfe...ich...und nun kann ich Dir nichts mehr
geben...“Er schloß die Augen. Drehte den Kopf zur Seite. Buffy
holte den Pflock hervor: „Ich töte Dich schnell. Du hast mir mehr
gegeben, als Du ahnst, Spike. Ich...liebe Dich auch. Du.... dummer,
platinblonder Sprücheklopfer!“ Sie hob den Pflock an und wollte zustoßen,
als eine Hand sie daran hinderte. „Moment, Buffy.“ Sie sah in Dinas
Gesicht. „Was soll das? Willst Du ihn noch mehr leiden lassen? Es ist
mein Job, also laß ihn mich ausführen!“ Ihr Blick war von Tränen so
verschleiert, daß ihre Hand anfing zu zittern. Dina ließ sie los:
„Dann tu es.“ Sie lächelte. Doch Buffy ließ den Pflock sinken.
„Siehst Du. Du kannst es nicht. Die Antwort darauf hast Du selbst eben
gesagt. Verabschiede Dich. Er stirbt...“ Buffy sah Dina nur an,
nickte, ließ den Pflock fallen, ging zu ihm, drehte sein Gesicht
vorsichtig zu ihm und küßte ihn auf den Mund. Spike
umarmte sie mit seinem gesunden Arm und schluchzte dabei so herzzerreißend,
daß selbst Dina eine Träne verdrücken mußte. Buffy löste sich sanft
von ihm und trat zurück. Dina
trat zu Spike, legte eine Hand auf seine Stirn und auf seine Brust und
sah Buffy an. Buffy nickte. Sie sah zu Spike. Spike schloß die Augen:
„Ich...bin soweit.“ Die
Seelenjägerin schloß die Augen. Gleißendes Licht umgab sie und Spike,
dort wo ihre Hände lagen, glühte ein Feuerkreis orange-rot auf. In ein
paar Minuten war Spike tot. Er zerfiel langsam, beinahe in Zeitlupe zu
Staub. Dina verwandelte sich wieder in eine Eule und umschlang den Staub
mit ihren Flügeln und erhob sich in die Luft. Feiner Goldstaub rieselte
währenddessen auf Buffy und die anderen hinab. Die unsichtbare Wand war
verschwunden. Ebenso
wie Spike und Dina. Eine leere Steinplatte war zu sehen. Und traurige,
verweinte Gesichter, die sich hilflos ansahen. Giles lief zu Buffy und
umarmte sie: „Er hat jetzt einen Ort gefunden, wo es ihm gut geht.“
Buffy war so erschüttert, daß sie Giles festhielt und am ganzen Körper
zitterte: „Er war doch nur ein dummer, nervender, platinblonder
Blutsauger!“ Willow
und Xander verzogen sich nach draußen. Auch an ihnen ist Spikes Tod
nicht spurlos vorübergegangen. Sie mußten beide ordentlich in ihre
Taschentücher schneuzen. Angel und Wesley sahen ernst und erschöpft
aus. Wesley ging mit Angel zu seinem Wagen. „Willst Du ihr nicht auf
Wiedersehen sagen?“ Wunderte er sich. Angel
schüttelte den Kopf: „Ich war eigentlich nur Zuschauer. Aber verdammt
wäre ich, Wes, wenn ich nicht zugeben würde, daß dieser Sprücheklopfer
mir fehlen wird.“ Wesley nickte. Giles
ging Arm in Arm mit der Jägerin nach Hause. Auch Buffy vermied es, sich
noch einmal mit Angel zu unterhalten. Sie war zu durcheinander. Sie
blickte in den Himmel, so als würde sie nach etwas suchen. Giles lächelte:
„Er beobachtet Dich sicher.“ Buffy mußte grinsen. Giles wischte ihr
übers Gesicht und hatte feinen Goldstaub in den Händen. Buffy wischte
ihm über die Wange und erhielt dasselbe. „Ist das echtes Gold? Woher
kommt es überhaupt?“ Giles zuckte mit den Schultern. Dina
war ihnen nicht mehr im Gedächtnis. Dafür hatte sie selbst gesorgt.
Denn es war Gesetz, daß niemand ihre Existenz in Erinnerung behielt.
Mit einem lauten Geschrei ließ sie noch einmal ihren Gruß über die
Gruppe hinab. „Guckt mal, da!“ Xander fuchtelte wild mit einem Arm
in der Luft herum. Alle Blicke richteten sich auf den Mond, der groß
und rund am Himmel erstrahlte. Eine Eule flog in seine Richtung und
machte ein ohrenbetäubendes Gekreische. Auch sie schien zu
leuchten...die Blicke der Gang haftete an ihr, bis sie nur noch als
kleiner Punkt zu sehen war... Angel
stieg ins Auto und Wesley auf sein Motorrad. Auch sie blickten zu der
Eule, als sie so ein Gekreische von sich gab. Angel schluckte. Er wußte
als Einziger noch, wer diese Eule war. „Mach´s gut, Dina.“ flüsterte
er. So
ging jeder seiner Wege... wieder neuen Gefahren entgegen. |
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